Die Schattenseite der Erleuchtung

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Den "Siddharta" von Hesse, hatte ich damals mit. ca. 16 gelesen, Hesse war Mode damals. Ist ja ein schmaler Band. An sich ist es eine Biografie des Buddha. Doch genau genommen ist es eher materialistich, denn es behandelt vor allem den materiellen Lebenslauf von Siddharta Gautama.

Dieser ist übrigens gar nicht so löblich. Er wurde im heutigen Nepal als Prinz geboren, verliess seine junge Frau kurz nach der Geburt eines Sohnes und lebte fortan als Asket und Bettelmönch. Insofern war er Vorbild der modernen Verantwortlosigkeit bei der man nur an sich selber denkt, sein Königreich, Angehörige, Eltern, Frau und Kind im Stich lässt und sich ein faules Leben macht.

Das steht im völligen Widerspruch zu den Lehren des Brahmanismus, bei der man sein Dharma zu erfüllen hat und die Funktionen ausführen soll in die man hineingeboren worden ist. Buddha hätte Prinz, König und Vater sein sollen nach der Kastenlehre. Er zog es aber vor auszusteigen und Bettelmönch zu werden. Daran starb er dann auch mit über 80, an einem erbettelten, aufgewärmten Pilzgericht. Beim Betteln bekommt man ja eher Reste, die keiner mehr so recht will.

So wurde er der Vorreiter der modernen Philosophie. Viele ignorieren heute einfach ihre Verpflichtungen und machen was sie wollen. Man muss sich nur mal vor Augen halten, was geschähe, wenn alle so wären wie Buddha. Chaos. Weil keiner mehr seinen Verpflichtungen nachkommt. Und tatsächlich haben wir das heute. Alleinerziehende Mütter wie Buddhas Frau allerorten. Eine Gesellschaft von Schmarotzern. Schöne neue Welt. ;)


Du reflektierst, aus einem Materialistischem Weltbild, also das scheinbar offensichtliche, dass ist
nicht Buddhas Lehre, es ist der Lehre der Kontemplation, der Weg nach innen, nicht der äußerliche Weg.
 
Ja. Aber die Mitglieder versuchen auf jeden Fall nicht, "heilig" zu sein.

Zumindest meistens nicht. Wer das Christentum ernst nimmt, unterstelle ich mal, versucht schon, allgemein freundlich zu sein.
Aber die "Heiligkeit" überlassen sie Jesus. Also nichts mit eigener Erleuchtung. :D

Hi, ich möchte hierzu nochmal was sagen,
wie das so ist, ging es mir nochmal durch den Kopf.

Ich denke, alles hat seine Berechtigung. Im Christentum und auch im Buddhismus wird als der "erleuchtete Teil" etwas Tieferes Inneres gemeint,
nicht die nach außen scheinende Persönlichkeit.
Beim Buddhismus kommt es zum Tragen, dass Menschen evtl. zumindest nach eigenen Aussagen, oder was andere glauben oder annehmen,
diesen inneren Teil, das göttliche in sich, gefunden, bzw. im Leben bewusst aktiviert haben, sie lassen es durch sich scheinen und ordnen dem
ihre Persönlichkeit unter, oder mit anderen Worten, die erscheinende Persönlichkeit "dient" dem inneren wahren Licht (wenn man es denn so glauben will,
oder vielleicht so empfindet).
So ist es auch im Christentum gemeint. Nicht die Person selbst ist es, aber sie dient als Ausdruck .
 
An sich ist es eine Biografie des Buddha. Doch genau genommen ist es eher materialistich, denn es behandelt vor allem den materiellen Lebenslauf von Siddharta Gautama.
Ja, und Hermann Hesse war an sich ein genialer Schriftsteller und Nobelpreisträger. Eine große Gemeinsamkeit, die er aber mit Siddhartha hat - ist die Tatsache, dass beide „Aussteiger“ waren.
Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen erhielt Hesse 1955 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für seine Werke und Rezensionen während der NS-Zeit.
 
Ja, und Hermann Hesse war an sich ein genialer Schriftsteller und Nobelpreisträger. Eine große Gemeinsamkeit, die er aber mit Siddhartha hat - ist die Tatsache, dass beide „Aussteiger“ waren.
Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen erhielt Hesse 1955 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für seine Werke und Rezensionen während der NS-Zeit.

Das erstemal als ich Siddhartha las, war ich ca. 25 Jahre und ich bin tagelang, durchs Leben geschwebt, so tief
sind die Worte in mich eingedrungen. Beim zweitenmal lesen so mit 48, habe ich nur geweint, weil
ich mich so darin wieder gefunden habe. Ein Wunderbares Buch.

Er hat 1946 auch den Nobelpreis bekommen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das erstemal als ich Siddhartha las, war ich ca. 25 Jahre und ich bin tagelang, durchs Leben geschwebt, so tief
sind die Worte in mich eingedrungen. Beim zweitenmal lesen so mit 48, habe ich nur geweint, weil
ich mich so darin wieder gefunden habe. Ein Wunderbares Buch.

Er hat 1946 auch den Nobelpreis bekommen.
Übrigens, nur mal am Rande – aber keinesfalls OT. :D - weil Du C.G. Jung, der ja z.B. auch das Vorwort zur deutschen Erstübersetzung des I Ging geschrieben hat – in Deinem Motto trägst:

Zitat:
„Hermann Hesse baute sein "Glasperlenspiel" auf dem I Ging auf und rühmte seine "schönen, sanft belehrenden" Worte, aus denen man "Goethe und Kung Fu Tse zugleich" heraushöre.“

Quelle: https://www.zeit.de/1987/07/so-fliesst-alles-dahin
 
Übrigens, nur mal am Rande – aber keinesfalls OT. :D - weil Du C.G. Jung, der ja z.B. auch das Vorwort zur deutschen Erstübersetzung des I Ging geschrieben hat – in Deinem Motto trägst:

Zitat:
„Hermann Hesse baute sein "Glasperlenspiel" auf dem I Ging auf und rühmte seine "schönen, sanft belehrenden" Worte, aus denen man "Goethe und Kung Fu Tse zugleich" heraushöre.“

Quelle: https://www.zeit.de/1987/07/so-fliesst-alles-dahin

Auch mal nur so am Rande :D

Habe das Glasperlenspiel nicht wirklich verstanden.
 
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