Demut

Werbung:
Hallo,

dieses Thema ist meiner Meinung nach eng verbunden mit -Dienen-

Ist Demut out - sind Demütigungen in? Haben wir noch Mut zum Dienen? Von
seiner Wurzel her bedeutet das Wort : Dienen mit Mut = Demut. Demut ist also keine Schwäche, sondern eine verkannte innere Stärke, das Gegenteil von Hochmut.
Kann man sich heute überhaupt noch Demut leisten? Was ist mit denjenigen, die unauffällig und bescheiden im Hintergrund ihre Arbeit machen? Werden sie nicht "an die Wand gedrückt", vom Arbeitgeber übersehen und vom Staat übergangen? Ist Demut, diese tiefe, stille Tugend in unserer laut schreienden und grellen Welt nicht total veraltet?

Gruß............................Juppi :)
 
Hi Juppi,
ich habe mir gerade deinen Thread Dienen durchgelesen. Da kann ich leider nicht viel finden, was mir bezgl. der Demut weiter hilft. Aber vielleicht ist es das was ich lernen soll - bin ich in meinem Denken manchmal zu hochmütig?
Also an unaufälliger Arbeit im Hintergrund kann ich mich nicht beklagen, aber ich stehe auch nicht gerne im Rampenlicht. Mir reicht es, wenn mein Tun gewürdigt wird, Öffentlichkeit finde ich nicht so toll. Erhebe ich mich dadurch dann ev. in Gedanken über die anderen? Oh Juppi :kiss3: du hast mir schon weitergeholfen.
:danke:
Tarot
 
Hallo..
Ich habe jetzt recht lange an dem Wort 'Demut' herumgerätselt und ein bisserl nachgeforscht. Ich mag mich täuschen, aber ich kam zu dem Ergebnis, dass es vom mhd. Wort deumuot abstammt, wobei das Wort 'muot' mit Mut nicht viel zu tun hat, denn es bedeutet viel mehr Gemüt/Gesinnung. Also technisch gesehen wäre Demut mehr mit 'in der Gesinnung zu dienen' zu übersetzen.
Aber einerlei :)

Für mich bedeutet Demut, mich selbst nicht ganz so wichtig zu nehmen und keine Allüren zu bekommen, selbst wenn ich etwas Tolles geleistet habe.
Für mich ist Demut fast mit Bescheidenheit gleichzusetzen - als Gegensatz zur Überheblichkeit.
Aber ich schätze, da hat jeder so seine eigene Definition..
 
Ich würde sagen Demut ist genau das was in Japan üblich ist. Japaner sind in ihrem Denken weitaus bescheidener und nehmen sich selbst nicht so wichtig. Es ist dort ja zum Beispiel auch üblich ein Kompliment "abzulehnen" und mit einem Gegenkompliment zu beantworten - bei uns ist das absolut nicht üblich! Demut und Bescheidenheit würde ich nicht so wirklich trennen - für mich heißt es auch die Taten der anderen zu sehen und zu erkennen, dass die eigenen oft nicht so toll sind wie man zuerst denken mag.
 
Tarot schrieb:
Was ist Demut? Und wie kann ich Demut lernen?
Hallo Tarot,

es ist ein bewußtes Sein, ein BewußtSein. Ein Sein kann man nicht werden und nicht erlernen, man kann nur sein. Das bewußte Sein ist immer aufmerksam bewußt und nimmt den Anderen immer wahr. Solange man an ein Werden glaubt, ist man nicht bewußt, nicht sich selbst und nicht des Anderen. Dieses Werden ist das Denken, ist das Ich. Demut kann man deswegen nicht lernen; denn es ist immer das 'Ich', das Ego, das etwas lernt. Ein stolzes Ich kann schlechterdings weder demütig zu sein, und auch nicht demütiger als der Andere.

Sie ist einfach im Bewußtsein, wenn das Handeln (wollen) endet und das Werden (wollen) und das Denken, das das Ich ist, ruht, weil dann das Du und Ich nicht mehr verschieden vonaneinder ist. Stolz macht dann keinen Sinn mehr.

Namo
 
Demut ist eine der schönsten Eigenschaften, die ein Mensch besitzen kann, das Bsp Japan ist wirklich sehr schön.

"Demut erhebt den Menschen zum Himmel des Ruhmes und der Macht, Stolz dagegen erniedrigt ihn zu Schmach und Schande."

***

"Suchst du ewige Herrlichkeit, so wähle Demut auf dem Pfade des Wahren."

***

"Jeder Mensch mit Urteilsvermögen, der auf Erden wandelt, fühlt sich in der Tat beschämt, weil er sich voll bewußt ist, daß dasjenige, dem er seinen Wohlstand, seinen Reichtum, seine Macht, seine Erhöhung, seinen Fortschritt und all seine Kraft verdankt, nach dem Willen Gottes die nackte Erde ist, die alle Menschen mit Füßen treten. Zweifellos ist jeder, der sich dieser Wahrheit bewußt ist, von allem Stolz, Dünkel und Hochmut geläutert und geheiligt."
Bahau'llah


liebe Grüße, austrian-x :)
 
austrian-x schrieb:
"Demut erhebt den Menschen zum Himmel des Ruhmes und der Macht, .. "
Kann ein Mensch der am Ruhm hängt, demütig sein? Kann ein Mensch, der an der Macht hängt, demütig sein?
" .. Stolz dagegen erniedrigt ihn zu Schmach und Schande."
Wer sagt das denn? Stolz ist eine Haltung des Ego-Bewußtseins. Diese Haltung erniedrigt ihn nicht, weder ist es eine Schmach noch eine Schande. So etwas sagt nur ein aufgeblasenes Ego, das stolz ist ein Lehrer der Demut zu sein ...
Demut ist eine der schönsten Eigenschaften, die ein Mensch besitzen kann
Der, der Stolz ist, etwas zu besitzen, auch wenn es schön ist, ist nicht demütig. Der, der ist, ist verschieden von dem, was er besitzt. Nur der ist kann demütig sein.

"Die Welt sagt das Tao ist groß - aber unbegreiflich •
Doch nur weil es groß ist - ist es unbegreiflich •
Könnte es begriffen werden - wäre es bedeutungslos •
Ich habe drei Schätze die ich hüte und bewahre:
Der erste ist : Liebe
Der zweite ist : Genügsamkeit
Der dritte ist : Demut
Wer liebt - kann mutig sein •
Wer genügsam ist - kann großzügig sein •
Wer demütig ist - kann vorangehen •
Wer mutig ist ohne Liebe - wer großzügig ist ohne Genügsamkeit - wer vorangeht ohne Demut - geht ins Verderben •
Die Liebe ist siegreich im Angriff - unverwundbar in der Verteidigung •
Wen der Himmel behüten will - den schützt er mit Liebe • "
(Li=Örl bekannt als Lao=Tse)

"Suchst du ewige Herrlichkeit, so wähle Demut auf dem Pfade des Wahren."
:)

LG

Namo
 
Die Vorstellung, das Schicksal einfach so zu akzeptieren, klingt nach Fatalismus. Sind wir Ihres Erachtens überhaupt zu eigenen Entscheidungen fähig?Ich gehe da weiter. Ich sage: Man stimmt zu, was immer kommt. Das verstehe ich unter Demut: Ich stimme mir zu, wie ich bin. Ich stimme dem anderen zu, wie er ist. Ich stimme einer Krankheit zu, wie sie kommt. Ich stimme einem Unglück zu, wie es kommt. In dieser Demut bin ich im Einklang mit allem - nicht in dem Sinne, dass man es einfach erträgt, sondern dass man es annimmt. In dem Augenblick, in dem ich zustimme, habe ich Kraft.

Ermächtigt uns diese Demut, etwas zu tun? Oder reden Sie dem stillen Ertragen das Wort?

Diese Demut ist die Voraussetzung, dass Sie etwas tun können. In dem Einklang werden Sie handlungsfähig. Ich unterscheide da zwischen dem Zustimmen und der Akzeptanz: Im Zustimmen werde ich aktiv, in der Akzeptanz bleibe ich passiv.
Bert Hellinger: Warum ich? - Interview von Christian Ankowitsch mit Bert Hellinger in: DIE ZEIT Nr. 48, "Leben", S. 2.
 
Werbung:
ich glaube, es war teresa v. avila, die demut ein "wandeln in wahrheit" genannt hat.
sich sehen und nehmen, wie man ist. ohne sich grösser oder kleiner zu machen.
 
Zurück
Oben