Hallo Pluto,
Schuld(-igkeit) entsteht, wenn einer einem anderen etwas genommen oder ihm angetan hat. Auch entsteht sie wenn einer dem anderen etwas gegeben hat - z.B. etwas Großes. Dann schuldet einer dem anderen (und seinem Gewissen) den Ausgleich.
Wird dieser Azusgeluich nicht vorgenommen und es war etwas Existenzielles, kann es sein, dass ein Nachfahre des Schuldners den Ausgleich in der Seele und dem ihr eigenen Gewissen des Systems (und nciht unbedingt gegenüber dem, dem geschadet und geschuldet wurde) zu erledigen sucht, was aber nicht gelingen kann, weil die Schuld(-igkeit) dem Schuldigen/ner eigen ist.
Oft versucht auch ein Nachkomme, den, dem geschuldet wurde, nachzuahmen und so einen Ausgleich zu schaffen (s.a.u. Täter-Opfer-Dynamiken bei Nachfahren von Tätern und Opfern des 3. Reichs).
Schuld(-igkeit) ist immer relativ zu jenem System, dem einer angehört. Sie regelt unter anderem auch das Recht auf Zugehörigkeit. Insofern versucht jeder in Bezug auf sein System "unschuldig" zu bleiben. Dies kann geschehen, indem er versucht, Schuld eines Vorfahren zu übernehmen. Wer leidet, bleibt unschuldig, wer löst wird schuldig am Gewissen des Systems und läuft Gefahr, ausgeschlossen zu werden. Das bewirkt, dass Leiden so schwer loszulassen ist für einige. Sie wollen unschuldig bleiben (und dazu gehören) wie ein Kind.
Dieser blinde Ausgleich führt oft zu neuer Schuldigkeit usw. Das Lösende ist: man stimmt der Schuld zu, wie sie ist.
Alle Klarheiten beseitigt?
Hier noch ein paar Links zum Thema Schuld.
Herzlich
Christoph