Multikulturalismus

Sabbah

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Dieses Thema scheint zurzeit relativ brisant zu sein im Forum, da gibt es den Pegida- oder Heimat-Thread. Und im Grund scheint mir da die Frage um den Multikulturalismus angesprochen zu sein.

Ich persönlich lehne den Multikulturalismus ab, ich lehne ihn auch als Marxist ab.

folgende Argumente sprechen für den Multikulturalismus, jedenfalls hört man diese Argumente immer wieder:

1.) Multikulturalismus ist die einzige Möglichkeit eine tolerante und demokratische Öffentlichkeit zu sichern, in einer Welt die durch Konflikte zwischen Kulturen erschüttert wird.

2.) argumentieren sie, dass Menschen ein Bedürfnis nach kultureller Verbundenheit fühlen. Und dieses Bedürfnis kann nur befriedigt werden, wenn das kulturelle Leben geschützt wird.

Das Gegenargument lautet, dass es Ideen und Technologien gibt, oder politische Systeme, die besser sind als andere. Und gleichermaßen kann man annehmen, dass bestimmte Kulturen besser sind als andere. Kurz: Die Idee der Gleichheit der Kulturen verweigert sich der Tatsache, dass es in der menschlichen Geschichte einen fundamentalen Zug gibt, nämlich die Fähigkeit für sozialen, moralischen und technologischen Fortschritt.

Zudem hat der Pluralismus einen logischen Fehler: er behauptet ja. dass egal welchen Standpunkt wir einnehmen, es spiegelt eine partikulare Lebensform und eine bestimmte historische Praktik wider. Das trifft dann allderings auch auf den Pluralismus selbst zu, es gibt eben keinen universalen Standpunkt.

Eine Kultur respektive eine Ethik, kann meiner Meinung nach nur bestehen wenn die eigene conditio als eine unbegründbare erkannt wird. Herkunft muss als ein Prozess der AUflösung verstanden werden, als Nihilismus
 
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... Multikulturalismus ...
Das Gegenargument lautet, dass es Ideen und Technologien gibt, oder politische Systeme, die besser sind als andere. Und gleichermaßen kann man annehmen, dass bestimmte Kulturen besser sind als andere. Kurz: Die Idee der Gleichheit der Kulturen verweigert sich der Tatsache, dass es in der menschlichen Geschichte einen fundamentalen Zug gibt, nämlich die Fähigkeit für sozialen, moralischen und technologischen Fortschritt.

Zudem hat der Pluralismus einen logischen Fehler: er behauptet ja. dass egal welchen Standpunkt wir einnehmen, es spiegelt eine partikulare Lebensform und eine bestimmte historische Praktik wider. Das trifft dann allderings auch auf den Pluralismus selbst zu, es gibt eben keinen universalen Standpunkt.

Eine Kultur respektive eine Ethik, kann meiner Meinung nach nur bestehen wenn die eigene conditio als eine unbegründbare erkannt wird.
Herkunft muss als ein Prozess der Auflösung verstanden werden, als Nihilismus

das Bessere ist der Feind des Guten, nee, ne ?

zwischen den letzten zwei Sätzen sehe ich einen Widerspruch

natürlich kann man als Individuum nicht alle weltlichen Dogmen in sich vereinigen ohne daß es einen zerreißt
aber bezogen auf die Umwelt außerhalb des eigenen Selbst kann ein bißchen Toleranz für eine Geinschaft zum Überleben recht nützlich sein
 
das Bessere ist der Feind des Guten, nee, ne ?

ja das hört sich erst mal nach Eurozentrismus an, weil nach der Argumentation, die "beste" Gesellschaft diejenige ist, in der man am meisten Freiheit hat, das scheint der Westen zu sein. Das ist aber nicht das worauf ich hinaus will. Es muss irgendwie darum gehen, die eigene (westliche) Kultur als unbegründbar zu verstehen und aufzulösen.

Und wo siehst du einen Widerspruch?
 
gleichheit wurde von den marxisten immer schon falsch ausgelegt.
sie wurde nämlich mit gleichmacherei verwechselt und auch so durchgeführt.
darum wurde auch die riege der funktionäre gleicher als die gleichen.

lg winnetou:D
 
Wenn man nicht denken würde, dass irgendeine Gesellschaftsform besser wäre, dann bräuchte man sie auch nicht vertreten.

Klar denke ich, dass eine Gesellschaft besser ist, wo es zum Beispiel Religionsfreiheit gibt. Aber das bedeutet nicht, dass ich Gesellschaften genauso gut finden muss, die eine dieser Religionen zur Staatsreligion gemacht haben, da dadurch ja auch ein Prinzip der Gesellschaft, dass ich propagiere verletzt wurde.

Insofern gibt es eine Spannung zwischen Schutz der Religionsfreiheit als Teil der propagierten Gesellschaftsform und einer Einschränkung der Religionsfreiheit zum Schutz der Gesellschaftsform, da ich ja festgestellt habe, dass viele Religionen totalitäre Tendenzen haben.

Das selbe gilt für Parteien. Da gibt es eine Spannung zwischen weitreichender Entscheidungsfreiheit auf dem Wahlzettel und Schutz vor politischen Bewegungen, die der bevorzugten Gesellschaftsform widersprechen.

Zuletzt gilt das auch für individuelle Freiheiten. Lässt man zu viele zu, auch auf ökonomischer Basis, dann wird das dazu genutzt Leute ökonomisch und im Endeffekt de facto tatsächlich zu versklaven. Geht man zu weit bei der Einschränkung und Kontrolle, dann entsteht ein unterdrückerisches Regime.

Findet man die Balance nicht, dann zerstört man die Ideale entweder selbst, indem man nahezu alles einschränkt oder aber man lässt sich die Butter vom Brot nehmen und die gewünschte Gesellschaft versinkt im Chaos oder wandelt sich zu etwas totalitärem um, dem man nicht den Riegel vorgeschoben hat.

LG PsiSnake
 
ja das hört sich erst mal nach Eurozentrismus an, weil nach der Argumentation, die "beste" Gesellschaft diejenige ist, in der man am meisten Freiheit hat, das scheint der Westen zu sein. Das ist aber nicht das worauf ich hinaus will. Es muss irgendwie darum gehen, die eigene (westliche) Kultur als unbegründbar zu verstehen und aufzulösen.
Und wo siehst du einen Widerspruch?

Danke, ich habe es wohl jetzt erst ( halbwegs ) verstanden :)

eine Kultur, die sich selbsrt auflöst,
weil ihre Mitglieder Einsicht in die finale Unbegründbarkeit der Existenz ihrer eigenen Institutionen und Traditionen hätten
würde ihre eigenen Errungenschaften ad absurdum führen
klingt sch... habe wirklich ich das geschrieben ?

nach dieser Auflösung müßte die Welt ja dann wieder nur noch von martialischen Groß - bis Kleinstgrüppchen bevölkert sein
und alles ginge von vorne los - oder sehe ich das falsch ?
mal abgesehen davon, daß diese Gedanken eine Tendenz zum Utopischen haben
 
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