Lotusz
Sehr aktives Mitglied
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- 10. Oktober 2002
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Hallo shenpen
Worum geht es uns denn? Es geht uns doch in erster Linie darum, glücklich zu sein. Und dafür braucht man keine Religion. Wenn man sich an einer Religion orientiert, dann besteht sogar die Gefahr, dass man den Blick für die Realität verliert. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Du Religion überaus positiv definieren würdest, so dass ich dir vollkommen zustimmen würde. Aber die Unwahrheit beginnt, sobald ein Gott ins Spiel kommt. Ich habe das Gefühl, ein Gott ist immer nur der Ersatz für das eigene Handeln, ist ein Stehlen aus der Verantwortung. Es geschieht darum, weil man genau weiss, wie finster es in einem aussieht, und es geschieht, weil man eine Ahnung davon hat, wie schmerzvoll es sein wird, diese innere Zerrissenheit zu heilen.
Und solange man nicht den Mut hat, sich dieser Auseinandersetzung zu stellen, ist man immer geneigt, Zuflucht in der Religion zu suchen. Und dann schaut man nicht mehr in sich hinein, es findet keine innere Auseinandersetzung mehr statt. Es passiert genau das Gegenteil. Die Realität wird so zurecht gebogen, dass nichts mehr an die eigene innere Zerrissenheit erinnert. Das aber heisst nichts anderes, als dass man sein ganzes Leben lang leidet. Und genau so verhalten sich 99,99 % Prozent aller Menschen.
Will man aber aus diesem Kreislauf heraus, so muss man mutig sein, sogar sehr mutig. Man muss der Realität schonungslos ins Gesicht schauen. Diesen Mut aber haben nur ganz wenige. Alle Welt klagt über ihr Leid, aber kaum einer ist wirklich bereit, daraus die nötigen Konsequenzen zu ziehen. Sie sind gewissermassen Gefangene ihrer eigenen Angst. Sie kennen vielleicht gar kein anderes Verhalten, weil ihnen niemand gesagt hat, dass das Leben vielleicht auch ganz anders sein könnte, nämlich voller Seligkeit.
Was also viel mehr als die Hinwendung zur Religion notwendig ist, ist die Bereitschaft, tief in sich hineinzuhorchen. Aber wenn selbst die Bereitschaft nicht vorhanden ist, sich einmal kritisch mit den Religionen auseinander zu setzen, so besteht kaum die Hoffnung, dass man den Mut zur Selbstanalyse entwickelt. Wir sind geboren, um ein Leben in Seligkeit zu leben. In Wirklichkeit haben wir nicht einmal angefangen zu leben, weil wir uns permanent belügen.
Alles Liebe. Gerrit
shenpen schrieb:hallo lotusz
ich weiss nicht wie du zu so einer aussage kommst dass gläubige nicht glücklicher werden. ich kenne viele menschen die durch ihre religion, (und ich habe freunde die kabbalistisch, hindusitisch, christlich und moslemisch sind) glücklicher geworden sind. lotusz nicht weil du mit einer religion nicht glücklich werden kannst sind alle anderen auch so. die ganze welt ist nicht wie du. es ist eine individuelle welt.
nochmal zum buddhismus thread. dass gehässigkeiten dieselbe zur folge haben hast du ja gemerkt. auch wenn ich buddhist bin, bin ich nicht unfehlbar. das heisst dass es eine menschliche reaktion ist das ich mit ein wenig wut über unwahrheiten und diffamierungen reagiert habe. ich habe daraus gelernt und mich entschuldigt. und dass, ob dus glaubst oder nicht mit einem text von shantideva. einem grossen indischen buddhisten des 9. jahrhunderts. von dem her kann ich sagen dass mich nur schon in dieser kleinen hinsicht die religion glücklicher gemacht hatt da sie mich dir mit mitgefühl geneübertreten lässt und aufregung vermeidet und ich sehe warum du solche texte schreibst.
liebe grüsse shenepn
Worum geht es uns denn? Es geht uns doch in erster Linie darum, glücklich zu sein. Und dafür braucht man keine Religion. Wenn man sich an einer Religion orientiert, dann besteht sogar die Gefahr, dass man den Blick für die Realität verliert. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Du Religion überaus positiv definieren würdest, so dass ich dir vollkommen zustimmen würde. Aber die Unwahrheit beginnt, sobald ein Gott ins Spiel kommt. Ich habe das Gefühl, ein Gott ist immer nur der Ersatz für das eigene Handeln, ist ein Stehlen aus der Verantwortung. Es geschieht darum, weil man genau weiss, wie finster es in einem aussieht, und es geschieht, weil man eine Ahnung davon hat, wie schmerzvoll es sein wird, diese innere Zerrissenheit zu heilen.
Und solange man nicht den Mut hat, sich dieser Auseinandersetzung zu stellen, ist man immer geneigt, Zuflucht in der Religion zu suchen. Und dann schaut man nicht mehr in sich hinein, es findet keine innere Auseinandersetzung mehr statt. Es passiert genau das Gegenteil. Die Realität wird so zurecht gebogen, dass nichts mehr an die eigene innere Zerrissenheit erinnert. Das aber heisst nichts anderes, als dass man sein ganzes Leben lang leidet. Und genau so verhalten sich 99,99 % Prozent aller Menschen.
Will man aber aus diesem Kreislauf heraus, so muss man mutig sein, sogar sehr mutig. Man muss der Realität schonungslos ins Gesicht schauen. Diesen Mut aber haben nur ganz wenige. Alle Welt klagt über ihr Leid, aber kaum einer ist wirklich bereit, daraus die nötigen Konsequenzen zu ziehen. Sie sind gewissermassen Gefangene ihrer eigenen Angst. Sie kennen vielleicht gar kein anderes Verhalten, weil ihnen niemand gesagt hat, dass das Leben vielleicht auch ganz anders sein könnte, nämlich voller Seligkeit.
Was also viel mehr als die Hinwendung zur Religion notwendig ist, ist die Bereitschaft, tief in sich hineinzuhorchen. Aber wenn selbst die Bereitschaft nicht vorhanden ist, sich einmal kritisch mit den Religionen auseinander zu setzen, so besteht kaum die Hoffnung, dass man den Mut zur Selbstanalyse entwickelt. Wir sind geboren, um ein Leben in Seligkeit zu leben. In Wirklichkeit haben wir nicht einmal angefangen zu leben, weil wir uns permanent belügen.
Alles Liebe. Gerrit