Da hier jetzt die Kinder erwähnt wurden, da auch geschrieben wurde, wenn es schmerzt oder weh tut, ist es keine Liebe... Ist es also keine bedingungslose Liebe, wenn eine Mutter oder ein Vater schweren Herzens und mit einem Knoten im Herzen ihre Kinder ziehen lassen (müssen)? Sei es, daß sie ins Ausland gehen, daß sie weit weg ziehen, daß sie sich verheiraten, den Kontakt abbrechen, an einer schweren Krankheit sterben oder was auch immer.
Soll all dieses "Elend" einfach nur damit erklärt werden, daß man etwas auf einen anderen projiziert? Wie kann/soll Liebe über das menschliche hinaus gehen, solange wir Menschen sind? Und was ist daran "falsch", menschlich zu fühlen (bis zu einem gewissen Grad kann ich es ja nachvollziehen, vor allem dann, wenn eine Beziehung tatsächlich aus ganz harten Abhängigkeiten besteht)?
Heilt Zeit Wunden? Vielleicht gibt es einfach nur Überlagerungen, die geschehen. Das eine wird vom nächsten überschattet. Es gibt sozusagen Ablenkung, irgendwann gewöhnt man sich an diese Ablenkung und kann sich das eigene Leben nicht mehr anders vorstellen und denkt sich, was besseres hätte einem gar nicht geschehen können. Das was einst war, rückt ins Vergessen - doch ist es damit automatisch auch geheilt? Ob Heilung geschehen ist, merkt man vielleicht daran, daß man dem anderen Menschen ohne Herzklopfen, ohne Rachegedanken, ohne Eifersucht, ohne Ziehen in der Magengrube gegenübertreten kann.
Kaji