Probleme mit dem kabbalistischen Lebensbaum

Hallo a418

> 1. Warum denkst Du man kann das nicht exakt zur Deckung bringen?

> 2. Es ist so, dass eine Planetensphäre NICHT mit dem Planeten identisch
> ist. Es bleiben dann nur 5! übrig, das entspricht den Sephiroth 8,7,6,5,4

Mir ist unklar, wie Du diese Aussage meinst.

Im Sefer Jezira steht: (Chapter IV,3) http://www.sacred-texts.com/jud/yetzirah.htm

These seven double letters He formed, designed, created, and combined into the Stars of the Universe, the days of the week, the orifices of perception in man; and from them he made seven heavens, and seven planets, all from nothingness, and, moreover, he has preferred and blessed the sacred Heptad.

Die 7 Doppelten beziehen sich also ganz eindeutig sowohl auf die 7 Himmel als auch auf die 7 Planeten. Und genau in diesem Sinne sind sie „doppelt“ (was vermutlich auf eine 1:1-Entsprechung hindeuten soll). Eine zahlenmäßige Unterscheidung von Himmeln bzw. Sphären und Planeten wird an dieser Stelle nicht gemacht. Mir ist deshalb unklar, wie an dieser Stelle etwas „übrig“ bleiben sollte.

Im antiken Planetensphären-Modell gab es auch eine klare 1:1-Entsprechung der unteren 7 Sphären mit den 7 Planeten (inkl. Sonne und Mond). Hier blieb auch nichts übrig.

Wenn man den Lebensbaum direkt aus der Genesis herleiten würde, dann könnte man natürlich Sonne und Mond auch direkt auf dem Vorhang platzieren - was aber überhaupt nicht zu der heute üblichen Lebensbaum-Struktur passen würde. Immerhin hätte man damit gleich zwei Positionen auf dem Vorhang. Es würden natürlich auf diese Weise 5 Planeten unter dem Vorhang übrig bleiben und wir hätten nun genügend Platz für die Erde. Aber gleichzeitig hätten wir jetzt auch noch einen weiteren Platz übrig. (Bei den Zuordnungen von Plateneten und Sephiroth ist mir aber bislang auch noch kein entsprechendes Schema untergekommen. Und bei der verlinkten Rosenkreuzer-Seite liegt ein Planet definitiv über dem Vorhang.)

Viele Grüße

Elias
 
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These seven double letters He formed, designed, created, and combined into the Stars of the Universe, the days of the week, the orifices of perception in man; and from them he made seven heavens, and seven planets, all from nothingness, and, moreover, he has preferred and blessed the sacred Heptad.

Die 7 Doppelten beziehen sich also ganz eindeutig sowohl auf die 7 Himmel als auch auf die 7 Planeten. Und genau in diesem Sinne sind sie „doppelt“ (was vermutlich auf eine 1:1-Entsprechung hindeuten soll). Eine zahlenmäßige Unterscheidung von Himmeln bzw. Sphären und Planeten wird an dieser Stelle nicht gemacht. Mir ist deshalb unklar, wie an dieser Stelle etwas „übrig“ bleiben sollte.

Möglicherweise verstehe ich Dich auch nicht.
Zunächst einmal bezieht sich die Aussage "doppelt" auf die Buchstaben, die auf (mid.) 2 Arten ausgesprochen werden können.

Dann steht in diesem Text ganz klar "from", d.h. die 7 sind nicht deckungsgleich mit den Planeten, sondern sie werden aus Ihnen gemacht, sind aber in den Sternen eingewebt. Die Sterne sind im Baum sowieso hinter dem Vorhang, der ausserdem ja nicht eine Grenze darstellt....

So wäre also einen Zuordnung von Saturn zu Binah ganz natürlich.....

Ganz generell aber ist der Baum in 4 Welten eingeteilt und nur auf der materielsten Welt (Assiah) sind Planeten Planeten, in allen anderen sind es die Sphären, bzw. Genion, Engel (wie auch immmer), die den Sephiroth zugeordnet sind.
Und hier kommt es schon zu Überschneidungen....

418
 
Hallo A418

> Möglicherweise verstehe ich Dich auch nicht.

Zunächst einmal geht es mir um die ganz grundsätzliche Frage: Wird im Sefer Jezira tatsächlich der heute übliche kabbalistische Lebensbaum beschrieben? Oder müssen wir die Annahme genau umdrehen: Sind die Konzepte des Sefer Jezira später in die Konstruktion des heute üblichen kabbalistischen Lebensbaums eingeflossen? (Letzteres vermute ich.)

Wenn ich das Sefer Jezira ganz vorurteilsfrei lese, dann erkenne ich darin ziemlich genau das antike Planetensphärenmodell mit sieben Planetensphären (inkl. Sonne und Mond), drei höheren Sphären, 12 Sternbildern. Die einzige signifikante Abweichung zum antiken Planetensphären-Modell ist die Reihenfolge der Planeten.

Vgl. http://wiki.anthroposophie.net/Bild:Paradiso_Natalino_Sapegna.jpg

Weitergehende Interpretationen als Baumstruktur lassen sich direkt aus dem Sefer Jezira nicht begründen.

Gleichzeitig gehe ich das Thema „Lebensbaum“ aber auch noch von einer ganz anderen Seite an. Ich kann nämlich aus dem biblischen Schöpfungsbericht eine Baumstruktur herleiten, die dem kabbalistischen Lebensbaum sehr ähnlich ist. (Die genaue Herleitung habe ich in meinem Buch „Blicke in eine andere Wirklichkeit“ beschrieben, das man auch kostenlos als PDF-Datei aus dem Internet laden kann.) Diese Struktur ist dem Lebensbaum sehr ähnlich, aber ein paar kleine Differenzen gibt es halt schon, z.B. werden Sonne und Mond auf der „Feste“ angebracht und die Feste entspricht dem Vorhang. Damit haben wir schon mal eine Polarität mit 2 Positionen auf dem Vorhang. Ich muss also feststellen, dass die Baumstruktur, die der Genesis zugrunde liegt, nicht so ganz exakt mit der Struktur des heutigen kabbalistischen Lebensbaums identisch ist.

Damit habe ich zwei Teile, die ich jedes für sich sehr genau historisch und symbolisch herleiten und begründen kann:

1.) das Sefer Jezira aus dem antiken Planetensphärenmodell
2.) die leicht modifizierte Lebensbaum-Struktur aus der Genesis.

Bis hierhin habe ich noch überhaupt keine Probleme.

Die entstehen erst, wenn ich beide Modelle zum heute üblichen Lebensbaum verschmelze. Dann wird nämlich plötzlich die Erde mitgezählt und ein Planet liegt dann logischerweise hinter dem Vorhang, wo er nach dem antiken Planetensphärenmodell eigentlich nicht hingehört.

Hier entsteht also ein „Hybridmodell“, das weder exakt der Genesis entspricht noch dem antiken Planetensphärenmodell.

Mir kommt es so vor, als ob man dieses Hybridmodell nun wieder in seine Bestandteile auflösen muss (Baumstruktur, Planetensphären, ...), dann muss man jedes Bestandteil reinigen bzw. rekonstruieren. Die gereinigten Bestandteile muss man anschließend vergeistigen und aus diesen Resultaten kann man dann wieder ein neues Weltbild synthetisieren. All das hört sich zumindest für mich sehr stark nach den üblichen alchemistischen Prozessen an (die ich hier nur sehr verkürzt wiedergegeben habe). In der Alchemie heißt es ja: Trenne und verbinde (solve et coagula). Und ich trenne halt in dieser Phase die Baumstruktur von den Planetensphären.

Ich weiß nicht, was sich die mittelalterlichen Kabbalisten gedacht haben und ich weiß auch nicht, was sich die mittelalterlichen Alchemisten gedacht haben. Aber ich kann zumindest soviel erkennen: Wenn ich den Lebensbaum auf diese Weise „alchemistisch“ überarbeite (auflöse, reinige, vergeistige, ...), dann öffnen sich für mich neue geistige Welten. Wenn ich das nicht mache, dann verzettele ich mich hingegen ganz massiv in Widersprüchen (und stolpere über Planeten, die auf der falschen Seite des Vorhangs liegen).

In meinem Beitrag über die Probleme mit dem Lebensbaum habe ich exemplarisch einen Trennungs- und Reinigungsprozess dargestellt und begründet.

In diesem Zusammenhang fällt übrigens auf, dass im neuzeitlichen Rosenkreuzertum tatsächlich beide Traditionen kombiniert wurden (also die Kabbala und die allegorische Alchemie).

Wenn ich die alte esoterische Denkweise berücksichtige, dann halte ich es übrigens für sehr unwahrscheinlich, dass tatsächlich die geheime Baumstruktur schriftlich veröffentlicht wurde.
Stattdessen ist zu erwarten, dass uns eine Struktur gegeben wurde, die einerseits noch etwas überarbeitet werden muss und die andererseits auch einige kleine Fehler enthält, die einem nur dann auffallen, wenn man die Struktur wirklich verstanden hat. Wir müssen davon ausgehen, dass es solche Stolpersteine auch in der kabbalistischen Lehre gibt (und dass es konsequenterweise auch viele kabbalistische Spekulationen gibt, die auf solchen Fehlern aufbauen).

Ob die etwas seltsame Reihenfolge der Planeten ( Sun, Venus, Merkur, Mond, Saturn, Jupiter, Mars) ein solcher Stolperstein ist, das kann ich im Moment nicht zweifelsfrei entscheiden, aber ich habe zumindest den starken Verdacht.

Bei dieser Reihenfolge erkenne ich nach der Sonne ganz spontan zwei Gruppen:
Die Gruppe (1) Venus, Merkur, Mond durchläuft den Tierkreis schneller als die Sonne
Die Gruppe (2) Saturn, Jupiter, Mars durchläuft den Tierkreis langsamer als die Sonne

Die Reihenfolge der antiken Planetensphären war jedoch: (geordnet nach der Umlaufzeit durch den Tierkreis)

Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter, Saturn (, Fixsternhimmel, ...)

Im Sefer Jezira wird ausdrücklich auf das Schema der Wochentage hingewiesen. Bei den Wochentagen spielen übrigens auch genau diesen beiden Gruppen eine Rolle. Dort wird aber immer zwischen beiden Gruppen abgewechselt und die Reigenfolge ist genau andersherum:

Sonne, Mond (1), Mars (2), Merkur (1), Jupiter (2), Venus (1), Saturn (2)

Im SUPPLEMENT-TEIL begegnet uns dann wieder eine ganz andere Reihenfolge, aber auch hier ist wieder das Schema der zwei Gruppen deutlich zu erkennen:

Mond (1), Mars (2), Sonne, Venus (1), Merkur (1), Saturn (2), Jupiter (2)

Diese abweichende Reihenfolge könnte ein Wink mit dem Zaunpfahl sein: Passt auf diese Reihenfolge auf.

> Ganz generell aber ist der Baum in 4 Welten eingeteilt und nur auf der
> materielsten Welt (Assiah) sind Planeten Planeten, ...

Das ist schon klar.

Diese Denkmodelle basieren auf dem Prinzip der rekursiven Selbstähnlichkeit: Große Strukturen wiederholen sich in ähnlicher Form im Kleinen (Mikrokosmos = Makrokosmos). Oder anders ausgedrückt: Man verwendet materielle Strukturen, um geistige Strukturen zu versinnbildlichen. Und dementsprechend ist der materielle Fixsternhimmel ein Sinnbild für die Grenze unserer Erkenntnisfähigkeit, der wir uns natürlich stufenweise annähern können.

Nach diesem Prinzip der rekursiven Selbstähnlichkeit gibt es also einen „großen Lebensbaum“, der alle vier Welten umfasst. Und innerhalb dieser vier Welten gibt es jeweils wiederum einen ganz ähnlich strukturierten „kleinen Lebensbaum“ (zumindest in den unteren drei Welten). Und auf dem kleinen Lebensbaum auf der materiellen Ebene entsprechen die Planeten den tatsächlichen Planeten (zumindest gleichnishaft).

Viele Grüße

Elias
 
Das verspricht spannend zu sein, obwohl ich Dir hier immer nch nicht folgen kann
Ob die etwas seltsame Reihenfolge der Planeten ( Sun, Venus, Merkur, Mond, Saturn, Jupiter, Mars) ein solcher Stolperstein ist.

Wo leitest Du diese Reihenfolge den her?

Zunächst einmal geht es mir um die ganz grundsätzliche Frage: Wird im Sefer Jezira tatsächlich der heute übliche kabbalistische Lebensbaum beschrieben? Oder müssen wir die Annahme genau umdrehen: Sind die Konzepte des Sefer Jezira später in die Konstruktion des heute üblichen kabbalistischen Lebensbaums eingeflossen? (Letzteres vermute ich.)

Letzteres vermute ich schon auch, nur gehe ich auch davon aus, dass im Sepher Jetzirah der Baum selbs gar nicht beschrieben wird, sondern die Beziehung der Sephiroth untereinander, die Pfade zwischen diesen.
Das ergibt auch keine Baumstruktur, sondern eher die Form eines Würfels, wenn man die Beziehungen setzt.


Wenn ich das Sefer Jezira ganz vorurteilsfrei lese, dann erkenne ich darin ziemlich genau das antike Planetensphärenmodell mit sieben Planetensphären (inkl. Sonne und Mond), drei höheren Sphären, 12 Sternbildern. Die einzige signifikante Abweichung zum antiken Planetensphären-Modell ist die Reihenfolge der Planeten.

Gar keine Frage, genau das geben die 22 Pfade wieder



Weitergehende Interpretationen als Baumstruktur lassen sich direkt aus dem Sefer Jezira nicht begründen.

eben, s.o.

werden Sonne und Mond auf der „Feste“ angebracht und die Feste entspricht dem Vorhang.

Wieso kommst Du denn darauf, oder anders, selbst wenn das stimmen sollte, warum sollte nicht ein Planet jenseits des Vorhangs sein?

Das ist meines Erachtens ein Knackpunkt.
Auf alle Fälle hast Du recht, dass der Baum auch eine alchemistische Komponente hat bzw. eine Aufforderung sich den Baum mit alchemistischen Mitteln anzusehen.

418
 
Hallo A418

>>... die etwas seltsame Reihenfolge der Planeten
>> ( Sun, Venus, Merkur, Mond, Saturn, Jupiter, Mars)

> Wo leitest Du diese Reihenfolge den her?

Die steht genau so im Sefer Jezira: http://www.sacred-texts.com/jud/yetzirah.htm

Chapter IV, 4

These seven are Planets of the Universe, the Sun, Venus, Mercury, Moon, Saturn, Jupiter, and Mars;

>> werden Sonne und Mond auf der „Feste“ angebracht und die
>> Feste entspricht dem Vorhang.

> Wieso kommst Du denn darauf, oder anders, selbst wenn das stimmen
> sollte, warum sollte nicht ein Planet jenseits des Vorhangs sein?

Dass Sonne und Mond an der Feste angebracht werden, das können wir in der Genesis nachlesen (1. Mose 1,14 ff).

Hier gibt es übrigens einen ganz erheblichen Unterschied zwischen der Struktur der Genesis und dem Planetensphärenmodell:

Im antiken Planetensphärenmodell sind die Planeten (inkl. Sonne und Mond) unterhalb des Fixsternhimmels positioniert. In der Genesis sind Sonne und Mond am Sternenhimmel (= an der Feste) angebracht. In der Genesis gibt es also an dieser Stelle keine Unterscheidung zwischen dem Sternenhimmel (inkl. der Wandelsterne) und dem Fixsternhimmel. Die Siebenstufigkeit ist zwar in der Genesis verankert, aber sie wird nicht direkt mit den antiken Planetensphären in Verbindung gebracht.

Die Analogie zwischen Feste, Sternenhimmel und Vorhang ergibt sich aus der gleichartigen Funktion: Der darüber liegende göttliche Bereich wird durch die Feste bzw. durch die Fixsternsphäre bzw. durch den Vorhang abgetrennt bzw. verhüllt. Dieser Bereich ist für uns nicht sichtbar.

(In meiner PDF-Datei http://home.arcor.de/elias_erdmann habe ich ab Seite 227 noch eine sehr viel ausführlichere Begründung für die strukturelle Analogie zwischen Vorhang und Feste.)

> warum sollte nicht ein Planet jenseits des Vorhangs sein?

Im antiken Planetensphärenmodell liegen alle Planetensphären unterhalb der Fixsternsphäre.

Wenn wir den Vorhang im kabbalistischen Lebensbaum mit der Fixsternsphäre gleichsetzen, dann bedeutet das, dass alle Planenten unterhalb des Vorhangs liegen müssten. Wenn ein Planet oberhalb des Fixsternhimmels liegt, dann entspricht das nicht dem antiken Planetensphärenmodell.
Ich sehe darin übrigens ein ganz grundsätzliches Problem, das immer entsteht, wenn man sich mit Modellvorstellungen, Gleichen und Allegorien beschäftigt. Wenn man für eine Sache zwei unterschiedliche Darstellungen verwendet, dann passiert es sehr oft, dass zwar beide Darstellung für sich genommen sinnvoll sind, dass aber Unfug entsteht, wenn man beide Darstellungen miteinander vermengt.

Das einfachste Beispiel ist für mich ist immer die Pyramide: Wenn man sie von oben betrachtet, dann gleicht sie einem Quadrat. Wenn man sie von der Seite betrachtet, dann gleicht sie einem Dreieck. Beide Vergleiche sind also gerechtfertigt. Wenn man jedoch beide Vergleiche direkt miteinander vergleicht, dann stößt man auf einen Widerspruch, weil Dreiecke keine Quadrate sind. Man hat bei einem Gleichnis eine Ecke zuviel.

So, wie man eine Pyramide mit einem Quadrat oder mit einem Dreieck vergleichen kann, so kann man den Aufbau der Schöpfung mit einem Schichtenmodell (Sphärenmodell) oder mit einer Baumstruktur vergleichen (abhängig davon, welchen Aspekt man betrachtet). Beide Modellvorstellungen sind – jedes für sich – durchaus gerechtfertigt. Aber so, wie man auf Widersprüche stößt, wenn man versucht, Dreiecke und Vierecke zur Deckung zu bringen, so stößt man auch auf Widersprüche, wenn versucht, die Baumstruktur und das Sphärenmodell zur Denkung zu bringen.

Ein zweidimensionales Gleichnis für einen dreidimensionalen Körper ist zwangsläufig immer unvollkommen. Und genau so unvollkommen sind die Baumstrukturen, Schichtenmodelle, ... wenn es darum geht, die geistige Welt abzubilden. Die Widersprüche ergeben sich aus dieser Unvollkommenheit, weil jeden Gleichnis immer nur einen Teilaspekt beleuchtet.

So, wie man beim Quadrat scheinbar eine Ecke zu viel hat, die nicht so richtig zum Dreieck passt, so hat man beim kabbalistischen Lebensbaum einen Planeten zuviel, der nicht mehr unter den Fixsternhimmel passt.

Diese Gedanken haben für mich auch sehr weit reichende Konsequenzen für die moderne Bibelkritik. Die Bibel spricht permanent in Modellvorstellungen, Gleichnissen und Allegorien. Wenn man diesen gleichnishaften Charakter nicht berücksichtigt, dann ist es natürlich klar, dass man permanent über Widersprüche stolpert. Die naive Bibelgläubigkeit ist natürlich noch absurder, wenn man den gleichnishaften Charakter nicht erkennt (sondern alles wortwörtlich nimmt), aber die Widersprüche trotzdem nicht wahrnimmt.

Die moderne Bibelkritik weist gewissermaßen auf die Widersprüche zwischen Dreieck und Viereck hin und kommt zu dem Ergebnis, dass die Berichte sehr unzuverlässig sind. Die naiv Bibelgläubigen nehmen hingegen den Unterschied zwischen Dreiecken und Vierecken gar nicht erst wahr.

Viele Grüße
Elias
 
Hallo A418

>>... die etwas seltsame Reihenfolge der Planeten
>> ( Sun, Venus, Merkur, Mond, Saturn, Jupiter, Mars)

> Wo leitest Du diese Reihenfolge den her?

Die steht genau so im Sefer Jezira: http://www.sacred-texts.com/jud/yetzirah.htm

Chapter IV, 4

These seven are Planets of the Universe, the Sun, Venus, Mercury, Moon, Saturn, Jupiter, and Mars;

Morgen,

hier steht auch 3 Sätze früher:
There were formed seven double letters, Beth, Gimel, ******, Kaph, Pe, Resh, Tau

Und hierin ist die Reihenfolge der Planeten wieder anders, nämlich Merkur, Mond, Venus, Jupiter, Mars, Sonne und saturn.
Deswegen halte ich das nicht für sehr aussagekräftig.

Die Analogie zwischen Feste, Sternenhimmel und Vorhang ergibt sich aus der gleichartigen Funktion: Der darüber liegende göttliche Bereich wird durch die Feste bzw. durch die Fixsternsphäre bzw. durch den Vorhang abgetrennt bzw. verhüllt. Dieser Bereich ist für uns nicht sichtbar.

Moment mein lieber, dieser Vorhang, wenn Du vom Abyss sprichst, trennt mitnichten das Göttliche vom Rest des Baumes.
1. ist der ganze Baum göttlich! D.h. eine Grundaussage der Kabbalah ist, das es gar keine Trennung gibt. Vgl. Davidsstern und das Konzept der Schechinah
2. Das absolut göttliche verbirgt sich hinter Kether, die Fisterne sind in Chokmah, d.h. ebenfalls hinter dem Abyss

Im antiken Planetensphärenmodell liegen alle Planetensphären unterhalb der Fixsternsphäre.

Während das antike Planetenmodell der Versuch eines wissenschaftlichen Models ist, ist die Kabbalah ein mystischer Ansatz.
Ich denke Du versuchst etwas Aepfel mit Birnen zu vergleichen, denn Du bekommst das nie in Deckung, wen Du auf diese Art da ran gehst.

Wenn wir den Vorhang im kabbalistischen Lebensbaum mit der Fixsternsphäre gleichsetzen, dann bedeutet das, dass alle Planenten unterhalb des Vorhangs liegen müssten. Wenn ein Planet oberhalb des Fixsternhimmels liegt, dann entspricht das nicht dem antiken Planetensphärenmodell.

Völlig richtig der Schluss, und da die 1. Annahme nicht korrekt ist, dann ist auch dieser Widerspruch keine gültige Schlussfolgerung



Diese Gedanken haben für mich auch sehr weit reichende Konsequenzen für die moderne Bibelkritik. Die Bibel spricht permanent in Modellvorstellungen, Gleichnissen und Allegorien. Wenn man diesen gleichnishaften Charakter nicht berücksichtigt, dann ist es natürlich klar, dass man permanent über Widersprüche stolpert. Die naive Bibelgläubigkeit ist natürlich noch absurder, wenn man den gleichnishaften Charakter nicht erkennt (sondern alles wortwörtlich nimmt), aber die Widersprüche trotzdem nicht wahrnimmt.

Mir scheint, das ist für dich das Wichtige, nicht der Baum der Kabbalah...

Nichts gegen Deinen Job, ist ein starke Leistung. Nur musst Du eben auch berücksichtigen, dass das Paradox entsteht, weil Du darauf hingesteuert hast.
Sozusagen ist die Unvereinbarkeit der Modelle möglicherweise darauf zurück zu führen, dass Du Pyramiden sahst, wo es doch keine sind.
Und streng formal wäre es wohl, dann die Annahmen zu korrigieren, oder?

418
 
Hallo a418

> Während das antike Planetenmodell der Versuch eines
> wissenschaftlichen Models ist, ist die Kabbalah ein mystischer Ansatz.
> Ich denke Du versuchst etwas Aepfel mit Birnen zu vergleichen,
> denn Du bekommst das nie in Deckung, wen Du auf diese Art da ran gehst.

Es ist nicht so, dass sich diese beiden Sachen vermenge. Ganz im Gegenteil. Ich kritisiere ja gerade, dass diese beiden Sachen im Lebensbaum vermengt wurden. Ich mache nur auf diese Vermengung aufmerksam und zeige, welche Widersprüche sich daraus ergeben. Die Kaballisten benutzen den Sephiroth-Begriff aus dem Sefer Jezirah, doch dort ist ganz eindeutig das antike Plantensphärenmodell gemeint und nicht die Baumstruktur.

Viele Grüße

Elias
 
Es ist nicht so, dass sich diese beiden Sachen vermenge. Ganz im Gegenteil. Ich kritisiere ja gerade, dass diese beiden Sachen im Lebensbaum vermengt wurden. Ich mache nur auf diese Vermengung aufmerksam und zeige, welche Widersprüche sich daraus ergeben. Die Kaballisten benutzen den Sephiroth-Begriff aus dem Sefer Jezirah, doch dort ist ganz eindeutig das antike Plantensphärenmodell gemeint und nicht die Baumstruktur.

Elias,

es ist hier nichts vermengt worden, das ist nur Deine Sichtweise....
Das Sefer Jezirah behandelt NICHT die Sephiroth , sondern die Pfade......

DAS ist ein Unterschied.........

Was sagst Du zu den Einwänden mit der Reihenfolge?

418
 
Hallo A418

> Das Sefer Jezirah behandelt NICHT die Sephiroth , sondern die Pfade......
> DAS ist ein Unterschied.........

Es wird auf jeden Fall in diesem Text ein Sephiroth-Begriff verwendet (im Sinne von Planetensphären). Die spätere kabbalistische Literatur verwendet diesen Sephiroth-Begriff im Zusammengang mit dem Lebensbaum bezieht sich auf das Sefer Jezira.

> Was sagst Du zu den Einwänden mit der Reihenfolge?
> hier steht auch 3 Sätze früher:
> There were formed seven double letters,
> Beth, Gimel, ******, Kaph, Pe, Resh, Tau
> Und hierin ist die Reihenfolge der Planeten wieder anders, nämlich
> Merkur, Mond, Venus, Jupiter, Mars, Sonne und saturn.

Mir ist unklar, wie Du von "Beth, Gimel, ******, Kaph, Pe, Resh, Tau" auf "Merkur, Mond, Venus, Jupiter, Mars, Sonne und saturn" kommst.

Unter "SUPPLEMENT TO CHAPTER IV" finde ich eine andere Zuordnung.

Tau, predominant in beauty, crowned, combined and formed Jupiter in the Universe, the seventh day in the week, and the mouth of man.

Wie kommst Du z.B. auf Tau=Saturn?

Viele Grüße

Elias
 
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Tau, predominant in beauty, crowned, combined and formed Jupiter in the Universe, the seventh day in the week, and the mouth of man.

Wie kommst Du z.B. auf Tau=Saturn?

Viele Grüße

Elias

Perfekt! Tau= Saturn, vorherrschend in der Schönheit, gekrönt (weil sie die Königin von Malkuth ist), hat Jupiter zusammengefasst und erschaffen.....

Saturn= Binah, die grosse Mutter, die die Dinge in die Schöpfung manifestiert, erschafft die Zeit, den Raum und die SPRACHE der Welt (indem sie aussschliesst und Grenzen setzt
, deswegen ist der Pfad von Binah nach Geburah auch Cheth, die "Umzäunung"), danach folgt Jupiter=Chesed.............

Ehrlich gesagt ist das eine sehr schöne Zusammenfassung des Baums. Hier steht nicht Tau IST saturn, hier steht Saturn erschafft Jupiter.
Um mit den Planeten zu kommen: das passt eben auch.

Auf die anderen Zuordnungen komme ich, weil eben die Pfade bestimmten Planeten zugeordnet sind:
Tau=Saturn
Gimel=Mond
etc.

Wusstest Du das nicht?

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