Ich schaue gern aufs ganze Horoskop, wenn ich etwas über Liebe betrachten möchte ... wie auch sonst, bei anderen Themen - speziell bei etwas so Universellem wie der Liebe erscheint mir so ein ganzheitliches Vorgehen als zielführend.
Ich blätter mal durch, in der Reihenfolge der Attraktoren, wie sie im Zodiak angelegt ist (also nicht mit der Venus beginnend... die kommt eh gleich nach).
Widder/Mars trägt das Aggressive in die Liebe, und das braucht sie auch. "Aggredi" heißt ja nix anderes als "auf jemand zugehen", und was wäre die Liebe, ohne dass A auf B zuginge, ohne dass die Liebe auch zum liebevollen Tun fände? Womit ich nicht nur die Testosteron-Aspekte des "Making Love" meine (aber auch
, sondern das in Liebe unbedingte aktiv Werden. In den "Geschichten vom Herrn Keuner" lässt Brecht fragen: "Was tun sie, wenn sie lieben?"
sehr im Gegensatz zur oft gehörten Frage, was ich denn zu tun hätte, damit ich geliebt würde
Stier/Venus gibt der Liebe konkrete Gestalt. Die Gestalt des erotischen Liebreizes, die Konkretisierung von Caritas/Agape in Form einer Geldspende, aber auch das Bedürfnis nach Bestand und Herdenbildung in der familiären Sippenliebe (die durchaus auch als destruktive Bindungsliebe erscheinen kann), die Freude an den Genüssen der Liebe und der Sinnlichkeit
und weil Venus so oft in der Astrologie als der Leitstern der Liebe schlechthin betrachtet wird, will ich nicht einen Hinweis Wolfgang Döbereiners verschweigen, der einmal nach den grausamsten Zeichen im Horoskop fragte und antwortete, es seien die beiden Venus-Zeichen Stier und Waage weil sie beide ohne Ansehen der Person agierten: Die Stier-Venus mit dem Vorrang des Gruppengewissens gegenüber dem individuellen Bedürfnis (das bestätigt sich immer wieder in der systemischen Arbeit) und die Waage-Venus
aber zu der kommen wir noch.
Merkur/Zwilling hilft uns, liebevolles Tun zu bedenken, zu planen, die mental-intellektuelle Seite von Beziehungspflege (schließlich ist der Gegenpol Jupiter/Schütze) wahrzunehmen. Und natürlich sagt er etwas über unser Flirtverhalten, über unsere eigene Beziehung zur Liebe, sprich: unser Bewusstsein von Liebe. Es braucht wohl auch die luftig-merkurische Distanz, um konstruktiv (auch eine merkurische Fähigkeit) mit Liebe umzugehen
wäre da nur das überschwemmt Werden mit Liebe, so liefe das unterm Strich auf eine Rolle hinaus, in der ich permanent zum Opfer von Liebe werde.
Krebs/Mond bringt die vor-bewusste Empfindung von Liebe. Die Liebe fließt, bevor wir sie registriert haben, und über den Mond und seine Konstellation bestimmt sich der Filter, durch den die Liebe uns erreicht, durch den wir (in) Liebe empfangen was immer die Liebe sein mag: Was davon zu mir durchdringt und zu Meinem wird, ist mein Eigenes und verschieden von Deinem. Das bedingt auch den Schmerz der Liebe, den Wunsch, im Gemeinsamen zu verschmelzen und das Spüren, dass die Getrenntheit nicht überwunden wird, solange die Liebe nicht die höhere Oktave des Neptunischen erreicht.
Löwe/Sonne lebt die Liebe. Hier drückt sich im Wechselspiel zwischen Empfangenem und Verströmten aus, wie jemand seine Liebe zum (Er-)Leben bringt. Im Licht der Sonne im (mehr oder weniger) selbst-bewussten Handeln (und auch ein Nicht-Tun ist ein Tun) wird Liebe sichtbar. Sonne ist auch der Brennpunkt der Selbst-Liebe, ohne die jede auf ein Du bezogene Liebe keine Kraft besitzt. Das Spielerische der Liebe (weil Liebe, wenn sie ohne Bedürftigkeiten fließt, im Spiel die Freiheit des Schöpferischen erkennt), die Wärme von Liebe, die strömt, ohne sich zu verausgaben.
Jungfrau/Merkur integriert die Liebe ins Leben. Das Gefühl, von Liebe leben zu können, hält nicht lange an. Es muss auch wer für Brot sorgen. Liebe, im weitesten Sinn in den Alltag integriert, ist auch gesund für die anderen und für einen selbst. Der hl. Antonius: Liebe und tu was du willst! das kann er deshalb sagen, weil das, was du willst, sich ändert, wenn du liebst.
Waage/Venus bringt die Liebe in die Begegnung. So wie Mond den Fluss der auf mich einströmenden Außenreize filtert (und ihnen dadurch jene Subjektivität gibt, die ich als mein Gefühl wahrnehme), so filtert Waage jene aus, mit denen ich in Beziehung trete: das Resonanzprinzip. Wie schon beim Stier angeklungen: die Grausamkeit der Waage-Venus besteht darin, dass dieses Resonanzprinzip oft wenig mit dem zu tun hat, was ich gern hätte. Ich begegne dem, was meinem immanenten Begegnungsprofil entspricht, und das ist in der Regel erst mal unbewusst. Ich kanns aber an meinen Begegnungsmustern erkennen im Spiegel, das so oft bemühte (und als Waffe missbrauchte) Spiegelprinzip. Die Resonanz sorgt freilich auch für den Ausgleich
sie lässt mich dem begegnen, was mir fehlt. Was meiner Liebe fehlt.
Skorpion/Pluto hat mit der Magie der Liebe zu tun. Da sind die Resonanzmuster der Waage zum inneren Leitbild verdichtet, das in den tiefsten Schichten residiert und dafür sorgt, dass das Wirklichkeit wird, was unserem (größtenteils unbewussten) innersten Leitbild entspricht und nicht das, was wir uns bewusst wünschen. Die Wirklichkeit unserer Liebe hat eminent mit diesem Tiefenselbst zu tun, das auf magische Weise Realität erschaffen kann. Hier findet sich die destruktive systemische Bindungsliebe ebenso wie die Magie der erotischen Verführung (schließlich sind wir hier am Gegenpol der Stier-Venus).
Schütze/Jupiter lässt uns unsere Beziehungen zu Menschen und zur Welt (mehr oder weniger) sinn- und liebevoll leben. Jupiter sagt uns etwas über unser Potenzial zur Beziehungspflege, zu unserem Vermögen, das Ich und das Du in ein gutes Miteinander zu verweben. Hier erhält die Liebe auch ihre universelleren Dimensionen, wird sie in Weltbilder und weite Horizonte des Erlebens eingebettet.
Steinbock/Saturn sagt wie Erich Fried: Es ist, was es ist, sagt die Liebe. Das Saturnische an der Liebe ist, dass sie nicht irgendwann und irgendwo stattfindet, sondern dass sie genau das ist, was sie hier und jetzt in unserem Leben ist. Das anzunehmen ist der Einstieg in die Liebe im Gegensatz zu einer Liebe, die Bedingungen stellt, damit sie leben kann. Liebe kann alles ändern, den härtesten Stein(bock) bewegen
aber nie unter der Voraussetzung, dass
, sondern nur genau hier und genau jetzt.
Wassermann/Uranus befreit die Liebe von ihren saturnischen Schranken. Voraussetzung ist das Nehmen des Saturns wie es sich in der (uranischen) Psychotherapie zeigt: Heilung von den Folgen destruktiv ge-/erlebter bzw. erlittener Liebe gelingt dort, wo an die Stelle der Verdrängung das Annehmen (seiner selbst) tritt als Voraussetzung, um sich davon lösen, um in liebevolle Bewegung kommen zu können. Wo Uranus aus der Verdrängung des Saturnischen heraus eine Art Gegenliebe sucht, geschehen Brüche, Einbrüche, Abrisse. Uranus verlangt das Schauen mit zwei Augen: Eins auf den Ausgangspunkt (und auf genau den) und eins auf das, was sein kann die visionäre, bewegende Kraft der Liebe.
Fische/Neptun befreit die Liebe von ihrer Bindung an Objekte und transzendiert sie zum wortlosen Sein in Liebe oder, noch einfacher: zum Lieben. Hier wird die Ahnung und für jene, die die neptunischen Schleier durchdringen, das Gewahrsein möglich, in der Liebe das All-Eine zu finden und sich in ihm zu finden. Sehnsucht und Sex-Sucht, beides das Streben nach Vereinigung, nach Verschmelzen, auch das sind neptunische Facetten von Liebe. Das Auflösen in Liebe
auch darum: der Gegenpol Jungfrau ist für die Gesundheit wichtig
J
Und das waren nur Stichworte, fürs Erste
Alles Liebe,
Jake