Hallo Chanda
Ich kann sehr gut nachempfinden, wie es Dir ergangen ist. Ich bin in einer kranken Großfamilie aufgewachsen. Körperliche Gebrechen aller Art haben meine Kindheit begleitet und belastet, ich selbst war gesund. Ich kenne die Nüchternheit der Ärzte aber auch die Unwissenheit, wohl auch die Angst und die geringe Bereitschaft, die schulmedizinische Ebene zu verlassen. Der Tod einer meiner Tanten, die im Grunde fit war bis zum Ende, weshalb ich den Ärzten absolutes Versagen unterstellte, meine Wut grenzenlos war etc
brachte mich zum Umzudenken. Auch Ärzte haben eine Seele und jeder kann nur so, wie er kann und glaubt, dass es gut ist!
Mit 18 hatte ich selbst eine eigene chronische Krankheit ausgebildet, die den Ärzten ein Rätsel war. Ich wurde von Pontius zu Pilatus geschickt und anschließend auf Rheuma behandelt. Keiner wusste, was ich hatte. Ich wurde sogar auf "gut Glück" operiert, weil sie dachten, wenn wir aufmachen, finden wir schon was - Fehlanzeige. Ich bekam danach stärkste Mittel gegen was-weiß-ich. Die Nebenwirkungen haben mich erst richtig krank gemacht, mein Magen litt, ganz zu schweigen von meiner Psyche, schließlich dachte ich, mit 18 ist mein Leben vorbei, kein Sport mehr, kein Spass mehr etc
das Übliche eben. Nach einem Dreiviertel Jahr hatte ich die Schnauze voll, setzte alle Medikamente ab und nahm eine Auszeit, fuhr allein in den Urlaub und besann mich auf was auch immer. Ich war mutterseelen alleine unterwegs, Tag und Nacht und eines Morgens, nach ca. 4Wochen war nichts mehr zu spüren oder zu sehen
. Diese Geschichte, die wohl in der Art leider nicht selten ist, soll jetzt nicht von einem Wunder erzählen oder davon, dass das bei jedem so einfach funktioniert, sondern davon, dass die Dinge oft nicht so sind, wie sie scheinen und der Weg nach meiner Einschätzung über einen selbst führt. Wir können schließlich zu jeder Zeit eine Krankheit ausbilden unabhängig vom Planetenstand behaupte ich.
Das Problem ist, dass Selbstheilung alleine oft nicht geht, weil man dennoch andere Menschen braucht, die einen stützen wenigstens eine Zeit lang. Heilpraktiker oder andere alternative Heiler sind teuer und die Unsicherheit, dass man Geld ausgibt und sich kein Erfolg einstellt, ist sehr groß. Von den Scharlatanen ganz zu schweigen.
Was wir aus solchen Erfahrungen lernen können, bzw. ich lernen durfte, das ist, wie man eine unerschütterliche Selbstakzeptanz und Selbstachtung aufbaut. Eine liebevolle Toleranz für alle Arten von Gebrechen.
Ja, sehr wahr.
Die liebevolle Annahme der eigenen Person. Wenn dies in Liebe und Vertrauen geschieht, führt das dazu, dass man für sich selbst und andere Verständnis und Toleranz entwickeln kann. Und diese innere Grundhaltung, so schwer sie auch manches Mal aufrecht zu erhalten ist, ist mit ausschlaggebend, einen Weg zur Selbstheilung zu finden.
Liebe Grüße
Martina