Du bist nicht bereits in Selbsthass in die Existenz gekommen. Hasse den anderen so wie Dich selbst, führt zur Selbstentfremdung.
Ganz ehrlich, ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wie, mit welchem Bewußtsein ich auf die Welt gekommen bin. Vielleicht war ich freudig erregt und habe mich angenommen gefühlt, vielleicht hatte ich Angst, vielleicht habe ich Ablehnung gespürt. Eine Hebamme meinte heute zu mir, daß die Herztöne des Kindes während der geburt absacken oder gar ausfallen können, wenn die Mutter während der Geburt ein eigenes Trauma (z.B.) durchlebt und somit "abwesend" ist. Das Kind spürt dies ganz genau und bekommt Panik. Kann sogar soweit führen, daß die Geburt erstmal zum Stillstand kommt, weil das Kind eben Angst bekommt.
Mal davon abgesehen, ist mittlerweile ja auch bekannt, daß das Baby viel mehr wahrnimmt - vorgeburtlich - , als man einst dachte. Wenn es also an Eltern gerät, die es gar nicht haben wollen und dies auch die ganze Zeit ausstrahlen - glaubst Du wirklich so ein kleiner Mensch kommt freudestrahlend auf die Welt?
Andere vergiften ihr Kind bereits im Mutterleib mit Nikotin oder anderen Drogen - ein solches Kind kommt womöglich auch nicht mit Freuden auf die Welt, sondern ggf. eher mit Schmerzen, mit Süchten.
Warum schreien manche Säuglinge viel, andere kaum?
Ich finde es - mittlerweile - naiv, zu glauben, das Kind liebt die Welt und kann sich gar sich nichts besseres vorstellen. Es liebt jeden Menschen, wobei es doch ganz genau weiß, wer Mama und Papa sind und anderen mitunter ablehnend gegenüber steht.
Einst glaubte ich das auch. Das fröhliche kleine Baby, welches alle angrinst und sich den ganzen Tag freut.
Das das Kind, also das Neugeborene hassen tut, okay, soweit würde ich nun auch nicht gehen (andererseits, warum sollte es sowas nicht geben? Vielleicht ist jemand bewußtseinsmässig soweit, sich an vergangene Taten zu erinnern, an vergangene Leben, und hält dies aufrecht, während er erneut geboren wird, die Babyzeit durchleben "muß" usw.) Dennoch meine ich, daß wenn es blind vertraut/liebt, dies zunächst aus Unwissenheit tut. Woher soll es auch wissen, daß es ganz anders sein kann? Was Zuneigung, Abneigung, Wohltat, unangenehm ist - all dies wird es erst lernen. - Sowas wie bedingungslose Liebe kann meiner Meinung nach erst danach entstehen. Wenn all dies andere erkannt ist. Ich mag mich aber durchaus auch täuschen.
Was Haß nun zwangsläufig immer Selbsthaß zu tun haben soll, verstehe ich ebenso wenig. Wenn ich es hasse, z.B. geschlagen zu werden - dann hasse ich eigentlich mich? Und projiziere das nur auf jemanden anderen? - Vielleicht werde ich ja irgendwann verstehen, was Du meinst. Mag an dieser Stelle jetzt nicht unbedingt darüber weiter zu diskutieren - also bitte nicht böse sein, falls ich nicht mehr antworte.
Ist es Dir nicht möglich Menschen - oder ein jegliches Lebewesen, wie z.B. ein Tier - bedingungslos als sie selbst anzunehmen und zu lieben, wie z.B. auch die stille Schönheit der Weltnatur? Bedingungslos zu lieben bedeutet, dass Du das Andere um seiner selbst willen liebst. Ich habe meine leibhaftigen Eltern über alles geliebt, obwohl sie mir keine wirklichen Eltern sein konnten. Es hat mich dann auch psychisch umgebracht...
Und das fängt ja zuallererst bei Dir an: Dich um Deiner selbst willen lieben.
Ja, sicher, wenn ich ganz tief grabe, so kann ich sicher jeden Menschen lieben. Wenn ich verstehe, warum jemand ist, wie er ist. Wie es dazu kam, was ihn bewegt. Wenn ich das wirklich nachempfinden kann, dann kann ich es sicher auch annehmen und akzeptieren. Verstehe ich es nicht, so wird es mir nicht gelingen.
Oder ich kann anders an die Sache rangehen, und mir sagen "ach ja, alles nur Illusion, es gibt da den göttlichen Funken in jedem - und dieser hat mit den Tätigkeiten hier rein gar nichts zu tun...". Dann gelingt es mir sicher auch.
Kaji