Hallo ihr Lieben!
Nun habe ich endlich Zeit gefunden, zu antworten. Als erstes möchte ich euch erstmal für eure zahlreichen Antworten danken.
Jedem eine Antwort geben, wäre jetzt glaube ich etwas zuviel. Dann würde ich hier wohl Stunden sitzen.
Was ich festgestellt habe, dass es garnicht so einfach ist, die Demut zu erklären. Vor allen Dingen, wie das Gefühl dazu ist.
Im Grunde habt ihr, glaube ich alle im großen und ganzen Recht. Am besten aber gefiel mir die Antwort von Simi...
Demut ist die Fähigkeit zum Selbstabzug. Ich zB, ich meine ja immer, ich wäre wer weiss wie schlau. Aber dennoch irre ich mich. Wenn ein solcher Irrtum offenbar wird, dann hab' ich zwei Möglichkeiten: entweder ich beharre auf meinem Irrtum, dann fühle ich mich von demjenigen, der meinen Irrtum offenbar gemacht hat, gedemütigt. Weil ich auf meinem Stolz, alles zu wissen, hochmütig beharre.
Oder ich gebe mir einen Selbstabzug, ziehe in Betracht, dass ich nicht allwissend bin, erkenne dadurch meinen Irrtum, beuge mich also demütig unter die Wahrheit- und hab' wieder was gelernt. Die Wahrheit ist halt grösser als ich, da ist Demut angebracht.
Das Gefühl vorher geht von innerer Abwehr über Wut zu Aggression. Das Gefühl hinterher ist beseligend, befreit.
Das kann sogar
ich verstehen.
Jaaaa... manchmal brauche ich schon eine ganze Weile bevor es klick macht. Vorallen Dingen bei solchen Worten.
So wie ich das sehe, ist demütig also eine freiwillige Sache. Man beugt sich aus freien Stücken. Wohingegen, wenn jemand sich demütigen läßt, es ja im Grunde nicht ganz freiwillig ist oder sagen wir mal unerwünscht.
hat demut nicht was mit "unterwerfung im vertrauen" zu tun ?
Das, lieber LieberNoI ist glaube ich eher dem Wort Devot zuzuordnen. Dieses Wort kenne ich sehr gut. Auch vom Gefühl her. Ein gezwungendes, unterwürfiges Verhalten, weil man sonst Schläge bekam. Sich ducken, um nicht getroffen zu werden.
Als ich das von Simi gelesen hatte, fiel mir auf, dass ich schon desöfteren demütig war die letzten Jahre. Ich hatte auch ein Gefühl dazu habe das Gefühl aber niemals dem Wort Demut zugeordnet. Nun weiß ich ja, wo dieses Gefühl hingehört. Wo ich es hinsortieren muss.
Ja... wenn jemand anderer Meinung ist und ich ziehe in Betracht, dass ich ja nicht alles wissen kann und der andere könnte ja Recht haben. Ich höre ihm dann genauer zu, versuche zu verstehen, verstehe dann und akzeptiere. Eigentlich etwas, was ich öfter mache.
Oder wenn ich auf meiner Terrasse sitze und mir die Wunder der Natur betrachte. Eine einzelne Blüte einer Blume ist sooo wunderschön, wenn man sie betrachtet. Und mitmal fällt einem auf, wie klein man doch selber ist in einem riesigen Universum. Es geht einem das Herz auf und man fühlt sich unheimlich wohl. Man denkt darüber nach, dass man im Grunde nur ein Teil ist. Ein Teil von allen Teilen.
Mir fällt da gerade etwas ein... Die Indianer. Ihre Art zu leben, zu denken und zu handeln. Ihre Art, der Natur zu begegnen. Ihr Respekt vor den Kindern, Ältesten, Tieren, den Pflanzen, der Erde, dem Universum, den Planeten. Sie wußten schon immer, dass sie nur ein kleiner Staubkorn in einem riesigen Universum sind. Sie waren dankbar und demütig. Dankbar und demütig, dass sie dem "Alles, was ist" dienen durften. Sie fühlten sich eins mit der Natur.
Warum ich nicht gleich darauf gekommen bin, wo ich die Art der Indianer doch so gerne mag.
Demütig sein kann so schön sein, solange man sich nicht demütigen läßt. Zu wissen, was man selbst wert ist und zu wissen, dass andere genausoviel wert sind. Nicht weniger wert, nicht mehr wert. Nein. Genausoviel wert, denn wir sind alle eins. Richtig? Nicht auf etwas beharren, denn man ist nicht mehr wert, als der andere. Jeder hat Recht. Jeder auf seine Art. Jeder hat ein Recht auf Leben. Jeder auf seiner Art. Wer das versteht und auch lebt, der kann demütig sein. Der ist demütig.
Ich hoffe mal, ich habe das jetzt so richtig verstanden und auch so richtig umgesetzt. Wenn nicht, dann korrigiert mich bitte. Die Demut will verstanden werden.
Vielen lieben Dank für eure Antworten.
Liebe Grüße
Nordluchs