Was braucht ein junger Mensch, ein Teenager an Grundausrüstung, um auf unkontrollierten Konsum von Aufputschmittel ablehnend zu reagieren?
In erster Linie: Perspektive.
In zweiter Linie: Aufklärung.
Wer fest im Leben steht und an seinem Leben Spaß hat, der wird nicht abhängig von Drogen werden. Wurde ich auch nie, obwohl ich ein extrem breites Spektrum an Stoffen schon probiert habe. Wer eine Perspektive hat, einen Wert in seinem Leben findet und Ziele verfolgt, der sieht Drogen in einem realistischen Kontext. Wer das nicht hat, der verwendet Drogen um sich wegzuschießen. Ich könnte zum Beispiel mein derzeitiges Leben nicht mehr führen, wenn ich täglich Drogen konsumieren würde - meine akademischen Leistungen würden nach unten gerissen und ich könnte nicht mehr Sport machen. Uni und Sport sind momentan aber über 60% meines Lebens.
Die Aufklärung ist ebenfalls wichtig - und ich rede von einer realistischen Aufklärung. Als ich 14 war hatten wir in unserem Biologiebuch 4 Seiten zu Drogenaufklärung. Nicht nur, dass dort haltlose Bullshit-Propaganda verbreitet wurde, viele Fakten waren auch schlichtweg
falsch. Ich hab alle falschen Fakten zusammengeschrieben, mit seriösen Quellen richtiggestellt und meiner Lehrerin präsentiert. Hat natürlich für Furore gesorgt und kurz danach erreichte ein "
besorgter" Anruf meine Eltern. Kann ja nicht gesund sein, dass ein 14jähriger so viel über sowas weiß.
Zweites Beispiel: als ich 17 war, war ich bei der Musterung. Dort bekamen wir den obligatorischen Anti-Drogen-Frontalunterricht von irgendeiner Schrulle von so einem "Aufklärungs"projekt. Ich hab mich zusammengerissen, aber spätestens, als uns diese Tante erzählt hat, dass ein Red Bull so viel Koffein enthalte wie 17 Tassen Kaffee ist mir endgültig der Kragen geplatzt. Bin aufgestanden, hab ihr lautstark vorgerechnet dass ein durchschnittlicher Mensch nach einer Dose Red Bull mit Schüttelfrost und Schweißausbrüchen ins Krankenhaus müsste und noch nen Haufen anderer Sachen richtiggestellt. Dass die anwesenden Bundesheer-Hawara von meinem Monolog gar nicht begeistert waren und mich recht scnell zur Ordnung gerufen haben, muss ich hoffentlich nicht erwähnen.
Diese Art der Aufklärung ist falsch, weil sie die Leute für blöd verkauft, und nicht alle Leute blöd sind. Und spätestens, wenn jemand Drogen probiert und merkt, dass er
nicht tot umgefallen ist, wird er diese Propaganda in Frage stellen. Das Problem ist, dass er daraufhin auch resistent gegen
echte Aufklärung wird - zur Suchtentwicklung, zu langfristigen Nebenwirkungen, etc etc. Er denkt sich "
meine eigene Erfahrung ist mehr wert" und das endet oft tragisch. Wie soll man einem jungen Menschen auch zumuten, einem zu vertrauen, wenn er in dieser Hinsicht aus
political correctness immer angelogen wurde?