Solarkult und Individuum

Tide

Sehr aktives Mitglied
Registriert
5. September 2013
Beiträge
2.911
Die Gruppe als solarkultiges Kollektiv ist hierarchisch strukturiert. Die FORM ist ein Kreis bzw innere und äußere Ringe mit einem Zentrumspunkt, den spirituellen Führer, Guru, Meister. Religionen, traditionelle Einweihungslinien oder Sekten kann man als solche Gruppe sehen. In den Magie praktizierenden Orden wird das besonders deutlich durch die Ränge, in denen man sich vom Adepten hocharbeiten kann. Wer Erleuchtung erfährt, Meisterwürden erlangt, wem das zugesprochen und anerkannt wird, gründet als spirituelles Zentrum eine neue Gruppe.


Der Anführer versammelt so eine Elite um sich, die ihm die Arbeit abnimmt, neue Mitglieder anwirbt, ausbildet, und durch die Einweihungsprozesse führt. Das größere Bild ist das der Pyramide mit Machtgefälle von oben nach unten. Wesentlicher Punkt ist nun, das in solch einer Konstruktion oder konzernartigen Prozess kein selbstbewusstes Ich gebraucht wird, Kritik nicht verlangt wird, denn alles geht seine Bahn, so, wie es immer war. Leute, die die heiligen Bücher neu interpretieren wollen, oder sonstwie indviduelle, kreative Wege gehen wollen, haben "böses Ego". Sie ordnen sich eben nicht bedingungslos unter, sind Sand im Getriebe. Gehorsam ist verlangt, keine eigenen Lösungen. Das ist der Sinn des Konzeptes "böses Ego". Es steht nicht dem Selbst im Wege, sondern den Machtstrukturen der Gruppe.


In der modernen bürgerlichen Esoterik haben sich solche okkulten Strukturen nun verwässert und unbewusst erhalten, man sieht sehr oft, das auch positive Ansätze ( Licht und Liebe) wieder in die machtvolle Schattenseite switchen, auch wenn es defintiv nicht gewollt ist. Die Advaitagurus etwa fingen als Adepten von Poonjaji hier in Westeuropa an, freigeistige Erleuchtungsarbeit betreiben zu wollen. Doch immer wieder schlägt das Negativ durch, vor allem, wenn es um Geld, Macht und Sex geht. Wer sich nicht den Glaubenssätzen der Gruppe fügt, wird bestraft, darf zB nicht mehr so nahe beim Zentrum sitzen. Andre van der Braak berichtet davon aus dem Ashram von Andrew Cohen zB.


Der Clou an der ganzen Geschichte ist, das die tatsächlichen ( höchst gebildeten) globalen Eliten nicht mit dem Konzept eines bösen Ego oder schlechten Verstandes arbeiten, sondern mit dem gnostischen Modell eine dreiteiligen Selbst. In der die Persönlichkeit dem Ruach zuzuordnen ist, ein wichtiger Bestandteil eines funktionierenden Ganzen. Es ist so gefügt, das die unteren spirituellen Ringe und Ränge aber selbstverneinend strukturiert sein müssen, sonst funktioniert ein Orden oder eine Religion nicht. So kann man also eine feudale Pyramide erkennen, die die Weltsicht der "Oberen" geheim, arkan hält.


Die Lösung sehe ich darin, das diese selbstliebende, sich selbst wertschätzende spirituelle Weltsicht, in der es um eine triskelische Kommunikation zwischen den drei Selbsten geht, irgendwann auch "unten" ankommt. Dann bearbeiten alle, die sich dazu aufgerufen fühlen, ihre Selbstwege, ihre Lebensaufgaben, in schöpferischer Weise. Das größere Bild ist keine Pyramide mehr, sondern Augenhöhe. Alle sind geistige Wesen, die ihren Erdenaufgaben und ihrer individuellen spirituellen Entwicklung nachgehen. Niemand ist dann erleuchteter, niemand ist besser oder schlechter, wenn alle ihren eingeborenen Weisheitswegen folgen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
Zurück
Oben