Namensänderungen

Das freut mich für Dich Evy!

Mal von mir eine Frage nach Eurer Sichtweise.

Eine Mutter nennt ihren Säugling beispielsweise Marina und gibt es zur Adoption frei. Die Adoptiveltern nennen ihr Kind aber zum Beispiel dann Claudia.

Viele Grüße,
Peggy

Hi Peggy,

also Adoptionen sind ein weites und sehr schwieriges Feld, wo man sehr genau den Einzelfall anschauen muss.

Sehr oft haben Eltern, die ihr Kind zur Adoption freigeben ihre "Rechte" damit verspielt, weil das einem Aussetzen gleich kommt. dann ist es besonders schwer für das adoptierte Kind, die Bewegung in die neue Familie zu vollziehen. Hier muss dann oft anerkannt werden, was da los ist: dass die Eltern sozusagen ihre Zugehörigkeit zu ihrem Kind verspielt haben und das kind nun in die neue Familie gehört. Oft ist der Vollzug am Ende dann (zu den Adoptiveltern gewandt): "Ihr seid jetzt meine Familie... bitte haltet mich, dass ich lebe." Hier würde z.B. eine Namensänderung vielleicht Sinn machen. Da muss man aber auf die systemischen Wirkungen sehr genau hin schauen.

Dann gibt es aber auch Adoptivfamilien, die aus egoistischen Gründen adoptieren (z.B. bei manchem Kinderkauf aus der "dritten" Welt, der hinter Hilfsbereitschaft verborgen wird) und sich einen persönlichen Nutzen versprechen, das Kind also benutzen. Das sind oft Adoptionen, die besser rückgängig gemacht werden, weil sonst das Kind evtl. früh stirbt. Hier hat dann die Namensänderung sicher ebenfalls schlimme Folgen, ist aber nicht allein das Folgenreiche.
A.
 
Werbung:
Lieber Reinhard,

DAS ist jetzt der Tupf auf meinem i, passend zu meinem Thread
Wenn der Partner einen nicht wirklich sieht.

Mein Mann spricht mich NIE mit Vornamen an.
Auch andere Leute kürzen meinen Namen ab, ver-englischen oder
verniedlichen ihn. Sogar meine Eltern und Geschwister - bis auf meine Mutter -
nennen mich beim "Spitznamen".
Auch neue Leute, die ich kennenlerne machen was anderes aus meinem Namen.

Ich heisse wie meine Großmutter mütterlicherseits, nur ist mein Name
deutsch und ihrer spanisch. Ausserdem hiess auch noch die Schwester meines Opas so.
Da sollte ich wohl ansetzten.

Bei meiner Mutter ist es ähnlich. Sie wurde immer anders genannt, als sie wirklich heisst.

Sie hieß wie ihre Oma, wurde aber dennoch so gerufen wurde wie meine Mutter auch.
Die Schwester ihres Vaters hieß auch so. Diese starb sehr jung mit 22 J. und das
darauf folgend geborene Mädchen bekam wieder diesen Namen.
Allerdings war das dann die Stiefschwester meines Opas, da seine Mutter verstorben war und der Vater hatte neu geheiratet.

Kann noch Einer folgen?
So sieht mein ganzens Familiensystem aus. Kein Wunder, das bei dem Durcheinander Jemand übersehen wird :confused:

Ich mochte meinen Namen als Kind/Jugendliche nicht besonders. Fand ihn zu altmodisch.
Inzwischen ist es ein "Modename" geworden und viele kleine Mädchen heissen wieder so.

Aber ich mag meinen Namen wirklich und würde auch nicht anders heissen wollen.
Was anderes ist mein Nachname. Der ist schon numerlogisch nicht so dolle für mich, da passt mein Mädchenname vom Klang viel besser zu mir.
Im Falle einer Scheidung würde ich den Mädchennamen auch sofort wieder annehmen wollen.
 
Lieber A.1526 !

Vorweg : ich meine keine natürlich keine LEICHTFERTIGE Namensänderung.

- Du gehst von dem Normalfall aus, dass Eltern den Namen bewußt und eigenständig dem Kind geben. Das ist nicht immer so.

- Du siehst das überhaupt wesentlich strenger als ich. Man kann doch die Eltern respektieren - und manche ihrer Entscheidungen korrigieren. Wenn man an seinem Namen schon ein Leben lang leidet und zB. dauernd dafür gehänselt wird, warum soll man diese ständige Quelle des Leides nicht ändern ? Man hat ja auch die körperliche Eigenheiten von den Eltern und Ahnen mitbekommen - die dürfte man dann noch viel weniger ändern, oder ? (ZB. querliegende, verkapselte Zähne im Kiefer, die sich entzünden können und lebensgefährlich werden können.)

Wenn man zB. im ländlichen Bereich den (noch dazu hässlichen) Namen einer Kuh aus dem häuslichen Stall bekommt, das wird man ja korrigieren dürfen, oder ?

- ZB. die "Ordnungen der Liebe" beziehen sich auf naturgegebene und schicksalhafte Beziehungen. Unsere Form der Namensgebung ist nichts archaisch Schicksalhaftes, sondern eine (durchaus dskussionswürdige) gesellschaftliche Konvention. Ist es überhaupt sinnvoll, dass Eltern den Namen bestimmen, der einen Menschen ein Leben lang begleitet ? Ich finde die Traditionen ursprünglicher Völker sehr schön, dass Eltern dem Kind den Namen seiner Kindheit geben - und bei der Initiation zum Erwachsenen der junge Mann / die junge Frau ihr Wesen und ihren Namen bei meditativen Übungen sebst findet.

- Für mich sind Namen etwas sehr Kostbares - sie haben eine Wirkung und können einen Menschen prägen. Namen werden manchmal sehr oberflächlich ausgesucht - zB. nach gerade aktuellen Filmstars. Da kann eine Veränderung durchaus sinnvoll sein.

- Jetzt geht gerade eine Nachricht durch die Medien, dass Eltern möglicherweise ein Kind ermordet haben, und dem Kind, das kurz darauf zur welt kam, den Namen des ermordeten Kindes gegeben haben. Da könnte ein neuer Name sogar dringend empfehlenswert sein.

@ Tina : ganz lieben Dank, dass Du auf die Beibehaltung des Threadthemas achtest (da es da ja in letzter Zeit hier ziemlich drunter und drüber ging). Es ist aber durchaus in meinem Sinne, wenn man hier Namensänderungen des Familiennamens mitbespricht.

Liebe Grüße, Reinhard
 
Namensänderung... ich habe als Kind meinen Namen (damals in Norddeutschland, wo ich aufgewachsen bin, absolut exotisch) gehasst und mich erst ab ca. 20 damit angefreundet ... eigentlich wurde ich auch erst ab da mit meinem Vornamen angesprochen, das war ein neuer Lebensabschnitt. Vorher waren da die Kosenamen der Eltern, die Spitznamen der Kumpels - und inzwischen mag ich den Namen Jakob sehr. War eher kein Namenswechsel, sondern ein Hineinwachsen in den Namen.

Generell... ich könnt's nicht entscheiden, nicht theoretisch ... da fallen mir pro und contra ziemlich gleich viele Argumente ein. Muss ja auch nicht theoretisch entschieden werden ... genau das wär doch nun wirklich ein sinnvolles Anliegen für eine Aufstellung!?

Alles Liebe,
Jake
 
Generell... ich könnt's nicht entscheiden, nicht theoretisch ... da fallen mir pro und contra ziemlich gleich viele Argumente ein. Muss ja auch nicht theoretisch entschieden werden ... genau das wär doch nun wirklich ein sinnvolles Anliegen für eine Aufstellung !? Alles Liebe, Jake
Genau Jake - so habe ich's gemeint. Als Anregung für eine Möglichkeit in Einzelfällen, die man bei einer Aufstellung mitbedenken und deren Wirkung dort überprüfen könnte. Insoferne bin ich auch für die Gegenargumente dankbar, die zeigen, dass man da nicht leichtfertig vorgehen sollte.

LG, Reinhard
 
Hallo Reinhard,

Vorweg : ich meine keine natürlich keine LEICHTFERTIGE Namensänderung.

na dann bin ich ja mal beruhigt.

- Du gehst von dem Normalfall aus, dass Eltern den Namen bewußt und eigenständig dem Kind geben. Das ist nicht immer so.

Was ist schon ein "Normalfall"? Eltern haben viele Wege, wie ein Name zu ihnen kommt. ebenso wie sie viele Wege haben, wie sie zu Eltern werden. Das ist für die Wirkung unerheblich, denke ich. Ich mein, was würde bitte deine Argumentation für das Leben eines Menschen bedeuten, der eben nicht "bewusst und eigenständig" gezeugt wurde? Ist das dann weniger wert?

- Du siehst das überhaupt wesentlich strenger als ich.

Das mag sein. Ich kann mich da nur auf meine Erfahrung in Aufstellungen beziehen und im Leben.

Man kann doch die Eltern respektieren - und manche ihrer Entscheidungen korrigieren. Wenn man an seinem Namen schon ein Leben lang leidet und zB. dauernd dafür gehänselt wird, warum soll man diese ständige Quelle des Leides nicht ändern ?

Da fragt sich m.E. was dann die Quelle des Leides wirklich ist. Eine EIgenschaft, die ich voll integriert habe und genommen, wie sie nun mal ist, die kann mir keiner mit Hänseleien madig machen.

Man hat ja auch die körperliche Eigenheiten von den Eltern und Ahnen mitbekommen - die dürfte man dann noch viel weniger ändern, oder ? (ZB. querliegende, verkapselte Zähne im Kiefer, die sich entzünden können und lebensgefährlich werden können.)

Ich denke, das ist etwas Anderes, wiewohl es da auch auf den Einzelfall ankommt. Oft werden auch körperliche Merkmale leichtfertig umoperiert und das geht dann zum Ausgleich nicht gut. Ganz plümerant wirds mir z.B. wenn ich sehe, einer ist als Mann geboren, aber mit einer Frau identifiziert (oder vice versa) und da wird dann schnell rumgeschnippelt, anstatt die Verstrickung zu lösen. Wie leben solche Menschen nachher? Wie ist ihr nachfolgendes Schicksal? Auch da muss man den Einzelfall anschauen natürlich und die Folgen.

Wenn man zB. im ländlichen Bereich den (noch dazu hässlichen) Namen einer Kuh aus dem häuslichen Stall bekommt, das wird man ja korrigieren dürfen, oder ?

Du schreibst, als wenn da moralische Vorstellungen und Wirkungen in der Seele grad etwas durcheinander gehen. Ich meine wir müssen da differenzieren. Meinetwegen soll einer machen, was er will. Aber der Seele bzw. dem gewissen ist das nciht egal und Gesetzmäßigkeiten, die es nun mal gibt scheren sich nicht um unser beider Vorstellungen, was gerecht wäre. Man muss es im Kontext sehen, aus dem einer kommt.

- ZB. die "Ordnungen der Liebe" beziehen sich auf naturgegebene und schicksalhafte Beziehungen. Unsere Form der Namensgebung ist nichts archaisch Schicksalhaftes, sondern eine (durchaus dskussionswürdige) gesellschaftliche Konvention.

Auch gesellschaftliche Konventionen und Übereinkünfte sind schicksalhaft, Wir können ihnen nicht so leicht entkommen. Sie gehören zu uns, wie die Kultur oder Religion, in die wir hineingeboren sind und Anderes. All das entfaltet eine Wirkung insbesondere, wenn wir es leichtfertig loszuwerden suchen. Was bekämpft wird blelibt.

Ist es überhaupt sinnvoll, dass Eltern den Namen bestimmen, der einen Menschen ein Leben lang begleitet ?

Ist für mich keine zielführende Frage in diesem Zusammenhang.

Ich finde die Traditionen ursprünglicher Völker sehr schön, dass Eltern dem Kind den Namen seiner Kindheit geben - und bei der Initiation zum Erwachsenen der junge Mann / die junge Frau ihr Wesen und ihren Namen bei meditativen Übungen sebst findet.

Da fragt sich, welcher Völker. Und das mag dort durchaus gültig sein. In jenem Kontext ist es sicher etwas ganz Anderes. Da ist es Teil der Systemkultur und Systemerhaltung. Da funktioniert auch das gewissen nach den eben dort gültigen Maßstäben.

- Für mich sind Namen etwas sehr Kostbares - sie haben eine Wirkung und können einen Menschen prägen.

Unbestritten.

Namen werden manchmal sehr oberflächlich ausgesucht - zB. nach gerade aktuellen Filmstars. Da kann eine Veränderung durchaus sinnvoll sein.

Vorsicht!

- Jetzt geht gerade eine Nachricht durch die Medien, dass Eltern möglicherweise ein Kind ermordet haben, und dem Kind, das kurz darauf zur welt kam, den Namen des ermordeten Kindes gegeben haben. Da könnte ein neuer Name sogar dringend empfehlenswert sein.

Wäre im Einzelfall aufzustellen und zu überprüfen. Da müsste aber vermutlich (ich kann da nur spekulieren) der Impuls zur Namensänderung von den Eltern ausgehen.

A.
 
Ganz plümerant wirds mir z.B. wenn ich sehe, einer ist als Mann geboren, aber mit einer Frau identifiziert (oder vice versa) und da wird dann schnell rumgeschnippelt, anstatt die Verstrickung zu lösen. Wie leben solche Menschen nachher? Wie ist ihr nachfolgendes Schicksal? Auch da muss man den Einzelfall anschauen natürlich und die Folgen.
Ich würd die Aussage in diesem speziellen Fall ausweiten auf überhaupt rumschnippeln - nicht auf *schnell* beschränken - solang die Verstrickung noch da ist, wird in der Praxis das Leben auch nicht von selbst *besser*. Wobei ich aber nur 2 Beispielfälle (vice versa) persönlich kenne.
 
Auch gesellschaftliche Konventionen und Übereinkünfte sind schicksalhaft, Wir können ihnen nicht so leicht entkommen. Sie gehören zu uns, wie die Kultur oder Religion, in die wir hineingeboren sind und Anderes. All das entfaltet eine Wirkung insbesondere, wenn wir es leichtfertig loszuwerden suchen. Was bekämpft wird bleibt.
Lieber A.1526,

Ich kann mir gut vorstellen, dass unsere unterschiedlichen Sichtweisen auch kulturell bedingt sind. Um's pointiert auszudrücken : dass da österreichischer Pragmatismus und deutsche Reglementierungsstrenge aufeinandertreffen.

Ich glaube, ich sehe auch das "Schicksal" nicht so streng wie Du. Das "Schicksal" ist für mich das, was ich vorfinde : meine Ausgangssituation. Und an mir liegt es, was ich daraus mache.

Ich würde auch unterscheiden zwischen "leichtfertig" und "mit Leichtigkeit". Man muss nicht alles so ernst und tragisch sehen - manchmal geht mit Humor etwas, was mit Ernst unmöglich ist. (Da kann ich Gott-sei-Dank auf ein gewisses Schweijk-haftes Element in meinem "Familienschicksal" zurückgreifen.)

Ich traue auch dem "Schicksal" ein Augenzwinkern und ein Lächeln zu - durchaus auch ein herzhaftes Lachen.

Liebe Grüße, Reinhard
 
Werbung:
PS.: das mit den beiden unterschiedlichen Kulturen meine ich übrigens nicht wertend. Beide haben ihre Stärken und Schwächen. Wenn man sich ergänzt, können die Stärken des einen die Schwächen des anderen minimieren.

LG, Reinhard
 
Zurück
Oben