Probleme mit dem kabbalistischen Lebensbaum

Hallo Elias!

Zitat von Dir!
Hier gibt es tatsächlich sehr weitreichende Parallelen - vermutlich deshalb, weil beide Bäume auf einen gemeinsamen Stammbaum zurück gehen. Schon antiken Autoren ist es aufgefallen, dass es deutliche Ähnlichkeiten zwischen Essenern, Pythagoräern und Druiden gab.


Antwort:

Und ich dachte da wunders was für eine tolle Idee ich hatte *lol*
Das waren wohl alles hochkultivierte Völker, besonders die Kelten, haben mich schon immer fasziniert.


Cool Danke für diese Erläuterungen.


LG. Eleutherius

:zauberer1
 
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Abyss bedeutet wörtlich "Abgrund" - Und wenn man vor einem Abgrund steht, dann hat dieser Abgrund ganz sicher auch eine trennende Wirkung. Dann stellt sich nämlich die Frage, wie man über diesen Abgrund hinüber kommt.Wenn man das Wort Abyss übersetzt, dann sagt Du: "Der Abgrund trennt überhaupt nicht.... warum sollte der das tun?" Elias

Sorry, wenn ich mich einmische, aber allein die Argumentation, dass ein Abgrund ganz sicher eine trennende Wirkung habe, gilt ja nicht immer bzw. allgemeingültig. Der Abgrund ist in dem Fall kein solcher als er das Vertrauen fordert, sich gegebenenfalls willentlich dort hinein zu begeben - vielleicht entdeckt man dann, dass es gar kein Abgrund oder Weltenrand ist. Trennend wirkt er nur, wenn man ihn innerhalb seines Weltbildes/Systems als solchen akzeptiert.

LG Loge33
 
Hallo a418

Ich greife an dieser Stelle einfach mal ins Regal und nehme ein Standardwerk der Kabbala: Heinrich Benedikt - Band 1 - Der Lebensbaum.

Auf Seite 341 Abbildung 96 ist der Vergleich mit dem Tempel Salomons.
Dort steht auf der verborgenen Sephira "Vorhang". Das ist der Vorhang, der vor dem Allerheiligsten ist (so dass das Allerheiligste vor den Blicken verborgen ist).

Hallo Elias,

wenn ich mir also dieses Standardwerk in die Hand nehme (wobei ich Standardwerk für dieses Buch nicht gelten lassen kann; das meiste ist doch eine pers. Interpretation Benedikts), dann sehe ich dieses Bild, gut.
Hat es Dich nicht stutzig gemacht, dass in diesem Bild Schechinah jenseits von Kether steht, ist doch Schechinah etwas, das eigentlich in Malkuth ist?
Und abgesehen von der eigenwilligen Interpretation Benedikts, was war denn im Allerheiligsten wirklich?

Ich stelle nicht Dein Ergebnis des Dreifachkreuzes in Frage, ich stelle nur in Frage, was es bedeuten soll. Mich interessiert die Methodik.

418
 
Hallo a418

> wobei ich Standardwerk für dieses Buch nicht gelten lassen kann;
> das meiste ist doch eine pers. Interpretation Benedikts

Da es in dieser Hinsicht keine offizielle Lehrinstanz gibt, wird man vermutlich immer nur persönliche Interpretationen finden. ;-)

> Hat es Dich nicht stutzig gemacht, dass in diesem Bild Schechinah jenseits
> von Kether steht, ist doch Schechinah etwas, das eigentlich in Malkuth ist?

Das macht mich im konkreten Fall gar nicht stutzig.

Das ergibt sich aus dem Prinzip der rekursiven Selbstähnlichkeit. In diesem Sinne ist auch der Tempel Salomons ein „ähnliches“ Ebenbild der Schöpfung.

Im großen Lebensbaum, der die gesamte Schöpfung umfasst (inkl. der höheren Sphären), kann man natürlich die materielle Welt als die Wohnstatt Gottes bezeichnen. In Salomons Tempel, der ein verkleinertes Abbild der Schöpfung ist, wird jedoch diese Wohnstatt Gottes durch eine Position versinnbildlicht, die hinter dem Vorhang verborgen ist.

Das Göttliche offenbart sich in der materiellen Welt – aber innerhalb der materiellen Welt offenbart es sich in verhüllter Form.

Man kann die Schöpfung vereinfacht in zwei Teile unterteilen:

1. der Teil, der außerhalb unserer Wahrnehmung liegt
2. der Teil, den wir wahrnehmen können

In ähnlicher Weisen können wir den zweiten Teil wiederum unterteilen.

2.1 der Teil, den wir nicht erkennen
2.2 der Teil, den wir erkennen

Das, was sich im wahrnehmbaren Bereich offenbart, was wir aber nicht erkennen können, das liegt im Gesamtschema im unteren Bereich. Aber innerhalb von diesem Bereich liegt es wiederum im oberen Teil-Bereich.

> Ich stelle nicht Dein Ergebnis des Dreifachkreuzes in Frage, ich stelle nur in Frage,
> was es bedeuten soll. Mich interessiert die Methodik.

Um weitere Missverständnisse zu vermeiden, ist es vermutlich wirklich das Beste, wenn ich mal etwas auf meine Herangehensweise eingehe.

Ich betrachte die (mittelalterliche) Kabbala nicht als die gottgegebene Grundlage meines Weltbildes, sondern als das Resultat eines esoterisch-philosophischen Entwicklungsprozesses, der auf älteren Weltbildern und Lehren aufbaut.

Es gibt viele Prozesse, die man sehr gut in eine Richtung durchführen kann, aber nur sehr schwer in die Gegenrichtung. Man kann z.B. ganz einfach von einer Rechnung auf das Resultat schlussfolgern, aber es ist nahezu unmöglich, vom Resultat auf die entsprechende Rechnung zurückzuschließen.

Ganz ähnlich ist es mit dem Lebensbaum und dem von mir rekonstruierten Dreifachkreuz (aus der Genesis). Man kann sehr leicht von diesem Dreifachkreuz auf den Lebensbaum schließen, aber es ist nahezu unmöglich, vom Lebensbaum auf dieses Dreifachkreuz zu kommen. (Da Du von der Seite der Kabbala kommst, ist es also ganz normal, dass dieser Rückschluss für Dich nicht so offensichtlich ist. Das Dreifachkreuz wird Dir sicherlich vorkommen wie ein vollkommen falsch verstandener Lebensbaum.)

Ich habe mal überlegt, welche Transformation notwendig sind, um vom Dreifachkreuz zum kabbalistischen Lebensbaum zu kommen. Und in diesem Zusammenhang spielt tatsächlich der Vorhang eine ganz entscheidende Rolle. Es werden nämlich zwei Dreiecke des Dreifachkreuzes über den Vorhang hinweg zusammengeschoben, so dass sie sich anschließend in der Form eines David-Sterns überlappen. Vermutlich soll auf diese Weise die Überwindung der Trennung versinnbildlicht werden.

Wenn man beide Strukturen kennt, dann ist der Transformationsprozess ziemlich eindeutig. Aber es ist vollkommen unmöglich, vom Lebensbaum auf das Dreifachkreuz und auf diesen Transformationsprozess zu schließen.

Das Interessante an diesem Dreifachkreuz ist nun, dass man von dieser Seite ausgehend auf ganz viele Traditionen schließen kann. Die Kabbala ist in diesem Fall nur eine Richtung unter vielen. Ich kann die gleichen Konzepte auch im Höhlengleichnis von Platon wiederfinden. Dort gibt es z.B. eine Barriere, hinter der die Dinge umhergetragen werden, deren Schatten auf die Höhlenwand geworfen werden (das wäre das Equivalent zum Vorhang).

Der historische Zusammenhang zwischen Platon und dem biblischen Schöpfungsbericht ist übrigens sehr viel näher, als es zunächst erscheint. Das hängt mit Pythagoras zusammen. Dieser lebte etwa in der Zeit des babylonischen Exils, in der auch die Tora überarbeitet wurde. Pythagoras war sogar auf seinen Forschungsreisen zeitweise in Babylon. Platon war wiederum zeitweise bei den Pythagoräern. Pythagoras ist also ein mögliches Verbindungsstück zwischen dem Umfeld, in dem die Tora entstand und Platon.

Die starken Ähnlichkeiten zwischen der griechischen Philosophie und der jüdischen Theologie sind auch schon in der Antike vielen Philosophen und Theologen aufgefallen (z.B. Aristobulos oder Philon von Alexandria). Daneben gab es natürlich auch einen starken Einfluss der griechischen Philosophie auf das hellenistische Judentum in Ägypten (wodurch wiederum die Grundlagen für das spätere Christentum gelegt wurden).

Der direkte Vergleich zwischen griechischer Philosophie und Mythologie auf der einen Seite und jüdischer Theologie auf der anderen Seite zeigt uns viele Konzepte, die sehr ähnlich sind (und zum Teil sogar identisch):

- der allegorische Schriftsinn
- die Vier-Elemente-Lehre
- das Drei-Ebenen-Schema
- das Planetensphärenmodell
- diverse Baumstrukturen
- die Pythagoreische Zahlensymbolik
- die Platonische Ideenlehre
- ein Zahlensystem basierend auf dem Alphabet

Eine Auswahl aus diesen Grundkonzepten findet man in ganz vielen antiken Einweihungskulten (z.B. auch im römischen Mithraskult). Und auch in der jüdischen Kabbala findet man genau diese Konzepte wieder. Das Besondere der Kabbala liegt darin, dass all diese Konzepte miteinander zu einem Gesamtkonzept verschmolzen sind.

So, wie man in der Physik die „einheitliche Feldtheorie“ sucht, so haben die Esoteriker des Mittelalters auch das eine Prinzip gesucht, das möglichst allen esoterischen Konzepten zugrunde liegt. Und dadurch entstanden solche Hybrid-Modelle, die möglichst viele Prinzipien enthielten. Die Monade von John Dee wäre ein anderes Beispiel für so ein allumfassendes Kombi-Symbol.http://www-user.uni-bremen.de/~semiotik/dee.html (Übrigens: Das Dreifachkreuz hat für mich auch diese Funktion eines „Universalsymbols“, das möglichst viele Konzepte in sich vereinigt.)

Ich freue mich übrigens, dass es die Kabbala gibt – denn in der Kabbala sind viele dieser alten Grundkonzepte erhalten geblieben (deutlich mehr als in vielen anderen esoterischen und religiösen Lehren). Aber ich sehe die Kabbala auch mit einem sehr kritischen Blick, weil sie inzwischen in einer fast dogmatischen Weise erstarrt ist. So, wie viele bibeltreue Christen die Bibel wortwörtlich für Gottes Wort halten, so wird der kabbalistische Lebensbaum inzwischen von manchen Esoterikern zum Bauplan Gottes hochstilisiert. Die vielen Querbeziehungen im Lebensbaum haben zu dieser Erstarrung beigetragen. Eine solche Transformation, wie ich sie oben beschrieben habe (vom Dreifachkreuz zum Lebensbaum) ist mit dem heutigen Lebensbaum gar nicht mehr möglich, weil viel zu viele Querverstrebungen im Weg sind. Wenn man da an einer Stelle zu stark wackelt, dann reißen alle Querverstrebungen ab.

Der Wert des kabbalistischen Lebensbaums liegt für mich nicht darin, dass er irgendeine Wahrheit über die Schöpfung enthielte, sondern er liegt für mich einzig und alleine darin, dass er uns für einige Prinzipien sensibilisieren kann und dass er uns einige Denkmodelle vermitteln kann (etwa die Liste, die ich oben dargestellt habe). Auf diese Weise kann er uns helfen, dass wir einige Strukturen und Sinnzusammenhänge erkennen, die uns andernfalls verborgen blieben.

Viele Grüße

Elias
 
Hallo allerseits,

als ich mich vor einigen Jahren mit der Polarität der vier Elemente Feuer, Luft, Wasser, Erde beschäftigte, da habe ich eigentlich noch gar nicht an den kabbalistischen Lebensbaum gedacht. Es ging einfach nur um die Frage: Wenn ich die Elemente als Kreuzstruktur anordne, welche Elemente stehen sich dann gegenüber? Weil ich im Internet und in der Literatur alle möglichen Kombinationen fand und weil ich nicht wusste, welche die richtige war, untersuchte ich die symbolische Bedeutung der Elemente, um diese Frage entscheiden zu können. Dabei erkannte ich jedoch, das alle Kombinationen ihren Sinn und ihre Berechtigung haben.

Wenn man die vier Elemente als Kreuzstrukturen anordnen will, dann ergeben sich insgesamt drei mögliche Kombinationen (wenn man gedrehte und spiegelsymmetrische Varianten weglässt):

1.) Wasser-Erde; Luft-Feuer
2.) Wasser-Luft; Feuer-Erde
3.) Wasser-Feuer; Erde-Luft

Meiner Intuition folgend setzte ich diese drei Kreuzstrukturen zu einem Dreifachkreuz zusammen und erkannte, das eine ganz ähnliche Struktur in der biblischen Schöpfungsgeschichte hergeleitet wurde. Wenn z.B. am dritten Schöpfungstag Wasser und Erde geteilt werden, dann entspricht das der Wasser-Erde-Polarität und wenn am fünften Schöpfungstag Wasser- und Luft-Tiere geschaffen werden, dann entspricht das der Wasser-Luft-Polarität. (Die Erd-Tiere werden erst einen Tag später geschaffen.)

Es gab anschließend noch ein paar kleine Korrekturen an der Dreifachkreuzstruktur – so musste ich z.B. noch eine Barriere zwischen dem oberen und dem mittleren Querbalken einziehen. Das Resultat wurde dem kabbalistischen Lebensbaum immer ähnlicher. Ein paar kleine Differenzen blieben aber, z.B. gab es auf der Barriere nicht EINE versteckte Sephira, sondern eine Polarität von ZWEI Positionen (Sonne und Mond). Ich fand in der Bibel und in anderen Mythen weitere Hinweise auf ganz ähnliche Strukturen – aber es gab immer wieder minimale Abweichungen. Manchmal wurden nur die Endpunkte gezählt, manchmal auch die Kreuzungspunkte. Manchmal wurde die Barriere nicht mitgezählt, manchmal als eine Position und manchmal als zwei Positionen. usw.

In der Kabbala hat der Lebensbaum immer ganz exakt zehn Sephira (und eine verborgene). Was ich jedoch in der Bibel und in anderen Mythen vorfand und was ich daraus rekonstruieren konnte, das war nicht so exakt.

Also ging ich der Frage nach, wie diese exakte Zehnzahl begründet ist?

Das „Sefer Jezira“ ist das älteste eigenständig überlieferte Werk der Kabbala. Dort steht unter Chapter I,4:

Ten are the numbers of the ineffable Sephiroth, ten and not nine, ten and not eleven.

Zitiert nach: http://www.sacred-texts.com/jud/yetzirah.htm

Üblicherweise wird das so übersetzt:

„Zehn Sephirot des Nichts: Zehn und nicht neun, zehn und nicht elf.“

Beim sorgfältigen Lesen des Textes fiel mir jedoch auf, dass es hier gar nicht um den Lebensbaum ging, sondern um ein rein astrologisches bzw. kosmologisches Konzept:

Hier ist von 32 Wegen die Rede. Diese setzen sich zusammen aus den 10 Sephiroth und den 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets. Diese 22 Buchstaben unterteilen sich wiederum in die 3 Mütter, in die 7 Doppelten und in die 12 Einfachen. Die 7 Doppelten entsprechen den 7 Planeten des antiken Weltbildes (inkl. Sonne und Mond). Und die 12 Einfachen entsprechen den 12 Tierkreiszeichen. (Diese astrologischen Zusammenhänge werden im Text ausdrücklich erwähnt: Chapter IV,4 und V,2)

Zum Wort Sephiroth ist anzumerken, dass es die Mehrzahl ist von Sephira ist. Dieses Wort ist wiederum verwand mit dem deutschen Wort „Sphäre“ (griechisch sphaira - die Hülle, der Ball).

Es geht hier also um 10 Sphären, 7 Planeten und 12 Tierkreiszeichen. Und somit liegt es eigentlich nahe, diese 10 Sphären im Sinne der antiken Planetensphären zu deuten: In diesem Schema entsprechen die unteren 7 Sphären den Planetenbahnen von: Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter, Saturn (wobei im Sefer Jezira seltsamerweise eine andere Reihenfolge verwendet wird). Die 8. Sphäre entspricht dem Fixsternhimmel (= Sternenzelt). Dahinter liegt noch die 9. und 10. Sphäre, die für uns verborgen sind.

Die exakte Zehnzahl der Sephiroth bezieht sich also in diesem Fall auf die 7 Planetensphären und die 3 höheren Sphären.

Wenn wir die Struktur des kabbalistischen Lebensbaumes betrachten, dann gibt es schon eine gewisse Ähnlichkeit zu den Planetensphären. Es gibt 7 Sephiroth unterhalb des Vorhangs und 3 Sephiroth oberhalb des Vorhangs. Und beide Modelle wurden auch in ähnlicher Weise verwendet, um den Abstieg in die Materie bzw. den Aufstieg in den göttlichen Bereich zu versinnbildlichen.

Es gibt aber auch ein paar Unterschiede zwischen beiden Strukturen:

1.) Der kabbalistische Lebensbaum umfasst im unteren Bereich die Erde. Bei der Zählung der Planetensphären wird jedoch die Erde nicht mitgezählt.

2.) Wenn man die beiden Strukturen (Lebensbaum und Planetensphären) vergleicht, dann bietet es sich an, die 8. Sphäre (also das Sternenzelt) mit dem Vorhang im Lebensbaum in Beziehung zu setzen. Immerhin liegt hinter beidem der verborgene göttliche Bereich. Diese 8. Sphäre wird jedoch im Sphärenmodell mitgezählt, aber der Vorhang wird beim kabbalistischen Lebensbaum nicht mitgezählt.

3.) Dementsprechend liegen beim Sphärenmodell 2 Sphären hinter dem Sternenzelt. Beim Lebensbaum sind es hingegen 3 Sephiroth.

Man kriegt diese beiden Strukturen also nicht exakt zur Denkung. Wenn wir beim kabbalistischen Lebensbaum die Erde mitzählen, dann müssten wir eigentlich 8 Sphären unterhalb des Vorhangs positionieren. Andernfalls landet einer der Planeten oberhalb des Vorhangs, wie z.B. auf dieser Seite:

http://www.rosenkreuzer-orden.org/html/rosenkreuzer-archiv/die-zehn-sephiroth.html

Hier ist es Saturn, der mit Binah gleichgesetzt wird und der damit oberhalb des Vorhangs liegt.

(Aus der Herleitung der Genesis ergibt sich eigentlich, dass Sonne und Mond auf der Barriere positioniert sind. Aber das passt noch weniger zur heutigen Zählweise.)

Weil man das Planetensphärenmodell und den Lebensbaum nicht exakt zur Denkung bringen kann, plädiere ich für eine klare Trennung der beiden Themen:

Auf der einen Seite habe ich dann die Herleitung des Lebensbaums bzw. Dreifachkreuzes aus der Genesis (die ich in meinem Buch dargestellt habe). Die exakte Anzahl der Positionen wird hier nicht angegeben.

Und auf der anderen Seite habe ich das Modell der exakt 10 Planetensphären aus dem Sefer Jezira, das weitgehend den üblichen antiken Vorstellungen entspricht (bis auf die Reihenfolge).

Beide Modelle haben ihre esoterische Berechtigung, aber es gibt keinen Grund, beide Modell zu verbiegen, um sie irgendwie passend zu kriegen.

Das nächste Problem sind die 22 Pfade im kabbalistischen Lebensbaum, die den 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets entsprechen. Diese Pfade verbinden jeweils zwei Sephiroth miteinander. Wenn man die Deutung der 22 Buchstaben zugrunde legt, die uns im Sefer Jezira gegeben wird, dann entsprechen diese Buchstaben hauptsächlich Planeten und Sternbildern. Die Planetensphären durch Planeten und durch Sternbilder zu verbinden macht jedoch überhaupt keinen Sinn. Im antiken Sphärenmodell haben sich die Planeten auf den Sphären bewegt. Sie haben diese nicht miteinander verbunden.

Viele Grüße

Elias

Ich glaub ich muss da noch etwas zu den Polaritäten sagen, und zwar:
Der Baum selbst hat mit den Polaritäten schlicht gar nichts zu tun....
Er wurde nie auf diese Weise konzipiert, ich denke das sollte man vielleicht im Hinterkopf behalten.

418
 
> Und nun? Gibts da was als Erklärung oder Rechtfertigung Deiner Theorie?

Ich habe diese Quelle in Beitrag 30 herangezogen, um auf die trennende Funktion des Vorhangs hinzuweisen. Es ging mir um die strukturelle und funktionelle Analogie zwischen dem Vorhang (bei der Baumstruktur) und dem Sternenzelt (beim Planetensphärenmodell).

Nachdem Du mir im Forum und im Mailsystem mitgeteilt hast, dass Du einige Grundbegriffe vollkommen anders definierst, kann ich aber durchaus nachvollziehen, dass Du im konkreten Fall diese strukturelle Analogie nicht siehst. Ich glaube aber nicht, dass wir im Moment bei diesen Detail zu einem Konsens finden können. Aufgrund der Quellenlage komme ich halt zu anderen Begriffsdefinitionen als Du und davon ausgehend auch zu anderen Schlussfolgerungen.

Für das Grundproblem, auf das ich mit diesem Thread hinweisen wollte, ist dieser Teilaspekt aber auch gar nicht so wichtig. Letztendlich geht es um zwei Punkte:

1.) der Sephiroth-Begriff des Sefer Jezirah bezieht sich auf das antike Planetensphärenmodell (zzgl. der drei höheren Sphären). Die Erde wurde im antiken Plantensphärenmodell nicht mitgezählt.

2.) bei den zehn Sephiroth des kabbalistischen Lebensbaums wird die irdische Sphäre mitgezählt.

Beide Strukturen - Lebensbaum und Planetensphärenmodell - sind also an dieser Stelle nicht exakt deckungsgleich.

Viele Grüße

Elias
 
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Noch eine Ergänzung: Die strukturelle Analogie zwischen Vorhang und Sternenzelt wird erst dann wichtig, wenn es darum geht, die Konsequenzen aufzuzeigen, die sich aus der anderen Zählweise ergeben. (Saturn oberhalb des Vorhangs).
 
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