Hallo Radha,
es ist für mich schwer zu verstehen, warum die Spielregeln bei Dir Fragen aufwerfen. Vermutlich deswegen, weil sie für mich etwas logischer erscheinen wie für Dich. Doch vielleicht kann ich es Dir mit anschaulichen Beispielen besser erklären, wie das mit der eigenen Meisterung im Karmarad funktioniert. Jetzt versuche ich es mal einfach. Wenns nicht den Punkt der Frage getroffen hat, dann bitte einfach nochmal melden
Beispiel: Du sollst nicht töten
Einer der vielen Lernpunkte, der für viele Menschen schon jetzt sonnenklar ist. Töten ist verwerflich. Die Überzeugung dürfte vermutlich auch für Dich zutreffen. Doch woher wissen wir das überhaupt? Das wissen wir daher, weil wir diese Erfahrung in der Vergangenheit viele male selbst erlebt haben. Erschrecke jetzt bitte nicht: wir haben sie auf beiden Seiten kennengelernt, als Opfer und auch als Täter. Dies ist auch wichtig, um eine Meinung dazu zu bekommen. Dummerweise können wir uns selbst nicht bewußt dran erinnern, weil die bewußte Erinnerung daran gelöscht wurde (wir könnten das im Rahmen einer Rückführung, muß aber nicht unbedingt sein). Die fehlende Erinnerung macht aber im Grunde nichts aus, denn es ist die Essenz der Erfahrungen, die hier zählt und wichtig ist. Und so 'wissen' wir heute: jemanden zu töten ist verwerflich.
Heute bist Du für das Thema "töten" nur noch Leinwand. Dein Chef macht Dich sauer. Du bist zornig, wütend, sonstwas. Aber Du gehst nicht her und tötest ihn deswegen nicht. Weil Du begriffen hast, daß Leben etwas kostbares ist. Diese Erfahrung hast Du in der Vergangenheit schon gemeistert. Es gibt jedoch noch einen ganzen Haufen an Menschen, die diese Erfahrung noch meistern müssen. Denk z.B. mal an die ganzen Profikiller, die das für ihre Mafiabosse tagtäglich tun...
Beispiel: Wutausbruch
Eine Mutter fordert ihr Kind sehr barsch auf: "Räume dein Zimmer auf!" Doch das Kind will nicht aufräumen. Es reagiert darauf beleidigt und wütend. Es stampft auf dem Boden auf, schreit Zeter und Morio. Vielleicht schmeißt es sich auf den Boden und brüllt aus vollem Leib. Bei diesem Kind ist die Resonanz von Wut noch deutlich vorhanden.
Gleiche Szene, anderes Kind: Es will auch nicht aufräumen. Doch es reagiert ganz anders. Es spielt seelenruhig weiter. Vielleicht denkt es sich still: was juckts mich. Das Gesagte geht zu einem Ohr rein und zum anderen Ohr wieder raus. Es ist kein Resonanzboden dazwischen, der von der Wut berührt wird. Es hat diese Aufgabe schon gemeistert. Vielleicht nicht vollständig, aber zumindest schon einen Teil davon.
Wenn Du dieses Wut-Beispiel nimmst, dann kannst Du sogar ziemlich einfach erkennen, daß wir vieles *meistern* können, wenn die innere Einstellung dazu stimmt. Wenn genügend Erfahrungen gesammelt wurden, und natürlich auch Gegenmaßnahmen erfolgreich angewendet wurden. Nicht das Ego ist mehr wichtig, welches lauthals ICH WILL ABER schreit. Sondern die innere Ruhe, die Gelassenheit. Mit dieser Erkenntnis bin ich jedoch immer noch ich selbst, und erhebe mich nicht zu einem Gott. Wenn ich eine Aufgabe erfolgreich meistere, dann kommt danach der nächste Schritt. Und das Muster ist sehr reichhaltig...
Grüßchen
Thergana