Namensänderungen

Auch gesellschaftliche Konventionen und Übereinkünfte sind schicksalhaft, Wir können ihnen nicht so leicht entkommen. Sie gehören zu uns, wie die Kultur oder Religion, in die wir hineingeboren sind und Anderes. All das entfaltet eine Wirkung insbesondere, wenn wir es leichtfertig loszuwerden suchen. Was bekämpft wird blelibt.


A.

Aber das klingt für mich so, als ob wir wie die Schäflein und ohne aufzumucken unser Schicksal eben "erleiden" müssten. Wenn eine Namensänderung eine "Verstrickung" gleich welcher Art lösen kann (und ich kann mir das sehr gut denken), warum also sich quälen? Bestimmt gilt das nicht für alles und jeden, aber möglich ist es sicher.
Und ich finde den Gedanken schön, etwas einfach hinter sich zu lassen. Und mit einem Namen ist halt sehr viel verbunden, und wenn er einem ohnehin nicht gefällt?
In dieser Hinsicht bin ich glaub ich eher Österreicherin (bezugnehmend auf Reinhards Beitrag)!

liebe Grüsse
 
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Ich würde auch unterscheiden zwischen "leichtfertig" und "mit Leichtigkeit". Man muss nicht alles so ernst und tragisch sehen - manchmal geht mit Humor etwas, was mit Ernst unmöglich ist. (Da kann ich Gott-sei-Dank auf ein gewisses Schweijk-haftes Element in meinem "Familienschicksal" zurückgreifen.)

Ich traue auch dem "Schicksal" ein Augenzwinkern und ein Lächeln zu - durchaus auch ein herzhaftes Lachen
Liebe Grüße, Reinhard
Sehr fein bemerkt, Reinhard - ich finde auch, dass eine große Portion Humor das Leben viel leichter macht - ,Lache und mache auch andere heiter, denn zagen und klagen hilft niemals weiter´ - dies ist mein liebster Leitspruch und ich danke der Vorsehung für meinen gesunden Humor!
Alles liebe!
evy:)
 
In dieser Hinsicht bin ich glaub ich eher Österreicherin (bezugnehmend auf Reinhards Beitrag) ! liebe Grüsse
Herzlich Willkommen ! (Ich bastle gerade an der Ernennungsurkunde zur "Ehren-Österreicherin")

Womit wir aber auch die Polarisierung reinbekommen könnten. Ich persönlich LIEBE neue und kreative Lösungen, vor allem, wenn sie mit Fröhlichkeit verbunden sind. (a la Pumuckl - was fröhlich macht, ist gut). Dabei gehen aber auch manchmal die Pferde mit mir durch.

Da ist eine ernste "Gegen"stimme wie von A.1526 sehr hilfreich. (Dass Namensänderungen auch schädliche Wirkungen haben können, war mir nicht in diesem Ausmaß bewusst.) Da bin ich sehr froh um den deutlichen Hinweis !

Reinhard
 
Wenn eine Namensänderung eine "Verstrickung" gleich welcher Art lösen kann (und ich kann mir das sehr gut denken), warum also sich quälen?
Genau darum gehts ja - dass A. meinte, kann es eben nicht - durch einfache Namensänderung eine Verstrickung lösen.

So wie du es jetzt darstellst, ist wie jegliche irgendwann gemachte Aussage Bert Hellingers in sienen früheren Aufstellungen. Es kann zwar für diese eine Situation zutreffen, hat aber nicht zwingend eine allgemeine Gültigkeit.
 
Genau darum gehts ja - dass A. meinte, kann es eben nicht - durch einfache Namensänderung eine Verstrickung lösen.

So wie du es jetzt darstellst, ist wie jegliche irgendwann gemachte Aussage Bert Hellingers in sienen früheren Aufstellungen. Es kann zwar für diese eine Situation zutreffen, hat aber nicht zwingend eine allgemeine Gültigkeit.

Ähm, da oben schrieb ich: das gilt bestimmt nicht für alles und jeden, aber möglich ist es sicher.
Also: es kann zwar für diese eine Situation zutreffen , hat aber nicht zwingend eine allgemeine Gültigkeit.
Paßts jetzt so?
 
Was mir dazu noch eingefallen ist : Der in Österreich so üliche Brauch die Tochter, den Sohn nach der Mutter / Vater zu benennen.

Franz M., Sohn des Franz M.
Christine M., Tochter der Christine Mr.

Die armen Eltern, die sich über ihre Kinder ausleben / bestätigen wollen.
Die armen Kinder, die dermassen im Schatten ihrer Eltern stehen und vor allem, sich nicht unterscheiden können.
Ein unterschiedlicher Name ist da sehr wichtig. Nicht umsonst weichen manche Menschen auf ihren 2. Vornamen aus, so sie einen haben.

Liebe Grüsse
Harry
 
Lieber A.1526,

Ich kann mir gut vorstellen, dass unsere unterschiedlichen Sichtweisen auch kulturell bedingt sind. Um's pointiert auszudrücken : dass da österreichischer Pragmatismus und deutsche Reglementierungsstrenge aufeinandertreffen.

Ich glaube, ich sehe auch das "Schicksal" nicht so streng wie Du. Das "Schicksal" ist für mich das, was ich vorfinde : meine Ausgangssituation. Und an mir liegt es, was ich daraus mache.

Ich würde auch unterscheiden zwischen "leichtfertig" und "mit Leichtigkeit". Man muss nicht alles so ernst und tragisch sehen - manchmal geht mit Humor etwas, was mit Ernst unmöglich ist. (Da kann ich Gott-sei-Dank auf ein gewisses Schweijk-haftes Element in meinem "Familienschicksal" zurückgreifen.)

Ich traue auch dem "Schicksal" ein Augenzwinkern und ein Lächeln zu - durchaus auch ein herzhaftes Lachen.

Liebe Grüße, Reinhard

Lieber Reinhard,

in Letzterem stimme ich dir voll zu. Es ist zwar wohl off topic, hier en Detail über das Schicksal und das Schicksalhafte und über die Freiheit bzw. das was wir gern dafür halten, zu sprechen. Ich denke, das hat ggf. einen eigenen Thread verdient. Da hätten auch die Götter ihren Platz, die ebenso dem Schicksal unterworfen sind, wie wir - in der Götterdämmerung vielleicht.

Dennoch kann ich es nicht lassen, darauf hier ein wenig einzugehen. (Sorry für das Off-Topic!)

Ich gehe ungeachtet, welcher Nationalität oder ethnischen Gruppe (auch das Schicksalsfaktoren!) du mich zuordnen magst, davon aus, dass wir unserem Schicksal unterworfen sind und sich dieses weder beeinflussen noch wenden lässt nach unserem Gutdünken. Für mich ist es das, was das Ganze lenkt, nicht nur die Ausgangssituation. Und es lenkt nach Gesetzen, die wir nichterkennen oder durchschauen können. Vielleicht ist das Schicksal noch etwas anderem, Höheren unterworfen, etwas Namenlosem. Das Namenlose bleibt hinter dem Schleier des Schicksals verborgen - unerkannt und geheimnisvoll.

Angesichts dieser Art Schicksal sind wir machtlos und ausgeliefert - ja. Und das passt so manchem nicht. Gerade deswegen gibt es hier so viele Richtungen, die behaupten, dem Schicksal ins Handwerk pfuschen zu können.

Vielleicht werden wir in der Unterwerfung unter unser Schicksal, im Anerkennen seiner Macht und seiner Unergründbarkeit zu dem, was wir wirklich sind. Was angesichts dessen bleibt, ist Andacht und Demut. Vielleicht macht die es uns irgendwann zugänglich?

Und ich stimme dir darin zu, dass wir dennoch auch angesichts des Schicksals gefordert sind, etwas daraus zu machen. Doch ist das für mich kein Grund, dass wir uns zu Recht frei wähnen könnten... Gerade wenn wir uns nämlich glauben frei zu entscheiden, sind wir gerade dabei, unserem Schicksal zu folgen (und allzu oft einer Verstrickung dazu). Dennoch sind wir verantwortlich für unsere Folgen, Auch das gehört zu unserem Schicksal.

Erst wer sich diesem Widerspruch stellt, wird weise.

Du siehst, es geht mir nicht um Reglementierung. Ich stelle ja keine Regeln willkürlich auf, die ich dann fordere, einzuhalten. Wenn es anders geht: fein! Ich mag den Schweijk! Allerdings ist gerade er unterworfen, verstrickt und gebunden, wie kaum ein anderer - oder?

A.

P.S.:

Liebes-Lied

Wie soll ich meine Seele halten, daß
sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie
hinheben über dich zu andern Dingen?
Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas
Verlorenem im Dunkel unterbringen
an einer fremden stillen Stelle, die
nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen.
Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,
nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,
der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.
Auf welches Instrument sind wir gespannt?
Und welcher Geiger hat uns in der Hand?
O süßes Lied.


Rainer Maria Rilke; Aus Neue Gedichte (1907)
 
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Ich gehe ungeachtet, welcher Nationalität oder ethnischen Gruppe (auch das Schicksalsfaktoren!) du mich zuordnen magst, davon aus, dass wir unserem Schicksal unterworfen sind und sich dieses weder beeinflussen noch wenden lässt nach unserem Gutdünken.
Jetzt wird's spannend - das sind die Augenblicke, wo ich jemandem lieber mit einem Bierchen in der Hand gegenüber sitze, weil das nichts für Tastaturen ist :

Dann bleibe ich GANZ kurz Off Topic :

Gutdünken ist der Gegenpol zu Schicksal - bleibt in der Unfreiheit (im Ego). Freiheit ist auch und vor allem Freiheit von eigenem Willen. Sondern im (Achtung : Reizwort !!!) gehorchen - im Sinn von Hinhorchen. Nicht was WILL ich - sondern was ist das, was im Moment stimmt (ob's mir im Moment passt oder nicht). Meinen ursprünglichen und wirklichen Weg und Ort finden - nicht den, den ich WILL. In dem Sinn : nicht passiv erlittenes (geschicktes !) Schicksal - sondern aktiv bejahte und selbst gewirkte Wirklichkeit. Dem Schicksal nicht unterworfen - sondern es mitgeschaffen und frei gewählt habend.

Wenn's ganz blöd hergeht, meinen wir letzlich dasselbe Ziel - auf verschiedenen Wegen darauf zugehend. Dann wär's wieder nix mit Widerspruch. :)

LG, Reinhard
 
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