Blacklight
Mitglied
Hallo zusammen,
als erstes möchte ich mich für die Länge dieses Textes "entschuldigen" und hoffe, dass er trotzdem von einigen gelesen wird. Zwar könnte ich mich auch kürzer fassen indem ich beispielsweise frage, ob ihr an die Möglichkeit glaubt, dass eine Seele aufhören kann zu existieren - aber wenn ich das täte, würde ich wahrscheinlich nicht die Art von Feedback bekommen, die ich suche, daher muss es etwas ausführlicher sein...
Nun zum Thema:
Obwohl ich mich schon seit vielen Jahren mit den unterschiedlichsten spirituellen und esoterischen Themen, sowie diversen Religionen auseinandersetze und eigentlich die Ansicht vertrete, dass unser Kernselbst, oder auch das was man Seele nennen könnte, unsterblich ist, so werde ich trotzdem immer wieder mit einem Thema konfrontiert, was in mir ein großes Unbehagen auslöst. Eigentlich ist es sogar das EINZIGE Thema, was mir wirklich Angst bereitet:
Um es auf den Punkt zu bringen:
Ich habe Angst, früher oder später meine Individualität, mein Bewusstsein und alles was mich ausmacht zu verlieren. Und dabei geht es mir noch nicht einmal um dieses temporäre ich, was sich aus Erfahrungen dieses Lebens definiert, sondern ich meine damit mein Kernselbst, meine Seele. Ich habe Angst, dass die irgendwann aufhört als selbständiges Individuum zu existieren.
Um um dem noch eins draufzusetzen: Ich befürchte sogar, dass das ein Konzept ist, dass das vielleicht sogar der Lauf der Dinge ist, dass die Seele, die auch oft als "Gefäß" bezeichnet wird irgendwann "voll" ist und von dem was man Gott nennen könnte, absorbiert wird um "ihn" mit uns zu "speisen".
So... bevor Ihr das nun als provane Angst abtut und belächelt, oder mir daherkommt, dass es das "böse Ego" ist, was um seine Existenz fürchtet, lest bitte weiter.
Das erste Mal wurde ich (wie wahrscheinlich viele andere vor mir) mit der Grundform dieser Angst konfrontiert, als ich über den Tod nachdachte und mir versuchte vorzustellen, wie es wäre, einfach nicht mehr zu existieren... Klar, davon würde ich nicht besonders viel mitbekommen *grins* aber allein die Vorstellung, dass meine schöne Individualität irgendwann einfach weg ist und ich nur in der Erinnerung anderer weiterlebe, die auch irgendwann weg sind, die bereitete mir oft schlaflose Nächte.
Irgendwann wurde ich neben meinem Glauben, der zumindest eine Art Hoffnung gab, dass danach doch etwas ist, mit dem Thema Astralreisen / Außerkörperliche Erfahrungen konfrontiert. Das faszinierte mich so sehr, dass ich es zu trainieren begann und irgendwann auch selbst jene Erfahrungen bewusst erlebte. Zwar kann ich nicht empirisch belgen, dass es sich dabei um etwas reales gehandelt hat, aber es festigte meinen Glauben sehr, da es mir, der ein sehr kritischer Mensch ist, äußerst real vorkam.
Später wurde ich erneut mit dem Thema konfrontiert als ich über den Buddhismus nachdachte und das Bestreben der Buddhisten, irgendwann ins "Nirvana" einzukehren, oder als ich über Texte nachdachte, in denen es heißt, dass jede Seele irgendwann einmal zu "Gott" zurückkehrt - mit "ihm" EINS wird. Wie der Wassertropfen der irgendwann das Meer erreicht, und aufhört ein Tropfen zu sein, weil er dann wieder Teil des Meeres wird.
Dann höre ich immer wieder manche Esoteriker reden, die davon sprechen, dass es Sinn und Zweck sei, sein Ego loszulassen und dass die Welt der Dualität nichts weiter als eine Illusion ist und nur die absolute formlose Einheit mit Gott das wahre Sein wäre, oder die sogar soweit gehn zu behaupten, dass es Individualismus und persönliche Weiterentwicklung gar nicht gibt und selbst das nur eine Illusion ist.
Ein sehr zynischer Wesensteil von mir denkt sich dann:
"Hmm, da scheint Gott aber eine sehr wirksame Marketingstrategie zu fahren um sein "Seelen-Assimilierungsprogramm" verkaufen zu können" *grins*
Okay, was die Illusion angeht - dem stimme ich sogar in gewisser Weise zu, denn ich glaube selbst, dass es nichts außerhalb von dem gibt, was man Gott nennen könnte. Dass Gott so etwas wie ein gigantischer Organismus ist und alles was existiert, ein Teil davon ist. Auch wir und ich glaube, dass sich Gott durch uns erfährt, aber eben durch unsere Individualität. Ich glaube, dass diese "Trennung von Gott" durch die scheinbare "Trennung der Dinge" notwendig ist, damit so etwas wie Evolition stattfinden kann und das obwohl wir nicht getrennt, sondern alle eins sind und trotzdem... Einssein hin oder her... Ich will nicht irgendwann meine Indivudualität "zurückgeben".
Bevor ich nun diesen Beitrag beende, möchte ich zum eigentlichen Hauptteil kommen, denn bisher wollte ich mit niemanden über diese Angst sprechen. Auch nicht über meinen total verrückten Gedanken, dass vielleicht die Wesen (sofern es sie überhaupt gibt) die man auch "gefallene Engel" nennt, vielleicht jene sind, die dieses trügerische Spiel erkannt haben. Die erkannt haben, dass irgendwann alles darauf hinaus läuft, seine Individualität wieder abgeben zu müssen, die das erkannt haben und sich weigern. Die sich dafür aber auch ins "Exil" begeben müssen und daher auch nicht mehr vom "göttlichen Strom" speisen dürfen und deswegen auf die Energien von anderen angewiesen sind. Aber das ist wie gesagt nur ein verrückter Gedanke am Rande *grins*
Nun zum Kernpunkt:
Ich habe lange Zeit nicht mehr über dieses Thema nachgedacht bis ich neulich ein Buch laß, indem über das Volk der Tolteken die Rede war (eine indianische Hochkultur, die vom 9. bis 12. Jahrhundert Zentralmexiko bevölkerte) und der man ein tiefes spirituelles Wissen nachsagt.
Als ich daraufhin ein wenig im Internet über deren Mythologie recherchierte, wurde ich auf eine sehr interessante Stelle aufmerksam, die äußerst treffend das Thema meiner Befürchtung beschreibt. Im folgenden zitiere ich diese Stelle:
Der Adler
Die Kraft, die das Universum, den Kosmos, erschaffen hat, nennen die Tolteken den Adler, nicht weil er irgendetwas mit einem Adler zu tun hätte, sondern weil diese Kraft den Sehenden so erscheint. Der Adler regiert das Schicksal aller lebenden Wesen. Er verleiht ihnen bei ihrer Geburt die Bewusstheit, die die Lebewesen weiterentwickeln und ausdehnen sollen. Die Mehrung der Bewusstheit ist also die Aufgabe allen Lebens und mithin der Sinn des Lebens. Durch den Tod kassiert der Adler die Leihgebühr für das Leben der Wesen, denn er ernährt sich von der Bewusstheit, die durch den Prozess des Lebendigseins gemehrt und ausgedehnt wurde. Beim Tod wird also die Bewusstheit eines jeden Wesens gelöscht und gleichsam vom Adler verschlungen.
Doch der Adler gewährt jedem lebenden Wesen die Gabe, sich diesem Befehl zu widersetzen, um nicht gefressen zu werden, um die Bewusstheit zu behalten und gleichsam nicht zu sterben. Zu diesem Zweck schuf der Adler einen Durchlass zur Freiheit, zur totalen Bewusstheit. Er erschuf den Durchlass, um die Bewusstheit weiter bestehen zu lassen. Außerdem schuf der Adler spezielle Lebewesen, die Naguals genannt werden, um die Lebewesen, die die Bewusstheit behalten wollen, zu dem verborgenen Durchlass in die Freiheit führen...
An anderer Stelle steht über jene Möglichkeit, sich zu befreien folgendes:
Rekapitulation des Lebens
Eine der wichtigsten Grundübungen in der Kunst des Pirschens ist die Rekapitulation. Bei ihr handelt es sich um ein Erinnerungs- und Gedächtnistraining großen Umfangs, das einige bedeutsame Effekte auf den Praktiker hat. Bei der Rekapitulation erinnern sich die Pirscher an ihr gesamtes bisheriges Leben, bis in die kleinsten Einzelheiten. Dies geschieht nicht ohne Grund, denn die persönliche Rekapitulation ist der Weg der Pirscher in die Freiheit, die ja das zentrale Ziel aller toltekischen Bestrebungen ist.
Dem liegt die Idee zugrunde, dass der Adler, jene Macht, die uns bei der Geburt die Bewusstheit schenkt und sie bei unserem Tod wieder verschlingt und gleichsam löscht, mit einer Kopie unseres Bewusstseins anstelle unserer eigentlichen Bewusstheit zufrieden gestellt werden kann. Die Pirscher fertigen daher eine möglichst genaue Kopie ihrer Bewusstheit an, und das Mittel zum Kopieren und gleichsam die Kopie selbst ist die Rekapitulation.
Der Gedanke der Rekapitulation ergibt sich aber auch auf direkte Weise aus dem toltekischen Wissen über den Tod. Die Tolteken sagen nämlich, dass der individuelle Tod mit einer solchen Rekapitulation beginnt. Beim Sterben erleben wir demnach eine komplette Wiederholung unseres ganzen Lebens, allerdings rückwärts, vom Moment des Todes bis hin zum Moment unserer Geburt. Diese Vorstellung vom Ablauf des Sterbens ist auch bei den südamerikanischen Andenindiandern allgemein verbreitet, aber es scheint sich bei dieser Auffassung nicht um einen Mythos zu handeln, da auch von westlichen Sterbeforschern (z.B. Kübler-Ross) über einen solchen Lebensfilm berichtet wird, mit dem das individuelle Sterben beginnt. Nach toltekischer Auffassung kommt es beim Sterben auf den reibungslosen Ablauf dieses Lebensfilms, der persönlichen Rekapitulation an. Denn wenn wir bei irgendeiner Erinnerung stocken, sei es aus Furcht, Verwunderung oder Freude, verschlingt uns der Adler und löscht die Bewusstheit. Wenn wir die Erinnerung unseres Lebens bis zum letzten Moment, unserer Geburt, vorurteilslos ertragen, wird hingegen die Freiheit erreicht; der Adler verschlingt uns nicht, und wir können unsere Bewusstheit behalten.
(Leider erlaubt dieses Forum nicht, die Quelle des Textes als Link anzugeben, aber für die, die es interessiert: Gebt ihn Google ein: "Allgemeines zum Thema Tolteken". Der erste Eintrag ist der, woher ich den Text hab, neben den Büchern von Carlos Castaneda)
Als ich das laß, haben mir erst einmal die Worte gefehlt, da diese Beschreibung so unglaublich exakt meine damalige Theorie beschreibt, dass sich "Gott" durch uns ernährt, indem er uns irgendwann absorbiert. Zwar war diese Vorstellung bei mir nicht unbedingt dem dem physischen Tod geknüpft, aber das spielt auch keine Rolle. Außerdem scheint es einen Ausweg zu geben, sein ich zu retten, der darin besteht, sich im prinzip völlig anzunehmen und zwar jede Facette (Erinnerung) von sich...
Das findet man auch in vielen esoterischen Büchern, die Aufforderung, sich völlig anzunehmen, während man in anderen die Aufforderung findet, sich völlig aufzugeben (Sein Ego loszulassen)...
Ich könnte noch viel länger schreiben, aber höre jetzt auf - yeah, Ihr habt es geschafft *g*
Genial wäre es, wenn jemand über dieses Thema etwas schreiben kann, etwas fundiertes wenn möglich. Vielleicht jemand, der sich mit der Mythologie der Tolteken oder den Büchern von Castaneda und mit dieser meiner Urangst auseinandergesetzt hat.
Ich bin gespannt!
Liebe Grüße
Blacklight
als erstes möchte ich mich für die Länge dieses Textes "entschuldigen" und hoffe, dass er trotzdem von einigen gelesen wird. Zwar könnte ich mich auch kürzer fassen indem ich beispielsweise frage, ob ihr an die Möglichkeit glaubt, dass eine Seele aufhören kann zu existieren - aber wenn ich das täte, würde ich wahrscheinlich nicht die Art von Feedback bekommen, die ich suche, daher muss es etwas ausführlicher sein...
Nun zum Thema:
Obwohl ich mich schon seit vielen Jahren mit den unterschiedlichsten spirituellen und esoterischen Themen, sowie diversen Religionen auseinandersetze und eigentlich die Ansicht vertrete, dass unser Kernselbst, oder auch das was man Seele nennen könnte, unsterblich ist, so werde ich trotzdem immer wieder mit einem Thema konfrontiert, was in mir ein großes Unbehagen auslöst. Eigentlich ist es sogar das EINZIGE Thema, was mir wirklich Angst bereitet:
Um es auf den Punkt zu bringen:
Ich habe Angst, früher oder später meine Individualität, mein Bewusstsein und alles was mich ausmacht zu verlieren. Und dabei geht es mir noch nicht einmal um dieses temporäre ich, was sich aus Erfahrungen dieses Lebens definiert, sondern ich meine damit mein Kernselbst, meine Seele. Ich habe Angst, dass die irgendwann aufhört als selbständiges Individuum zu existieren.
Um um dem noch eins draufzusetzen: Ich befürchte sogar, dass das ein Konzept ist, dass das vielleicht sogar der Lauf der Dinge ist, dass die Seele, die auch oft als "Gefäß" bezeichnet wird irgendwann "voll" ist und von dem was man Gott nennen könnte, absorbiert wird um "ihn" mit uns zu "speisen".
So... bevor Ihr das nun als provane Angst abtut und belächelt, oder mir daherkommt, dass es das "böse Ego" ist, was um seine Existenz fürchtet, lest bitte weiter.
Das erste Mal wurde ich (wie wahrscheinlich viele andere vor mir) mit der Grundform dieser Angst konfrontiert, als ich über den Tod nachdachte und mir versuchte vorzustellen, wie es wäre, einfach nicht mehr zu existieren... Klar, davon würde ich nicht besonders viel mitbekommen *grins* aber allein die Vorstellung, dass meine schöne Individualität irgendwann einfach weg ist und ich nur in der Erinnerung anderer weiterlebe, die auch irgendwann weg sind, die bereitete mir oft schlaflose Nächte.
Irgendwann wurde ich neben meinem Glauben, der zumindest eine Art Hoffnung gab, dass danach doch etwas ist, mit dem Thema Astralreisen / Außerkörperliche Erfahrungen konfrontiert. Das faszinierte mich so sehr, dass ich es zu trainieren begann und irgendwann auch selbst jene Erfahrungen bewusst erlebte. Zwar kann ich nicht empirisch belgen, dass es sich dabei um etwas reales gehandelt hat, aber es festigte meinen Glauben sehr, da es mir, der ein sehr kritischer Mensch ist, äußerst real vorkam.
Später wurde ich erneut mit dem Thema konfrontiert als ich über den Buddhismus nachdachte und das Bestreben der Buddhisten, irgendwann ins "Nirvana" einzukehren, oder als ich über Texte nachdachte, in denen es heißt, dass jede Seele irgendwann einmal zu "Gott" zurückkehrt - mit "ihm" EINS wird. Wie der Wassertropfen der irgendwann das Meer erreicht, und aufhört ein Tropfen zu sein, weil er dann wieder Teil des Meeres wird.
Dann höre ich immer wieder manche Esoteriker reden, die davon sprechen, dass es Sinn und Zweck sei, sein Ego loszulassen und dass die Welt der Dualität nichts weiter als eine Illusion ist und nur die absolute formlose Einheit mit Gott das wahre Sein wäre, oder die sogar soweit gehn zu behaupten, dass es Individualismus und persönliche Weiterentwicklung gar nicht gibt und selbst das nur eine Illusion ist.
Ein sehr zynischer Wesensteil von mir denkt sich dann:
"Hmm, da scheint Gott aber eine sehr wirksame Marketingstrategie zu fahren um sein "Seelen-Assimilierungsprogramm" verkaufen zu können" *grins*
Okay, was die Illusion angeht - dem stimme ich sogar in gewisser Weise zu, denn ich glaube selbst, dass es nichts außerhalb von dem gibt, was man Gott nennen könnte. Dass Gott so etwas wie ein gigantischer Organismus ist und alles was existiert, ein Teil davon ist. Auch wir und ich glaube, dass sich Gott durch uns erfährt, aber eben durch unsere Individualität. Ich glaube, dass diese "Trennung von Gott" durch die scheinbare "Trennung der Dinge" notwendig ist, damit so etwas wie Evolition stattfinden kann und das obwohl wir nicht getrennt, sondern alle eins sind und trotzdem... Einssein hin oder her... Ich will nicht irgendwann meine Indivudualität "zurückgeben".
Bevor ich nun diesen Beitrag beende, möchte ich zum eigentlichen Hauptteil kommen, denn bisher wollte ich mit niemanden über diese Angst sprechen. Auch nicht über meinen total verrückten Gedanken, dass vielleicht die Wesen (sofern es sie überhaupt gibt) die man auch "gefallene Engel" nennt, vielleicht jene sind, die dieses trügerische Spiel erkannt haben. Die erkannt haben, dass irgendwann alles darauf hinaus läuft, seine Individualität wieder abgeben zu müssen, die das erkannt haben und sich weigern. Die sich dafür aber auch ins "Exil" begeben müssen und daher auch nicht mehr vom "göttlichen Strom" speisen dürfen und deswegen auf die Energien von anderen angewiesen sind. Aber das ist wie gesagt nur ein verrückter Gedanke am Rande *grins*
Nun zum Kernpunkt:
Ich habe lange Zeit nicht mehr über dieses Thema nachgedacht bis ich neulich ein Buch laß, indem über das Volk der Tolteken die Rede war (eine indianische Hochkultur, die vom 9. bis 12. Jahrhundert Zentralmexiko bevölkerte) und der man ein tiefes spirituelles Wissen nachsagt.
Als ich daraufhin ein wenig im Internet über deren Mythologie recherchierte, wurde ich auf eine sehr interessante Stelle aufmerksam, die äußerst treffend das Thema meiner Befürchtung beschreibt. Im folgenden zitiere ich diese Stelle:
Der Adler
Die Kraft, die das Universum, den Kosmos, erschaffen hat, nennen die Tolteken den Adler, nicht weil er irgendetwas mit einem Adler zu tun hätte, sondern weil diese Kraft den Sehenden so erscheint. Der Adler regiert das Schicksal aller lebenden Wesen. Er verleiht ihnen bei ihrer Geburt die Bewusstheit, die die Lebewesen weiterentwickeln und ausdehnen sollen. Die Mehrung der Bewusstheit ist also die Aufgabe allen Lebens und mithin der Sinn des Lebens. Durch den Tod kassiert der Adler die Leihgebühr für das Leben der Wesen, denn er ernährt sich von der Bewusstheit, die durch den Prozess des Lebendigseins gemehrt und ausgedehnt wurde. Beim Tod wird also die Bewusstheit eines jeden Wesens gelöscht und gleichsam vom Adler verschlungen.
Doch der Adler gewährt jedem lebenden Wesen die Gabe, sich diesem Befehl zu widersetzen, um nicht gefressen zu werden, um die Bewusstheit zu behalten und gleichsam nicht zu sterben. Zu diesem Zweck schuf der Adler einen Durchlass zur Freiheit, zur totalen Bewusstheit. Er erschuf den Durchlass, um die Bewusstheit weiter bestehen zu lassen. Außerdem schuf der Adler spezielle Lebewesen, die Naguals genannt werden, um die Lebewesen, die die Bewusstheit behalten wollen, zu dem verborgenen Durchlass in die Freiheit führen...
An anderer Stelle steht über jene Möglichkeit, sich zu befreien folgendes:
Rekapitulation des Lebens
Eine der wichtigsten Grundübungen in der Kunst des Pirschens ist die Rekapitulation. Bei ihr handelt es sich um ein Erinnerungs- und Gedächtnistraining großen Umfangs, das einige bedeutsame Effekte auf den Praktiker hat. Bei der Rekapitulation erinnern sich die Pirscher an ihr gesamtes bisheriges Leben, bis in die kleinsten Einzelheiten. Dies geschieht nicht ohne Grund, denn die persönliche Rekapitulation ist der Weg der Pirscher in die Freiheit, die ja das zentrale Ziel aller toltekischen Bestrebungen ist.
Dem liegt die Idee zugrunde, dass der Adler, jene Macht, die uns bei der Geburt die Bewusstheit schenkt und sie bei unserem Tod wieder verschlingt und gleichsam löscht, mit einer Kopie unseres Bewusstseins anstelle unserer eigentlichen Bewusstheit zufrieden gestellt werden kann. Die Pirscher fertigen daher eine möglichst genaue Kopie ihrer Bewusstheit an, und das Mittel zum Kopieren und gleichsam die Kopie selbst ist die Rekapitulation.
Der Gedanke der Rekapitulation ergibt sich aber auch auf direkte Weise aus dem toltekischen Wissen über den Tod. Die Tolteken sagen nämlich, dass der individuelle Tod mit einer solchen Rekapitulation beginnt. Beim Sterben erleben wir demnach eine komplette Wiederholung unseres ganzen Lebens, allerdings rückwärts, vom Moment des Todes bis hin zum Moment unserer Geburt. Diese Vorstellung vom Ablauf des Sterbens ist auch bei den südamerikanischen Andenindiandern allgemein verbreitet, aber es scheint sich bei dieser Auffassung nicht um einen Mythos zu handeln, da auch von westlichen Sterbeforschern (z.B. Kübler-Ross) über einen solchen Lebensfilm berichtet wird, mit dem das individuelle Sterben beginnt. Nach toltekischer Auffassung kommt es beim Sterben auf den reibungslosen Ablauf dieses Lebensfilms, der persönlichen Rekapitulation an. Denn wenn wir bei irgendeiner Erinnerung stocken, sei es aus Furcht, Verwunderung oder Freude, verschlingt uns der Adler und löscht die Bewusstheit. Wenn wir die Erinnerung unseres Lebens bis zum letzten Moment, unserer Geburt, vorurteilslos ertragen, wird hingegen die Freiheit erreicht; der Adler verschlingt uns nicht, und wir können unsere Bewusstheit behalten.
(Leider erlaubt dieses Forum nicht, die Quelle des Textes als Link anzugeben, aber für die, die es interessiert: Gebt ihn Google ein: "Allgemeines zum Thema Tolteken". Der erste Eintrag ist der, woher ich den Text hab, neben den Büchern von Carlos Castaneda)
Als ich das laß, haben mir erst einmal die Worte gefehlt, da diese Beschreibung so unglaublich exakt meine damalige Theorie beschreibt, dass sich "Gott" durch uns ernährt, indem er uns irgendwann absorbiert. Zwar war diese Vorstellung bei mir nicht unbedingt dem dem physischen Tod geknüpft, aber das spielt auch keine Rolle. Außerdem scheint es einen Ausweg zu geben, sein ich zu retten, der darin besteht, sich im prinzip völlig anzunehmen und zwar jede Facette (Erinnerung) von sich...
Das findet man auch in vielen esoterischen Büchern, die Aufforderung, sich völlig anzunehmen, während man in anderen die Aufforderung findet, sich völlig aufzugeben (Sein Ego loszulassen)...
Ich könnte noch viel länger schreiben, aber höre jetzt auf - yeah, Ihr habt es geschafft *g*
Genial wäre es, wenn jemand über dieses Thema etwas schreiben kann, etwas fundiertes wenn möglich. Vielleicht jemand, der sich mit der Mythologie der Tolteken oder den Büchern von Castaneda und mit dieser meiner Urangst auseinandergesetzt hat.
Ich bin gespannt!
Liebe Grüße
Blacklight