Wie verträgt sich denn die Idee der Erbsünde mit der Idee von einem allgütigen Gott der Liebe?
In der Form wie es üblicherweise gelehrt wird gar nicht. Es wird klarer, wenn man sich die Geschichte von Adam und Eva und dem sog. Sündenfall genauer anschaut.
Das Essen vom Baum der Erkenntnis führt zur Fähigkeit die Schöpfung zu bewerten. Das ist eine völlig verrückte Fähigkeit, weil Gott dies bereits getan hat: 1 Mos. 1:
"31 Und es ward also. Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut." - fertig, darüber hinaus braucht es keine Bewertung. Wozu sollte man diese Bewertung anzweifeln, Gottes Schöpfung ist ewig und wird immer gut bzw. vollkommen bleiben. Trotzdem haben die beiden davon gegessen und es musste passieren, was passieren muss, wenn man etwas total verrücktes macht: völlige Verwirrung. Jede Wertung, die von der Wertung Gottes abweicht muss verwirrend sein, weil sie unwahr ist.
Die beiden waren über dieses Werkzeug so verwirrt, dass sie Angst vor Gott bekamen und sich versteckten. Die Schöpfung anders bewerten als Gott wird von dem, der diese Bewertung vornimmt immer als Angriff gegen Gott und die Schöpfung aufgefasst. Dieser Angriff macht natürlicherweise Angst, denn Adam und Eva waren ja selbst Teil der Schöpfung und wenn sie an Angriff glaubten, dann auch, dass sie selbst angegriffen werden konnten.
Richtig verstecken kann man sich nicht vor Gott, das sollte klar sein, also mussten sie etwas zwischen sich und Gott stellen und das war die Angst oder das Ego. Egal wie wir es nennen, es war nun etwas, was die Kommunikation mit Gott blockierte und jeden Versuch zur Klärung dieser unmöglichen Tat, abwehrte und umdeutete.
Dass sie zu diesem Zeitpunkt bereits wahnsinnig sind, sieht man ihrem Verhalten. Kinder die wissen, dass ihre Eltern sie wirklich lieben können ohne Probleme Fehler zugeben, weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass sie trotzdem geliebt werden. Nur wenn Eltern mit Groll und Wut reagieren haben sie Angst und verschleiern die Wahrheit ODER nur wenn sie glauben die Eltern würden so reagieren. Adam schiebt die "Schuld", die er glaubt zu haben an Eva, Eva schiebt sie weiter an die Schlange. Und ihre Wahrnehmung von Gott ist durch diesen Wahnsinn völlig verzerrt, sie sehen einen rachsüchtigen Gott etc. Dieser Gott ist das Ego, dass sie selbst an Gottes Stelle gesetzt haben und welches danach im gesammten AT immer wieder auftritt.
Soweit die Geschichte. So eine Geschichte macht nur Sinn, wenn sie auch heute noch wahr ist. Sie muss für diese Welt zu jeder Zeit gültig sein und das ist sie auch. Wir haben zwei Kräfte, die in scheinbarem Kampf sind, die Angst und die Liebe. Wobei dabei nur für die Angst der Kampf real ist, die Liebe erkennt ihn nicht an und sieht ihn nicht. Erbsünde ist also der Wahnsinn in den Menschen, der auch heute noch aktiv ist. Das ist der Teil, der sie etwas anderes als Liebe oder das Bedürfnis nach Liebe, Heilung und Vergebung wahrnehmen lässt.
Dort wo der Mensch Angriff wahrnimmt wird er wahnsinnig. Das kann jeder in seinem eigenen Leben erkennen, man schaue sich einfach mal den Wahnsinn an, der zu Tage tritt, wenn man mit seinen Liebsten streitet oder man schaut sich das in der Welt an, wo es nicht weniger deutlich ist.
Die Erlösung kann in der Wiederauferstehung von JC gesehen werden, weil er damit ein klares Zeichen gegen jede Form von Angriff gesetzt hat. Angriff ist unmöglich, weil die Geschöpfe Gottes immernoch so sind, wie Gott sie gemacht hat, weil sich an seiner ursprünglichen Bewertung eben nichts geändert hat, weil wir immernoch vollkommene, ewige und unschuldige Wesen sind. Jesus nachfolgen bedeutet nur durch die Augen der Liebe zu sehen, dass bedeutet dass jede Form von Angriff durchschaut werden muss.
Leicht ist das nicht, wie man sieht.