Energeia
Sehr aktives Mitglied
einverstanden.Einzig die gestellte Frage, ob denn nicht auch Meditation zu Transparenz und somit vorerst temporärem Nibbana führe, muss beantwortet werden.
ja.Im Theravadin-Kontext praktiziert man unter anderem einen entspannten "Fokus auf die Atmung" und durchläuft hierbei diverse Bewusstseinszustände, welche sich zum Beispiel als verdinglichte Klarheit, Weite, Glückseligkeit, et cetera äußern.
ja, hierdurch wird Anicca, Dukkha und Upekkha erfahrbar. Die Luftschlösser tauchen auf, damit genau die Erfahrung gemacht werden kann, dass auch dies nur "Luftschlösser" sind, die zu Leiden führen können, die gleichmütig beobachtet werden können, sich auflösen, entstehen und vergehen.Nun kann man natürlich an der Erfahrung einer "Bewusstseinsweite" oder auch "Glückseligkeit" sich ergötzen und hierbei verweilen, da ein scheinbar ultimatives Ziel welches man sich in den Kopf gesetzt hat, nun endgültig erreicht wäre. Doch kann da nicht "ein Ende" sein, da diese Erfahrungen immer noch nicht-wissend auf einer bloß verdinglichten Konstruktion basieren und daher auf Ergreifen. Mit anderen Worten, so schön diverse Luftschlösser auch sein mögen, irgendwann stellen sie sich als bloße Luftschlösser heraus. Vor allem wenn sie sich wieder in Luft aufzulösen scheinen, was in ihrer Natur liegt. Das tut meist weh und ein Ende des Leides scheint immer noch nicht in Sicht. Daher praktiziert und ergreift man weiter, bis zum nächsten Luftschloss und dessen Auflösung.
Dass die "Luftschlösser" auftauchen, ist in diesem Sinne vollkommen natürlich.
Ja. Aber dass dies ein "artifiziell-gekünstelter Bewusstseinszustand" ist, das geht aus dem "Kontext" deines Beitrages hervor.So lernt man mit der Zeit einiges über Vergänglichkeit und Leid. In Folge lernt man wiederum, nicht an "Erfahrungen" anzuhaften, was natürlich wiederum eine subtile Anhaftung darstellt. Auch dieses praktizierte Nihilismus-Luftschloss, inklusive seines artifiziell-gekünstelten Bewusstseinszustandes, muss man dann durchschreiten.
du nimmst hier nun Wertungen vor: "zahlt man natürlich einen hohen Preis", "preiswerter".So wird irgendwann nach Jahren, Jahrzehnten oder mehreren Wiedererscheinungen, die gekünstelte Natur jeglicher Praxis wie verdinglichten Nichtpraxis mitsamt ihrer darin gemachten und sich darauf gründenden Erfahrungen deutlich, womit sich primordiale Transparenz unmittelbar offenbart. Daher lernt man auf dem Wege so einiges über Ergreifen sowie der komplementär dazu erscheinenden Qualität einer Überwachungsinstanz, welche mit allem verdinglicht-identifiziert zu sein scheint. Dafür zahlt man natürlich einen hohen Preis. Die Herangehensweise, welche im Eingangsbeitrag umrissen wurde, ist etwas preiswerter und zeigt wie Dzogchen-Menngagde relativ unmittelbar auf den Kern der Sache, ohne daß dabei der erwähnte Lernprozess unterschlagen wird. Diverse praktizierte Ablenkungen wie Missverständnisse werden hierbei hochgradig minimiert.
Mit deiner Beschreibung des Theravada-Weges bin ich vollkommen einverstanden. Sehr schön.
Problematisch, oder sagen wir: diskussionswürdig erscheint mir deine Vorgehensweise, kontinuierlich den Dualismus "Künstlichkeit vs. Transzendenz" in diesen Text einzuflechten und am Ende vergleichende Wertungen vorzunehmen.