erklären vs verändern

Simi schrieb:
Irgendwo. Hm.
Aber Bindung und Freiwilligkeit schliessen einander aus.
Wenn ich gebunden bin, bin ich nicht mehr frei, zu tun, was mir gemäss ist.
Wenn ich liebe, dann bin ich doch aus freien Stücken mit jemandem zusammen, und nicht, weil ich (an)gebunden bin.

Wieso ist für dich Partnerschaft Bindung?
Bindung hat für mich so'n schalen Beigeschmack, sowas wie Verpflichtung.
Liebe hat aber nix mit Verpflichtung zu tun.

Erklär' das doch bitte mal etwas genauer. :)

ach.. weisst du.. wir können über wörter philosophieren..
wenn wir nicht da gleiche meinen meinen wir nicht das gleiche..

aber was ich meine ist: man ist insofern gebunden als das liebe ein natürlicher "vertrag" ist zwischen personen..

und solange du den eindruck hast es schränke dich ein.. statt dass es dich einschränkt ihn nicht einzugehen.. dann gehe ihn nicht ein ;)

liebe und bindung schliessen sich nicht aus... liebe ist bindung ;)

für mich hat "ehe" eine fahlen beigeschmack.. und hört sich schrecklich an.. einengend.. und erstickend.. und unnötig..

"in liebe verbunden" allerdings nicht ;)
 
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Simi schrieb:
....Bindung hat für mich so'n schalen Beigeschmack, sowas wie Verpflichtung.
Liebe hat aber nix mit Verpflichtung zu tun.

Erklär' das doch bitte mal etwas genauer. :)

Hallo zusammen!

Bindung hat tatsächlich einen Beigeschmack, ich würde ihn aber nicht schal bezeichnen, sondern - vernünftig. Aufgebaut auf Vernunft. Ich hoffe, ich lese mich jetzt nicht wie ein alter Kirchenfürst aus vergangenen Jahrhunderten, aber es ist meine Überzeugung, daß viele Partnerschaften weniger am Mangel an Liebe scheitern, sondern am Mangel an Vernunft.

Liebe hat tatsächlich nichts mit Verpflichtung zu tun, oder genauer gesagt, mit Vernunft, sie ist für sich genommen frei und ungebunden wie die Venus der Waage. Damit aus einer Liebschaft eine Partnerschaft werden kann, braucht sie noch eine Zutat, und die kommt vom Abendstern-Merkur, der in der Jungfrau zu Hause ist.

Die Ehe/Lebensgemeinschaft hat nun sehr viel mit Vernunft zu tun. Sie ist die Basis dafür, daß die Liebe nicht stirbt. Es geht nun darum, den Alltag zu meistern, sich so anzupassen, daß die Liebe am Leben bleibt und jeder Tag eine neue Begegnung mit dem geliebten Partner wird, das Feuer der Seele stets wärmt und beide dafür Sorge tragen, daß dieses Feuer nicht erlischt. Vom Löwen/Haus 5 wird das Feuer ins Haus 7/die Waage getragen, zum Du hin, und dazwischen sorgt die Jungfrau/Haus 6 für die Notwendigkeiten, diesen Weg von 5 nach 7 zu ebnen. Jungfrau wird ja gerne mit trockenen, pedantischen Geistern beschrieben, die wenigstens ein Haushaltsbuch führen und stündlich ihre Erbsen zählen. Aber, Leute, ich kann euch sagen: Jungfrau ist ein Zeichen des seelischen (2.) Quadranten und es sind nicht Kassabücher, sondern Empfindungen die Basis des Jungfrau-Handelns.

Mit der Bereitschaft, zur Liebe auch die Vernunft in eine Partnerschaft zu integrieren, schreiten wir zur fixierenden Bindung, zum Traualtar ins skorpionische 8. Haus. Häufig wird zwischen 14 und 16 Uhr geheiratet, wenn die Sonne im 8. Haus steht, um die Symbolik abzurunden.

Erst dann fühlen wir uns dem anderen ver-bunden, geben das Ich zugunsten eines Wir auf. Das ist die Magie des Pluto. Es wird eine alte Freiheit aufgegeben, um eine neue zu erlangen. Diese Erkenntnis können wir im 9. Haus in die Welt hinaustragen.

Jetzt ist glatt wirklich eine Sonntagspredigt daraus geworden, und das am Montag :) Ich hoffe, das kommt jetzt nicht allzu abgehoben rüber, und auch, daß ich jetzt so oft "Wir" geschrieben habe, wo vielleicht ein "Ich" besser paßt. Aber nach 17 Jahren Partnerschaft, davon 10 Ehejahren, wollte ich meine Sicht doch hier einbringen, denn viele wollen heutzutage Partnerschaft, Familie, womöglich sogar ein Leben lang und scheitern dabei, den Schritt ins 8. Haus zu wagen, sich zu (ver)binden, bleiben lieber im 7. Haus, unverbindlich, gehen damit kein Risiko ein. "In Liebe verbunden" gibt es nicht. Für das 7. Haus gilt eher das schöne österreichische Verb "anbandeln" (flirten), "anbraten" gibts im 5er-Haus. Ver-Binden ist 8. Haus, dort risikieren wir was. Aber: no risk no fun!

Alles Liebe
Gerry
 
Hallo Simi,

Simi schrieb:
Das hör' ich immer wieder, jetzt auch von dir. Hm.
Der Radix beschreibt einen dynamischen Entwicklungsraum. Aber was für weitere Komponenten, die meine Persönlichkeit beeinflussen? Z.B. kulturelle, sagst du oder T. Ring. Der Radix beschreibt eine bestimmte Raum/Zeit Qualität, damit ist der kulturelle Rahmen, in den ich hineingeboren wurde, auch festgelegt. Ich bin nur möglich, zu diesem Zeitpunkt, an diesem Ort. Und dieser Zeitpunkt und dieser Ort bestimmen gleichzeitig auch die Kultur, in die ich hineingeboren wurde. Wenn du der Kultur Einfluss zugestehst, machst du eine Kausalkette von Ursache und Wirkung auf. Ich würde sagen, ich bin die, die ich bin, zu diesem Zeitpunkt, an diesem Ort, in eben dieser Kultur. Es bedingt sich gegenseitig, ist aber nicht ursächlich.

Sicher, wäre ich im Kongo geboren, zur selben Zeit, wäre ich ein anderer Mensch. Aber- dann hätte ich ein anderes Horoskop.

Genetische Prägung, soziales Umfeld, dasselbe. Alles symbolisch zu sehen im Radix, bedingt durch die Raum/Zeit Qualität meiner Geburt, nicht umgekehrt.

Also wenn ich dich jetzt richtig verstehe, dann vertrittst du eine Position die ich "astrologischen Reduktionismus" nenne.

Es gibt z.B. einen "physikalischen Reduktionismus" der alle Phänomene der Wirklichkeit auf Physik reduzieren möchte, auch geistige, also auch die Persönlichkeit. Es gibt "szientistische Reduktionismen" die alles nur mit "Wissenschaft" erklären möchte und keine andere Lehren akzeptieren.
Ein Reduktionismus beansprucht also immer, ALLES ALLEINE erklären zu können.

Wenn man aber lernt, das gleiche Phänomen mit unterschiedlichen Theorien zu betrachten und gerade durch die Perspektiven-Vielfalt ein Phänomen umfassend und ganzheitlich zu verstehen, dann kann man begreifen wie totalitär und einsperrend Reduktionismen vorgehen.

Ich glaube nicht, dass der Radix "alles" erklärt. Man kann natürlich versuchen, mit dem Radix alles zu erklären und man kann auch eine Persönlichkeit als Phänomen ganz mit dem Radix beschreiben, aber wenn man beispielsweise psychologische Theorien mit der Astrologie kombiniert, dann kann man klar sehen, dass die Astrologie nicht alles und die psychologische Theorie nicht alles erklären kann. Beide beschreiben auf ihre Art und Weise ein Phänome ganz, aber doch nicht so, wie die andere Theorie es beschreibt.


Ganz konkret: zwei Menschen können den gleichen Radix haben, aber dennoch sehr verschiedene Menschen sein. Auch eineiige Zwillinge (gleiche Gene) können verschiedene Menschen sein. Und auch zweieiige Zwillinge, die in der gleichen Familie aufwachsen (gleiche Sozialisation) können ganz verschiedene Menschen sein.
Es gibt soziale Einflüsse und genetische Einflüsse, die nicht im Radix abgebildet werden, genauso wie der Radix nicht genau ein Ereignis vorhersagen kann, sondern lediglich eine Disposition für Ereignisse. Aber ob und was dann passiert, das liegt an sozialen Chancen und das liegt an individuellen Fähigkeiten.

Wenn man sich von der Totalität einer Wissenschaft oder einer Theorie befreit und befreien möchte, dann kann man den Reichtum vieler Wissenschaften genießen, mit dem Preis oder mit dem Gewinn, dass man nun zugleich selbständig denken darf/muss.

Aber mir scheint, Du willst alles mit der Astrologie: die Persönlichkeit und die Welt erklären, verstehen sowie therapieren.

Liebe Grüße :liebe1:
Energeia
 
Übrigens: Heißt es die, der oder das Radix ?

Ich dachte eigentlich immer "das", jetzt habe ich hier "der" gelesen und in meinem Wahrig-Buch steht "die" ;) :D

Danke :liebe1:
E.
 
Hallo Gerry, liebe Gemeinde :D

gerry schrieb:
Bindung hat tatsächlich einen Beigeschmack, ich würde ihn aber nicht schal bezeichnen, sondern - vernünftig. Aufgebaut auf Vernunft. Ich hoffe, ich lese mich jetzt nicht wie ein alter Kirchenfürst aus vergangenen Jahrhunderten, aber es ist meine Überzeugung, daß viele Partnerschaften weniger am Mangel an Liebe scheitern, sondern am Mangel an Vernunft.

Ich finde, Du sprichst hier etwas sehr Wichtiges an und für mich klingt es nach 13 Jahren Partnerschaft, davon 6 Jahren Ehe nicht im Geringsten kirchenfürstlich, sondern es klingt so, als wäre Liebe für Dich etwas, was man nicht nur als selbstverständlich annimmt, sondern etwas, was man am Leben erhalten muss, wenn man Liebe als das würdigen möchte, was sie auch ist, nämlich ein Geschenk. :)

Somit scheitern Beziehungen meiner Ansicht nach nicht nur unbedingt aus einem Mangel an Liebe oder Vernunft, sondern auch aus einem Mangel an persönlichem liebendem Engagement. Beim ersten großen Streit lassen viele die Flügel hängen und schieben die Schuld des entstandenen "Liebesstillstandes" dem anderen in die Schuhe. Man ist nicht bereit die Liebe auch im größten Schlamassel wiederzuentdecken, man glaubt es ist einfacher, sich in Selbstmitleid zu begeben, den anderen verantwortlich zu machen und sich dann anderweitig umzusehen und das Spiel von vorne zu starten.

Liebe hat tatsächlich nichts mit Verpflichtung zu tun, oder genauer gesagt, mit Vernunft, sie ist für sich genommen frei und ungebunden wie die Venus der Waage. Damit aus einer Liebschaft eine Partnerschaft werden kann, braucht sie noch eine Zutat, und die kommt vom Abendstern-Merkur, der in der Jungfrau zu Hause ist.

Die Liebe zwischen zwei Menschen ist ja etwas anderes, in unserem Verständnis, als die Liebe zum allem was ist. Partnerschaft verlangt Kompromisse, damit ein Zusammenleben in Liebe möglich ist. Ungebunden gebunden sein...
Dass Du der Merkur-Jungfrau dabei so einen großen Stellenwert beimisst, finde ich sehr interessant!

Die Ehe/Lebensgemeinschaft hat nun sehr viel mit Vernunft zu tun. Sie ist die Basis dafür, daß die Liebe nicht stirbt. Es geht nun darum, den Alltag zu meistern, sich so anzupassen, daß die Liebe am Leben bleibt und jeder Tag eine neue Begegnung mit dem geliebten Partner wird, das Feuer der Seele stets wärmt und beide dafür Sorge tragen, daß dieses Feuer nicht erlischt.

:liebe1: - das klingt wie Butter auf meinem Semmel

Jungfrau wird ja gerne mit trockenen, pedantischen Geistern beschrieben, die wenigstens ein Haushaltsbuch führen und stündlich ihre Erbsen zählen. Aber, Leute, ich kann euch sagen: Jungfrau ist ein Zeichen des seelischen (2.) Quadranten und es sind nicht Kassabücher, sondern Empfindungen die Basis des Jungfrau-Handelns.

Und das ist die Marmelade oben drauf. :banane: Mein Jungfrau-Mond fühlt sich endlich astrologisch "angenommen" *g* .... Die Jungfrau allgemein ist und hat eine tiefe, gut Seele, sie ist zu Opfern bereit und wenn sie liebt, dann hält sie alles zusammen: Haus, Hof und die Liebe...., sie kann es nur oft nicht so zeigen, wie sie es gerne täte. In der Beziehung jedoch, da zeigt sie das.

Mit der Bereitschaft, zur Liebe auch die Vernunft in eine Partnerschaft zu integrieren, schreiten wir zur fixierenden Bindung, zum Traualtar ins skorpionische 8. Haus. Häufig wird zwischen 14 und 16 Uhr geheiratet, wenn die Sonne im 8. Haus steht, um die Symbolik abzurunden.

Das ist hochinteressant. Als freiheitsliebende Menschen, hat unsere Trauung wohl zum Zeitpunkt, als die Sonne im 11. Haus stand stattfinden müssen.... *g* und der AC wanderte während der Trauung von der Waage in den Skorpion.

Erst dann fühlen wir uns dem anderen ver-bunden, geben das Ich zugunsten eines Wir auf. Das ist die Magie des Pluto. Es wird eine alte Freiheit aufgegeben, um eine neue zu erlangen. Diese Erkenntnis können wir im 9. Haus in die Welt hinaustragen.

Mit Pluto in der Beziehung, so wie Du hier die Funktion des 8. Hauses etc. schilderst bzw. ich sie verstehe, ist nun mal die Tatsache verbunden, dass wir, je enger, tiefer und bereitwilliger wir uns auf einen anderen einlassen, sprich ihn vielleicht sogar heiraten, dass man sich gegenseitig irgendwann "durch"schauen kann, man sieht plötzlich mit dem Herzen und wird mit dem Herzen gesehen. Das kann Angst machen, denn vorher, vor dem Einlassen, war das Wesentliche für die Augen unsichtbar. (Exupéry) Es bestand ein Schutz, der durchdrungen wird, im günstigsten Fall von der Liebe und nicht von den dunklen Seiten des Pluto.

Schütze/9. Haus erkennt darin nach längerem innerem Kampf die Freiheit, die er verloren glaubte. Die Freiheit, zu lieben, die Freiheit zu geben und zu nehmen. Liebe ist ein langer ruhiger Fluss, es ist nicht mehr nötig, einen Ausweg zu suchen oder ihn sich offen zu halten, wenn man versteht, dass man nicht gefangen ist, weder körperlich, noch geistig noch seelisch. Die Liebe will nichts als die Liebe .....

Naja, mir hat Deine Predigt sehr gut gefallen, gerry, was vielleicht auch daran liegen mag, dass ich jungfrau-schützig bin ... *g*.

Alles Liebe
Kayamea
 
hm.. also obwohl es hier so weggeredet wird..
doch:

partnerschaft ist schon bindung.. man ist materiel, emotionell einander verpflichtet..und voneinander abhängig.. das ist fakt

damit meine ich keine unterwerfung des einen dem anderen gegenüber;
aber man ist, wenn nicht ausschliesslich, so doch wesentlich am wohl des anderen beteiligt.. das bringt "verpflichtung" mit sich.. aber wenn man liebt.. ist es keine qual.. sondern exakt der "job" den man will ;)

so kenne ich das schon in einer schönen freundschaft mit nem mädel zB damals.. es ist toll derjenige zu sein, dem sie ihr geldbeutel anvertraut wenn man in einer disko ist zB... verpflichtung ist es ja.. aber freude.. es schmeichelt.. es macht glücklich :)

wer die verpflichtung wegredet(das macht die bindung aus).. der redet den "arbeitsvertrag" runter..
 
Energeia schrieb:
Übrigens: Heißt es die, der oder das Radix ?

Ich dachte eigentlich immer "das", jetzt habe ich hier "der" gelesen und in meinem Wahrig-Buch steht "die" ;) :D

Danke :liebe1:
E.

hi! :)

ich kenne es als "die".. habe mich aber auch schon gewundert..
radix.. wurzel.. die wurzel.. mach ich "die" radix draus :stickout2
 
blackandblue schrieb:
hi! :)

ich kenne es als "die".. habe mich aber auch schon gewundert..
radix.. wurzel.. die wurzel.. mach ich "die" radix draus :stickout2

Hallo zusammen :)

für mich ist es immer "das" Radix -- aber ohne Anspruch auf Richtigkeit, klingt einfach am besten (für meine Ohren).
Das Geschlecht aus dem Deutschen ins Lateinische zu übernehmen ist jedenfalls ein gewagtes Unterfangen, oft stimmt es nämlich nicht überein.

Liebe Grüße,
Chimba :zauberer2
 
Schönen guten Abend :)

ich hab eben recherchiert:

radix, radicis m.


Dann ist es eigentlich maskulin und heißt: der Radix. :clown:
Klingt zwar witzig, aber ist dann wohl die richtige Lösung. :tongue:

mfg,
chimba :weihna1
 
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Hallo Energeia und Chimba :)

Das war jetzt wieder mal einfach herrlich.
Ich hatte die Frage- und du, Energeia, stellst sie.
Und du, Chimba, beantwortest sie.

Ich danke euch.

:kuesse: :flower2: :flower2: :kuesse:
 
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