Wo liegt die Wahrheit?

Liebe @Kolfinna ,

zu Deinem Beitrag #134 möchte ich gerne noch ein Paar Gedanken anfügen:

Gruber baut in seiner These auf die Kindheit Jesus und der Flucht Marias und Josefs nach Ägypten. Es ist jedoch so, dass nur in der Geburtsgeschichte bei Matthäus eine Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten thematisiert wird.

Zudem gibt es berechtigte Zweifel an der Kindstötung durch Herodes des Großen. Es gibt außer bei Matthäus keinen Hinweis zu einem solchen Tun, auch nicht außerhalb der biblischen Quellen. So erwähnt auch nicht der jüdische Geschichtsschreibe Flavius Josephus ein solches Geschehen, der ansonst akribisch die jüdische Geschichte beschreibt.

Matthäus 2[14] Und er (Joseph) stand auf und nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich bei der Nacht und flüchtete ins Ägypterland. [15] Und blieb da bis nach dem Tod des Herodes, auf dass sich erfüllt werde, was der Herr durch den Propheten (Hosea) gesagt hat, der da spricht: „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.“

Hosea 10[12] Darum säet euch Gerechtigkeit und erntet Liebe; pflügt Neues, weil es Zeit ist, den Herrn zu suchen, bis dass er komme, und lässt regnen über euch die Gerechtigkeit ... [15] Ebenso soll es euch in Bet-El ergehen, um eurer Bosheit willen, dass der König Israels, frühmorgens untergehe.

Hosea 11[1] Da Israel jung war, hatte ich ihn lieb und rief ihn, meinen Sohn, aus Ägypten.

Die ganze Geburtsgeschichte dient eigentlich nur dazu, um die Prophezeiungen vom kommenden Messias auf Jesus zu projizieren. Jesus soll damit also als der kommende Messias legitimiert werden:

Jesaja 7[14] Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel*
[15]
Butter und Honig wird er essen, wenn er weiß, Böses zu verwerfen und Gutes zu erwählen.
[16] Denn ehe der Knabe lernt Böses zu verwerfen und Gutes zu erwählen, wird das Land verödet sein, von den zwei Königen, vor denen es dir graut.
(*Gott ist mit uns).

Johannes 7[41] Andere sprachen : Er ist Christus. Etliche aber sprachen: Soll Christus aus Galiläa kommen? [42] Spricht nicht die Schrift: von dem Samen Davids und aus dem Flecken Bethlehem, da David war, soll Christus kommen? [43] Also ward eine Zwietracht im Volk über ihn.


Jeremia 23[5] Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, dass ich dem David einen gerechten Spross erwecken will, und soll ein König sein, der wohl regieren wird und Recht und Gerechtigkeit auf Erden zu errichten.

Darin liegt also der Grund, warum Jesus nicht in Nazareth geboren sein durfte. Anderseits dürfte eigentlich Jesus eher im Jahre 6 n. Chr. geboren worden sein und nicht im Jahre 8 v. Chr. So gibt es auch noch andere Ungereimtheiten, die in der Geburtsgeschichte, Zweifel zulassen. Damit rückt dann auch Grubers These von Ägypten in die Ferne.

Zum Thema Essener hatte schon hier schon einmal an anderer Stelle einen etwas ausführlichen Beitrag eingestellt. Wenn Du magst, kannst Du da mit dem nachstehenden Link einmal nachschauen: #62.


Merlin
 
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. Damit rückt dann auch Grubers These von Ägypten in die Ferne.
Hallo Merlin,
ja - es gibt viele Thesen - und die ganze Wahrheit werden wir wohl nie erfahren!
Diese Themen interessieren mich sehr.
Ich lese auch mittlerweile deine anderen Beiträge in den verschiedenen Threads,
Sag, hast du eine HP oder kennst du gute - keine vertrackten - Links zu diesem Themen?
Kannst mir gerne eine PN schicken.....
dir einen schönen Tag :)
 
Sag, hast du eine HP oder kennst du gute - keine vertrackten - Links zu diesem Themen?
Liebe Kolfinna,

wenn mich etwas interessiert, möchte ich mir dazu selbst ein Bild machen. Früher hatte ich mir leidenschaftlich Bücher gekauft. So hatte mich einmal interessiert, was die Germanen und Kelten bewegte, hatte Christen zu werden. Ja und da finden sich auf jede Antwort zehn neue Fragen. So haben sich über die Zeit in meinem Bücherschrank alleine über Gott, Jesus und das Christentum einige Bücher eingefunden.

Eines meiner ersten Bücher über das Christentum war das etwas kritische Buch „Abermals krähte der Hahn“ und „Was wirklich in der Bibel steht“. Schon zuvor hatte ich auch einmal bei einem zufälligen Besuch in einem abgeschieden Kloster erfahren, dass es auch innerhalb des Klerus eine weltoffenere Vorstellung gibt, als jene, die mancher glauben möchte.

Eines meiner wirklichen Schätzen, war das Buch zum Thema Gott „Nah ist und schwer zu fassen, der Gott“. So habe ich auch das umfangreiche Buch des Theologen Küng „Das Wesen des Christentums – Wesen und Geschichte. Auch über Qumran habe ich das Buch „Verschlusssache Jesus“.

Ja und auch in den Dokumentationen des Fernsehens gibt es dazu gute Beiträge, die ich mir gerne ansehe. Tja und mit Internet wurde dann das Recherchieren sehr viel leichter. Mit dem Internet habe ich dann begonnen, über all das gelesen zu schreiben. So habe ich auch all meine Beiträge als Fundus abgespeichert.

Damit möchte ich sagen, dass ich da über die Zeit oft nicht mehr sagen kann, wo ich etwas gelesen oder gesehen habe. Von den Essenern ist nur sehr wenig überliefert, wobei Flavius Josephus über sie noch am meisten geschrieben hatte:

Jüdische Altertümer XVIII, „Von den drei Sekten“ (Seite 206-214). https://homepage.ruhr-uni-bochum.de/michael.luetge/Josephus Bellum judaicum.html


Merlin
 
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Servus!

Es ist auffällig, in den 5 Büchern von Moses findet keine Verwendung des Begriffs „Menschensohn“ statt.
Wenn eine äußerliche Kommunikation von Moses dargestellt wurde, dann ist dies in einem Gespräch mit Gott formuliert worden.
In den Texten wird als Mutter Jeschebed von Moses und seinem älteren Bruder Aaron angegeben.
Sie habe dem als Vater genannten Amram diese beiden Söhne geboren.

Interessant dazu ist die Formulierung:

Ex 7,1 Der Herr sprach zu Mose:

Hiermit mache ich dich für den Pharao zum Gott;
dein Bruder Aaron soll dein Prophet sein.

Das klingt ein wenig amüsant, wenn der leibliche Vater der Hebräer Amram gewesen sein soll.
Mehr Sinn ergibt die These, es habe den mittlerweile 80jährigen Moses zuvor ein bereits verstorbener Ägypter gezeugt.
Ebenso verständlich wird dadurch die Wende, als Messias wird im hebräischen Volk nicht nur „einer wie Moses“ erwartet,
sondern er soll nun ganz und gar angelehnt sein an das Haus Davids.
(„Gott ist mit uns“ <---> "Gott ist irgendwo das draußen“).

Einem David der kein Weltreich erobert hat, aber sehr wohl erfolgreich bei der Verteidigung der ihm anvertrauten Gebiete gewesen ist.
Darum machte es Sinn Jesus (Josua) als einen Nachfolger im jüdischen Haus Davids darzustellen.
Ein Jesus, der weder von römischen Einflüssen noch von anderen äußeren genetischen Faktoren bestimmt gewesen ist.
Der Zweck davon lässt sich in der daraus entstandenen höheren Qualität begründen, indem aus einer Kommunikation der einfachen Art,
eine Verbindung und ein Informationsfluss in der Mehrzahl eines Volkes erfolgen sollte …


Etwas später haben dann die Römer das Gedankengut von Jesus als ihr Eigentum betrachtet,
und ganz einfach aus diesem Jesus auf römischem Territorium so etwas wie einen Moses gemacht.
(Nicht zuletzt wegen der Voraussicht Jesus über den bevorstehenden Tod von Tiberius auf Capri.)

Daran will heute keiner etwas ändern, weil sich im Grunde dessen niemand bewusst ist.
Es wäre so, als wollte man in den derzeit aktuellen Staatsführungen,
alle darin verankerten politischen Parteien säkularisieren, unter der Prämisse der menschlichen Prosperität.

Obzwar er doch gesagt haben soll: "Fürchtet Euch nicht, ich bin es!"
An wen er diese Worte einst wohl gerichtet hatte? :rolleyes:
Jenen dürfte er nicht ganz unbekannt gewesen sein.

Offensichtlich gehört er "Euch" ganz und gar.


… und ein :)

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