Konsumkritik

Du betrachtest den Markenhype bei Jugendlichen mit den Augen eines Erwachsenen. So wirst du diesen Gruppenzwang nie verstehen.
Jugendliche wollen dazugehören in einer Gruppe. Eine Clique zu haben ist für Jugendliche viel wichtiger als die Familie. Das ändert sich mit zunehmendem Alter wieder. Aber in einem bestimmten Alter ist eben die emotionale Verbindung mit einer Gruppe mit ihrer Musik, ihrem Kleidungsstil, ihren Vorbildern u.s.w. ist der Dreh- und Angelpunkt, nicht die Vorgaben der "spießigen Alten". Es geht dabei noch nicht um Individualität. Auch das kommt erst später.
Einheitliche Schulkleidung wäre m.E. ein kleiner Schritt gegen den Markenwahnsinn, den ich noch von meinen Kindern kenne. Ich habe dem meist nachgegeben und die gute Nachricht: es ist nur eine Phase, in der schwierigen Zeit des Erwachsenwerdens.

Das finde ich persönlich gut, daß Du dem meist nachgegeben hast. Ich hab an meinem Bruder sehen können, was Ausgrenzung anrichten kann. Und auch an mir selber. Ich denk mir heute, es wäre vieles anders gelaufen, besser, wenn wir hier und da Marken Klamotten bekommen hätten. Das Selbstwertgefühl wäre nicht so unterirdisch durch die jahrelange Ausgrenzung. Selbst Freundschaften jetzt und zwei Jahrzehnte Abstand konnten das nicht wieder gut machen.
 
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Ich hab immer Sachen von irgendwelchen Verwandten angezogen, und das dann auch immer jahrelang, zwischen 11 und 17 gab es kaum neue Kleidung für mich. Nichts, was ich mir selbst ausgesucht habe. Jetzt lässt sich das nicht mehr nachholen, ich hab nie das Gefühl, daß ich richtig bin, nie das richtige anhabe, immer schlechter als die anderen. Ich kaufe mir mein Gewand jetzt selbst, aber das Gefühl geht nie mehr weg.

Das Leben ist halt so. Man sollte es den eigenen Kindern nicht noch schwerer machen, als es eh schon ist.
 
Jetzt lässt sich das nicht mehr nachholen, ich hab nie das Gefühl, daß ich richtig bin,
Das geht mir auch so. Aber nicht nur wegen der Kleidung.
Du bist richtig so wie du bist, sonst wärst du anders !!!
Kopf hoch. Schultern zurück : )
Ich kaufe mir mein Gewand jetzt selbst, aber das Gefühl geht nie mehr weg.
Seit ich versuche das zu akzeptieren und anzunehmen, ist es schon viel besser geworden.
Heilung ist wohl oft Annahme dessen was ist.
 
Du betrachtest den Markenhype bei Jugendlichen mit den Augen eines Erwachsenen. So wirst du diesen Gruppenzwang nie verstehen.
Jugendliche wollen dazugehören in einer Gruppe. Eine Clique zu haben ist für Jugendliche viel wichtiger als die Familie. Das ändert sich mit zunehmendem Alter wieder. Aber in einem bestimmten Alter ist eben die emotionale Verbindung mit einer Gruppe mit ihrer Musik, ihrem Kleidungsstil, ihren Vorbildern u.s.w. ist der Dreh- und Angelpunkt, nicht die Vorgaben der "spießigen Alten". Es geht dabei noch nicht um Individualität. Auch das kommt erst später.
Einheitliche Schulkleidung wäre m.E. ein kleiner Schritt gegen den Markenwahnsinn, den ich noch von meinen Kindern kenne. Ich habe dem meist nachgegeben und die gute Nachricht: es ist nur eine Phase, in der schwierigen Zeit des Erwachsenwerdens.

Auch wenn bei uns speziell Markenkleidung kein Thema war und mein Mann und ich bei unseren Kindern nicht unter die Rubrik "Spießer" fielen (da haben wir echt Glück gehabt^^), so stimme ich dir, was diese "spezielle" Phase bei Jugendlichen anbelangt, zu.
Erwachsen werden ist nicht einfach, Weltverbesserungsideen (egal, wie valide) sind an der Tagesordnung, Unwertigkeit aller Werte (manchmal durchaus sinnvoll) und eine Vehemenz dahinter, die z.T. gelinde gesagt, "anstrengend" ist.
Kaum sind sie aus der schlimmsten Phase heraus, finden sie die Kids, die nur wenig jünger sind, unmöglich in ihren pubertären Bestrebungen (merkt man deutlich, wenn man mindestens zwei Kinder hat) und werden temporär spießiger als die spießigsten Eltern sein können ... .^^
Diese Phase, so unterschiedlich sie im Einzelfall ablaufen kann, ist ungemein wichtig in der Persönlichkeitsentwicklung und tatsächlich: sie geht vorüber (und auch diese Erfahrung müssen Eltern erst machen^^).
Es ist für beide Seiten eine spannende Zeit und sie kann für beide Seiten bereichernd sein, wenn Eltern es schaffen, nicht komplett und dauerhaft in die hilflose Gleichgültigkeit oder Reaktanz abzugleiten.
 
Seit ich versuche das zu akzeptieren und anzunehmen, ist es schon viel besser geworden.
Heilung ist wohl oft Annahme dessen was ist.

Ja, durchaus. Aber im Erwachsenenalter kann man auch lernen sich von Mustern, Glaubenssätzen und Konditionierungen nicht zwingend beherrschen zu lassen.

Andernfalls kann man sich fragen, welchen Gewinn eine liebgewordene Haltung eigentlich bringt. Also welchen Nutzen bringt es daran festzuhalten?
 
Ja, durchaus. Aber im Erwachsenenalter kann man auch lernen sich von Mustern, Glaubenssätzen und Konditionierungen nicht zwingend beherrschen zu lassen.
Das ist für mich etwas zu allgemein formuliert.
Über die Individualität, Psyche und die kulturelle Prägung gebe es viel zu schreiben.
In einem Forum z.B. wirst du eher Menschen lesen, die ziemlich "abgeschlossen" sind.
Und sich aus Prinzip (oder Angst?) keine "Youtube-Filmchen" mehr anschauen.
Daher auch der viele "Zoff". Und die nötige Ignore Funktion.
Andernfalls kann man sich auch fragen, welchen Gewinn eine liebgewordene Haltung eigentlich bringt. Also welchen Nutzen bringt es daran festzuhalten?
Sicherheit. Identität. Klarheit. Kotrolle. Ruhe.
Und vieles mehr...
 
Ich weiß, das führt jetzt vielleicht vom Thema zu weit weg, aber mMn wurden/werden Kinder in den allermeisten Fällen nicht ausschließlich wegen der Kleidung ausgegrenzt.
Zu meiner Zeit gabs das Wort Marken noch gar nicht, ausgegrenzt wurde immer.
Da waren es halt die Dicken, die Rothaarigen, die Evangelischen oder immer wieder eben auch Kinder, die ein wenig anders ticken, Sonderlinge nannte man die damals.

Meine Tochter bspw. konnte das mit der Kleidung gar nicht mehr kratzen, weil sie ohnehin damit leben musste, dass sie nicht gruppenkompatibel war, weil sie komplett andere Interessen hatte als die meisten.

Natürlich ist das immer ein Gratwanderung für Eltern, Kinder dabei zu unterstützen, damit sie nicht zu Außenseitern werden und auch ich hab meinen Kindern ab und zu Klamotten gekauft, die grad hip waren.
Aber dass sie deswegen wirklich integriert worden wären/oder auch nicht, hat daran nicht wirklich viel geändert.

Ich finde gerade, dass für Schulen und den Lehrplan das ein wichtiges Thema wäre, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie wir als Menschen mit anderen umgehen, dass man offen sein soll, jemanden in eine Gruppe zu integrieren, egal, wie er gekleidet ist, welche Hautfarbe er hat oder welche Religion, welchen sozialen Status......

Eine gute Basis gerade in Schulen wären m.E. die Schuluniformen, weil oftmals ja schon die Ausgrenzung beim sozialen Status beginnt, wo wir dann wieder beim Konsum oder nicht Konsum, weil eben beschränkt in den Möglichkeiten des Elternhauses, wären. :)
 
Das ist für mich etwas zu allgemein formuliert.
Über die Individualität, Psyche und die kulturelle Prägung gebe es viel zu schreiben.
In einem Forum z.B. wirst du eher Menschen lesen, die ziemlich "abgeschlossen" sind.
Und sich aus Prinzip (oder Angst?) keine "Youtube-Filmchen" mehr anschauen.
Daher auch der viele "Zoff". Und die nötige Ignore Funktion.

Sicherheit. Identität. Klarheit. Kotrolle. Ruhe.
Und vieles mehr...

?

An "Youtubefilmchen" dachte ich nicht einmal in diesem Kontext, denn habe ich so etwas geschrieben, wie kommst du darauf? Mehr an eine Unterstützung durch Menschen, die sich beruflich damit befassen, wenn man es selbst nicht reflektieren kann.
 
Sicherheit. Identität. Klarheit. Kotrolle. Ruhe.
Und vieles mehr...

Wenn deine Konditionierungen dir diesen wichtigen Halt geben, gibt es keinen Grund etwas daran zu ändern.

Allerdings auch keinen sich als übermäßig Leidenden wahrzunehmen. Es sei denn, auch das erfüllt einen Zweck im Außen z.B.
:)
 
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ine gute Basis gerade in Schulen wären m.E. die Schuluniformen, weil oftmals ja schon die Ausgrenzung beim sozialen Status beginnt, wo wir dann wieder beim Konsum oder nicht Konsum, weil eben beschränkt in den Möglichkeiten des Elternhauses, wären. :)

Och nö, wenn ich mir das so ansehe. https://www.google.de/search?q=schu...fAhXOPFAKHVfgAbMQsAR6BAgGEAE&biw=1366&bih=651

Hätte ich nicht tragen wollen, vor allem wahrscheinlich wieder die Mädchen in Röckchen. Na ja, für die Lehrer ne Gelegenheit, im Treppenhaus zu stehen und unter die Röcke zu glotzen.
Nicht alles steht jedem, würde dann auch wieder zu Lästereien führen.
Ich hatte auch keine Markenklamotten und wollte auch nie everybody´s darling sein.
Meine Freizeit habe ich lieber allein verbracht. Acht Stunden mit anderen in der Schule reichte mir, außerhalb hatte ich da eh keinen Bock drauf.

Gruß

Luca
 
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