Sterbehilfe

Ich gewähre jedem das Recht auf Selbsttötung, bin aber dagegen jemand anderen darum zu bitten, dass derjenige Hand an einen legt.

Ich weiß, diesbezüglich heisst es immer: Aber wenn man es selber nicht mehr kann?

Man kann es, aber es wird meistens gewartet, bis man schwach dazu ist, denn a bisschen noch leben, möchte jeder. Aber, auch wenn es krass ist, ich sage immer: Wenn jemand Angst vor diesem leiden hat, soll er es beenden, solange er es noch selber kann und nicht die Verantwortung dann einem anderen überlassen.

Übrigens, ist per Patientenverfügung vieles möglich. Hospize bieten auch Beratungen darüber an und helfen bei einer individuellen Verfügung auf Grundlage der Krankheit und der zu erwartenden Folgen.
 
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JimmyVoice :)

Ich gewähre jedem das Recht auf Selbsttötung, bin aber dagegen jemand anderen darum zu bitten, dass derjenige Hand an einen legt.
Du hast recht. Menschen neigen allgemein dazu Verantwortung abzuschieben, aber...

Ich weiß, diesbezüglich heisst es immer. Aber wenn man es selber nicht mehr kann?
...das gibt es tatsächlich.

Man kann es, aber es wird meistens gewartet, bis man schwach dazu ist, denn a bisschen noch leben, möchte jeder.
Richtig, solange es noch erträglich ist.

Aber, auch wenn es krass ist, ich sage immer: Wenn jemand Angst vor diesem leiden hat
Es geht hier nicht! um die Angst vor Leiden, sondern um den unkontrollierbaren, wilden, dauerhaften und für die Anderen unvorstellbaren Schmerz.

, soll er es beenden, solange er es noch selber kann
Wir Menschen entscheiden auch andere "wichtige und schwerwiegende" Dinge nicht immer im richtigen Timing :D

und nicht die Verantwortung dann einem anderen überlassen.
Und da bin ich wieder ganz deiner Meinung.

Aus dir spricht viel Berufserfahrung, viel Abstand und auch Abgrenzung. Ich weiss aus Erfahrung, dass man diese nützlichen Dinge auch braucht um Sterbebegleitung zu machen. Mitleid ist nicht gerade nützlich. Mitgefühl ist angebracht. Wird aber mit der Zeit etwas abgestumpft...logischer Weise. :daisy:

Meine lieben Grüsse :)

Caya
 
Mein Mitgefühl ist weniger abgestumpft, als es sich leserisch vllt darstellt. Es ist halt immer das Problem im allgemeinen zu reden. Im Einzelfall sieht es halt immer anders aus. So kühl und distanziert, wie ich mich sicherlich manchmal anhöre, bin ich nicht. Es ist natürlich so, dass sich Mitgefühl mit der Zeit auch verändert, da man sich auch verändert. Das gute ist aber, man lernt immer neues dazu und ich habe gelernt, das jedes Sterben und jede Situation immer neu und anders ist. Deswegen ist es ja auch schwer zu verallgemeinern. Man muss sich auch immerwieder neu auf den anderen einstellen.
 
@JimmyVoice: Ich habe gerade ein Aufbauseminar zur Hospizarbeit hinter mir und mich bereit erklärt, ehrenamtlich in der Hospizarbeit mitzuhelfen. Ich finde die Hospizarbeit eine ganz tolle Sache und soweit ich das jetzt in dem Aufbauseminar erfahren habe, wird mit Begleitung (entsprechender Schmerztherapie in erster Linie, aber auch seelischem Beistand) der Wunsch vor der Zeit zu sterben nur noch sehr selten. Leben bis zuletzt zuletzt in Würde. Das Sterben, als ein Teil des Lebens...
Ich selbst bin mir jedoch im Moment noch nicht so schlüssig darüber, ob ich die Kraft zur Sterbebegleitung tatsächlich aufbringen kann. Werde jetzt erst mal künftig zu den Supervisionen gehen, also zu den monatlichen Treffen der Hospizhelfer, in denen das Erlebte reflektiert wird und mir das anhören und dann mal weiter sehen... Das Aufbauseminar habe ich aber auch mit einigen offenen Fragen und Unsicherheiten verlassen, z.B., wüsste ich im Moment immer noch nicht, wie ich einem Sterbenden begegne. Was sagt man? Wie fängt man an? Was sagt man, wenn ein Sterbender von seinen Ängsten spricht? Oder was sagt man den Angehörigen? Wie machst Du das? Falls Du mir mal schreiben magst über Deine Arbeit als „alter Hospizhase“ ;-) , evtl. auch persönlich, würde ich mich sehr freuen.

Lieben Dank und Gruß,
Stephi :daisy:
 
Ich habe nicht alles hier gelesen.... das mal vorne weg. :rolleyes:

Ich arbeite mit vielen Krebspatienten. Ich sehe viel Leid. Mit sehr wenigen Ausnahmen wollen diese Patienten leben bis zu letzt.
Es gibt gute schmerztherapeutische Mittel, mit denen wirklich der Schmerz in Griff zu bekommen ist, ohne dann nur mehr dahin zu schlafen.

Diese Patienten von mir, äussern auch öfter den Wunsch nach einer Spritze um dann sterben zu können, aber wenn am nächsten Tag die Enkelkinder zu Besuch sind, sehen sie das wieder anders und freuen sich, trotz Schmerzen, diesen Augenblick noch erleben zu dürfen. Dann wollen sie noch einen Tag leben und noch einen und noch einen....

Darurch stellt sich die Frage: Wann leiste ich aktive Sterbehilfe, wann nicht?
Wie kann ich das genau abschätzen?


Falls in meinem Land einmal aktive Sterbehilfe zur Tagesordung wird, werde ich meinen Beruf aufgeben, denn ich bin nicht dazu bereit, einem Arzt eine "Todesspritze" herzurichten. Das werde ich nicht tun - niemals!!
Ich habe Leute schon leiden gesehn, aber ich könnte nie damit leben, soetwas beruflich tun zu müssen...


Ich kann in vielem JimmyVoice zustimmen!
Auch ich gewähre jedem das Recht auf Selbsttötung, nur wollen meine Patienten eben leben bis zu letzt! Sonst würden sich viele früher töten. Das habe ich bis jetzt erst einmal erlebt.

Ich versuche jeden Tag Mitgefühl zu zeigen und mir ist gesagt worden, das ich dadurch anders geworden bin....

Lg Elisabetha
 
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Sterbehilfe:

ich bin gegen aktive Sterbehilfe.
ich befürworte passive Sterbehilfe.

Am Beispiel:
jmd. ist durch einen Unfall vollständig gelähmt und bittet Pflegekräfte oder Familienangehörige, ihm Zyankali zu organisieren und zu verabreichen. Das ist aktive Sterbehilfe.

Oder: jmd. ist durch Krankheit/Unfall in ein Koma gefallen und kann nur noch mit Hilfe von Herz-Lungen-Maschine und künstlicher Ernährung am Leben erhalten werden. Oder (sehr häufig): eine 90-Jährige, bettlägerig, höchste Pflegestufe, geistig vollkommen verwirrt, verweigert die Nahrung. Der Arzt stellt die Diagnose "Nachrungsverweigerung infolge von altersbedingter Demenz" und ordnet parenterale Ernährung an.

Vorausgesetzt, es liegt eine Patientenverfügung vor, in der festgelegt ist, daß der/die Patient/in lebens"erhaltende" Maßnahmen für sich ablehnt, ist dem Folge zu leisten (wird in der Praxis in Deutschland allzuoft nicht umgesetzt).
Dies wäre passive Sterbehilfe.
 
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