@DUCKFACE
Was generiert die Gangdifferenz zweier relativ zueinander gleichförmig bewegter Uhren?
Geometrie ist keine physikalische Kraft, sondern ein ein Teilgebiet der Mathematik. Eine Geodäte ist keine Komponente des physikalisch Realen. Wie kann in der allgemeinen Relativitätstheorie also von dynamischen Erklärungen sprechen, wenn man postuliert, dass die Lichtablenkung an der Sonne oder bei Gravitationslinsen die Folge einer geometrischen Modifikation der Raumzeit ist? Hier sind keine physikalischen Kräfte wirksam.
Die Theorie muss sich ja unserer Sprache bedienen. Die Zusammenhänge müssen in unserer Sprache begreifbar gemacht werden. Und wir denken nunmal in euklidischer Geometrie und Galileo-Transformaationen. Erst im Vergleich dazu bewirkt da ART eine "Ablenkung" des Lichts - nämlich relativ zur naiv erwarteten Trajektorie des Lichts.
Die Dynamik geht aber nicht verloren, sie sieht nur anders aus, bzw. wird anders beschrieben.
@Sobek:
Das war bewußt gewählt, der "Vergleich".
Es ging mir weniger um einen direkten Vergleich, sondern darum, den Welle/Teilchendualismus hervorzuheben - das mit dem Einsteinkreuz oder dem Einsteinring, der durch Gravitationslinsen entsteht, Photonen faktisch mehrfach auftauchen: (...)
Zunächst: Der "Welle-Teilchen-Dualismus" ist eine Sache der Quantenmechanik (QM), Gravitationslinsen sind eine Sache der ART. In der ART kommt die QM nicht vor. Die beiden Theorien miteinander zu verheiraten bereitet uns heutzutage immernoch viel Kopfzerbrechen.
Vergleichen wir jetzt mal ein Einsteinkreuz mit einem Doppelspalt. In beiden Fällen gibt es für ein Photon mehrere mögliche Trajektorien, die zum gleichen Punkt führen. Soweit so gut - damit hat es sich aber schon mit den Gemeinsamkeiten erledigt.
Beim Doppelspalt liegen die Spalten dicht genug beieinander, so dass die Wellenfunktion eines Photons beide Spalten abdeckt. Die Wellenfunktion interferiert nach dem Spalt miteinander, so dass sich auf dem Schirm ein Interferenz-Muster bildet. Und das auch, wenn wir einzelne Photonen nacheinander durchschicken. Dann bekommen wir auf dem Schirm einzelne Punkte, an einigen charakteristischen Stellen aber stark gehäuft und an anderen stark unterdrückt.
Wenn wir irgendwie eine Möglichkeit einbauen, mit der wir messen können, durch welchen Spalt das Photon gegangen ist, verschwindet das Interferenzmuster. Wie haben dann eine Gauß-Verteilung von Punkten mit der gemessenen Richtung von dem einen Spalts und eine Gauß-Verteilung mit einer gemessenen Richtung des anderen Spaltes auf demm Schirm. Für jedes einzelne Photon haben wir genau einen Spalt.
Das ist mehr die Situation, die wir beim Einsteinkreuz haben. Wir sehen ja die verschiedenen Bilder. Und eine Abbildung ist nichts anderes als eine Richtungsmessung des Lichts. D.h. da kommen Photonen aus der Richtung des einen Bildes, und es kommen Photonen aus der Richtung der jeweils anderen Bilder. Wenn die Quelle nur ein Photon in die richtige Richtung emitieren würde, würden wir es nicht X-fach sehen, sondern nur aus der Richtung von einem der Bilder. Da findet keine Interferenz statt.
Im übrigen ist der "Welle-Teilchen-Dualismus" auch wieder nur ein Relikt dessen, die Physik in Begriffe unseres Alltags zu Pressen. Kleine Teilchen sind weder Welle noch Teilchen, sondern kleine Etwasse, die den Gesetzen der Quantenfeld-Theorien gehorchen.
(...) Die Wellennatur der Photonen ermöglicht, daß in allen 5 Abbildern dasselbe Ereignis exakt mit denselben Photonen erscheint.(...)
Nein, das sind nicht "dieselben" Photonen. Mit nur einem Photon würden wir auch nur eines der Bilder sehen. Erklärung siehe oben.
Mit nur einem Photon durch den Doppelspalt, bei dem wir hinterher die Richtung messen, sehen wir auch NICHT, dass das Photon durch beide Spalten gegangen ist, sondern sehen nur einen Spalt.
Nun die Quizfrage: Eine GL ist etwas, das wir per Teleskop beobachten. Wir messen einfallende Photonen und können sie optisch für uns sichtbar darstellen - aber wir wissen nicht, was diese Photonen auf dem Weg machen: Wir sehen 5 identische Abbilder, selbst wenn es nur ein einziges Photon wäre.
NEIN. Mit nur einem Photon würden wir auch nur eines der Bilder sehen. Mit nur einem Photon, bei dem wir die Richtung messen oder sonstwie, durch welchen Spalt es gegangen ist, sehen wir auch nur einen Spalt.
Du weißt doch selbst, daß die kosmologische Konstante heute die zeitlich konstante Energiedichte des Vakuums darstellt - wo wir dann in Richtung "Dunkle Energie" taumeln. Die Vakuumfluktuationen in den QFTs machen diese Konstante aber zu einem Problem ...
Du darfst hier nicht die Einsteinsche kosmologische Konstante und der, wie sie heute gesehen wird, verwechseln. Mathematisch ist das in den Gleichungen zwar identisch. Einstein hat sie aber eingeführt, um das Universum statisch zu halten. Das kann sie mit dem richtigen Wert gewährleisten... diesen Wert hat sie aber nicht.
Und, dass die Vakuumfluktuationen der QFTs da sehr problematisch sind... ja, sind sie. Wir haben ja noch nicht die einzig richtige QFT, die auch die ART mein einfließen lässt. Aber wir haben gute Kandidaten, die es vielleicht mal werden können.
Der Rest meines Zitates ist auch nicht unbedingt falsch - hast Du Dir das mal angesehen? Ein "beschleunigt expandierendes Universum" mit dem Urknall als Ursache sieht anders aus, da der Urknall bisher ja einen sehr kleinen, punktartigen Ursprung haben soll (korrigier mich, wenn ich da falsch liege).
In der Milleniumssimulation - finde ich - sieht man doch recht klar, daß da was nicht so ganz stimmen kann. Siehe:
http://www.mpa-garching.mpg.de/galform/presse/
Ich kenne die Milenium-Simulation sehr gut. Wieso sieht man Deiner Ansicht nach, dass da mit dem Urknall-Modell etwas nicht stimmt? Bedenke: Die Simulation beginnt nicht mit dem urknall, sondern ziemlich später mit einer initialen Inhomogenität des Raumes, die sowohl aus Beobachtungen des kosmischen Mikrowellenhintergrundes als auch aus der Theorie (Quantenfluktuationen) gewonnen wurde. D.h. auch alles nach wie vor Verträglich mit dem klassischen Urknall-Modell.
In der letzten Zeit beginnt die Plasmaphysik in die Astrophysik einzusickern, was ich für sehr wichtig halte: Dadurch wird "Dunkle Energie" etwas greifbarer. Geladene Teilchen sind im Vakuum anzutreffen. Viele davon. Sonst würde es ja kein Problem sein, mal eben zum Mars oder zum Sirius zu fliegen (mal abgesehen von der Zeit, die das dauern würde) - ich spreche hier den Sonnenwind und den "galaktischen Wind" als Teilchenströme an, alles ionisierte Teilchen, teils hochenergetisch, also Plasma.
Dass in den Vakuumfluktuationen auch geladene Teilchen anzutrefren ist, ist nichts Neues (siehe
http://de.wikipedia.org/wiki/Vakuumpolarisation) das hat auch nichts mit Plasma-Physik zu tun. Die spielt vor allem in der Beschreibung von Sternen und der in und auf ihnen stattfindenden Prozessen, sowie von der kosmischen Starhlung, Plasma-Jets aus aktiven Galaxienkernen und Mikro-Quasaren (stelare schwarze Lächer) etc. eine wichtige Rolle. In die QFTs, die die Vakuumfluktuationen beschreiben, spielt sie nicht hinein; im gegenteil: Die QFTs spielen in der Plasmaphysik evtl. eine Rolle.
Du wirfst viele Dinge zusammen, weil sie ähnlich aussehen. Sie sind es aber nicht. Einsteinkreuze haben mit dem Doppelspaltexeriment wenig zu tun, und die Vakuumpolarisation - geladene Teilchen, die im Vakuum aufploppen und wieder verschwinden - hat nicht viel mit Plasmaphysik gemeinsam.