Wieder einmal ist es Zeit, den "Wachstum-Arbeit-Wohlstand"-Wählern ironischen Dank auszusprechen: eine neue Episode der Staffel "
Wir wählen uns in Grund und Boden" wartet darauf, gelesen und interpretiert zu werden. Here it goes:
Euro im freien Fall
An den Devisenmärkten ist der Teufel los. Der Euro bricht weiter ein. Die Gemeinschafswährung fiel gegenüber dem US-Dollar auf den tiefsten Stand seit November 2003 - und unter den symbolisch wichtigen Einführungskurs vom Januar 1999.
Damals war die Gemeinschaftswährung mit dem offiziellen Kurs von 1,1789 Dollar in den Handel gebracht worden. Der Tiefstand am heutigen Vormittag lag bei 1,1709 US-Dollar. Von der Nachrichtenagentur dpa-AFX befragte Händler machten die anhaltenden Unruhen in Frankreich für die Euro-Schwäche verantwortlich. Einige Anleger befürchteten eine Ausweitung des Aufruhrs auf andere Länder, hieß es. Dies lasse das Interesse am Euro sinken.
Doch das dürfte nur die halbe Wahrheit sein. Denn der US-Dollar legt nicht nur zum Euro, sondern auch gegenüber fast allen anderen wichtigen Währungen zu. Vielmehr dürften die Zinsentwicklung in den USA und der Eurozone auch weiterhin die entscheidende Triebkraft sein (s. a. "Was gegen den Euro spricht").
Droht ein Inflationsschub?
Und für die weitere Zinsentwicklung ist maßgeblich, in welche Richtung die Teuerungsraten laufen. Laut des EU-Statistikamts Eurostat lag die Inflationsrate in der Eurozone im Oktober immer noch bei 2,5 Prozent und damit über dem Zielwert von rund zwei Prozent. Eigentlich ein Grund, die Zinsen anzuheben. Denn die Europäische Zentralbank (EZB) befürchtet, dass es ähnlich wie in den siebziger Jahren eine so genannte Lohn-Preis-Spirale geben könnte. Also starke Lohn- und Gehalterhöhungen, um die Preissteigerungen auszugleichen, gefolgt von Preiserhöhungen durch die betroffenen Unternehmen, um die höheren Personalkosten abzufedern.
Sollten die Währungshüter die geldpolitischen Zügel anziehen, könnte das den Euro gegenüber dem US-Dollar stützen. Durch das dann höhere Zinsniveau könnte der Euro für Anleger wieder attraktiver werden. Zwar denkt die Europäische Zentralbank (EZB) bereits seit Wochen offen darüber nach, den Leitzins in der Eurozone vom derzeitigen Rekordtief bei zwei Prozent anzuheben. Doch immer wieder gibt es Gegenwind von der Öffentlichkeit und auch von der Politik.
Erst gestern am späten Abend forderten die EU-Finanzminister die EZB deutlich wie selten zuvor auf, den Leitzins unverändert zu lassen. Der luxemburgische Ministerpräsident und Vorsitzende der EU-Finanzminister Jean-Claude Juncker warnte die EZB sogar vor "unüberlegten" Entscheidungen in der Geldpolitik. "Wir haben die EZB daran erinnert, dass sie keine überhasteten Entscheidungen treffen soll", sagte der Politiker.
+snip+
Und was tut die EZB bei drohender Inflation? Richtig: sie erhöht die Zinsen, damit die Geldmenge auf dem Kapitalmarkt geringer wird und der Geldentwertung entgegen gewirkt wird. Nebenbei erhöht man damit die Kosten für (Investitions-)kredite, in der Folge wird weniger investiert. Dabei schrammt die Ökonomie bereits am Boden, obwohl der Zinssatz bei lachhaften 2% liegt....
@manson: Danke. Vielen Dank. Für Arbeit, Wachstum und Wohlstand vielen, vielen Dank.