vor dem sterben graust es mir

Maike Gutjahr schrieb:
Ich habe keine Angst vor dem Sterben, nur vor dem WIE.

Mein Vater starb unter Schmerzen und hatte gezittert am ganzen Körper. Er war ein stolzer, starker Mann, der gebrochen in seiner Kraft und seinem Wesen starb und das hatte er wirklich nicht verdient.

Damit komme ich noch heute nicht zurecht, warum wir unter Schmerzen sterben müssen, obwohl es Medikamente gibt, die uns diese Qualen ersparen, oder man die Entscheidung treffen möge, dass man nie mehr aufwachen möchte: einschlafen und eine Spritze bekommen, die uns den übergang erleichtert......

Warum geht das nicht??? Das ist die Frage!

Maike


Leibe Maike,

wer sagt, dass das nicht geht?

Du hast es doch bereits heute schon in der Hand, ohne Schmerzen zu sterben. Wir alle. Wir könnten uns alle selbst töten und schnell sterben. An entsprechende Substanzen zu kommen dürfte eigentlich nicht allzu schwer fallen.

Aber Du wirst das genauso wenig tun wie ich, oder die anderen hier. Denn wahrscheinlich willst auch Du keinen Tag verschenken. Das müsste aber geschehen. Du müsstest eben rechtzeitig dafür Sorge tragen. Versteh mich nicht falsch. Das ist kein Aufruf zum Suizid!

Ich will damit lediglich sagen, dass wir das schon in der Hand haben, aber wertvolle Zeit verschenken müssten. Dazu kommt noch die Angst, die wahrscheinlich dennoch jeder von uns hat. Schließlich leben wir ja alle noch. Auch jene, die sagen, dass sie vor dem Tod an sich keine Angst haben. Auch sie bringen sich ja nicht schmerzlos um, sobald sie solche Gedanken haben.

Für mich ist eigentlich die Tatsache, dass wir nicht wissen wann es so weit ist am perversesten. Ich glaube, dass letztlich auch nur daraus unsere Ängste resultieren. Wir wissen alle nicht, wann wir wirklich gehen müssen. Wie viel Leben wir zurücklassen müssen.

Es besteht auch die Möglichkeit eine sog. Patientenverfügung bei sich zu tragen, in der ein Mensch für sich selbst definiert wie weit die Mediziner im Zweifelsfall helfen dürfen. Man kann z. B. festlegen, dass man nach einem Sauerstoffmangel von beispielsweise 4 oder 5 Minuten nicht mehr reanimiert wird, oder, dass lebensverlängernde Maßnahmen im Falle von etwa geistiger Behinderung o. ä. nicht durchgeführt werden dürfen. Es gibt einiges, was man zumindest für sich selbst tun kann. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist allerdings, dass man sich früh genug damit beschäftigt und für sich selbst Vorkehrungen trifft. Als junger Mensch allerdings hadert man oft damit, weil wir nie wissen, wann wir sterben müssen. Das ist das Dilemma.

LG
Dispair
 
Werbung:
Zurück
Oben