Einstein spricht von physikalisch Realem, nicht nur ich.
Einstein meint damit nur etwas anderes als Du. Einstein meint etwas, was sich beschreiben lässt. Du scheinst etwas zu meinen, was sich "greifen" lässt... auf das "Kräfte" wirken etc.
Laut der speziellen Relativitätstheorie bleiben Raum und Zeit übrig, wenn man sich die gesamte Materie samt Energie und Feld aus dem Universum weggenommen denkt.
Laut der ART werden Raum und Zeit erst durch Materie "fassbar". Ohen Materie spielen Raum und Zeit keine Rolle... sind irrelevant.
Damit muss es sich bei dem vierdimensionalen Raumzeit-Kontinuum einerseits um etwas Reales, andererseits aber zugleich um etwas Immaterielles handeln.
Ja, um etwas, was sich beschreiben lässt.
Die Frage nach der Interaktion zwischen diesen beiden Komponenten erscheint mir also nicht so irrational, wie Du es hier gern suggerieren möchtest.
Ich sagte nicht "irrational". Ich sagte, dass Deine Fragen dazu daher rühren, dass Du versuchst Dir das im Rahmen von Kräften oder ähnlichem zwischen Materie und Raumzeit vorzustellen. Dabei ist es keine "kraft", die die Zeit in einem bewegten Bezugssystem dehnt, oder die ddie bewegten Körper staucht. Es ist einfach eine geometische Eigenschaft der Raumzeit. Ebenso, wie sie sich bei An- und Abwesenheit von Materie krümmt.
Auf die Intuition berufe ich mich bei meiner Argumentation übrigens an keiner einzigen Stelle - weder direkt noch indirekt.
Doch; ohne es zu merken. Wir sind nunmal daran gewohnt in euklidischer geometrie zu denken, und an einen Zeitverlauf, der unabhängig vom Raum etc. ist. Diese Vorstellung ist aber falsch. Die ART berichtigt diese Vorstellungen. Du versuchst jetzt diese Berichtigung im Rahmen von "Interaktionen zwischen Materie und Raumzeit" zu verstehen. Dieser Versuch ist zum Scheintern verurteilt, weil da keine Interaktionen statfinden. Die ART ist eine mathematische Beschreibung des Verhaltens der Raumzeit.
Ich frage lediglich nach der Dynamik physikalisch realer Kräfte bei Gravitationseffekten. Das hat absolut gar nichts mit primitivem Alltagsdenken und Intuition zu tun.
Doch, sehr viel. Denn Du verwendest die Begriffe des "primitiven Alltagsdenkens" dazu.
1. Die Materie benötigt ihrerseits keine Kraft, um Raumzeit-Modifikationen zu evozieren.
Die Raumzeit ist nichts, was eine Kraft benötigt, um gekrümmt zu werden.
2. Die Raumzeitkrümmungen veranlassen die Materie jedoch dazu, sich beschleunigt zu bewegen.
Schlussfolgerung: Für die Beschleunigung von Materieteilchen durch die geometrische Strukturmodifikation ist demzufolge keine physikalische Kraft vonnöten.
Die physikalische Kraft wird durch die "geometrische Strukturmodifikation" hervorgerufen.
Das ist nichts(!) Intuitives, sondern eine logisch stringente Inferenz.
Doch, es ist sehr viel Intuitives dabei, durch die Begriffe, die Du verwendest. Diese Begriffe werden zwar laufen benutzt, aber die Physiker wissen, wie sie einzuordnen sind.
Angenommen wir würden in einem newtonschen Universum leben - also es würden die gesetze der newtoschen Mechanik gelten. Würdest Du Dich fragen, warum die Zeit immer gleich läuft für alle Bezugssysteme? Würdest Du Dich fragen, warum immer und überall die euklidische Geometrie gilt? Würdest Du Dich da fragen, wie die Interaktion zwischen Raum, Zeit und Materie aussieht? Deine Fragen über eine Dynamische Erklärung kommen doch nur daher, weil die ART ein nicht-newtonsches Universum beschreibt. Die Unterschiede kommen aber nicht duch eine Interaktion zwischen Materie und Raumzeit - so als wenn die Welt newtonsch wäre, wenn es diese Interaktion nicht gäbe - sondern sind die wahren Eigenschaften von materie und Raumzeit.
Meine Fragen sind präzise und unmissverständlich. Mit Hilfe des mathematischen Formalismus der allgemeinen Relativitätstheorie ist es also möglich, kosmologische Phänomene mathematisch korrekt zu beschreiben. Dynamische Erklärungen dieser Prozesse und Aktivitäten finden wir aber nicht vor.
Eine dynamischere Erklärung, wie Du sie Dir wünschst. könnten zukünftige Theorien liefern, die ART mit QM verbinden.
Im Standardmodell der Elementarteilchenphysik - der QFT, die derzeit fast alle Experimente gut beschreibt, worüber aber niemand glücklich ist - wird der Materie ja erst durch die Interaktion mit dem Higgs-Feld die Masse verliehen. Und in der ART spoielt die Masse eine zentrale Rolle. Mann könnte sich jetzt vielleicht fragen, was das Higgs-Feld mit der Raumzeit zu tun hat. Ebenso wird der Gravitation ja auch das Graviton als Kraftteilchen zugewiesen, analog dem Photon der EM-Wechselwirkung. Man kann sich nun auch fragen, was das Graviton mit der Raumzeit zu tun hat.
In den QFTs, Quantenloop-Gravitations-Theorien oder String-Theorien wird ja viel mit Feynman-Diagrammen bzw. den entsprechenden Analoga daztu gerechnet. Das sind dynamische Prozesse. Aber ich fürchte, auch solche Theorien werden Dich da nicht befriedigen. Weil auch hier keine dynamische Interaktion mit der Raumzeit beschrieben wird. Vielleicht ändert sich das mal - ich bezweifle es aber. Da die Beschreibung der Raumzeit unserer Intuition eines newtonschen Universums widerspricht, neigen wir dazu eine "dynamische Erklärung" zu suchen, die ein newtischens Universum in ein einsteinssches überführt - eine "Kraft", die die zeit dehnt oder ähnliches. Das ist nur nicht nötig. Alles, was nötig ist, ist zu begreifen, dass unsere Alltags-Vorstellung der Raumzeit falsch ist.