Erpreßung von Selbstmordgefährdeten

Sunnygirl schrieb:
Nunja, ich nehme meine Schwester schon lange nicht mehr für voll. Da hab ich ihr z.B. zu ihrem Geburtstag ein echtes silbernes Armkettchen geschenkt, worüber sie sich riesig freute. Doch gestern warf sie mir dieses Geschenk vor, sie habe es fast verloren, als ob ich schuld daran wäre, ist alles okay mit dem Kettchen, sie nur schusselig, aber ich natürlich schuld an allem, auch am schlechten Wetter draussen.

Das macht sie mit allem so. Ihrem Sohn wirft sie vor, er sei nicht für sie da, dabei ist sie ja ständig fort. Wenn ich ihr vorschlage, sie solle etwas mit ihm unternehmen, hat sie natürlich keine Zeit, will lieber stundenlang vor den Spiegel. Und dann nehme ich ihr angeblich den Sohn weg, aber wenn ich nicht da bin, besteht sie darauf, dass ich komme und für ihn da zu sein habe. Und dann tut sie so, als ob sie zu ihrem Sohn will, verbietet ihm aber gleich den Mund, damit sie mit mir reden kann. Ihr 11-jähriger Sohn greift sich schon lange an den Kopf, ich musste ihm die Mama schönreden, damit er keine Wut auf sie kriegt.

Es ist nunmal so, dass er erst 11 ist und sie über ihn verfügen kann, also müssen wir mit ihr zurechtkommen. Ohne mich wäre mein Neffe ihr völlig ausgeliefert. Also stelle ich mich vor ihn und nehme ihn unter meine Fittiche. Er hat sich zum Glück prächtig entwickelt, ist das absolute Gegenteil seiner Ma, ein echter Sonnenschein, das ist mein Erfolg und die Belohnung. Der Junge ist mir sehr dankbar für mein Dableiben. Und er weiss genau, was ihn erwartet, wenn sie zusammen zu ihrem ebenfalls jähzornigen Freund ziehen.
Er ist froh, dass er die meiste Zeit in der Schule ist und wegen dem Lernen am Wochenende zu mir darf. In der restlichen Zeit hat er nur sein Zimmer als Zufluchtsort und meine Überlebensstrategien im Kopf. Und er zählt schon lange jedes Jahr, wo er der 18 näherrückt, damit er endlich frei ist, noch 7 Jahre...

Und trotz alledem ist er der fürsorglichste und liebevollste Sohn für seine Mama, und sie wirft ihm vor, sie nicht genug zu lieben, nur weil er nicht jede Sekunde zu ihr springt und sie umarmt, sondern Hausaufgaben machen muss oder einfach mal etwas für sich spielen will.

:guru: RESPEKT Sunnygirl! ist alles, was ich dazu sagen kann. Ich find's echt gut, dass Du Dich so aufopferungsvoll um Deinen Neffen kümmerst. Der ist nämlich der Leid tragende an der ganzen Situation, nicht Deine Schwester.
Wahnsinn, dass Dich das Gespinne von Deiner Schwester nicht im geringsten imponiert. Ich hoffe nur für Dich, dass Du das nervlich durchstehst, bis Dein Neffe die Möglichkeit hat, selbst zu entscheiden, was er aus seinem Leben macht. Aber das schafft ihr schon. :brav:
Und dafür wünsche ich Dir ganz viel Kraft und Glück! :hase:
 
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Ich meld mich da auch mal zu Wort, denn immerhin hab ich auch ziemlich lang zu denjenigen gehört, die versucht haben, zu erpressen... Und ich bin wahrlich nicht stolz drauf.

Bei mir wars ein Hilferuf, weil ich mich anders nicht ausdrücken konnte. Verstanden hats allerdings niemand. Man hat mich sehr gekonnt ignoriert.

Im Endeffekt waren irre viele Leute sauer auf mich, mein damals bester Freund redet heute nur mehr das Notwendigste mit mir, weil er "einfach" Angst vor mir hatte... (hätte ihn in so einem Schub mal fast überfahren)

Damals hab ich mich geniert, heute kann ich endlich drüber reden und auch zugeben, dass da einiges nicht richtig gelaufen ist.

Bei mir hat sich das Ganze dann aufgehört, als ich in stationäre Therapie gegangen bin...

Von der Dauer her, also vom Auslöser, wo ich begonnen hab, die Leute anzugreifen, bis zur Therapie hat derjenige, der ausgelöst hat sterben "müssen" (nein, ich bin kein Mörder, er hat sich ganz von alleine versoffen), der Missbrauch war, da war ich 13 oder 14 (mag jetzt ned rechnen, werd heuer 28), mein Erzeuger ist November 1999 gestorben, die Therapie hab ich Jänner bis März 2004 gemacht und jetzt seit Jänner 2005 geh ich 1x die Woche in Therapie und es geht bergauf bei mir.

Muss aber auch dazu sagen, dass ich Borderline hab...

Jedenfalls, mir hat niemand geholfen, ich musste selber drauf kommen. Die andern haben mir nur die Augen geöffnet und das hat halt seine Zeit gedauert... jetzt bin ich aber froh drüber, DASS mir die Augen geöffnet wurden.
 
Hallo Mondgestein

Finde ich gut, wie Du Dich weiterentwickelst und versuchst, Deine Probleme in den Griff zu bekommen! :liebe1:

Dass immer schwerwiegende Gründe hinter den Neurosen und Erpressungsversuchen stecken, ist mir voll bewusst. Ich liebe meine Schwester trotz allem und konnte sie zum Glück in vielem auch fördern.

So schüttelte sie ihr Baby anfangs noch, bis ich eingriff und ihr beibrachte, wie sie mit einem Kind umgehen muss. So hat sie mit den Jahren doch auch dazugelernt - nunja, könnte besser sein, aber sie hat doch eine Menge gelernt, wenn ich mit früher vergleiche.

Was ich ihr hoch anrechne, ist die Bereitschaft, den Jungen am Wochenende zu mir zu lassen und ihm ein eigenes Zimmer zu geben. Sie will ihm seine schulische Laufbahn nicht verderben und sieht ein, dass er immer mehr seinen eigenen Weg gehen muss. Sie liebt ihn, auf ihre Weise. Sie erpresst uns nicht mehr mit dem Entzug des Kindes, sie weiss, er braucht mich, schon wegen der Schule.

Bist Du sicher, dass Du anders reagiert hättest, wenn man Dich nicht ignoriert hätte? Ich und meine Familie haben meine Schwester kein bisschen ignoriert, im Gegenteil. Wir sassen stundenlang vor ihrer verschlossenen Tür und baten sie, endlich aufzumachen. Ich habe nächtelang mit ihr geredet und sie getröstet, doch ihre Depressionen kamen immer wieder, wie ein Fass ohne Boden, worin wir alle hineingezogen wurden.

Das Komische ist: Sie hat unsere Liebe lange nicht wahrgenommen. Erst mit den Jahren konnte sie es ein bisschen glauben. Sie wurde auch mit 14 vergewaltigt, erzählte uns aber erst Jahre später davon. Ich hab es aber damals hellwahrnehmend gesehen und sie mit einer Geschichte getröstet. Ich weiss noch, wie sie sich wie ein kleines Kind an mich kuschelte und meiner Geschichte lauschte, welche ihr Halt gab. Ich war so unendlich traurig. Was ich wahrgenommen hatte, zerriss mein Herz. Wenn ich nur bei ihr gewesen wäre und alles hätte verhindern können...doch war es geschehen...es blieb nur diese Geschichte von einem Mädchen, das seine kleine Schwester überallhin begleitete und beschützte...

Ich wünsch Dir viel Kraft und Licht auf Deinem Weg!
 
die mutter kontrolliert sie alle.
introllieren müssen kinder. was ist mit ihrer mutter ?

wer kommt denn in die beratung ?
die tochter ?

liebe grüße dagmar
 
das ist ein gutes thema weil ich selbst in meiner familie mal davon betroffen war. mein vater wollte sich vor vielen jahren einmal das leben nehmen, oder besser gesagt er hat uns damit emotional erpresst.

er hat es sogar so weit getrieben, dass er wirklich sich einen strick genommen hat und in den wald gegangen ist. meine mutter war natürlich völlig von der rolle, sie konnte sich vor schock nicht mal bewegen, sie sagte und tat gar nichts mehr.

ich bin instinktiv meinem vater nachgelaufen und wollte ihn mit allen mitteln davon abhalten sich was anzutun (ich war 12) und mit einer ganz trastischen maßnahme hab ich es schließlich geschafft, er hat uns nie wieder gedroht.

es klingt jetzt vulgär, aber ich habe ganz deutlich zu ihm gesagt: "machs doch, lauf davon du arschl............du traust dich ja sowieso nicht" und dann bin ich davon gelaufen.

eine viertelstunde später ist mein vater dann nach hause gekommen.
 
Die suizidandrohende Mutter lebt im Ausland - nun lebt ihre Tochter hier. Bei mir. Bei meiner Familie. Eine Therapie kommt für die Mutter nicht in Frage (auch die Tochter lehnt Hilfe in der Richtung ab), denn wir alle sind ja die Bösen.........
 
Wie geht es denn der Tochter, welche jetzt bei Dir lebt? Was denkt sie?
Ist der Vater immer noch bei der suizidgefährdeten Mutter?

Meine Schwester wollte auch nie eine Therapie, obwohl meine Ma sich gleich darum kümmerte und unser Hausarzt ihr einen guten Platz bei einer Psychologin anbot. Die Therapie wurde dadurch Familienaufgabe...

Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut! :trost:
 
Sunnygirl schrieb:
Nunja, ich nehme meine Schwester schon lange nicht mehr für voll. Da hab ich ihr z.B. zu ihrem Geburtstag ein echtes silbernes Armkettchen geschenkt, worüber sie sich riesig freute. Doch gestern warf sie mir dieses Geschenk vor, sie habe es fast verloren, als ob ich schuld daran wäre, ist alles okay mit dem Kettchen, sie nur schusselig, aber ich natürlich schuld an allem, auch am schlechten Wetter draussen.

Das macht sie mit allem so. Ihrem Sohn wirft sie vor, er sei nicht für sie da, dabei ist sie ja ständig fort. Wenn ich ihr vorschlage, sie solle etwas mit ihm unternehmen, hat sie natürlich keine Zeit, will lieber stundenlang vor den Spiegel. Und dann nehme ich ihr angeblich den Sohn weg, aber wenn ich nicht da bin, besteht sie darauf, dass ich komme und für ihn da zu sein habe. Und dann tut sie so, als ob sie zu ihrem Sohn will, verbietet ihm aber gleich den Mund, damit sie mit mir reden kann. Ihr 11-jähriger Sohn greift sich schon lange an den Kopf, ich musste ihm die Mama schönreden, damit er keine Wut auf sie kriegt.

Es ist nunmal so, dass er erst 11 ist und sie über ihn verfügen kann, also müssen wir mit ihr zurechtkommen. Ohne mich wäre mein Neffe ihr völlig ausgeliefert. Also stelle ich mich vor ihn und nehme ihn unter meine Fittiche. Er hat sich zum Glück prächtig entwickelt, ist das absolute Gegenteil seiner Ma, ein echter Sonnenschein, das ist mein Erfolg und die Belohnung. Der Junge ist mir sehr dankbar für mein Dableiben. Und er weiss genau, was ihn erwartet, wenn sie zusammen zu ihrem ebenfalls jähzornigen Freund ziehen.
Er ist froh, dass er die meiste Zeit in der Schule ist und wegen dem Lernen am Wochenende zu mir darf. In der restlichen Zeit hat er nur sein Zimmer als Zufluchtsort und meine Überlebensstrategien im Kopf. Und er zählt schon lange jedes Jahr, wo er der 18 näherrückt, damit er endlich frei ist, noch 7 Jahre...

Und trotz alledem ist er der fürsorglichste und liebevollste Sohn für seine Mama, und sie wirft ihm vor, sie nicht genug zu lieben, nur weil er nicht jede Sekunde zu ihr springt und sie umarmt, sondern Hausaufgaben machen muss oder einfach mal etwas für sich spielen will.

Ich frage mich bei diesen Erzählungen ernsthaft warum hier nie Behörden informiert wurden, wenn die Situation so dramatisch ist. Der Junge kommt bald in die Pupertät und kann sich trotz all Deiner Bemühungen garnicht ohne Schaden entwickelt haben. Schon allein diese Situation als so junger Mensch zwischen Mutter und Tante hin und her gerissen zu sein. Versetze sich mal einer in die LAge dieses armen -noch Kindes-, er ist erst in 7 Jahren 18, bis dahin ist der unter den beschriebenen Umständen entweder Straftäter oder völlig meschugge. Sunny das ist für meine Begriffe sträflich das so laufen zu lassen. Er ist ein Kind!!! Die Jahre gehen nicht einfach vorbei und schwupps ist er erwachsen, bis dahin leidet er die Hölle noch 7 Jahre lang in einem Kinderleben, das von Lachen, Spielen, Herumtollen gekennzeichnet sein sollte.
LG
Elke
Der arme Kerl wird wie ein Erwachsener behandelt!!
 
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Ja, Sunny, der Mann läßt sich von ihr erpressen.....

Elke, weißt Du ob Behörden nicht eingeschaltet wurden?
Was für einen Zweck hätte dies?
Ist er bei Sunny besser aufgehoben als bei einer wildfremden Familie?
Ich denke ein Außenstehender sieht das immer leichter.......
Wäre der "Schaden" vielleicht durch Behörden-Einschaltung noch größer für ihn, wenn alles in einem häßlichen Gemetzel zw. Tante und Mutter abläuft?
Was kann der Junge überhaupt noch verkraften?
Oder wird er daran wachsen?
Oder oder oder?

Die Situation ist sehr schwierig.........
 
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