Mit Spiritualität Borderline heilen?

Lynojea

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9. August 2009
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Nun ja. Ich habe wohl oder übel, mehr oder minder, eine Borderline-Persönlichkeit.

Mein Wesen ist gespalten in - so nenne ich das meist - Ratio (Verstand, logisches Denken), Emotio (Herz/Bauch, Gefühle) und vielleicht ist auch noch eine weitere Teilung möglich. Wie auch immer.

Ich bin nicht auf den Kopf gefallen und bekomme sehr schnell ein schlechtes Gewissen, das mich ermahnt, was eigentlich besser, fairer, effizienter etc. wäre. Auf der Basis habe ich schon unendlich oft versucht, ganz naiv in dem Glauben, dass das wirklich klappt, mich zu bessern. Stabilität. Es fühlte sich oft an, als ginge es. Weil mir die jeweilige Situation mitsamt Werten und Gefühlen so authentisch vorkamen. Als könnte ich sie fortan immer leben.

Aber es schlug immer wieder fehl. Irgendwas kam dazwischen, das mich aus der "Stimmung" riss und ich verfiel in ein anderes, altes Persönlichkeitsmuster. Mittlerweile habe ich viele versch. Rollen angesammelt. Ich kann so viel sein und weiß nicht mehr, wie ich sein soll. Ich fühle mich schrecklich. Nach außen hin wirke ich völlig normal in dem Sinne jedenfalls, als dass ich idR auf die meisten nie sonderbar wirken würde.

Bitte verschont mich mit Weisungen an einen Therapeuten. Darum geht es mir nämlich nicht.

Ich wollte fragen, ob es Betroffene gibt, die durch Spiritualität Heilung erfahren konnten. Zu sich finden. Zu einem Kern, wenn es einen gibt.
Denn ich habe öfter eine sehr beruhigende Wirkung erfahren dürfen, ausgehend von Beschäftigung mit Spiritualität. Es spendete mir Kraft und ließ mich alles und jeden bedingunglos akzeptieren und lieben. Ein wunderbares Gefühl, ohne kitschig klingen zu wollen.
Aber leider konnte ich auch dieses Gefühl nie lange halten, weil ich mich dann wieder auf anderes besinnen musste wie z.B. früher Schule oder weil ich dann wieder unter Menschen war, die damit nichts am Hut hatten. Ich kann Gefühle zu Dingen oder Menschen, oder Orten, nie aufrecht erhalten. Bin ich fort, sind die Gefühle ebenso nicht mehr vorhanden. Sie existieren nur noch in meinem Verstand.

Wer kennt die Problematik oder kann dazu etwas sagen? Ich möchte mich eigentlich gerne als einen warmen und offenen und nachsichtigen Menschen erleben dürfen. Und bin mehr als enttäuscht von mir, dem nicht annähernd gut genug nachkommen zu können (absolut geringe Frustrationstoleranz, was Aggressionen auf die eigene Persönlichkeit zur Folge hat).

Herzliche Grüße
Ly
 
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Logisch geht das. Wenn du die Ratio dabei nicht vergisst und trotzdem ne Therapie machst. Ansonsten läufst zu 90% in Gefahr, dich einem gefährlichen Mindfuck auszusetzen, der objektiv nichts an deinem Zustand verändert, ihn höchstens verschlimmert.

ciao, :blume: Delphinium
 
Hallo Lynojea,

Denn ich habe öfter eine sehr beruhigende Wirkung erfahren dürfen, ausgehend von Beschäftigung mit Spiritualität. Es spendete mir Kraft und ließ mich alles und jeden bedingunglos akzeptieren und lieben. Ein wunderbares Gefühl, ohne kitschig klingen zu wollen.

Die Spiritualität umfasst genau genommen nur den Geist. Im allgemeinen umfasst sie mehr, ein Gefühl dazuzugehören, ein Teil eines größeren Ganzen zu sein. Ja, das kann dir helfen.

Was noch dazu gehört ist, dich wieder fühlen (spüren) zu lernen. Und: die Illusion der bedingungslosen Liebe aufzugeben. Diese entstammt deiner riesengroßen Sehnsucht weil du dich als ungeliebt empfindest. Diese Sehnsucht kommt aus der frühen Kindheit.

Abspaltungen (Dissoziationen) zurückzuführen ist eine Kunst, denn aus meiner Arbeit habe ich erfahren, dass man genau das Ereignis braucht, in dem die Abspaltung passiert ist. Dann kann man in seiner Phantasie dorthin reisen (funktioniert nur unter Anleitung) und versuchen den abgespaltenen Anteil wieder zu integrieren. (was oft nicht einfach ist, weil er sein Vertrauen damals, als er sich ohnmächtig ergeben hat, verloren hat).

Liebe Grüße Micha
 
enn aus meiner Arbeit habe ich erfahren, dass man genau das Ereignis braucht, in dem die Abspaltung passiert ist. Dann kann man in seiner Phantasie dorthin reisen (funktioniert nur unter Anleitung) und versuchen den abgespaltenen Anteil wieder zu integrieren. (was oft nicht einfach ist, weil er sein Vertrauen damals, als er sich ohnmächtig ergeben hat, verloren hat).

Hallo, Micha,

unwissend und ganz direkt und offen nenne ich dazu meine Gedanken:
Das klingt auf jedenfall schon mal wirksamer als bloß gemeinsames Hinsetzen und "Quatschen", wie es mit meinem Ex-Therapeuten der Fall war.
Ich kann mich selbst so nicht besonders ausstehen, ich möchte es loswerden, denn ich komme gegen die harten Urteile der Außenwelt nicht an, die einem quasi suggerieren, man habe sich als Kind extra so gemacht und stelle sich nur an.
Was Du sagst, klingt mir nach Hypnose o.ä.
Viele haben das bereits versucht, viele erfahrene, die dazu Seminare gemacht haben. Aber man kriegt mich nicht tiefer in Trance als wie ich mich selbst im Alltag befinde, wenn ich z.B. lange auf eine Stelle schaue. Aber für das, was Du meinst, scheint mir eine tiefere Trance nötig?!
Und wie findet man bloß solch einen Therapeuten?

Ich kann mir auch, zugegeben, noch nichts genauer darunter vorstellen, unter der "Abspaltung", die Du erwähntest.
Man hat mich von Anfang an falsch erzogen und unter dem falschen Einwand bekommen (wegen Einsamkeit).

Auch die "Illusion von bedingungsloser Liebe" verstehe ich nicht ganz. Ich dachte das sei, was anzustreben ist. Womit ich nicht meine, dass man alles über sich ergehen lassen soll. Oder spalten sich hier auch die Meinungen unter Spirituellen/Esoterikern (entschuldigt, wenn ich zwei versch. Dinge in eines zusammenwerfe, es gründet aus meiner Unwissenheit und nicht Achtlosigkeit)?
Wenn mir jemand "Böses" tut und ich darüber wohlwollend hinwegsehen kann, spürend, dass seine Seele aber gut ist, dann finde ich das besser, als wenn ich mich ärgere und depressiv werde.
 
Hallo Lynojea,

Aber man kriegt mich nicht tiefer in Trance als wie ich mich selbst im Alltag befinde, wenn ich z.B. lange auf eine Stelle schaue. Aber für das, was Du meinst, scheint mir eine tiefere Trance nötig?!

So ist das auch bei mir. Auch unter Hypnose ist man noch voll geistig da und kriegt mit, was mit einem passiert und kann Einspruch erheben, wenn es einem nicht gefällt. Wahrscheinlich stellst du dir so ne Art BühnenHypnose vor, wo die Menschen etwas gesagt bekommen und sich nachher nicht mehr erinnern können. Das ist Show und hat mit therapeutischer Hypnose nichts zu tun. Das wäre auch schlimm, denn dann wäre ich ja der Willkür des Therapeuten ausgeliefert.

Dir kann ein Therapeut helfen, der was von Trauma versteht und auch weiß wie er damit umgehen muss. Falls es in deiner Nähe einen Therapeuten gibt, der psychologische Kinesiologie nach Dr. Keding oder Dr. Klinghardt anbietet, könntest du es auch dort versuchen, nur muss man diese Behandlungen selber bezahlen. Den Trauma-therapeuten bezahlt die Krankenkasse. Schau mal hier. www.emdria.de (oder in Ö. www.emdria.at)

...man habe sich als Kind extra so gemacht und stelle sich nur an.

dieser Satz stimmt mich traurig. Leider gibt es viel zu viele Eltern und auch Therapeuten, die einem sowas einreden. Ein Kind ist ein Kind. Es ist einfach sich selbst. Fertig. Alles andere ist Interpreatition eines Erwachsenen. Wenn ein Kind auffällig wird, hat das seinen guten Grund. Dazu habe ich vor kurzem ein super Buch gelesen. Es heißt: Der Junge, der wie ein Hund gehalten wurde. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie oft Kinder vernachlässigt werden und was dann die Folgen daraus sind. Eltern, die meinen "harte und strenge" Erziehungsmaßnahmen seien genau das richtige für ihr Kind, und sich dann wundern, wenn es aggressiv geworden ist, ein Kasper oder in der Entwicklung hinterherhinkt.

Man hat mich von Anfang an falsch erzogen und unter dem falschen Einwand bekommen (wegen Einsamkeit).

Vor einiger Zeit gingen ein Fernsehbericht über die sog. Wunschkinder ein, bei denen Eltern alles unternehmen, um bloß an ein Kind zu kommen. Sie werden später dann mehr wie ein Besitzgegenstand behandelt. Aus meinen Beobachtungen kann ich das bestätigen. Wer meint zu seinem Glück sei ein Kind jetzt unbedingt notwendig, lässt es dann auch mal ein paar Stunden schreien, weil das ja du für das Kind sei. :confused: Und diejenigen haben keine Bedenken ihr Kind allen möglichen Menschen zur Betreuung zu geben, auch schon als Neugeborenes. Leider habe ich festgestellt, dass ein großer Teil der Gesellschaft heute dazu neigt, dies als richtig anzusehen. Nur ein geringer Teil weiß, dass es wichtig ist erstmal eine Beziehung zwischen Mutter und Kind - und Vater und Kind herzustellen.

Über die bedingungslose Liebe gab es hier im Forum schon zig hitzige Diskussionen, weil die Meinungen da auseinandergehen. Wer bedingungslos liebt, ist ein Kind zu seinen Eltern. Deshalb können Eltern mit ihren Kindern auch so schlimmes anstellen und das Kind geht immer noch auf sie zu.

Wenn mir jemand "Böses" tut und ich darüber wohlwollend hinwegsehen kann, spürend, dass seine Seele aber gut ist, dann finde ich das besser, als wenn ich mich ärgere und depressiv werde.

diesen Satz verstehe ich nicht.

LG Micha
 
Liebe Lynojea,

ich würde Dich gerne etwas fragen und zwar schreibst Du:

"Nun ja. Ich habe wohl oder übel, mehr oder minder, eine Borderline-Persönlichkeit.

Mein Wesen ist gespalten in - so nenne ich das meist - Ratio (Verstand, logisches Denken), Emotio (Herz/Bauch, Gefühle) und vielleicht ist auch noch eine weitere Teilung möglich. Wie auch immer."

Beim Weiterlesen ist es mir nun so ergangen, dass ich mich in vielen deiner Beschreibungen auch ziemlich gut wiedererkennen konnte. Ganz besonders auch "unter dem falschen Einwand gekommen zu sein".

Meine Frage ganz kurz wäre einfach die, eh' ich mich weiter nachdenkend nachhängend nun verunsichere, ist Borderline nun bei dir WIRKLICH diagnostiziert worden oder ist es deine eigene Vermutung. Ich kann es nicht herauslesen, weil du "mehr oder "minder",
"wohl oder übel" schreibst - von daher vermute ich, dass es vielleicht doch eher deine Eigendiagnose darstellt?!

Meine Verunsicherung kommt daher, da ich gerade aktuell auch aufgrund gespaltenen Gefühlen zwischen Verstand und Emotionen, Kindheitstraumen mir als Hilfe eine Gesprächstherapie gesucht und begonnen habe. Mit dieser aber noch ganz am Anfang stehe, "Borderline" bisher aber noch nicht dort auftauchte, allerdings nach einer Familienaufstellung mich vieles nur noch nachdenklicher über meine "Gesundheit" oder "Störung" nachdenken lässt, momentan ziemlich auf- und durcheinanderwirbelt.

Jetzt denke ich allerdings nur, kaum jemand ist doch vermutlich großgeworden ohne traumatische Kindheitserlebnisse, dieses Gespaltenheitsgefühl auch. Deswegen möchte ich wissen, ob du es bei dir nur einfach selbst vermutest oder ob und wie es wirklich erkannt bzw. diagnostiziert wurde. Mir selbst ist es einfach zu widerstrebend innerlich, als nun "Borderline" als der Weisheit letzter oder einziger Schluß zu vermuten.

Bin nämlich hier im Forum gestern doch eher wieder recht glücklich durch einen Buchtipp zu diesen Verhaltensmustern "glücklich" hoffnungsvoll und zuversichtlich geworden.

Ich weiß es einfach nicht, aber "Boderline" ist mir einfach zu einfach, so rasch zu vermuten, weil es heutzutage ein Wort ist, dass so Viele gleich äußern, wenn sich die Probleme manchmal überhäufen.

Wenn du magst, werfe doch vielleicht auch einmal einen Blick auf dieses Buch, vielleicht im Lesen der Rezensionen findest du die dortigen Beschreibungen auch ähnlich deiner beschriebenen Muster.

http://www.amazon.de/product-review...tBy=bySubmissionDateDescending#R28UXDWE0LKC6Q

Ich bin ziemlich froh, dass eigentlich hier die Bezeichnung Borderline zu den Beschreibungen über "Traumata und Spaltung" so gar nicht erscheint. Allerdings hat's mich jetzt wirklich beim Lesen hier doch innerlich nachdenklich gestimmt.

Liebe Grüße
B.
 
Bitte verschont mich mit Weisungen an einen Therapeuten. Darum geht es mir nämlich nicht.

Hi Du,
Da Du weisst, dass Du Borderlinerin bist hast Du ja schon Therapien hinter Dir und diese Diagnose bekommen...!?
Das Wichtigste ist erstmal dass Du Dich mit der Diagnose nicht identifizierst..!
Wenn Du keine Hilfe durch Therapien mehr annehmen willst (was leider auch zur Borderlinstörung gehört Hilfe abzulehnen) dann brauchst Du seriöse andere kompetente Hilfe,denn allein kannst Du den Weg nicht finden,dazu sprechen die Erfahrungen mit Borderline zu deutliche Sprache....

Ich wollte fragen, ob es Betroffene gibt, die durch Spiritualität Heilung erfahren konnten. Zu sich finden. Zu einem Kern, wenn es einen gibt.
Denn ich habe öfter eine sehr beruhigende Wirkung erfahren dürfen, ausgehend von Beschäftigung mit Spiritualität.
Herzliche Grüße.

Ich bin sicher, dass es einiges gibt was Dir das Leben wieder ruhig gestalten kann,damit Du damit leben kannst, in der regel kommt so eine Persöhnlichkeitsstörung nicht schnell mal von einem Leben,sondern ist vertraut und zieht sich durch mehrere hindurch und es kann immer sein,dass das jetzt das Letzte leben mit Borderline sein kann......

Womit hast Du denn beruhigende Wirkungen erlebt,mit welcher spirituellen Beschäftigung,was liegt Dir am meisten.?
Ich würde Dir Meditation in einer Gruppe empfehlen, wobei es weniger um die Meditationsart geht als um das lernen sich in der Gruppe wohl zu fühlen...
 
Hallo, Micha

Stimmt, Showhypnose kann man nicht mit therapeutischer Hypnose vergleichen. Keine Sorge, das tue ich auch nicht. Nur dachte ich, dass gerade tiefe Trance, die dem Therapeuten (der ohnehin vertrauenswürdig sein muss) bessere Heilungsmöglichkeiten bietet oder überhaupt erst ermöglicht, dass man DIE ausschlaggebende Situation(en) schlechthin findet.

Danke jedenfalls fü den Hinweis, einen Trauma-Therapeuten zu suchen. Wenn ich auch leider nicht die Möglichkeit habe, einen selbst zu bezahlenden zu nehmen. Aufpassen muss ich gleichzeitig leider auch, da ich einen Beruf anstrebe mit Verbeamtung. Leider sehen die meisten eine Therapie nämlich als ein Indiz für absolute Kränklichkeit an, nicht etwa als Stärke, oder Mut, den Schritt zu gehen, ein Problem zu lösen.

Ja, auch mich macht jener Satz sehr traurig. Und leider auch sehr, sehr, sehr wütend und voll Hass. :( Ich platze vor Hass, wenn Leute mir an den Kopf werden, mich selbst so gemacht zu haben, oder in irgendeiner anderen Form selbst daran Schuld zu sein, so schwierig auf die Welt gekommen zu sein. Wenn es nach mir ginge, wäre ich in mich ruhend und nachsichtiger. Aber die Instinkte brennen mit mir durch, wenn ich mich in meiner Person bedroht fühle, meinem Bereich, meiner Würde, meinen Rechten.
Es macht mich richtig wütend zu sehen, wie manche möchtegernklugen Eltern ihren Kindern schaden, statt sich zu informieren. Sie wiegen sich lieber in ihrer nicht vorhandenen (wer hat sie schon?) Allwissenheit. Ein Frevel, denn was kann das Kind dafür!

Das mit dem Besitz war - und ist - bei mir leider nicht anders. Ich habe noch heute zu fühlen, zu denken, zu werden, auszusehen, wie meine Mutter es will. Dann ist mit einem Schlag mühevoll in Monaten aufgebaute Kraft vernichtet, ich bin wieder tiefer gefallen als beim letzten Mal, es tut wieder mehr weh, aufzustehen und ich habe in den Momenten dann auch keine Lust dazu und denke mir, dass ich das verdiene.
(Nein, reden bringt leider nichts, denn dazu fehlt es ihr an Intelligenz, ich könnte genausogut mit einer kahlen Wand reden).

Mit bedingungsloser Liebe meinte ich nicht Nachgeben, Hinnehmen, sondern, dass man sich dennoch dessen besinnt, dass hinter einer Person, mag sie einem noch so schlimmes angetan haben, eine ganz wertvolle und liebevolle und liebenswerte Seele verbirgt. Und dass die Seele als Person vll. das "Schlimme" tat, weil sie nicht anders konnte oder vielleicht hat man sich sogar "abgesprochen", weil man selbst etwas daraus lernen wollte...

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Liebe Lynojea,

ich würde Dich gerne etwas fragen und zwar schreibst Du:

"Nun ja. Ich habe wohl oder übel, mehr oder minder, eine Borderline-Persönlichkeit.

Mein Wesen ist gespalten in - so nenne ich das meist - Ratio (Verstand, logisches Denken), Emotio (Herz/Bauch, Gefühle) und vielleicht ist auch noch eine weitere Teilung möglich. Wie auch immer."

Beim Weiterlesen ist es mir nun so ergangen, dass ich mich in vielen deiner Beschreibungen auch ziemlich gut wiedererkennen konnte. Ganz besonders auch "unter dem falschen Einwand gekommen zu sein".

Meine Frage ganz kurz wäre einfach die, eh' ich mich weiter nachdenkend nachhängend nun verunsichere, ist Borderline nun bei dir WIRKLICH diagnostiziert worden oder ist es deine eigene Vermutung. Ich kann es nicht herauslesen, weil du "mehr oder "minder",
"wohl oder übel" schreibst - von daher vermute ich, dass es vielleicht doch eher deine Eigendiagnose darstellt?!
Hallo, B. Danke auch Dir für Deine Antwort.
Die Frage kann ich Dir leider nicht so wirklich beantworten. Mir lag der Verdacht schon vor der Therapie nahe, dann teilte mein Ex-Thera den Verdacht, aber er ist nicht jemand, der wert auf solche Diagnosen legt, aber als ich ihn mal richtig wütend kriegte, gratulierte er mir zu Borderline. Da war er echt sauer auf mich, weil ich so "schlecht" mit mir umging, was ich eigentlich ganz toll fand, muss ich ehrlich sagen.
Außerdem werden sich bei mir ohnehin die Gemüter darüber streiten, ob ich BL hab oder nicht, denn ich bin kein "klassischer" Fall, dem man das sofort ansehen würde. Bei mir müsste man genau hinschauen. Ich habe auch keine Schnittnarben, wie viele meinen, dass sie absolut typisch für BL sind.
Und vielleicht (ja, manchmal mache ich mir die Hoffnungen) ist das einfach noch Pubertätsgetue... bin ja erst 20.

Das mit der Familienaufstellung klingt ja interessant. Ich kann mir darunter aber leider nicht so wirklich etwas vorstellen. Wie das ablief und wie genau das wirkt?

Jetzt denke ich allerdings nur, kaum jemand ist doch vermutlich großgeworden ohne traumatische Kindheitserlebnisse, dieses Gespaltenheitsgefühl auch.
Ich denke schon, dass da Unterschiede sind. Ich kenne eine ganze Reiher gesunder Menschen. Klar, jeder kennt Schmerzen und Trauer und Wut auf sich selbst und kämpft mal zwischen dem Verstand und dem Bauchgefühl, aber dass es sein Leben belastet? Er sofort, wenn er einen Schul/Unitext nicht versteht, sich am liebsten ein Messer ins Fleisch rammen will? Usw. ? Das hat die Masse dann wohl nicht. Zum Glück. Leider. Warum leider? Weil die meisten einen noch mit Unverständnis und Beschuldigungen strafen, als sei es nicht Strafe genug, dass man selbst darunter leidet.

Übrigens, ich war etwa ein Jahr in Therapie, aber es hat nichts gebracht. Reden hilft mir nicht viel aber ich will jetzt auch nicht von Thera zu Thera hüpfen, denn es ist so unglaublich schmerzhaft und anstrengend und entwürdigend, vielen seine ganze Lebensgeschichte runterzuerzählen, bis man endlich nach Lösungen suchen kann... bin auch schon an falsche geraten damals, auf der Suche nach langfristigere Hilfe. Leute, die keine Ahnung hatten und nur blöd dreingeschaut haben, einen auf Verständnis, und nur ja und amen sagten... das kann mein Spiegel auch.

Ob bei mir ein Trauma vorliegt, sei dahin gestellt. Die Spaltung gründet bei mir, so denke ich, hauptsächlich durch meine Mutter, die nicht akzeptieren konnte noch kann, dass ich ein eigenständiges LEBEWESEN bin mit eigenen Wünschen und Gefühlen, die man nicht einfach brutal zermetzeln hätte sollen.

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Hi Du,
Da Du weisst, dass Du Borderlinerin bist hast Du ja schon Therapien hinter Dir und diese Diagnose bekommen...!?
Das Wichtigste ist erstmal dass Du Dich mit der Diagnose nicht identifizierst..!
Wenn Du keine Hilfe durch Therapien mehr annehmen willst (was leider auch zur Borderlinstörung gehört Hilfe abzulehnen) dann brauchst Du seriöse andere kompetente Hilfe,denn allein kannst Du den Weg nicht finden,dazu sprechen die Erfahrungen mit Borderline zu deutliche Sprache....
Hallo, Vitella! Sich mit einer die Persönlichkeit- die Emotionen(!) - betreffende Diagnose (wenn das eine war...) nicht zu identifizieren ist reichlich schwer. Denn es zieht sich eben durch die ganze Person. Alles Denken und Handeln ist geprägt von dem, was unter jenen Begriff fällt. Fand ich etwas, das ich glaubte, dass es mir zu eigen war, so finde ich dann heraus, sehr zur Kränkung meines Narzissmusses, dass es sogar absolut typisch für Borderline ist (Scharfsinnigkeit, soziale Ader, Empathie, als verständnisvolle Gesprächspartnerin wahrgenommen werden)... Ich möchte frei sein von den Ketten.
Ja, und doch manchmal auch nicht. Es gibt wohl keine Sache, keine Person, zu der ich nicht auch die jeweils gegenteiligen Gefühle empfinde. Hass und Liebe umarmen sich bei mir herzlichst. Ich kann das eine nicht abschalten, so gern ich wollte.

Ich bin sicher, dass es einiges gibt was Dir das Leben wieder ruhig gestalten kann,damit Du damit leben kannst, in der regel kommt so eine Persöhnlichkeitsstörung nicht schnell mal von einem Leben,sondern ist vertraut und zieht sich durch mehrere hindurch und es kann immer sein,dass das jetzt das Letzte leben mit Borderline sein kann......
Gut möglich. Ich weiß nicht. Sonderbar durchaus, dass ich von Geburt an anders war, besonders schwierig. Vielleicht hatte ich auch nur überaus gemütliche Leben vorher gehabt, mit vielen Rechten und geriet erst jetzt in einen Konflikt, da mir dieses Leben genau gegenteiliges brachte? Verachtung, Unterdrückung und Schmerzen?

Womit hast Du denn beruhigende Wirkungen erlebt,mit welcher spirituellen Beschäftigung,was liegt Dir am meisten.?
Ich würde Dir Meditation in einer Gruppe empfehlen, wobei es weniger um die Meditationsart geht als um das lernen sich in der Gruppe wohl zu fühlen...
Ja, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, ich kann es so beantworten: Es gibt keine bestimmte "Praktik" oder ein Thema, aber manche Themen sprechen mich in der Tat besonders an. Reinkarnation. Mehr sein, als man jetzt ist. Das alles erleben, um daraus zu lernen. Die Gewissheit, als Seele anders über all das Leid zu denken. Unter einem anderen Gesichtspunkt. Viel, viel weitsichtiger. Dass wir Seelen alle eigentlich rein sind und einander achten (meine Vorstellung, vll verblendet von Kinderbüchern?...). Und dass ich wenigstens in anderen Leben vll. schon etwas erreicht habe.
 
Hallo, Vitella! Sich mit einer die Persönlichkeit- die Emotionen(!) - betreffende Diagnose (wenn das eine war...) nicht zu identifizieren ist reichlich schwer.

Hi,
ja, sich nicht zu identifizieren geht nur wenn Du weisst womit Du Dich sonst identifizieren kannst und dazu brauchst du eine feste Richtung, wie z.B. ein Glaube oder eine Philosophie die Dir Richtschnur sein kann und Du wirst lernen müssen ,dass Du einen Körper,Gedanken und Gefühle hast, sie aber nicht bist..!

Denn es zieht sich eben durch die ganze Person. Alles Denken und Handeln ist geprägt von dem, was unter jenen Begriff fällt. Fand ich etwas, das ich glaubte, dass es mir zu eigen war, so finde ich dann heraus, sehr zur Kränkung meines Narzissmusses, dass es sogar absolut typisch für Borderline ist (Scharfsinnigkeit, soziale Ader, Empathie, als verständnisvolle Gesprächspartnerin wahrgenommen werden)... Ich möchte frei sein von den Ketten.

das ist gut, Du lernst diese Seite von Dir kennen, aber es ist eben nur EINE Seite und sie gehört eh noch dem Ego an,also nicht dem was Du wirklich bist...

Ja, und doch manchmal auch nicht. Es gibt wohl keine Sache, keine Person, zu der ich nicht auch die jeweils gegenteiligen Gefühle empfinde. Hass und Liebe umarmen sich bei mir herzlichst. Ich kann das eine nicht abschalten, so gern ich wollte.

Du brauchst nichts abzuschalten oder weg haben zu wollen, Du brauchst es lediglich stehen zu lassem,denn es wäre ein zu grosser Kraftaufwand sich gegen etwas wehren zu wollen das ist wie es ist und verändern tut sich etwas nur wenn man/frau es so nimmt wie es ist ohne zu verurteilen...

Gut möglich. Ich weiß nicht. Sonderbar durchaus, dass ich von Geburt an anders war, besonders schwierig. Vielleicht hatte ich auch nur überaus gemütliche Leben vorher gehabt, mit vielen Rechten und geriet erst jetzt in einen Konflikt, da mir dieses Leben genau gegenteiliges brachte? Verachtung, Unterdrückung und Schmerzen?

Du glaubst ja nicht wieviele von Geburt an schwierig sind....
Was und Wesshalb genau wirst Du nie heraus finden,es spielt auch keine Rolle mehr, denn jetzt geht es nur darum Dich anzunehmen wie Du bist mit all der Wut und allem drum und dran und nicht ein anderer sein zu wollen,der kannste nicht sein,oder nicht werden,wenn Du nicht das lieben lernst was Du jetzt darstellt, denn sein, das was Du bist, das ist das was beobachtet in welchen Theater Du mitspielst,welche Rolle Du hast in Deinem Lebensfilm...

aber manche Themen sprechen mich in der Tat besonders an. Reinkarnation. Mehr sein, als man jetzt ist. Das alles erleben, um daraus zu lernen. Die Gewissheit, als Seele anders über all das Leid zu denken. Unter einem anderen Gesichtspunkt. Viel, viel weitsichtiger. Dass wir Seelen alle eigentlich rein sind und einander achten (meine Vorstellung, vll verblendet von Kinderbüchern?...). Und dass ich wenigstens in anderen Leben vll. schon etwas erreicht habe.

Liest Du Bücher, hat es Sinn Dir ein Buch zu empfehlen..?
Das Wichtigste hätte ich fast vergessen, was hälst Du von Homöopathie,kannst Du Dir vorstellen,dass ein Homöopath Dein Konstitutionsmittel findet..?...hast Du mal das Richtige wirkt es kleine Wunder..!
 
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Hallo,

von einer Familienaufstellung möchte ich dir abraten. Bei dir würde deine Störung verschlimmert werden, weil dort die Mutter ihr Kind über alles liebt und der Klient das anzuerkennen und zu sehen hat. Hat er Einwände, wird dies als Hinweis verstanden, nicht mitarbeiten zu wollen. Darum diese Warnung. Aus meinem Verständnis würdest du dort noch mehr traumatisiert werden. Und wie Franz Ruppert arbeitet ist etwas seltenes. Ich habe eine Aufstellung erlebt, da gab die Aufstellerin vor, sich mit Trauma auszukennen. Sie hat sogar noch gesagt: die sind ja alle traumatisiert, ist aber nicht näehr darauf eingegangen.

Zitat von vitella:
Du brauchst nichts abzuschalten oder weg haben zu wollen, Du brauchst es lediglich stehen zu lassem,denn es wäre ein zu grosser Kraftaufwand sich gegen etwas wehren zu wollen das ist wie es ist und verändern tut sich etwas nur wenn man/frau es so nimmt wie es ist ohne zu verurteilen...

Dem möchte ich widersprechen. Dissoziative Reaktionen geschehen, ohne dass wir das wissen. Wir merken es entweder mittendrin und haben keinen Einfluss mehr auf unser handeln und können erst Handeln, wenn der Ablauf zu Ende ist, oder wir merken es am Ende einer solcher Situation, dass wir wieder "neben uns standen". Als ob wir gar nicht mehr Herr unseres Tuns oder gar unserer Sinne und unseres Verstandes seien.


Das Schneiden eines Borderliner löst eine Opiatausschüttung im Körper aus. Diese lindert sowohl körperlichen, als auch übergroßen seelischen Schmerz. Das kann sogar bis zur Bewusstlosigkeit gehen. Währenddessen fällt der Blutdruck rapide ab und der Puls schnellt in ungeahnte Höhen.

Entgegensteuern könntest du, indem du lernst dich wieder einem Menschen zu öffnen und ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Dafür wäre dein Therapeut eigentlich da gewesen, hat wohl seinen Beruf gerade verfehlt gehabt. :)tomate:) Viel zu viele meinen mit Verhaltenstherapie könnten sie solch früh in der Kindheit geprägten Wunden eine Veränderung bewirken. Das geht völlig daneben, denn bei Borderline stehen die zerstörten Beziehungen im Vordergrund, auf die sich das kleine Kind nicht verlassen konnte. Was letztendlich die Symptomatik hervorruft, kann eh nur individuell geklärt werden. Was ich hier schrieb, ist Spekulation, sind Überlegungen. - und keine Diagnose!

Was bei dir abgespalten ist, und wann dies passiert ist, dazu hat dein Gedächtnis keinen Zugang, außer es wird durch entsprechende Methoden, wie ich oben schon vorschlug, der Zugang dazu gefunden. Und trotzdem steuert dieses unsichtbare Komplex dein Verhalten enorm.

LG Micha
 
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