ja, die Antworten sind in dir drin. Damit meine ich: Wenn du äußerlich stark erscheinst, dich nach außen hin also als stark präsentierst, dich aber gleichzeitig innendrin schwach, alleine und einsam, unverstanden und klein fühlst, dann bist du doch eigentlcih unehrlich, oder? Du bist unehrlich anderen gegenüber und du bist unehrlich dir selbst gegenüber - denn du versuchst permanent, gegen diese Schwäche "anzukämpfen". Du versuchst, auch innerlich stark zu sein und deiner Schwäche den Mund zu verbieten. Und wahrscheinlich hast du - wie die meisten Menschen übrigens - Angst, dass mal irgendwer rausfindet, dass du gar nciht so toll bist wie du immer scheinst.
Nun, wie kann man das lösen? Man löst es - das ist zumindest meine Erfahrung, aber wohl auch die vieler anderer, die ihre "inneren Blockaden gelöst haben", "innere Grenzen eingerissen haben" etc. (Formulierungen aus diesem Forum) - indem man sich dieser Schwäche, dieser Kleinheit stellt. Das bedeutet: Die unguten Gefühle, die da in dir drin sind, die Stimme, die sagt: Du tust doch nur so... du versuchst, sie zu unterdrücken. Lass das mal bleiben. Höre ihnen zu. Tu das nicht in der Öffentlichkeit, sondern wenn du alleine bist und ein bisschen Zeit hast. Du kannst versuchen, das bewusst herbeizuführen, oder du führst eine Entspannung deines Verstandes herbei - in der Meditation -, dann kommen auch diese "innere", "emotionalen" Stimmen zu dir.
Nun fragst du dich, wie du stärker werden sollst, indem du Schwäche zulässt? Nun, nur wer sich der Schwäche stellt, kann stark werden. Nur wer nicht die ganze Zeit das Gefühl hat, etwas vor sich selbst zu verbergen, das einem früher oder später in den Rücken fallen wird, der kann sich auf sich selbst verlassen, sich selbst vertrauen. Und nur wenn du dir selbst vertrauen kannst, hast du Selbstvertrauen. nur wenn du dir selbst bewusst bist, kannst du Selbstbewustsein haben.
Genug der Wortspiele (so erhellend sie sein mögen). Der Prozess ist kein leichter. Aber Gefühle, die man einmal zugelassen hat, lösen sich langsam in Luft auf. Es sind nicht die Ängste, die uns hindern und beinträchtigen, sondern es ist der permanente Versuch sie zu unterdrücken, der Kraft kostet - und das Gefühl verursacht, irgendetwas lauere da noch. Aber es lauert nicht außen, es lauert innen. Je merh du diese Gefühle zulässt und dich so vorübergehend in Angst, Trauer, Verletzung, Verzweiflung etc. begibst, gestehst du den Gefühlen ihren verdienten Platz zu - sie sind alle zu etwas gut, uns zu warnen, uns von etwas zu lösen etc. Und dann lösen sie sich nach und nach in Luft auf. Sie werden größer und dabei dünner, bis sie schließlcih so weit verteilt sind, dass sie nciht mehr weh tun. Aber du fühlst dich nun nicht mehr so unvollständig, als könntest du deine (starke) Hülle nciht richtig ausfüllen. Mit jedem erlösten Gefühl, jeder gelösten Blockade fühlst du dich ein bisschen vollständiger und so ein bisschen selbstbewusster.
Aber: Das erfordert Mut und Kraft und Zeit. Und vor allem: Tiefe Selbstliebe, die Bereitschaft, alles, alles was du findest zu akzeptieren und zuzulassen, immer Verständnis zu haben für dich selbst - auch und vor allem eben für die schwachen Seiten.
Eins noch: Komplimente etc. von außen sind kein Ersatz und auch nur kaum eine Hilfe, denn sie verstärken das Gefühl einer Diskrepanz zwischen Hülle und Innerem! Nur du kannst dir helfen!
Liebe Grüße
Raeubertochter