Und was ist Gut? Und was ist Böse?
Ist der Mensch nicht (irgendwie) selbst sein eigener Gott und Schatten/Shaitan zugleich?
Was ist "die Hölle"? Oder besser: Warum? Bei "unseren Vorfahren" gab es keine Fegefeuer/Hölle usw. sondern lediglich "Hel" (Die Helle - Holla/Hulda/Nahellenia)
Ist der "Teifel" lediglich eine Erfindung bzw Neustrukturierung von menschlichen, nein, natürlichen!! Aspekten? welche Teil der Schöpfung (von Mater Erde selbst) sind?
Ein Freund sagte sehr oft: "Das Himmelstor ist längst unter uns und bei uns! Wir entscheiden lediglich jeden Moment, welchen Teil des Daseins wir erfahren und sehen wollen."
Ich halte eine solche Denkweise, ohne ein bestimmtes Paradigma, für durchaus plausibel und sinnig.
Willkommen im 21. Jhd (angeblich)..... Wo also steht der Einzelne (in seinem Tun??????)
Und dementsprechend, welchen Aspekt seinerselbst "füttert" er/sie?
Ich unterscheide in meinem Paradigma zwischen dem Teufel und
Satan. Der Teufel ist nicht böse, wohl aber gerissen und
ungebunden (und ich denke das macht ihn zum potentiellen "Bösen", weil sich tatsächlich niemand gänzlich auf ihn verlassen/einlassen kann). Er ist ein Verführer, aber auch ein Wesen der Initiation und erinnert auch mich an alte (Natur)Götter wie Pan, Loki, Cernunnos. Ich setze Götter oder andere Wesen aber nicht gleich, d.h. der Teufel ist für mich nicht Pan, Loki, Cernunnos etc., entspringt aber sehr wohl dieser geistigen Ahnenlinie. Er ist anders als seine Ahnen, genauso wie du oder ich anders als unsere Väter sind aber dennoch ihr Erbe in uns tragen.
Die Sachlage ist die, dass im Christentum das Geistige über das Körperliche gestellt wurde. Das sündige Fleisch über den reinen Geist. Das geht aber bereits zurück auf die alten Griechen und ist eben keine Erfindung des Christentums, sondern zeigt nur die Einflüsse aus denen sich dieser Glaube speiste. Geist über Körper kam bereits bei Platon zum tragen, über das sich einige hundert Jahre später auch Goethes Faust Gedanken machte:
"Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,
die eine will sich von der andern trennen:
Die eine hält in derber Liebeslust
sich an die Welt mit klammernden Organen;
die andre hebt gewaltsam sich vom Dust
zu den Gefilden hoher Ahnen." ( Zitat: J.W. Goethe, Faust I )
Ich kann nicht umhin den Dialog zwischen Faust und Mephisto zu erwähne, weil mich deine Fragen und Gedanken bereits gestern daran erinnerten:
"F: ...Nun gut, wer bist du denn?
M: Ein Teil von jener Kraft, Die stets das Böse will und stets das Gute schafft.
F: Was ist mit diesem Rätselwort gemeint?
M: Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
Ist wert, daß es zugrunde geht;
Drum besser wär's, daß nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz, das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.
F: Du nennst dich einen Teil, und stehst doch ganz vor mir?
M: Bescheidne Wahrheit sprech ich dir.
Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt
Gewöhnlich für ein Ganzes hält –
Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war
Ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar
Das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht
Den alten Rang, den Raum ihr streitig macht,
Und doch gelingt's ihm nicht, da es, so viel es strebt,
Verhaftet an den Körpern klebt.
Von Körpern strömt's, die Körper macht es schön,
Ein Körper hemmt's auf seinem Gange;
So, hoff ich, dauert es nicht lange,
Und mit den Körpern wird's zugrunde gehen. "
(J.W. Goethe "Faust I" in
http://www.ichmagdeutsch.ru/gedichte/johann-wolfgang-von-goethe-auszug-aus-der-tragoedie-faust ).
Faust ging den Pakt mit Mephisto ein und um es mit deinen Worten zu sagen: er füttert ihn und wird gefüttert. Faust kann zaubern und Mephisto mit Gott wetten. Und erinnern wir uns was Mephisto sagte: "So ist denn alles, was
ihr Sünde, Zerstörung, kurz, das Böse nennt, Mein eigentliches Element."
Er schreibt was "wir" als Sünde, Böse, Zerstörung sehen, nicht was Gott als Sünde, Böse, Zerstörung sieht. Da könnte man fast den Schluss ziehen und behaupten, dass Gott und der Teufel weniger mit "Gut und Böse" gemein haben und es tatsächlich so ist wie du beschrieben hast, dass " ... der Mensch ... selbst sein eigener Gott und Schatten/Shaitan zugleich.." ist.
Nichts für ungut wegen des literarischen Exkurses, es drängte sich mir nur auf.
Gruß,
Dverg