Bleibt offen, dass Vollkommenheit wohl auch nicht das Wahre ist, sonst müssten wir ja nicht hier in den normalen Wahnsinn inkarnieren.
Was also ist erstrebenswert???
Der Wahnsinn ist Teil der Vollkommenheit.
Das Interessante an der Vollkommenheit ist, dass sie ja ohne Unvollkommenheit nicht vollkommen wäre. Das Alles wäre ohne das Nichts nicht alles. Daher ist es in gewisser Weise so, dass die Vollkommenheit gleichzeitig ein Pol ist, wie auch das Ganze umfasst:
Vollkommenheit
Alles
Wirklichkeit
+ -
Vollkommenheit---------Unvollkommenheit
Alles --------- Nichts
Wirklichkeit --------- Illusion
Die Illusion z.B. ist also gleichzeitig der Wirklichkeit entgegengesetzt, wie auch ein Teil davon. Genau wie das Nichts ein Teil des Alles ist, während es gleichzeitig dessen Gegensatz ist. Das "reine Sein" hat daher die Möglichkeit, sich "in sich selbst" im Spiegel zu betrachten und sogar die freie Wahl, ob es das Spiegelbild als eine Illusion ansehen will, oder als Wirklichkeit. Der normale Mensch sieht das Spiegelbild als die Wirklichkeit an. Das Yin Yang - Symbol zeigt das was ich oben meinte übrigens noch schöner, allerdings wird es oft übersehen. Denn der leere weiße Kreis ist schon die Vollkommenheit. Das Schwarze darin ist dann der Pol der "Unvollkommenheit", das Weiße entgegengesetzte ist wieder die "Vollkommenheit". Vollkommenheit existiert also "in sich selbst" und hat ein Gegenteil, dass wiederum Teil davon ist. Wenn man das mal weiterdenkt ist dass schon ziemlich strange
Vollkommenheit ist wohl eher -wie jemand schrieb- langweilig? Wozu gibt es sie dann? Wahrscheinlich, um ein Ziel zu haben, welches -erreicht man es- als nicht ertrebenswert gilt?
Ich glaube, man kann kein Ziel formulieren, keinen Sinn. Das sinngebende bist ja Du selbst, dass Deinen Erfahrungen zugrundeliegende Bewusstsein. Es ist die grundlegendste Existenz, daher gibt es außer ihm nichts Objektives, weder einen Sinn noch eine Art Wissen. All dass, resultiert erst daraus. Selbst das Wissen über sich selbst, ist sozusagen "aus dem reinen Sein gemacht". Objektiv ist also nur die grundlegende Existenz. Daraus folgt aber auch, dass absolut alles seine Gültigkeit hat. Das ist eine unheimliche Freiheit, denn wenn man das wirklich versteht, dann weiß man dass es nicht mehr um richtig und falsch geht, sondern man selbst entscheiden kann und es so richtig ist. Der Sinn den Du heute festlegst, der ist es. Solltest Du Dich übermorgen anders entscheiden, stellt das die Zeit vorher nicht in Frage, und doch kannst Du es. Die Freiheit ist wirklich grenzenlos was das betrifft und ohne die Möglichkeit Fehler zu machen, wenn man sie eben nicht "selbst macht" - daran glaubt das man sie macht.
Hier komme ich an den Punkt, welchen die Philosophen und Eckard Tolle als: "Mit unserem Verstand - einem winzigen Teil dessen was uns ausmacht - nicht erfassbar", bezeichnen.
Der Verstand ist eher so etwas wie ein Prinzip der gedanklichen Teilung. Das was die Gedanken wahrnimmt ist schon das "Ganze". Du bist in jedem Moment das Ganze, das "reine Sein", das was wahrnimmt. Die Gedanken wiederum spiegeln Trennung und Teile vor, sind minimale Facetten, Möglichkeiten des ganzen Potentials. Daher kann man sowohl sagen: Mit dem Verstand nicht erfassbar, weil kein Gedanke die Wirklichkeit vollkommen spiegeln kann, gleichzeitig ist alles Wirklichkeit. Ohne Unterschied ist sie potentiell erkennbar in großen Philosophien, wie auch kleinsten profanen Gedanken oder auch Materie. Die Wahrheit ist in gewisser Weise keine Wahrnehmung, sondern eher eine Einstellung. Es geht nicht darum "WAS" wahrgenommen wird, sondern um das "Wie".
VG,
C.