Entstehung von Religion und Glauben

Terrageist

Sehr aktives Mitglied
Registriert
22. Juli 2019
Beiträge
5.600
Aufgrund von bestimmten Streitereien hier, und auch weil mir Vieles durch den Kopf ging in Bezug auf Religion und Glauben, mal noch meine Gedanken dazu.

Aus meiner Sicht. Ein Mensch wird meistens in seine spezielle heimatliche Religion geboren. Je nachdem wird sie ihm von Eltern, Schule, Erziehenden von Anfang an nahe gelegt. Man wächst damit auf, und, während der Kindheit, was Erwachsene und vor allem die Eltern sagen, hat großes Gewicht.
Zumeist nimmt ein Kind aber solche Dinge anders, direkter und eben kindlicher (wortgetreu genau) auf.

Dieses bleibt immer ein Teil von ihm, auch wenn er erwachsen geworden ist. Zwar zweifelt er vielleicht, weil er inzwischen rational denken kann, aber dennoch lässt sich in der Kindheit Erschaffenes nur schwer oder gar nicht abstreifen.

Religion bedeutet dann oft "Tradition", Familie, spezielle Familienfeiern, Heimat usw...

Erwachsene gehen oft nur deshalb in die Kirche, um der Tradtion willen, oder für die Angehörigen, "glauben" aber eigentlich nicht wirklich.
Eine diffuse Angst aber (vor Gott?, vor Sünde, vor Hölle, vor Schicksal usw..) bleibt still im Innersten erhalten.

Die Meisten hören, wenn sie denn zur Kirche gehen sollten, lediglich was der Pfarrer in der Predigt erzählt, was meist ausgewählte weise moralische oder Ähnliches, Worte sind.
Den Rest der angeblich alles beispielsweise in der Bibel steht, wissen die meisten sowieso nicht. Man hinterfragt nicht, wohl auch deshalb weil es von frühester Kindheit an tief eingeprägt wurde.

Heutzutage kommt das wohl nicht mehr so oft vor. Allgemein hat Gläubigkeit den Rückzug angetreten, Rationalität und das was der logische Verstand verstehen kann, stehen im Vordergrund. Jedoch bleibt in den Tiefen diese diffuse Kindgläubigkeit, von deren Macht Kirchen und wohl auch andere Institutionen profitieren.

Ich gehe jetzt mal vom christlichen Glauben aus. Er fußt auf dem jüdischen Glauben, was quasi als das alte Testament immer Teil der Bibel geblieben ist, vielleicht sogar eine Art Basis und Stütze bietet.

Im neuen Testament die Geschichte von Jesus stellt eigentlich etwas anderes dar. So wie ich es begriffen habe, kam Jesus ansich auf ganz eigene Gedanken und Erkenntnisse, die er aber durchaus mit dem in seiner Welt (dem Judentum) gängigen Glauben verband.

Während im Judentum, soviel ich weiß, zum einen heilige Texte immer wortgetreu und ohne jedwede Veränderung weitergegeben wurden, man also imgrunde auf alte mitgegebene Weisheiten und Wissen baute,

vertrat Jesus eine Art eigenes Denken, obwohl er sich auch als den Messias bzeichnete, auf den ja scheinbar die jüdische Kirche wartete.
Vielleicht war damit von Anfang an eher etwas (in allen und jedem?) Inneres gemeint, eine Weisheit, die erscheinen würde, und jeder wüsste es sofort. Denn man kann sich nicht vorstellen, dass die jüdische Kirche jemals eines Tages einen Menschen als Messias anerkennen oder bezeichnen würde.

Jesus aber war vielleicht, zumindest in diesen Breitengraden, der erste Mensch, der in sich selbst die Göttlichkeit erkannte, also so etwas wie die Anbindung an den allseits gegenwärtigen göttlichen Strom im Sein. (weiß jetzt keine bessere Beschreibung)
Er sprach daher oft, vor allem wohl wenn er besonders bewusst in diesem Modus war, in Ich-Form , als Ich Bin, bestimmte Worte, Aussagen und Sätze wie "Ich bin das Licht der Welt", Niemand kommt zum Vater denn durch mich, und , Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben".
Er meinte sich nicht persönlich, denn er sagte zu anderen in Bezug auf seine Wunder, "Solches werdet ihr auch tun, und noch viel mehr."

Nur, es ist klar, dass die meisten Menschen von ihrem Gemüt her, das noch nicht wirklich verstanden haben können.
Sie, erstmal seine Anhänger machten ihn zu einem Gott.

Später, warum auch immer eine Kirche auf dieser Basis gegründet wurde (von den Römern, die eigentlich die Vielgötterei hatten), kam dieses alte Gemüt voll zur Geltung, und Jesus wurde zu einem neuen Gott.

Den Heiligen Geist, den er zur Erde sandte, empfing die Erde gewissermaßen als den Beginn einer tiefgreifenden Veränderung, die erstmal, wie es aussah allerhand Böses an die Oberfläche brachte.
Da kommt das "finstere Tal" aus Psalm 23 zur Geltung, die da besagt, sich gedanklich und gefühlsmäßig an das innere beschützende Licht zu halten.

Wir leben in einer Welt der Vielheit, in der der eine nicht die Beweggründe und Gedanken des anderen versteht.

Es heißt auch, dass die Kraft, die uns hilft, größer sein muss, als wir. In Verbindung treten wir mit ihr aus unserem Inneren. Das innere Licht ist der Wegweiser zum "äußeren" Licht.

Liebe Grüße
 
Werbung:
Religion bedeutet den Weg, an der göttlichen Harmonie wieder teilnehmen zu können. Entstanden ist Religion, als von der Harmonie abgedriftet worden ist - das war der so genannte Sündenfall.
 
Religion bedeutet den Weg, an der göttlichen Harmonie wieder teilnehmen zu können. Entstanden ist Religion, als von der Harmonie abgedriftet worden ist - das war der so genannte Sündenfall.
Das ist aber letztendlich nur eine Idee. Mit andern Worten, es wurde so erzählt, und wahrscheinlich im Laufe der Zeit immer wieder verändert. Es wird kleinen Kindern erzählt, weil sie noch sehr spirituell und offen sind. Ihr ursprüngliches Wissen und Anbindung wird dadurch mehr oder weniger gekappt.
 
Das ist aber letztendlich nur eine Idee.
Wenn es nur eine Idee sein sollte, wollte ich mit Sündenfall und Beginn der Religion nichts zu tun haben. Erst aber muss ich mich selber auf die Pirsch begeben, die Schilderung zu erforschen und sie in eine vernünftige Beziehung zum Menschen setzen können. Was aber in diese Richtung gehend üblich ist, überzeugt mich gar nicht.


Es wird kleinen Kindern erzählt, weil sie noch sehr spirituell und offen sind.
Bei Kindern kann ich ihre Offenheit beobachten und mich mit meiner immer wieder vergleichen, denn wenn ich nicht offen für Neues bliebe, würden mich sehr schnell Vorurteile einholen und einkreisen.
 
Wenn es nur eine Idee sein sollte, wollte ich mit Sündenfall und Beginn der Religion nichts zu tun haben. Erst aber muss ich mich selber auf die Pirsch begeben, die Schilderung zu erforschen und sie in eine vernünftige Beziehung zum Menschen setzen können. Was aber in diese Richtung gehend üblich ist, überzeugt mich gar nicht.
Nun, das sind deine eigenen Entscheidungen. Aber es bleibt persönliche Glaubens- und Überzeugungssache.
Die geistigen Strukturen, die du dir aufbaust, erfährst du.
 
Werbung:
Auch das gehört mit zur Überzeugung. :D

Warum sollte man nicht persönlich überzeugt von etwas sein? Oder die Persönlichkeit betreffend?
Sucht man nur auf der Ebene des Persönlichen, so sucht man eben nur nach persönlichen Interessen u.s.w., die einen irgendwie persönlich anziehen oder abstoßen. Auf diese Weise entsteht ein Zirkus von Meinungen, wobei jede vermeinen kann, sie habe Recht, was dann aber nur für den persönlichen Geltungsbereich gilt und man andere Ansichten toleriert, wenn's kein Gezänk gibt. Man macht sich so seinen eigenen Jesus und seinen eigenen Gott, bis realisiert wird, dass das Persönliche eine Sackgasse ist. Will man ernsthaft herausfinden, wer oder was Jesus u.v.m. war und was er bedeutete, dann haben diese Fragen nur eine Antwort, die über das Persönliche hinausreichen.
 
Zurück
Oben