Gottüberlassen!

Ach pfeif auf mein platonisches Gewäsch. Ich kanns drehen und wenden wie ich will. Der Mensch mag ja von mir aus nach einem einheitlichen, psychologischen Strickmuster gemacht sein, nur er selber durchblickts nicht immer leicht. Sonst gäbs ja auch diese ganzen Threads nicht wie. Was ist Liebe? oder Arten der Liebe? Oder diese Enthaltsamkeitsthreads und so weiter und so fort.

Mag das Strickmuster grundsätzlich einheitlich sein, die Situation, der Moment der Gegenwart, in dem sich einer wieder findet ist es sicher nicht, weil ein jeder einen anderen Weg, andere Erlebnisse und Eindrücke zu verarbeiten hat und nicht nur die Eindrücke sind individuell verschieden sondern auch die Art der Verarbeitung.

Und so steh ich eben heute da, 47 und kein bisschen weise, mit oft gemischten Gefühlen und bin auf Grund meiner Gschicht und deren Verarbeitung an einem Punkt angekommen und in einer Situation und einem Zustand, ders mir eben nicht gestattet, mich ungestraft der kuscheligen Begegnung in trauter Zweisamkeit hinzugeben. Diese Situation in der ich da steh, die läßt das einfach nicht mehr zu. Vielleicht wärs anders, wenn ich eine Existenz hätte und nicht so ein abgefuckter, versoffener Loser wär, vielleicht könnt ich mich dann klarer entscheiden.

Das das Bedürfniss nach Zweisamkeit mit einer Frau mir an manchen Tagen noch die sinne raubt, mich anfällig, hinfällig und schwach macht, ist eine andere Gschicht. Weil ich bin nun mal nicht der Mr. Universum, der alles weiß und alles kann und ich sag nicht: "So! ab morgen lebe ich enthaltsam und entsage der Lustbarkeit und diene als Mönch nur noch dem Nächsten, dem Leben und Gott oder was weiß ich.

Ich befind mich in einem Transformationsprozess, eine inner Verwandlung geht vor sich und die kann ich nicht stoppen oder umkehren, ich kann einfach nur beobachten, was da in mir passiert, wenn ich mich so oder so verhalte und zur Einsicht kommen, was ansteht und was nicht ansteht und es einfach akzeptieren. Und wenn ich seh, dass ich mit meinem Verhalten Leid erschaffe, in mir selber und in meinem Gegenüber, dann is das nicht Pluto, der Zerstörer, sondern dann bin das ich mit meinem Verhalten und wenn ich das Leid nicht will, dann muss ich mein Verhalten ändern.

Auch mein Libidöses.
 
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das hört sich aufgeräumt an. Schön.

und das mit dem selbst beobachten, ja das tu ich auch mit mir,
von moment zu moment. und ehrlich ich habe keine ahnung, ob
das richtig ist oder nicht.
denke mal, im augenblick des todes, werde ich es wissen. ich gehe da nach meinem herzen,
meinem
instinkt, im vertrauen darauf, dass schon alles seine ordnung hat, auch
wenn es sich so schmerzhaft anfühlt, zuweilen, und mir in dieser
zerissenheit oft nichts anderes übrig bleibt, als zu weinen, da ich
so viel liebe in mir trage und beim besten willen nicht weiß,
wie ich sie leben kann.
Alice

Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.
Friedrich Nietzsche
 
Ja, es hört sich aufgeräumt an und es war auch schon einigermaßen aufgeräumt.

Aber es hat sich viel geändert im letzten jahr und ich bin jetzt an einem Punkt angekommen, wo ich nicht mehr will. Wo ich wirklich nichts mehr will. Meine Liebe, die vorher eine Ganzheitliche war die von nichts Besitz ergreifen wollte ist jetzt eine zerissene, die Depression, die ich mir vor 12 Jahren aufgerissen habe und die sich zäh aber langsam doch wieder aufgelöst hat ist wieder die alte, ich kann mich selber nüchtern kaum noch ertragen, habe aber Angst zu trinken, weil ich weiß, wie ich dann bin. Vor 2 Tagen wär ich fast aus dem 2. Stock in den Hof gefallen, weil ich außen am Balkongeländer rumgeturt habe und mich an einem Bausseil, dass da vom Dach runterhängt anbinden wollte. So hats mir ein Mitbewohner aus dem Hinterhof erzählt. Ich war wohl im Zwiespalt mit mir, ob ich noch leben, springen oder hängen will. Seit dieser Geschichte hab ich echt Angst, was zu trinken. Ich hoff, die hält dauerhaft an, diese Angst. Weil wenn ich im Rollstuhl sitz, dann is die Mutter im Heim und kann sich nur noch in die Demenz flüchten. Ich kann mir so vieles, was ich mir im letzten Jahr geleistet hab, nicht selber verzeihen und am wenigsten, dass ich wegen meiner libidösen Bedürfnisse in diese Zerissenheit geraten bin, verstärkt zu trinken begonnen habe und die alte Mutter nicht mehr mit der entsprechenden Aufmerksamkeit bedacht habe.

Ich hab keine Ahnung im Moment, was Liebe ist. Ich bin schon dankbar, wenn nicht wieder der Selbsthass über mich kommt.


p.s. geschrieben, aus einer Momentan aufgekommenen Stimmung, die mir hoffentlich bald wieder abhanden kommt.
 
habe dir ja schon mal erzählt das ich Don Juan "jüngerin" bin...

er hat gesagt, die stimmungen eines kriegers, sind das
wichtigste werkzeug was er hat, um in die unendlichkeit zu
schauen, die vor einem liegt, mit dem tod als begleiter...
der einem ins ohr flüstert, dass die welt ein mysterium ist, das
gelebt und gesehen, aber nicht verstanden werden kann.

so habe ich auch gelernt, meine stimmungen tief in mir
hinabsinken zu lassen...das gründeln so zu sagen...

hatte dir ja mal zanoni vorgeschlagen,
da geht es um das thema...eros...die liebe und ihr opfer.
Alice
 
p.s. geschrieben, aus einer Momentan aufgekommenen Stimmung, die mir hoffentlich bald wieder abhanden kommt.
Melancholie.....assoziere ich immer mit Wien....
Ja, es wäre schön, wenn alles so einfach wäre. Gottes Wege sind manchmal seltsam, besonders, wenn die Probleme, die man hat, gar nicht von einem selber stammen. Wenn sie eine "Mitgift" von den Ahnen sind. Man weiß es halt nicht.
Man findet nicht selber hinaus. Manchmal noch nicht einmal mittels Therapeuten.
Deswegen mach´ dir keine Vorwürfe.
Das Wichtigste ist, daß du dir selber verzeihst. Du bist wie du bist, das brauchst nicht zu entschuldigen :kuss1:
Eberesche
 
@ Alice, ja der Zanoni. Der liegt noch immer da. Wenn sich in den nächsten Tagen die Stimmung ein wenig hebt und ich den Kopf wieder frei bekomm, werd ich mich wirklich mal drübermachen.


@ Eberesche, an die Ahnen denk ich auch oft. Ziemlich Kriegsgeschädigt.


Ihr macht mir irgendwie Mut. Das tut gut.

Danke
Kanalix
 
Seh(e)n(en)sucht...

:liebe1:

da kann ich mich an momente erinnern, die ganz klar in meinem
bewusstsein waren...
ich war mal bei den Rosenkreuzern...
finde die Philosopie sehr wohltuend, als es an die
sinnlichkeit und sehnsucht ran ging, hat mich was blockiert,
dass habe ich in allen fasern gespürt.

arbeite ja schon hart, an dieser Sehn-sucht...
wenn ich ehrlich bin, da fehlt mir noch ein Puzzelteil,
das spüre ich doch auch in allen Fasern.
und selbst belügen kann ich mich ja auch nicht mehr...
doch zuweilen, brennt ein heißes verlangen der sehnsucht,
nach einheit in mir.
Alice
 
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Dank dir Alice, für die schönen Lieder und dafür, dass du mich erinnert hast, hier mal wieder reinzuschaun. ich bin ja sowas von geistig abwesend in letzter Zeit.

Naja, eigentlich schon seit meiner Geburt. *hihi*

Ja, bei den Rosenkreuzern war ich auch mal, zwar nur bei der Vortragsreihe zur Einführung in die Philosophie. Weiß nicht mehr wieviele Abende das waren, aber es war eine angenehme Begegnung.

Sehnsucht nach Einheit, ja!

Das tragische in meinem Fall ist, dass, wenn ich merk, dass ich mich von Einheit entferne - ein unschönes Gefühl von mir Besitz ergreift. Den scharfen Begriff für dieses Gefühl will ich aber heute hier nicht schreiben.

Willi
 
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