Thergana schrieb:
Negatives Karma besteht 1. beim Täter und 2. beim Opfer so lange, bis es ausgeglichen wurde. Jede Einsicht des Fehlers und auch die folgende aufrichtige Entschuldigung nimmt ein Teil des (negativen) Karmas wieder weg. Ist das aus irgendwelchen Gründen nicht möglich, so kann Karma auch mit freiwilligen anderweitigen wohltätigen Handlungen ausgeglichen werden.
Unausgeglichenes Karma fällt auf jeden Fall auf den Täter zurück. Sei es durch einen nicht-zu-beeinflussenden Schicksalsschlag, ausgelöst durch einen aussenstehenden Dritten, oder auch durch eine schwere Krankheit, wie z.B. Krebs. Die Möglichkeiten sind hier vielfältig. Da Gott dies jedoch aus übergeordneter Sicht heraus lenkt und steuert, ist das Zurückfallen des Karmas nur eine Frage der Zeit und der passenden Gelegenheit.
Nehmen wir an, du hast 1000kg gutes Karma und 1000kg schlechtes Karma produziert - wäre als nach deiner Rechnung ausgeglichen. Was würde das deiner Ansicht nach bedeuten? Dass du befreit vom Karmarad bist? Das ist natürlich Unsinn.
Du wirst SOWOHL die Reaktionen für 1000kg gutes Karma erhalten ALS AUCH die Reaktionen für 1000kg schlechtes Karma. Und während du diese Reaktionen erhältst, produzierst du munter weiter gutes und schlechtes Karma, dessen Reaktionen du wieder erleiden musst, usw. usw. usw. Mit solchen Vorstellungen von Ausgleich kommst du NIE auf einen grünen Zweig, sprich vom Karmarad los.
Außerdem, was soll das heißen, Karma fällt auf den Täter zurück? Bezüglich Karma gibt es eigentlich nur das Opfer, denn unter Karma (=Tun, Handeln) versteht man ja gerade die Reaktionen, die jemand durch sein eigenes Handeln schafft. Während der Phase des Schaffens war er Täter. Auch ein Lotogewinn ist eine karmische Reaktion - würde da jemand von Opfer sprechen? Wie man sieht - solche Vorstellungen sind nur irreführend.
Für bereits anstehende (reife) Reaktionen ist jede Täter-Opfer-Beziehung ohnehin aufgelöst, diese besteht, wenn man überhaupt von einer solchen sprechen will, nur während der Phase des Handelns, sprich des Erzeugens von Karma, und da auch nur deshalb, weil sich die beiden karmischen Abläufe (die des 'Täters' u. des 'Opfers') in unterschiedlichen Phasen befinden - der Täter schafft gerade Karma - das Opfer erfährt gerade die Reaktionen auf sein Karma (diese können zwar, müssen aber nicht mit dem Täter in einem Zusammenhang stehen).
Jeder ist (nur) seines Glückes Schmied, nicht des anderen, auch wenn's oft danach aussieht.
Wenn man wissen will, wie man mit Karma umgeht, muss man schon autorisierte Quellen heranziehen, sonst kommt nichts dabei heraus.
In der Bhagavad-Gita 4.16-22 sagt der Höchste Herr zu Arjuna :
Selbst die Intelligenten sind verwirrt, wenn sie
bestimmen sollen, was Handeln und was Nichthandeln
ist. Ich werde dir jetzt erklären, was Handeln ist, und
wenn du dies weißt, wirst du von allen Sünden befreit
sein.
Die Kompliziertheit des Handelns ist sehr schwer zu
verstehen. Deshalb sollte man genau wissen, was
Handeln, was verbotenes Handeln und was
Nichthandeln ist.
Wer Nichthandeln in Handeln und Handeln in
Nichthandeln sieht, ist intelligent unter den Menschen,
und er steht in der transzendentalen Stellung, obgleich
er allen möglichen Tätigkeiten nachgehen mag.
Jemanden, der im vollem Wissen gründet, erkennt man
daran, daß jede seiner Handlungen frei ist von dem
Wunsch nach Sinnenbefriedigung. Von ihm sagen die
Weisen, er sei ein Handelnder, dessen fruchtbringendes
Tun durch das Feuer vollkommenen Wissens verbrannt
sei.
Indem er alle Anhaftung an die Ergebnisse seiner
Tätigkeiten aufgibt, immer zufrieden und unabhängig
ist, führt er keine fruchtbringende Handlung aus,
obwohl er mit allen möglichen Unternehmungen
beschäftigt ist.
Ein Mensch mit einem solchem Verständnis handelt mit
vollkommen beherrschtem Geist und vollkommen
beherrschter Intelligenz, gibt jeden Anspruch auf Besitz
auf und handelt nur für die zum Leben
allernotwendigsten Dinge. Aus diesem Grunde wird er
von sündhaften Reaktionen nicht berührt.
Wer mit Gewinn zufrieden ist, der von selbst kommt;
wer frei von Dualität ist und keinen Neid kennt und wer
sowohl bei Erfolg wie auch Mißerfolg stetig ist, wird
niemals verstrickt, obwohl er handelt.
usw.
Cintamani