ICD-Code
F60.- Spezifische Persönlichkeitsstörungen
Info.:Es handelt sich um schwere Störungen der Persönlichkeit und des Verhaltens der betroffenen Person, die nicht direkt auf eine Hirnschädigung oder -krankheit oder auf eine andere psychiatrische
Störung zurückzuführen sind. Sie erfassen verschiedene Persönlichkeitsbereiche und gehen beinahe immer mit persönlichen und sozialen Beeinträchtigungen einher. Persönlichkeitsstörungen treten meist in der Kindheit oder in der Adoleszenz in Erscheinung und bestehen während des Erwachsenenalters weiter.
F60.0 Paranoide Persönlichkeitsstörung
Info.:Diese Persönlichkeitsstörung ist durch übertriebene Empfindlichkeit gegenüber Zurückweisung, Nachtragen von Kränkungen, durch Misstrauen, sowie eine Neigung, Erlebtes zu verdrehen
gekennzeichnet, indem neutrale oder freundliche Handlungen anderer als feindlich oder verächtlich missgedeutet werden, wiederkehrende unberechtigte Verdächtigungen hinsichtlich der sexuellen Treue des Ehegatten oder Sexualpartners, schließlich durch streitsüchtiges und beharrliches Bestehen auf eigenen Rechten.
Die paranoide Persönlichkeitsstörung ist charakterisiert durch ein typisches Muster tiefgreifenden und vor allem nicht gerechtfertigten Misstrauens sowie Argwohns gegenüber anderen Menschen.
Deren Motive werden grundsätzlich oder überwiegend als böswillig ausgelegt. Diese scheinbaren Angriffe können aber vom noch so loyalen, um Objektivität bemühten oder gutwilligen Umfeld nicht registriert, bestätigt oder gar als Vorwurf akzeptiert werden.
Ja, nicht nur dies, sondern auch positive, freundliche, unterstützende, hilfreiche Bemerkungen, Kommentare, Haltungen, Gesten usf. können als feindselig, zumindest aber herabwürdigend, kränkend, diskriminierend erlebt werden, und zwar in heftiger, unkorrigierbarer und ggf. beleidigender bis feindseliger Art.
Selbst harmlose Bemerkungen, Ereignisse, zufällige Konstellationen u. ä. werden zumindest versteckt als abwertend oder gar bedrohlich eingestuft.
Kurz: Das Leben mit einem Menschen, der von einer paranoiden Persönlichkeitsstörung heimgesucht wurde, ist im harmlosesten Falle eine dauerhafte Belastung, in Extrem-Situationen ein Martyrium, und zwar nicht nur für die schuldlose und lange Zeit hilflose Umgebung, letztlich auch für den Betroffenen selber, der am Ende mit Ausgrenzung und Isolation bezahlen muss.
(Quelle: Psychiatrie Heute; Prof. Dr. med. Volker Faust Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit)
Um die Diagnose paranoide Persönlichkeitsstörung stellen zu können, müssen anderen psychischen Störungen mit ähnlicher Symptomatik ausgeschlossen werden. Dafür wendest Du Dich am besten an einen Psychiater. Falls sich der Verdacht bestätigt wäre eine mögliche Therapie z.B. die Verhaltenstherapie.
Es zeugt von Reife und innerer Größe, dass Du Dich offensichtlich Deinen Problemen stellst bzw. anerkennst, dass Dein Umfeld Schwierigkeiten mit Deinem Verhalten hat.
Hut ab dafür und alles Gute!