Ich werde hier Abschnittsweise sehr Interessante Artikel von http://www.armin-risi.ch über dieses Thema übertragen.
Mit Liebe
Nitai
Urknall: Selbstorganisation des Universums?
Von Armin Risi
Aus sich selbst heraus könnte die Materie nie all die existierenden Strukturen mit übergeordneten Gesetzmäßigkeiten und Bewußtseinsimpulsen hervorbringen. Diese Gesetzmäßigkeiten und Impulse erfahren wir jedoch täglich in unserem eigenen Leben, am Beispiel unseres eigenen Körpers und unserer erlebten Umgebung, und dieser Mikrokosmos ist ein Abbild des Makrokosmos und des atomaren Kosmos, jener unergründlich großen und kleinen Welten, in die wir eingebettet sind.
Ich war immer mit dem Fahrrad zur Schule gefahren. Als ich ins Gymnasium überwechselte, wurde der Schulweg länger, und so kam es, daß ich bei extremem Hundewetter manchmal auf das Postauto umstieg. In diesem Postauto machte ich eine physikalische Beobachtung, die mich zum Nachdenken anregte. Wenn ich mich in die vorderen Reihen setzte, kam ich nicht umhin, in den Rückspiegel über dem Kopf des Fahrers zu blicken. Dieser Spiegel war geheimnisvoll. Ich sah darin die Stirn und die Brille des Fahrers. Wenn ich den Fahrer auf diese Weise, fast etwas belustigt, musterte, blickte dieser manchmal hoch, und ich fühlte, daß wir uns über den Spiegel in die Augen schauten. Seltsam! Ich sah ihn im Spiegel, und er sah mich im Spiegel. Derselbe kleine rechteckige Spiegel enthielt zwei verschiedene Bilder gleichzeitig!
War es so, daß der Spiegel eine Szene reflektierte, die größer war als mein Blickwinkel, so daß wir beide der Fahrer und ich einfach nur zwei verschiedene Ausschnitte sahen? Das wäre etwa so, wie wenn ein Italiener und ein Schwede an dieselbe nördliche Hemisphäre hinaufblickten und verschiedene Ausschnitte desselben Himmels sähen. Aber nein, hier bei diesem Spiegel war es anders: Der Fahrer sah mich im Bild, und ich sah ihn im Bild. Im Spiegel befanden sich zwei verschiedene Bilder gleichzeitig! Zwei übereinandergelagerte Bilder in derselben Fläche? Nicht nur das: Da gab es ja noch viele andere Passagiere, und sie alle konnten in diesem Spiegel ebenfalls ein eigenes Bild erblicken. Theoretisch also unendlich viele Bilder gleichzeitig im selben Spiegel? Natürlich, das ist doch nichts besonderes, sagten mir die Lehrbücher, das sind verschiedene Interferenzmuster des Lichtes gemäß dem unterschiedlichen Einfallswinkel der Lichtstrahlen. Aber das änderte nichts an der Tatsache, daß verschiedene Menschen in demselben Objekt gleichzeitig verschiedene, ja entgegengesetzte Dinge sehen. Wenn ich am Morgen in den Spiegel blicke, sehe ich mein eigenes Gesicht, aber hier blicke ich in einen Spiegel und sehe ein anderes Gesicht, während dieses Gesicht im selben Spiegel mich sieht.
Der Spiegel ist nichts Mysteriöses, das wußte ich. Natürlich ist es nur ein Spiel der Lichtstrahlen. Aber der Hinweis, den dieses Spiegellichtspiel gab, beschränkte sich ja nicht nur auf diese fünfzig Quadratzentimeter Glas. Hier sah ich ein Beispiel dafür, daß sich Realitäten überlagern können. Beim Spiegel hing die Gleichzeitigkeit der Bilder allein von der Wellennatur des Lichtes und vom Blickwinkel ab. Bei anderen Dingen hängt die Wahrnehmung aber von mehr als nur diesen äußeren Faktoren ab. Beim Schach zu Beispiel. Ein Affe sieht in der Anordnung von Feldern und Figuren nur Wurfgeschosse, eine Ameise nur Giganten, ein Kind nur Schnuller, ein Laie nur zusammenhanglose Figuren und Felder. Alle sehen dasselbe Bild, aber sehen nicht dasselbe. Wie steht es dann mit der eigentlichen Realität? Wir alle sind Teil dieser Realität und sehen nur Teile, so unverständig wie ein Affe, eine Ameise, ein Kind oder ein Laie das Schachspiel. Was wird hier gespielt? Wie viele Bilder überlagern sich im Spiegel des Universums? Wer spiegelt hier wen?
So ging ich noch eine Weile an die Schule, bis ich erkannte, daß diese Schule meine Fragen nie würde beantworten können.
Mit Liebe
Nitai
Urknall: Selbstorganisation des Universums?
Von Armin Risi
Aus sich selbst heraus könnte die Materie nie all die existierenden Strukturen mit übergeordneten Gesetzmäßigkeiten und Bewußtseinsimpulsen hervorbringen. Diese Gesetzmäßigkeiten und Impulse erfahren wir jedoch täglich in unserem eigenen Leben, am Beispiel unseres eigenen Körpers und unserer erlebten Umgebung, und dieser Mikrokosmos ist ein Abbild des Makrokosmos und des atomaren Kosmos, jener unergründlich großen und kleinen Welten, in die wir eingebettet sind.
Ich war immer mit dem Fahrrad zur Schule gefahren. Als ich ins Gymnasium überwechselte, wurde der Schulweg länger, und so kam es, daß ich bei extremem Hundewetter manchmal auf das Postauto umstieg. In diesem Postauto machte ich eine physikalische Beobachtung, die mich zum Nachdenken anregte. Wenn ich mich in die vorderen Reihen setzte, kam ich nicht umhin, in den Rückspiegel über dem Kopf des Fahrers zu blicken. Dieser Spiegel war geheimnisvoll. Ich sah darin die Stirn und die Brille des Fahrers. Wenn ich den Fahrer auf diese Weise, fast etwas belustigt, musterte, blickte dieser manchmal hoch, und ich fühlte, daß wir uns über den Spiegel in die Augen schauten. Seltsam! Ich sah ihn im Spiegel, und er sah mich im Spiegel. Derselbe kleine rechteckige Spiegel enthielt zwei verschiedene Bilder gleichzeitig!
War es so, daß der Spiegel eine Szene reflektierte, die größer war als mein Blickwinkel, so daß wir beide der Fahrer und ich einfach nur zwei verschiedene Ausschnitte sahen? Das wäre etwa so, wie wenn ein Italiener und ein Schwede an dieselbe nördliche Hemisphäre hinaufblickten und verschiedene Ausschnitte desselben Himmels sähen. Aber nein, hier bei diesem Spiegel war es anders: Der Fahrer sah mich im Bild, und ich sah ihn im Bild. Im Spiegel befanden sich zwei verschiedene Bilder gleichzeitig! Zwei übereinandergelagerte Bilder in derselben Fläche? Nicht nur das: Da gab es ja noch viele andere Passagiere, und sie alle konnten in diesem Spiegel ebenfalls ein eigenes Bild erblicken. Theoretisch also unendlich viele Bilder gleichzeitig im selben Spiegel? Natürlich, das ist doch nichts besonderes, sagten mir die Lehrbücher, das sind verschiedene Interferenzmuster des Lichtes gemäß dem unterschiedlichen Einfallswinkel der Lichtstrahlen. Aber das änderte nichts an der Tatsache, daß verschiedene Menschen in demselben Objekt gleichzeitig verschiedene, ja entgegengesetzte Dinge sehen. Wenn ich am Morgen in den Spiegel blicke, sehe ich mein eigenes Gesicht, aber hier blicke ich in einen Spiegel und sehe ein anderes Gesicht, während dieses Gesicht im selben Spiegel mich sieht.
Der Spiegel ist nichts Mysteriöses, das wußte ich. Natürlich ist es nur ein Spiel der Lichtstrahlen. Aber der Hinweis, den dieses Spiegellichtspiel gab, beschränkte sich ja nicht nur auf diese fünfzig Quadratzentimeter Glas. Hier sah ich ein Beispiel dafür, daß sich Realitäten überlagern können. Beim Spiegel hing die Gleichzeitigkeit der Bilder allein von der Wellennatur des Lichtes und vom Blickwinkel ab. Bei anderen Dingen hängt die Wahrnehmung aber von mehr als nur diesen äußeren Faktoren ab. Beim Schach zu Beispiel. Ein Affe sieht in der Anordnung von Feldern und Figuren nur Wurfgeschosse, eine Ameise nur Giganten, ein Kind nur Schnuller, ein Laie nur zusammenhanglose Figuren und Felder. Alle sehen dasselbe Bild, aber sehen nicht dasselbe. Wie steht es dann mit der eigentlichen Realität? Wir alle sind Teil dieser Realität und sehen nur Teile, so unverständig wie ein Affe, eine Ameise, ein Kind oder ein Laie das Schachspiel. Was wird hier gespielt? Wie viele Bilder überlagern sich im Spiegel des Universums? Wer spiegelt hier wen?
So ging ich noch eine Weile an die Schule, bis ich erkannte, daß diese Schule meine Fragen nie würde beantworten können.