Nichtmeditation

Es handelt sich also offensichtlich um etwas, was du selbst erfunden hast, und nicht um Dzogchen, nicht um Mahamudra, nicht um Shikantaza und auch um sonst keine bereits existierende Meditationstechnik. Folglich interessiert mich die Sache nicht.
 
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Es handelt sich also offensichtlich um etwas, was du selbst erfunden hast, und nicht um Dzogchen, nicht um Mahamudra, nicht um Shikantaza und auch um sonst keine bereits existierende Meditationstechnik. Folglich interessiert mich die Sache nicht.

Ich kann mich in deinem Fall immer nur Wiederholen: Durch diese zum Thema gemachte Persönlichkeitsebene, wird vom eigentlichen Thema aufgrund diverser Unsicherheiten des Urhebers solcher Ablenkungen, nur abgelenkt, auch um dadurch natürlich indirekt diverse Zweifel am konkreten Inhalt in der übrigen Leserschaft zu schüren. Diese Herangehensweise ist mir natürlich bekannt. Dies hier ist keine Meditationsmethode. Das gilt natürlich auch für Dzogchen-Menngagde wie Shikantaza oder Nembutsu.

Man kann den nachweislich austauschbaren Aufgaben im hier umrissenen Kontext wie "tue nichts", "sitz einfach nur", "lass alles wie es ist", "fokussiere nichts", "blicke eine Weile in den Himmel", et cetera, gerne allen immer jeweils eine ganz bestimmte "Schule" inklusive kulturellem Hintergrund aufdrücken, doch ist dies letztendlich ein relativ unsinniges Unterfangen, was es natürlich selbst zu erkennen gilt. Daher wird auch niemand, welcher z.b. durch Dzogchen-Menngagde (und daher einer bestimmten "Aufgabe" eingebettet in ebendiesen Namen inklusive kultureller Umgebung) zu dieser Erkenntnis gelangte, an solch einem unsinnigen Unterfangen festhalten wollen. Es sind meist immer nur die Gelehrten und/oder "Praktizierenden" der buddhistischen Zunft, welche an einer "kulturellen Bewahrung" festhalten. Sie übersehen dabei naturgemäß den Kernfaktor, welcher aus jedweder oben angeführten unterschiedlichen Aufgabe den kleinsten gemeinsamen Nenner generiert. Dieser Kernfaktor wurde hier relativ frei von derartig religiös-spirituellen Vorstellungen formuliert und bezieht sich wie bereits erwähnt einzig auf das konkrete Erleben. Somit ist der erwähnte Ansatz konkret nachprüfbar, nicht "bloß erfunden".
 
@trixi, m290 - Danke sehr, hat aber wie gesagt nix mit mir zu tun, sondern mit "der Sache" selbst. Und jetzt wird sich wieder eine Weile zurückgezogen. Ein schönes Wochenende wünschend.
 
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Ich wage es einfach mal, eine völlig andere Position einzunehmen. Nicht jedoch um ein Streitgespräch anzuzetteln, sondern als alternative Sichtweise zum Topic dieses Unterforums. Der Kontext für dieses Posting ist Dzogchen, eine recht schwer zu verstehenden buddhistische Lehre. Sie ist jedoch nur schwer zu verstehen, wenn man ausschließlich darüber nachdenkt. Des Weiteren liegt die Schwierigkeit in ihrer grundlegenden Simplizität. Wir sind fast alle recht gekünstelte Kreaturen, gerade die, welche glauben es nicht zu sein.

Daher: Es reicht nicht, einfach nur darüber nachzudenken was folgt. Von Anfang an gilt es, das Geschriebene Schritt für Schritt mit dem eigenen Erleben abzugleichen.

Aufgabe: Tu nichts. Was geschieht? Du fällst in eine gekünstelte Starre und praktizierst "Nichttun" anstatt nichts zu tun. Erkennst du den Unterschied zwischen praktiziertem "Nichttun" und faktischem 'nichts tun'? Eben. Du gehst deine Aufgabe unter einer irrigen Grundvoraussetzung an. Doch das ist normal. Wie kommt es dazu? Nun, den Unterschied zwischen praktiziertem "Nichttun" und faktischem 'nichts tun' hast du an dieser Stelle ja bereits erkannt. In Folge tu nichts. Doch nun ertappst du dich dabei, diese Aufgabe wiederum irgendwie zu praktizieren. Du praktizierst Nichtpraxis und befindest dich wiederum in dieser gekünstelten Starrheit.

[Alternativen zu dieser Aufgabe: Lass alles wie es ist / Fokussiere nichts / Sitz einfach / Schau eine Weile auf den Bildschirm .. et cetera. Das Ergebnis ist immer dasselbe]

Warum fällt es dir so schwer, faktisch nichts zu tun, obwohl du den konkreten Unterschied zu praktiziertem Nichttun erkannt hast? Weil eine fast schon automatisierte Erwartungshaltung im Raume steht, die etwas davon haben will, nichts zu tun. Das ist "Ergreifen". Und komplementär zu Ergreifen, hat es nun auch noch den Anschein einer "Nichttun-heit". Diese Qualität verhält sich wie etwas hinter den Dingen, alles überwachend. Kannst du es erkennen? Dies ist der verdinglicht-identifizierte Ausdruck deiner irrig ausgeführten Aufgabe. Du kannst diese Qualität auch Subjekt oder Beobachter nennen. Dieser verdinglicht-identifizierte Ausdruck verhält sich wiederum wie ein künstlicher Bewusstseinszustand in welchem meist sogar unerkannt "verweilt" wird. Mit anderen Worten, wenn du Nichttun praktizierst anstatt faktisch nichts zu tun, "verweilst" du natürlich in dieser gekünstelten Praxis und diverse Bewusstseinszustände konkretisieren sich als Ergebnis dessen. Dieser alltägliche Trancezustand wird "Ignoranz" genannt.

Anmerkung I: Wenn ich dir sage, ich hätte keinen Namen und du antwortest: "Hallo Kein-Name", dann hast du aus dem Fakt daß ich keinen Namen habe ein "Ding" konstruiert, welches du "Kein-Name" nennst. Du ergreifst hierbei also ein verdinglichtes Konzept. Dies war nur eine Metapher, doch in unserem konkreten Fall konstruierst du ein "Ding" aus 'nichts tun'. Daher erscheint komplementär dazu die bereits erwähnte Qualität von "Nichttun-heit", wodurch wiederum Bewusstseinszustände resultieren, welche somit einzig und allein auf konzeptueller Verdinglichung gründen. Diese "Trance" ist hochgradig artifiziell und trägt den Keim von Leid in sich, denn die verdinglicht-identifizierte Qualität welche im Hintergrund alles zu überwachen scheint, wird durch ihre scheinbar funktionelle Natur niemals gesättigt werden können. Wir gleichen Zombies.

Anmerkung II: Ergreifen ist daher künstliche Konzeptualisierung, künstliche Konzeptualisierung ist Verdinglichung und Verdinglichung drückt sich selbst als Subjekt/Beobachter aus; somit als Bewusstsein komplementär zu Ergreifen.

Doch irgendwann erkennst du ein für alle Mal den exakten Unterschied zwischen praktiziertem "Nichtstun" und faktischem 'nichts tun' und tust nichts. Das erste Mal als ungekünstelter Fakt, daher weder als Praxis noch praktizierte Nichtpraxis. Diese primordial natürliche Gelöstheit ist nicht konstruiert. Somit spielt das Konzept eines "Ursprungs" vollkommen natürlich von sich aus keine Rolle. Der beschreibende Ausdruck "es spielt keine Rolle" wird hierbei als unmittelbar offenbares Wissen verstanden. Dieses unmittelbar offenbare Wissen ist primordial untrennbar von dem was erscheint, denn was auch erscheint, ist Ausdruck unmittelbar offenbaren Wissens. Das Wort "Transparenz" trifft es am ehesten, jedoch ist Transparenz nicht verdinglicht zu verstehen. Des Weiteren ist Transparenz/Wissen nicht als Bewusstsein aufzufassen, denn Bewusstsein ist ein gekünstelter Trancezustand und geht aus Ignoranz hervor.

Anmerkung III: Transparenz ist anfänglich immer nur temporär. Doch in Gegensatz zu vorher ist nun zweifellos klar, daß weder Praxis noch verdinglichte Nichtpraxis zielführend ist. Auf Basis dessen trifft man mit der Zeit eine subtile Entscheidung und primordiale Stabilität ist das Resultat.

Anmerkung IV: Das Wort "unmittelbar" sollte nicht im zeitlichen Sinn verstanden werden. Daher ist das Wort "offenbar" beigefügt.

Anmerkung V: Nun sollte auch klar sein, daß ein Hypnotiseur immer nur mit der "ergriffenen Version" der gestellten Aufgabe des Gegenübers arbeitet und relativ einfach vertiefen kann, da das Gegenüber sich bereits in einen künstlichen Bewusstseinszustand basierend auf Ergreifen und der komplementären Überwachungsinstanz hineinmanövriert hat. Die "Hypnose" des Gegenübers basiert also auf einem grundlegenden Irrtum, welcher vom Hypnotiseur nur noch weiter vertieft wird. Daher könnte man unsere völlig gegensätzliche Übung als faktische De-Hypnose verstehen. In unserem Fall war jedoch kein Hypnotiseur notwendig. Man begab sich automatisch aufgrund von Ergreifen in eine gekünstelte Trance. Wie eigentlich immer.

Konsequenzen: Was auch erscheint, ebendies ist der untrennbare Ausdruck von Wissen/Transparenz. Vollkommen natürlich von sich aus, ohne extra darüber nachdenken zu müssen ist selbst-klar, daß alles substanzlos-ähnlich bzw. transparent-ähnlich ist. Wissen/Transparenz hat ein Potential, daher entfaltet es sich, wenn eine gewisse Stabilität darin besteht. Dieses Potential äußert sich nach einiger Zeit unter gewissen Bedingungen im Wachzustand als "exakte Vision". Was bedeutet das? Transparenz/Wissen ist wie erwähnt nicht trennbar von dem was erscheint. Es ist exakt dasselbe. Dieser Fakt ist auch primordial selbst-klar, ist Transparenz/Wissen unmittelbar offenbar. Doch für die Sinne erscheint es noch nicht so. Es verhält sich hier wie mit einem Strohhalm, den man in ein Wasserglas steckt. Man weiß daß er eigentlich gerade ist, aber er erscheint gebrochen. "Exakte Vision" bedeutet, das Wasser ausgeleert zu haben. Nicht verständlich? Keine Sorge, diesen Part wollte ich nur mal anteasern.


Du möchtest hier auf etwas verweisen, das du als eine "ganz andere Position" verstanden wissen möchtest.
Du scheinst dich für eine Meditations-Tradition zu interessieren, die den Meditations-Begriff eher eng fasst, so dass das, was du hier beschreibst, nicht als "Meditationstechnik" oder "Meditationsunterweisung" bezeichnest.
Du stellst daher nochmals klar, dass es hier gerade nicht um "Nicht-Meditation" gehen soll, die trotzdem eine Meditation ist, denn diese wäre ja nur wieder "praktizierte Nichtpraxis".
Andere "Meditationstechniken" oder "Meditationsunterweisungen" anderer Traditionen sind aus deiner Sichtweise "gekünstelt", "konstruiert" und deren "Anweisungen" führen lediglich zu einem verdinglichten 'Nichttun' aufgrund von Ergreifen. Demgegenüber möchtest du auf eine "primordial natürliche Gelöstheit" verweisen. Wissen/Transparenz, das hierdurch erscheint, sei vollkommen natürlich von sich aus, ohne extra darüber nachdenken zu müssen, ist selbst-klar, ... .

Dein gesamtes Posting basiert auf diesem Dualismus von gelöster Natürlichkeit vs. verdinglichter Künstlichkeit.

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Für jene "Natürlichkeit" verwendest du freilich viele Worte, Umschreibungen, nummerierte Anmerkungen, verweist du auf den guten alten Spencer Brown - eigentlich doch eine schöne Einladung für den Spencer Brown-Spezialisten fckw ! - , sprichst von Phänomenologie, von Dzogchen, möchtest aber dennoch verstanden werden und verständlicherweise nur auf der Basis von Erfahrung und nicht auf der Grundlage bloßen intellektuellen Spekulierens kommunizieren.
Du wirst nicht bestreiten, dass auch dein Posting zunächst einmal nur ein "Text" anhand semiotischer Zeichen ist. Und mit Peirce - nicht mit de Saussure - gesprochen, setzt dein Text einerseits selbst auf der konventionellen Zeichen-Ebene an, da du ebenfalls immer wieder intellektuellen Sinn generierst, obwohl du ja eigentlich auf die ERfahrungsebene verweisen möchtest, andererseits zielt dein Text aber tatsächlich auch auf "natürliche Indizes" und die phänomenale Erfahrung.

Bei all dem schwingt mit, dass dies (aus der prä-postmodernden Sicht gesprochen) die einzig sinnvolle, gehaltvolle, wahre "Meditation" sein soll, die aber nicht als "Meditation" bezeichnet wird, da sie rein, natürlich, gelöst ist, ganz anders als jene verdinglichten "Techniken" und "Anweisungen".

Daher nun einmal die Frage in die andere Richtung: Hast du kontinuierliche, längere Erfahrungen mit traditionellen MeditationsTECHNIKEN gesammelt?
Bist du dir sicher, dass sich einem Menschen nicht ebenso gut die Erfahrung von Wissen/Transparenz, die du hier beschreibst, durch derartige Meditationstechniken eröffnet?
Hast du dich beispielsweise mit der Schrift und Lehre von Patanjali auseinander gesetzt, der zwischen Dharana und Dhyana unterscheidet, wobei Dharana den Meditations-TECHNIKEN entspricht, die durchaus zu "Dhyana" führen vermag.
Aus dieser Sicht geht es dir mE darum, "Dharana" zu überspringen und unmittelbar, spontan in Dhyana aufzugehen.

Die Frage wäre dann an die Praxis, die du beschreibst, ob es sich tatsächlich so leicht, natürlich verhält, wie du es beschreibst, oder ob es nicht ebenso - oder nur auf diese Weise - NATÜRLICH ist, Dyhana mit Dharana vorzubereiten, da der menschliche Geist nun einmal so natürlich beschaffen ist, dass er sich gerade nicht einfach für "natürliche Gelöstheit" zu öffnen vermag.
Und aus diesem genetischen Blickwinkel betrachtet - denn als Lebewesen leben wir nun zunächst einmal zuerst in der dualen Zeit und entwickeln uns ontogenetisch und evolutionär - wäre es dann doch nur ebenfalls ein Praxisweg - unter anderen -, keinen Praxisweg anzustreben, um jene natürliche Gelöstheit dauerhaft zu erfahren.
 
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Der letzte Beitrag ist ein gutes Beispiel dafür, was herauskommt, wenn man den Text zu analysieren versucht bzw. nur "darüber nachdenkt" welche Bedeutung er denn hätte, anstatt von Anfang an konkret auszuführen was da steht, um in Folge auf Basis dessen einen direkten Vergleich herstellen zu können. Man kann als Verfasser eines derartigen Zugangs natürlich nicht verhindern, daß manch ein Zeitgenosse den Inhalt als Einladung zum philosophieren bzw. "darüber nachdenken" annimmt und die eigentlich offensichtlich tatsächlich gestellte Einladung dadurch einfach ignoriert. Manchmal natürlich auch, weil er sich seiner bisherigen "spirituellen Praxis" so sicher ist, daß es nicht mehr notwendig erscheint, der Einladung tatsächlich zu folgen.

Insofern ist dieser Eingangsbeitrag selbst-geheim. Er erschließt sich inhaltlich nur dem Individuum, welches dieser Einladung bzw. Aufgabe tatsächlich folgen will und kann. Denen, die nur "darüber" philosophieren bzw. "analysieren" wollen, bleibt er naturgemäß verborgen. Des Weiteren sollte man auch einige Zeit einplanen, denn so überaus simpel der genannte Unterschied welcher erkannt werden sollte auch ist, so schwierig wie langwierig gestaltet sich meist dieses Erkennen.

Wenn da anfänglich steht: "Tue nichts", oder "lass alles wie es ist", oder "sitz einfach" oder "fokussiere nichts" oder "verhalte dich völlig natürlich" oder "schau eine Weile auf den Bildschirm wie du eben auf den Bildschirm schaut" oder.. et cetera, dann lese man nicht einfach nur "tue nichts", "lass alles wie es ist", "sitz einfach", "fokussiere nichts", "verhalte dich natürlich", "schau eine Weile auf den Bildschirm wie du eben auf den Bildschirm schaust", sondern führe das ganz konkret aus. Hierbei gibt es wie bereits erwähnt zwei unterschiedliche Möglichkeiten der "Ausführung". Was nach der gestellten Aufgabe im Text folgt, bezieht sich auf die "praktizierte" Ausführung, daher auf die konzeptuell verdinglichte Ausführung und daher auf Ergreifen. Nun gilt es weiterhin, gemessen am unmittelbaren Erleben zu überprüfen, ob es denn nun zutrifft, wenn da zum Beispiel steht: "Doch nun tust du "Nichttun", anstatt nichts zu tun.", oder: "Doch nun praktizierst du "alles lassen wie es ist", anstatt alles zu lassen wie es ist", oder: "Doch nun praktizierst du "verhalte dich völlig natürlich", anstatt dich völlig natürlich zu verhalten", et cetera. . Man muss diesen gekünstelten Trance bzw. Bewusstseinszustand in welchen man sich hierbei durch Ergreifen ergo konzeptueller Verdinglichung begibt, inklusive des vollständigen Ablaufes welcher dahin führt, unmittelbar erkennen bzw. unmittelbar am konkreten Erleben nachvollziehen können. Nur auf Basis solch eines inneren Zugangs anstatt eines bloßen "darüber Nachdenken" ist zu verstehen, worum es hier geht.
 
Du scheinst meinen Beitrag falsch verstanden zu haben.
Die "Einladung" habe ich nicht ignoriert, nur bin ich einen Schritt weiter gegangen. Das scheinst du nicht zu verstehen.

Da ich über ausreichend Meditationserfahrung in verschiedenen Traditionen verfüge, spiegelt mein Beitrag nicht einfach nur ein "Nachdenken" wider, sondern vielmehr ein Wechselspiel von Erfahrung und Reflexion.
Da dir wiederum diese Erfahrung zu fehlen scheint, liest du in meinen Beitrag ein bloßes "Nachdenken" hinein. Und darüber hinaus bist du es, der meine Frage ignoriert.
Schaut man sich deine Beiträge näher an, dann sieht man deutlich, dass du nicht einfach phänomenale Beschreibungen von dir gibst, die sich ihres "Beschreibens" und Bezeichnens" bewusst sind, sondern selbst immer wieder durchaus begrifflich arbeitest, dir dessen aber gar nicht bewusst zu sein scheinst. (Spencer Brown gehört sicherlich nicht zur unmittelbaren, spontanen Erfahrung.)

Ein Problem könnte sein, dass du selbst so sehr mit deinem "Text", also der Beschreibung deiner Erfahrung, identifiziert bist, dass dir nicht auffällt, dass man das, was du beschreibst, auch ganz anders beschreiben könnte.
Dir scheint nicht klar zu sein, dass du hier nicht - im Stile Heideggers - phänomenlogisch Regional-Ontologie betreibst, sondern durchaus konzeptionell arbeitest - so sehr diese Begrifflichkeit für dich auch stimmig sein mag.
Normalerweise müsste dir aber gerade aufgrund deines Ansatzes bewusst sein, dass jegliche Begrifflichkeit an der Erfahrung vorbeigeht, so sehr sie auch individuell stimmig sein mag.

Du postest nun erneut eine Beschreibung:
Wenn da anfänglich steht: "Tue nichts", oder "lass alles wie es ist", oder "sitz einfach" oder "fokussiere nichts" oder "verhalte dich völlig natürlich" oder "schau eine Weile auf den Bildschirm wie du eben auf den Bildschirm schaut" oder.. et cetera, dann lese man nicht einfach nur "tue nichts", "lass alles wie es ist", "sitz einfach", "fokussiere nichts", "verhalte dich natürlich", "schau eine Weile auf den Bildschirm wie du eben auf den Bildschirm schaust", sondern führe das ganz konkret aus. Hierbei gibt es wie bereits erwähnt zwei unterschiedliche Möglichkeiten der "Ausführung". Was nach der gestellten Aufgabe im Text folgt, bezieht sich auf die "praktizierte" Ausführung, daher auf die konzeptuell verdinglichte Ausführung und daher auf Ergreifen. Nun gilt es weiterhin, gemessen am unmittelbaren Erleben zu überprüfen, ob es denn nun zutrifft, wenn da zum Beispiel steht: "Doch nun tust du "Nichttun", anstatt nichts zu tun.", oder: "Doch nun praktizierst du "alles lassen wie es ist", anstatt alles zu lassen wie es ist", oder: "Doch nun praktizierst du "verhalte dich völlig natürlich", anstatt dich völlig natürlich zu verhalten", et cetera. . Man muss diesen gekünstelten Trance bzw. Bewusstseinszustand in welchen man sich hierbei durch Ergreifen ergo konzeptueller Verdinglichung begibt, inklusive des vollständigen Ablaufes welcher dahin führt, unmittelbar erkennen bzw. unmittelbar am konkreten Erleben nachvollziehen können. Nur auf Basis solch eines inneren Zugangs anstatt eines bloßen "darüber Nachdenken" ist zu verstehen, worum es hier geht.
mir scheint, dass das bei den meisten Lesern längst angekommen ist.

Daher nun erneut meine FRage an dich, der du ja offensichtlich ausgewichen bist:
Hast du kontinuierliche, längere Erfahrungen mit traditionellen MeditationsTECHNIKEN gesammelt?
Bist du dir sicher, dass sich einem Menschen nicht ebenso gut die Erfahrung von Wissen/Transparenz, die du hier beschreibst, durch derartige Meditationstechniken eröffnet?


Es stellt sich mir die Frage, ob dies nicht vor allem auf dich selbst zutrifft:
Manchmal natürlich auch, weil er sich seiner bisherigen "spirituellen Praxis" so sicher ist, daß es nicht mehr notwendig erscheint, der Einladung tatsächlich zu folgen.

Denn wie natürlich und gelöst du auch diese Erfahrungen vollziehst, im Nachhinein ist eine hartnäckige Identifikation hiermit und ein Beharren auf die eigene Beschreibung und die eigene ERfahrungsermöglichung durchaus möglich.
 
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Wir können eine mögliche Diskussion auch auf eine Frage beschränken.

Das, was du hier beschreibst, hast du mE gut, nachvollziehbar, verständlich beschrieben.
Daher nun die Frage:

Bist du dir sicher, dass sich einem Menschen nicht ebenso gut die Erfahrung von Gelöstheit, Wissen/Transparenz, die du hier beschreibst, durch derartige Meditationstechniken eröffnet?

Meines Erachtens eröffnet sich dies durchaus auch dadurch, dass ein Mensch zunächst eine Meditationstechnik praktiziert.
Eine Meditationstechnik, die gerade "künstlich" durchgeführt wird, steht daher nicht im Widerspruch hierzu, vielmehr kann sie als Weg dienen.
 
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Einzig die gestellte Frage, ob denn nicht auch Meditation zu Transparenz und somit vorerst temporärem Nibbana führe, muss beantwortet werden. Im Theravadin-Kontext praktiziert man unter anderem einen entspannten "Fokus auf die Atmung" und durchläuft hierbei diverse Bewusstseinszustände, welche sich zum Beispiel als verdinglichte Klarheit, Weite, Glückseligkeit, et cetera äußern. Im Kontext des Eingangsbeitrages ist dieses Phänomen leicht nachvollziehbar, da man sich hierbei in einen gekünstelten Trancezustand begibt.

Nun kann man natürlich an der Erfahrung einer "Bewusstseinsweite" oder auch "Glückseligkeit" sich ergötzen und hierbei verweilen, da ein scheinbar ultimatives Ziel welches man sich in den Kopf gesetzt hat, nun endgültig erreicht wäre. Doch kann da nicht "ein Ende" sein, da diese Erfahrungen immer noch nicht-wissend auf einer bloß verdinglichten Konstruktion basieren und daher auf Ergreifen. Mit anderen Worten, so schön diverse Luftschlösser auch sein mögen, irgendwann stellen sie sich als bloße Luftschlösser heraus. Vor allem wenn sie sich wieder in Luft aufzulösen scheinen, was in ihrer Natur liegt. Das tut meist weh und ein Ende des Leides scheint immer noch nicht in Sicht. Daher praktiziert und ergreift man weiter, bis zum nächsten Luftschloss und dessen Auflösung.

So lernt man mit der Zeit einiges über Vergänglichkeit und Leid. In Folge lernt man wiederum, nicht an "Erfahrungen" anzuhaften, was natürlich wiederum eine subtile Anhaftung darstellt. Auch dieses praktizierte Nihilismus-Luftschloss, inklusive seines artifiziell-gekünstelten Bewusstseinszustandes, muss man dann durchschreiten.

So wird irgendwann nach Jahren, Jahrzehnten oder mehreren Wiedererscheinungen, die gekünstelte Natur jeglicher Praxis wie verdinglichten Nichtpraxis mitsamt ihrer darin gemachten und sich darauf gründenden Erfahrungen deutlich, womit sich primordiale Transparenz unmittelbar offenbart. Daher lernt man auf dem Wege so einiges über Ergreifen sowie der komplementär dazu erscheinenden Qualität einer Überwachungsinstanz, welche mit allem verdinglicht-identifiziert zu sein scheint. Dafür zahlt man natürlich einen hohen Preis. Die Herangehensweise, welche im Eingangsbeitrag umrissen wurde, ist etwas preiswerter und zeigt wie Dzogchen-Menngagde relativ unmittelbar auf den Kern der Sache, ohne daß dabei der erwähnte Lernprozess unterschlagen wird. Diverse praktizierte Ablenkungen wie Missverständnisse werden hierbei hochgradig minimiert.
 
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