Depressionen sind ein weites Feld... meines Erachtens handelt es sich um einen Versuch deines Inneren, deine innere Kraft wiederzufinden. Mein eigener Weg war, es zuzulassen. Weine, wenn du weinen musst. Lass es zu, hab dich lieb, tröste dich, aber unterdrück es nicht. Auch traurige Gefühle haben ihre Berechtigung. Geh in dich. Nimm dir Zeit für dich selbst. Vielleicht zeigt sich ja schon bald in dir, worum es geht: Musst du noch um etwas trauern, um etwas in letzter Zeit oder etwas altes, was vielleicht in deiner Kindheit liegt? Um einen Mensch? Um einen Lebensplan? Um ein vergangenes Glück? Lass es zu. Der Mensch muss trauern, um sich lösen zu können, von alten, überkommenen Gefühlen und Zuständen.
Was mir geholfen hat, ist genau mich in mir zu vergraben. Das widerspricht den gutgemeinten Tipps mancher wohlmeinender Menschen, in die Sonne zu gehen, unter Leute etc. Nein, ich wollte um keinen Preis irgendwelche Leute sehen, ich wollte alleine sein und mich in mir versenken, spazierengehen höchstens im Dunkeln. Ich habe es mir gestattet. Und ich habe in mir viel Traurigkeit gefunden, auch Verzweiflung, auch Wut... alles Gefühle, die ich versteckt gehalten hatte. Ich habe sie zugelassen und ernstgenommen, sie akzeptiert, sie durchlebt und so haben sie sich eines nach dem anderen aufgelöst. So konnte ich reifen und wachsen und fühle mich nun besser. Ein schmerzhafter Weg, aber der einzige, der für mich richtig war. Für mich der beste.
Depression bedeutet Veränderung. Wenn du hindurchgehst, statt dich krampfhaft an gute Laune zu klammern (dabei fühlt man sich doch innerlich immer hohler, oder?), dann kannst du diese Veränderung leben. Dann lernst du dich kennen, befreist jene Teile in dir, die seit langem durch ein Unglück gebunden sind, wirst vollständiger, freier und kräftiger als zuvor.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft!!!
Liebe Grüße
Raeubertochter