Auf gar keinen Fall lesen-Suche Erkenntnis

Liebe Suena,

Liebe Izabella!

Was genau möchtest Du abschließen?

Du schriebst über das Stockholmsyndrom...warum? Der Unterschied zwischen Deiner Kindheit und der Übersiedlung nach Linz ist ein gewaltiger.

Als Kind warst Du den Ereignissen ausgeliefert, zu dem Zeitpunkt der Übersiedlung warst Du wahrscheinlich eingeschränkt durch das Baby, aber nicht hilflos.

Es macht nun nicht viel Sinn, das auf ein Stockholmsyndrom zu verfrachten - solange Du Deinen Teil bei dieser Entscheidung negierst, wird er Dich verfolgen.

Abschließen kann ich erst dann, wenn ich mein gesamtes Trauma (Programmierungen, Muster, etc.) erkannt habe und aufgearbeitet habe. Diesen Teil aus meiner Vergangenheit abschließen, verarbeiten und frei sein von all diesen Programmierungen und Mustern.

Ich schrieb von dem Stockholm-Syndrom, da mich hier der Begriff sehr antriggerte. Er war wie ein Hinweis für mich und ich dann im Internet immer weitere Erklärungen las (unter verschiedenen Rubriken). So als Überbegriff, wo es um das Überleben geht (das man hier aus einer sehr verschobenen Perspektive wahrnimmt und wohl die Gesamtsituation nicht richtig einschätzen kann), wie ich es als Kind erlebt habe (ich wurde damals von mir fremden Menschen nach Ö. gebracht und dann eingesperrt und auch gehalten, wie eine Geisel), wo es um schweren Machtmissbrauch und Gewalt geht. Wo sich das Opfer aber auch mit den Umständen auf eine unnatürliche Weise arrangiert, sich nicht dagegen wehrt, nach einiger Zeit einfach aufgibt weil es um das Überleben geht. Psychische Gewalt ist genauso schlimm wie körperliche Gewalt. Ich hatte beides als Kind zu überleben, ohne verrückt zu werden.

Das Stockholm-Syndrom wird auch im Zusammenhang mit gewalttätigem Elternhaus und im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt des Mannes gegen die Ehefrau gebracht durch verschiedene psychologische und Neuro-psychologische Zustände die hier beschrieben werden.

Ja, du hast recht wenn du schreibst, dass ich als Kind einer Situation ausgeliefert war und als Erwachsene Frau doch die Entscheidungsfreiheit gebrauchen hätte sollen.

Nun.....das Problem war, dass ich in einer sehr geschwächten Situation war, körperlich, seelisch und mit einem hilflosen Säugling. Es ist schwer dies zu erklären, aber ich hatte das Gefühl, dass ich nicht anders kann. Ich machte mir große Sorgen um das Baby und um meine damals 7 jährige Große. Ich konnte in der Situation einfach in dem Moment nicht allein die Verantwortung tragen. Was würde zum Beispielgeschehen, wenn ich plötzlich ins KH müßte und wo blieben dann die Kinder, es war eine (aus heutiger Sicht) kurzfristige existentielle Notsituation. Und nicht nur das, ich war es mitlerweile gewöhnt mich immer auf mich selbst verlassen zu können, habe immer gearbeitet und sehr gut verdient. Plötzlich hatte ich keinen Job und mein Mann malte mir die schlimmsten dinge aus, wenn er nicht dort hin ging. Es stimmte alles nicht, was er mir erzählte und ich hatte in diesem Momant nicht das Hirn mich darum zu kümmern, ich hatte mich um das Baby zu kümmern und um meine Gesundheit.

Mein Mann sah seine Chance um seinen Willen durchzusetzen und nützte sie auch. Wir diskutierten viel darüber und ich unterbreitete im viele Vorschläge. Er sagte immer Ok ich versuche dies und das und dann kam er wieder und erzählte mir irgend etwas, dass aber meinen Vorschlag immer als nicht gut genug erscheinen ließ. Er sagte immer: Damit kommen wir nicht klar oder da rutschen wir ab und schürte so meine bewussten Ängste. Die Zeit war auch sehr knapp, denn kurz nachdem ich entbunden hatte war er mit der Dipl. Krankenpflegerschule fertig. Ende Februar war die Geburt und am 14 April musste er sich auf seinen Posten zurück melden, oder eben anders entscheiden. <

<ich machte ihm den Vorschlag in Wien zu bleiben, während er bei Linz arbeitet und dann nur am Wochenende nach Hause kommt. wir könnten uns ein bisschen Geld zusammensparen und dann ev. in der Umgebung von Wien ein Haus kaufen, so in 5 Jahren. Meine große Tochter könnte wieterhin in ihrer Umgebung aufwachsen und bis die Kleine in die Schule geht, könnte es soweit sein, dass wir umziehen könnten. Er sagte zuerst, das dies eine Möglichkeit wäre (da er sah, dass mir die finanziellen Sorgen doch nicht so sehr den Boden unter den Füßen wegzogen, wie er dachte. Er kannte mich in dem Punkt und sah, dass ich mich schnell erholte) und dann malte er mir aus, welche Folgen das wohl für unsere Beziehung hätte und begann hier meine Ängste zu schüren (so: ich lerne wen anderen kennen, du lernst wen anderen kennen, aus den Augen aus dem Sinn, zu lange Trennung usw. blabla).

Dann kam ein Bekannter zu ihm und sagte folgenden Satz: Du mußt die Iza einfach zsammpacken und dorthin verfrachten wo du sie haben willst, sonnst kriegst du sie nie im Leben hier weg. Bei mir setzte ab diesem Moment einfach alles aus. Ich war nur mehr wie eine Marionette. Er schleifte mich und die Kinder durch NÖ um sich Wohnungen anzusehen, ich wollte nicht, er überredetet mich, stritt mit mir, machte stress ( ich soll doch nicht so sein, anschauen kostet nix, wahrscheinlich würde ich ihn nicht genug lieben, schau wie schön es hier und da ist) redetet auf mich ein undundund.

....und ich war einfach nur müde, fertig, alles tat mir weh, ich konnte nix mehr hören, wollte endlich mal ein paar tage schlafen, meine Gedanken sammeln, doch dazu ließ er es nicht kommen.

Ich habe einfach aufgegeben und das kann ich bis heute nicht als meine freie Entscheidung sehen. Im gegenteil, ich mache mir die größten Vorwürfe nicht genug Kraft gehabt zu haben einfach NEIN zu sagen!!!!


Es muss damals für Dich der bessere Weg gewesen sein, ins Dorf zu ziehen, sonst hättest Du es nicht gemacht. Gründe dafür wirst auch Du gehabt haben, auch wenn Du es heute als Überredung durch Deinen Mann empfindest.

Das Problem ist die Nichtübernahme der Verantwortung mit solchen Aktionen, Du siehst Deinen (aktiven) Teil nicht daran.

Und wenn es nur der Weg des geringeren Widerstandes war, Ja dazu zu sagen - irgendeinen Vorteil hattest Du dadurch, sei es nur die Bequemlichkeit, Deine Interessen nicht durchsetzen zu müssen. Es ist müßig, in eine andere Gegend zu ziehen und dann zu meinen, man wäre dazu überredet worden.

Steh dazu. Das alleine erlöst schon einiges, weil Du die Zügel auch wieder in Deine Hände kriegst, wenn Du erkennst, dass Du sie in Wahrheit nie abgegeben hattest.

Solange Du alles, was passiert (ich beziehe mich bei meinem Posting jetzt nicht auf die Kindheit) als aufgezwungen oder als Opfer einer Überredung erlebst, machst Du Dich selbst handlungsunfähig.

Und wenn man sich als handlungsunfähig erlebt, dann macht Freiheit Angst.

Liebe Grüße
Suena

Ich hatte alle meine Freunde und Familie, einen Superjob aufgegeben, eine schöne und bis an mein lebensende sichere Wohnung, , viel Geld verloren,
Ich war nach dem Umzug abhängig, mein ganzes Umfeld war weg, die Jobsituation am Land ist besch...., mein Mann war dauernd weg, ich hatte das Gefühl nicht mehr meine eigene Frau zu sein, die Wohnung war in einer schlechten Lage, meine Freunde/Familie waren alle 150km von mir entfernt, einfach alles beschienen.

Nein, ich hatte keinerlei Vorteile davon, nicht die geringsten, auch nicht den des geringsten Widerstandes, den gerade dieser Punkt machte mir am meisten zu schaffen.

Ich verstand mich in dieser Situation selbst nicht und warum ich eben keinen Widerstand aufbringen konnte, ich war wie gelähmt. Ich versuchte es auf alle mögliche Arten, mich selbst zu überlisten, doch nix funktionierte. Ich hatte das Gefühl als wären alle meine Erfahrungswerte einfach so verschwunden.

Das Gefühl ist für Andere wahrscheinlich genauso unverständlich wie für mich selbst. Es war so, als hätte ich meine ganze Persönlichkeit verloren. und das eigenartige daran war, dass ich es selbst sah, es total klar sah und trotzdem nix tun konnte. Es ist so, wie wenn du dir selbst mit Absicht in den Finger schneidest und dir dabei denkst, warum bin ich so verrückt und schneide mir jetzt in den Finger, und wenn mich jetzt Jemand beobachtet werde ich wahrscheinlich eingewiesen (Ist jetzt nur ein Beispiel um es zu veranschaulichen), wieso lege ich das Messer nicht einfach zur Seite und gehe dafür Blumen pflücken. Ich beobachtete mich mit voller Klarheit dabei selbst und konnte nicht ENDE SCHLUSS AUS GENUG NEIN sagen.

Ich wollte eh kurz darauf ausbrechen, aber dann geschahen wieder so viele merkwürdige Dinge.

Erst jetzt realisiere ich, dass das viel tiefer geht und sehr viel Unbewusstes da war/ist.

AL

Iza.
 
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Hallo vittella,

Frei..?...oder eher vernachlässigt...

Nein, ich wurde nicht vernachlässigt. Arm sein ist mit Vernachlässigung nicht gleichbedeutend. Ich hatte alles was ich brauchte, vor allem wurde ich innigst geliebt. Meine Uroma, Oma und Opa konnten nicht viel gegen meine Mutter ausrichten. Sie hatte geheiratet und hatte alle Rechte mich einfach mitzunehmen. Meine Mutter verbat sich danach jede Einmischung und verbarg alles andere was dann geschah. Sie erzählte, ich wäre ein böses, schwieriges und unfolgsames Kind und das ich eine Lügnerin sei.

Die Hoffnung Deines Selbstes,dass Du doch noch erkennst wer in Dir hasst,denn nur das Ego kann hassen und es wehrt sich gegen jede Heilung in der Seele...

Ach Hass ist so ein Ausdruck, besser hätte ich wohl "verzweifelte" geschrieben, denn eigentlich ist mir Hass recht fremd.

Nein, ich habe keine Schuldgefühle, welche habe ich denn deiner Meinung nach (ist bezogen auf deinen anderen Post und ich versteh nicht wie du darauf kommst)?

LG

Iza.
 
Ich kann leider auch nicht weiter helfen, denn mit Beziehungen hab ich auch nicht so die Erfahrung.:rolleyes:

Hm.....und die Beziehungen zu Geschwistern, Kusinen,Eltern,Tieren, Schulkollegen,Arbeitskollegen,Nachbarn,Internet-Freunde, Passanten u.s.w......Zwischenmenschliche Beziehungen ergeben überall mehr oder weniger die gleichen Probleme und Herausforderungen......?
 
Das ist auch der Grund, warum ich noch keine Beziehung hatte. Meine Depressionen haben mich immer sehr daran gehindert. QUOTE]

irgendwie ein Teufelskreis.....ohne Beziehungen wird die Depression auch noch schwerer,aber ich finde Du wirkst in den Threads gar nicht so,ich erlebe Dich eher als aufgeschlossen,oder ist das wegen dem Avatar-Bilchen,was so nett lächelt...?!
 
Liebe Izabella!

Vorweg: Wenn ich jetzt viel in der Ich-Form rede, dann nicht deshalb, weil ich nur über meine Sachen schreiben möchte, sondern weil ich denke, es kann sich jeder selbst das raussuchen aus einem Posting, was zu ihm passt und was nicht. Wenn Du Parallelen siehst und damit was anfangen kannst, dann ist es gut.

Deine Zeilen kommen mir sehr bekannt vor - ich kann es sehr gut nachvollziehen - ich hatte mich auch durch Traumata scheintot durchgelebt. Und ich habe diese Zeit bzw. diese späteren Reaktionen, wo ich mir wie ein Pawlowscher Hund vorkam, immer mit der Zeit der Schauspielerei verglichen.

Ich war mein eigener Schauspieler in solchen Situationen. Wenn sie zu heavy wurden, sah ich mir selbst zu beim Agieren, war nicht mehr in mir. Ich wusste sogar, dass ich nun den Schauspieler rausschickte ins Leben, um nicht berührt zu werden, weil ich es nicht aushalten konnte.

Wenn Du schreibst, dass Du nach außen hin immer der Kopfmensch warst, der Stärke zeigt - ja, den Schutzmechanismus kenne ich auch sehr gut.

Ein kleines Beispiel aus dieser Zeit, das verdeutlicht, wie sehr diese Verdrängung "funktionieren" kann (ich nehm jetzt eher ein Allerweltsthema):

Als ich einmal im Cafe saß und ein Kreuzworträtsel löste, kam eine Freundin von mir, setzte sich zu mir und gestand mir, sie hätte in der vorigen Nacht mit meinem Verlobten geschlafen. Meine einzige Reaktion war, dass ich ruhig sagte, ich wolle zuerst das Kreuzworträtsel fertiglösen, dann hätte ich Zeit, mit ihr darüber zu reden. Nach einer halben Stunde redete ich mit ihr darüber und tröstete sie. Mich selbst spürte ich nicht.

Ich war nicht nur äußerlich völlig ruhig, ich war das auch innerlich. Ein Schalter machte sofort Klick und ich konnte im Plauderton über Dinge reden, die *eigentlich* schmerzhaft waren. Kein Mensch hätte eine Verletzung bei mir vermutet - ich selbst spürte sie auch nicht, weil der Schauspieler für mich alles erledigte.

Sich selbst dabei zusehen und einfach zu reagieren wie eine Marionette, das ist ein Muster, das Dir damals als Kind das Überleben ermöglicht hatte.

Die Betonung liegt auf "damals".

Für mich kam die Er-Lösung auch damit, dass ich irgendwann mal einen Schlussstrich zog, weil es Erlebnisse gibt, die man nicht ändern kann, weder durch Hass noch durch Liebe noch durch Nachdenken. Vielleicht durch Verständnis, weil sie dann nicht mehr als so bedrohlich empfunden werden.

Wenn ich die Agierenden verstehen kann, tu ich mir leichter, weil es persönlicher wird und sich nicht mehr so kalt anfühlt. Aber letztendlich sind diese Erinnerungen da. Und sie sind ein Teil des Lebens, Deines Lebens.

Irgendwo (ich glaub bei Hellinger) gabs den Satz: Anerkennen was ist.

Dieser Satz drückt das schön aus, wie ich das meine. Anerkennen, dass es damals fürchterlich war, dass diese Reaktion wichtig war und gut war und dass er Dir das Überleben ermöglicht hat.

Akzeptieren, dass es so gewesen ist, so und nicht anders. Und dann was draus machen - das ist die aktive Seite der Aufarbeitung.

Bei mir war die Hilfe, dass ich mein halbes Leben damit verbracht habe, dafür zu kämpfen, dass meine Töchter niemals in ähnliche Situationen kommen können. Kampf, Aktivität - ich habe etwas daraus gemacht. Die Aggression ging nicht nach innen und hat mich gelähmt, sondern sie ging nach außen.

Den Schauspieler konnte ich in solchen Situationen getrost vergessen - das war ICH, der agierte. Und ich war oft überrascht über mich selbst, zu welchen Emotionen ich fähig war.

Ich war bekannt als Hyäne, wenn es um meine Töchter ging - gefürchtet von den Kindergärtnerinnen, den Lehrern, den Professoren, bewaffnet bis auf die Zähne auch meinem damaligen Mann gegenüber, sobald es ums Thema Kinder ging.

Das war meine Form der Aufarbeitung. Ich konnte die Vergangenheit nicht ändern, ich konnte sie bestenfalls verstehen. Aber ich kann verhindern, dass sich eine Geschichte wiederholt. DIE Macht habe ich - indem ich sie mir nehme.

Und damit kann ich auch verhindern, dass sich die Geschichte für MICH wiederholt - denn das, was ich damals nicht hatte: Macht - das habe ich mir vom Leben zurückgeholt.

Das meinte ich damit, wenn ich sage, Betonung liegt auf "damals".

Du hast die Macht, etwas zu ändern. Du hast die Macht, anders zu reagieren - heute. Du musst Dir das aber zugestehen. Solange Du Deinen Focus immer wieder auf die belastenden Situationen lenkst, triggerst Du.

Lenk ihn auf DAS, was sich daraus machen lässt. In jedem Trauma steckt eine Chance, etwas für die Zukunft zu tun.

Wenn Du heute sagst, ich schaffe das alles - wer könnte Dich daran hindern außer Du selbst?

Wovor hast Du Angst?

Liebe Grüße
Suena
 
Hallo Trixi Maus,

Ja genau, das habe ich erkannt. Ich habe erkannt, dass mich etwas antriggert nur das was mich antriggert, die einzelnen unbewussten Impulse (ich denke, es könnten oder sind derer mehrere) würde ich gerne ins Bewusstsein holen, damit ich sie verarbeiten kann.
Mir fällt als weiteres Muster der Begriff "Sprache verschlagen" auf. Als Du einfach von Deinen Großeltern weggeholt wurdest und in ein Land mit Dir unbekannter Sprache versetzt wurdest, da hattest du eine Zeit, in der Du nicht gesprochen hast. Habe ich das richtig in Erinnerung vom Gelesenen?

Dann später bist Du von Deinem Mann gewissermaßen der "Mündigkeit" beraubt worden, Du hattest kein Mitspracherecht. Er wird Dir die Rolle Deiner Mutter gespiegelt haben.

Das Gute ist beim zweiten Mal, wo es einem bewußt wird: man weiß es dann ja, daß da ein Mechanismus erlernt wurde, der bei bestimmten Problemen zum Verlust der Selbstbestimmtheit führt. Wie Du schreibst bist Du jetzt beim Stadtium angelangt, in der Du das alles hinter Dir lassen und überwinden möchtest, aber das macht (natürlicherweise) Angst.

Ja und wie auch immer bestraft/geschnitten zu werden, wenn ich echte Gefühle zeige.
Ich denke, es geht auch um Bedürfnisse, gell? Deine Bedürfnisse wurden nicht beachtet.

Ich denke es ist richtig, daß Du deinem Mann keine Schuld gibst, denn er hatte offensichtlich ganz einfach nur die Funktion, Dich immer wieder an die Grenze Deines Traumas heran zu führen. Das Verlassenwerden ist dann ja quasi der letzte Schritt, den Deine Mutter ja auch vollzogen hat (Internat).

Ja und in mir drin ist etwas anderes, das gerne an die Oberfläche möchte und nur dann hervorkommt, wenn ich allein bin oder in der Natur bin oder so begeistert bin, dass ich es nicht mehr verstecken kann. Dann erwecke ich, falls dies Jemand bemerkt, bei diesem Jemand den Eindruck, als würde ich nicht zusammenpassen. Die meisten sind ganz erstaunt von dieser Vielfältigkeit und Unberechenbarkeit und viele kommen damit nicht zurecht, weil ich für sie so uneinschätzbar bin. Die meisten denken ich wäre sehr klar und stark (und deshalb wohl auch Gefühlsmäßig sehr gefestigt). Ich bringe es meist sehr schnell wieder unter Kontrolle, aus Angst die Menschen durcheinander zu bringen und das sie sich dann von mir abwenden, wenn sie erkennen, wie ich bin.
Wie nennst Du diesen Teil von Dir? Dein Inneres Kind?

Die anderen Qualitäten sind hart auf kosten meiner Gefühle erarbeitet und ich kann das einfach nicht mehr tun. Die Kraft dazu fehlt mir zunehmend. Ich habe vor meinem Nochmann 3 sehr glückliche Jahre gehabt, wo ich Kraft getankt hatte, doch dieser Tank ist leer. Ich bin nun Nackt und kann nur mehr dies aufarbeiten aus der Kindheit und alles erkennen um wieder auf meine UrsprungsKraft zurückgreifen zu können, sonst weiß ich keinen anderen Ausweg.
Diese Situation kenne ich, ich hatte sie mit 31. Da war mir klar: es gibt jetzt nur noch einen Weg, weil ich absolut keine Möglichkeit mehr habe, an meine "alte" Energie zu kommen. Oder besser, wie Du sagst: an meine eigene Energie. Die alte Energie ist ja dann eben zu weit weg.

Für mich war dann ganz wichtig und auch gesundheitlich essentiell, daß ich mich mit den Verletzungen meiner Kindheit auseinander setzte. Ich merkte, daß ich die berufliche Verantwortung, die ich trug, nicht tragen konnte, weil mir etwas in mir fehlte. So ein Prozeß, sich die in der Kindheit verlorene Energie zurück zu holen ist langwierig. Man muß sich erst einmal erinnern - aber wie mir scheint weißt Du ja die Eckdaten.

Wie intensiv kannst Du dich denn an die Gefühle erinnern, die Du bei den Dir wesentlich erscheinenden Ereignissen in der Kindheit entwickelt hast? Und wie genau weißt Du noch, welche Ableitungen Du bezüglich Deiner eigenen Bedeutung oder Wertigkeit aus dem Verhalten der Dich umgebenden Personen gezogen hast? Ich frage, weil man ja diejenigen Ereignisse überarbeiten muß, bei denen der Same für Deine "Opfer"-Identifizierung gelegt worden ist, um da einen Schritt weiter zu kommen.

Ja genau.

Ja genau :umarmen:

Ja, es ist ein Muster, das ich erkennen möchte, um es zu verarbeiten.
Ich glaube ich tue mir mit schreiben und Kommunikation leichter.
:) Dann nix wie ran an die Tasten. Vielleicht findest Du ja Zeit, Dir die Sache von der Seele zu schreiben. Das klappt. Dauert zwar, aber beim Schreiben öffnet sich ja die Erinnerung. Und das ist wohl ganz wesentlich, daß die Erinnerung wieder frei wird, man es nochmal so erlebt, wie es war, und dann im Hier und Jetzt das eigene Leben mit mehr Ruhe und Zuversicht leben kann.

Liebe Trixi, ich danke dir für dein Verstehen

AL

Iza.
Das Verstehen ermöglicht mir nur Deine klare Art, Dich auszudrücken. (Das ist vielleicht auch mal wichtig, das zu lesen, daß Du dich eben sehr klar ausdrückst. Wenn man jahrelang gegen Wände geredet hat...)

LG,
Trixi Maus
 
Das ist auch der Grund, warum ich noch keine Beziehung hatte. Meine Depressionen haben mich immer sehr daran gehindert. QUOTE]

irgendwie ein Teufelskreis.....ohne Beziehungen wird die Depression auch noch schwerer,aber ich finde Du wirkst in den Threads gar nicht so,ich erlebe Dich eher als aufgeschlossen,oder ist das wegen dem Avatar-Bilchen,was so nett lächelt...?!

Ich glaub, mein Avatar spielt schon eine grosse Rolle, ausserdem fällt es mir so leichter mit Menschen zu kommunizieren, als wenn sie direkt vor mir stehen. Versteht du?
 
Hm.....und die Beziehungen zu Geschwistern, Kusinen,Eltern,Tieren, Schulkollegen,Arbeitskollegen,Nachbarn,Internet-Freunde, Passanten u.s.w......Zwischenmenschliche Beziehungen ergeben überall mehr oder weniger die gleichen Probleme und Herausforderungen......?

Zu Tieren hab ich ein ausgesprochen gutes Verhältnis, doch ansonsten gestaltet sich das alles recht schwierig. Es dauert halt eine Zeit, bis ich Vertrauen aufgebaut habe. Und auch dann ist es nicht immer leicht. Am besten versteh ich mich mit Menschen, die genauso sind wie ich, denn sie verstehen mich und wissen, was ich ich durch mache.
 
Hallo Ihr Lieben,

Liebe Suena,

Ja, ich verstehe dich und bei mir ist es sehr ähnlich.

Auch das Reagieren, wie du über die Freundin erzählt hast, kenne ich. Es ist als ob man sich selbst total ausblendet, nur mehr den Anderen sieht und seine Gefühle (bei deiner Freundin die Angst dich zu verlieren, Schuldgefühle, Scham und wohl auch die Gefühle die dazu führten, das der Betrug stattfand, Verunsicherung über sich selbst). Man entwickelt einfach ein imenses rationales Verständnis für die Ängste/Gefühle der anderen, im Kopf, und gleichzeitig spürt man unbewusst etwas aus der Vergangenheit, was man rational einfach wieder in Verständnis umwandelt (unbewußt) und wieder in den Kopf auslagert. Sich selbst empfindet man oft als unbeteiligten Dritten.

Auch das Verteidigen von seinen eigenen Kindern oder von Schwächeren läßt einen Verteidigungsmechnismus hochfahren, der weit über das Normale hinausgeht. Ich reagiere auch so, nur bei meinen Kindern schalte ich schon sehr eine zweite Stufe ein-die Gerechtigkeit (denn nicht immer sind meine Kinder die Unschuldslämmer, die sie mitunter auch gekonnt spielen können)- denn es nützt ihnen nicht viel, wenn ich alles was sie tun bedingungslos verteidige. Sie müssen auch lernen, wenn sie etwas falsch gemacht haben, das dies Konsequenzen hat und wie ihr Beitrag dazu war. Dieses rationale durchdenken und reagieren fordert mich noch mehr, da es mir im Grunde (Gefühlsmäßig) eigentlich egal ist (ich spüre es nicht, ich sehe es rational).

Stichwort "damals":

Ja, selbstverständlich kenne ich auch dies.

Zitat Suena
Anerkennen, dass es damals fürchterlich war, dass diese Reaktion wichtig war und gut war und dass er Dir das Überleben ermöglicht hat.

Für mich kam die Er-Lösung auch damit, dass ich irgendwann mal einen Schlussstrich zog, weil es Erlebnisse gibt, die man nicht ändern kann....
ZITAT ENDE

Dachte ich auch!

Ich hab gesehen, wie mich die Ereignisse von damals beeinflußten und habe sie für mich lange vor 2003 abgeschlossen. Ich galt bei vielen als eine die sich nix gefallen läßt, einige bezeichneten mich als "Hetäre" (im positiven Sinn) andere (speziell Männer) als Emanze, Progressiv usw.

Auf der anderen Seite, wenn es um gewisse Situationen ging, wie ich sie in der Kindheit erlebt hatte und dann als Erwachsene auch in solchen Situationen mich ab und an wiederbefand, reagierte ich wie unter Zeitraffer.
Zuerst wirkte das aus der Vergangenheit und versetzte mich in einen Zustand, wo sich mein Blick vernebelte und ich in meinen Ohren ein Sausen und lautes Summen hörte, ich das Gefühl hatte mich aufzulösen (jetzt im Nachhinein kann ich es als Angst, Panik, Gefühl der Machtlosigkeit, Black Out bezeichnen). Dann je nach Situation, schneller oder langsamer, setzte der Verstand ein, mein neues erwachsenes mächtiges ich gewann die Oberhand und es kam zur Gegenwehr. Eine Gegenwehr, die oft viele bei mir nicht vermutet haben und die in den meisten Fällen für mich zum Sieg führte.

Ich habe wirklich gedacht, ich hätte mein Leben für mich zurückgeholt und auch meine Macht darüber. Glaube mir, nie hätte ich, aufgrund dessen das ich jetzt erwachsen bin und ja kein kleines hilfloses Kind mehr bin, vermutet, dass ich jemals wieder in eine ähnliche Situation kommen würde.
Das irgendjemand oder irgendetwas Macht über mich haben könnte.

Du fragtest : Wovor hast du Angst?

Hier liegt der springende Punkt--> ich habe keine Ahnung.......denn so wie ich mich in den Jahren 2003- 2007 erlebte kenne ich mich nicht wirklich. Ich wehrte mich einfach nicht wo ich mich hätte wehren sollen, ich reagierte nicht, wo ich hätte reagieren und entscheiden sollen. Ich ließ einfach geschehen und stand wie neben mir, beobachtete mich und die Situation und war wie gelähmt. Der normale Alltag funktionierte zwar, wurde aber mit der Zeit auch immer schwieriger für mich zu bewältigen. Die Freude wich total aus meinem Leben und alles, womit ich mich früher sehr gern beschäftigt habe und wo ich kreativ war verschwand zusehnds in der Versenkung.

Ich beobachtete mich selbst als wäre ich nicht ich, sondern eine Fremde in deren Körper ich gefangen bin. Ich dachte an all die Situationen, die ich bereits bewältigt hatte, an alle meine Erfahrungswerte und als ich sie zur Anwendung bringen wollte und auch brachte, so entstand nie das aus der Situation, wie es früher erwartungsgemäß funktioniert hätte.

Jetzt ist mir klar, dass es nicht auf die selbe Art und Weise funktionieren konnte, da meine Erfahrungen und die Macht, welche ich mir quasi zurückgeholt hatte, ein Konstrukt waren, die die Situation aus der Kindheit ausgeschlossen hatten.

Das was ich mir damals sagte um weiter gut "existieren" (bezeichne ich jetzt so) zu können war:

Vergiss deine Kindheit, was geschehen ist geschehen, wer weiß, wozu es gut war, was dich nicht umbringt macht dich stärker, schau nach Vorne, du bist nicht mehr das kleine Kind, du bist erwachsen, niemand kann dir etwas tun wenn du es nicht zuläßt, du bist der Gestalter deines Schicksals, du hast selbst die Macht über dich und dein Leben.

So lebte ich und es funktionierte hervorragend, bis mich eine Situation einholte, die ich einfach nicht einordnen konnte und wo ich bemerkte, dass so viel Unbewusstes aus der Kindheit da ist das ich nie vermutet hätte, dass es da ist, ich es nicht erkennen kann und auch deshalb wahrscheinlich nicht einordnen und verarbeiten kann.

Wenn ich diese unbewussten Prozesse, Programme, Trigger usw nicht an die Oberfläche holen und verarbeiten kann, so kann es sein, dass ich irgednwann einmal wieder in so eine Situation komme und wie daneben handlungsunfähig und machtlos bin. Das ist meine Angst.

Und das ist nicht nur Angst, denn diese Erkenntnis liegt wie ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor auf mir: Das kann dir immer wieder passieren, es kommt irgendwo her, aus dem Nichts. Es bedeutet, dass ich mich auf mich nicht mehr verlassen kann, wo ich doch die Einzige war auf die ich immer felsenfest bauen konnte (dachte ich). In mir selbst ist ein Risikofaktor, der mein Selbstvertrauen untergräbt und mir sagt: Du bist der Risikofaktor!

AL

Iza.
 
Werbung:
Oh, liebe liebe Trixi, du hast genau erkannt worum es mir geht.

Wenn ich das lese muß ich einfach heulen, dass mußte ich dir jetzt ganz schnell schreiben und vielleicht magst du mir noch ein wenig weiter helfen mit deiner Erfahrung des Aufarbeitens.

Danke dir vom ganzen Herzen:kiss4:

Iza.
 
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