so, jetzt habe ich nochmal etwas recherchiert, um zu sehen
ob es vlt doch etwas gibt, was ich bisher übersehen haben
könnte und womöglich dagegen spricht, die maria magdalena als die
schwester der martha und des lazarus zu identifizieren.
also mit der maria aus bethanien.
wohl wird es im joh. ev nicht ausdrücklich ausgesprochen,
doch wenn man es sich genauer ansieht, bleibt eigentlich kein anderer schluss
möglich.
zum einen muss man dazu berücksichtigen, dass die evangelisten ein stilmittel anwenden,
durch den sie nicht nur etwas aussagen in dem sie es wörtlich und buchstäblich hinschreiben,
sondern indem sie es in der folge der ereignisse an eine stelle platzieren,
aus der es für sich selbst sprechen kann, ohne ausgesprochen/ geschrieben zu werden.
das kann natürlich auf der einen seite spielraum für allerlei spekulierende interpretationen
lassen, wie wir heute auch ausgiebig fest stellen können; andereseits ist es aber auch eine
indirekte aufforderung, in den geist der sache so einzudringen, sich den geschilderten
ereignissen fühlend so hinzugeben, dass es sich aus der sache von selbst ergibt.
man kann dieses stilmittel als den der künstlerischen komposition bezeichnen.
davon macht nun vor allem der schreiber des joh.ev. reichlich gebrauch.
was die zusammenschau mit anderen evangelien betrifft, so sind zwar rückkschlüsse
aus querverbindungen zwar grundsätzlich möglich, aber nicht in jedem fall sinnvoll.
es ist ja nicht so, dass es etwa nur EINEN erzähler der ereignisse gibt, der die begebenheiten
nur auf verschiedenen autoren verteilt, sondern alle evangelisten beschreiben das ganze jeweils
aus einer anderen perspektive. es ist also nicht ohne weiteres möglich, etwas was der eine
scheinbar unvollständig beschreibt, mit dem was der andere beschreibt zu ergänzen.
man muss zuerst jedes einzelne für sich als ganzes betrachten. dann kann man es erst nebeneinander stellen
und sowohl parallele als auch unterschiede und ergänzendes ausmachen.
im lk.ev wird etwa die gestalt der maria magdalena zum ersten mal im 8. kap. eingeführt.
und zwar im anschluss an die stelle im 7. kap. wo von der " sünderin" die rede ist, die dem
jesus die füsse wäscht, küsst und ihn mit MYRRENÖL einreibt/ salbt . lk. 7 36-50
und zu dem pharisäer simon in dessen haus er eingeladen war wo sich diese szene abspielt,
der sich darüber empört, dass er sich von der sünderin die füsse waschen lässt, sagt er:
45 Du hast mir keinen Kuss gegeben; diese aber hat, seit ich hereingekommen bin, nicht abgelassen, meine Füße zu küssen. 46 Du hast mein Haupt nicht mit Öl gesalbt; sie aber hat meine Füße mit Salböl gesalbt. 47 Deshalb sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel geliebt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig. 48 Und er sprach zu ihr: Dir sind deine Sünden vergeben. lk. 7.
diese frau wird da überhaupt nicht mit namen genannt.
im anschluss an diese stelle folgt dann die stelle, in der maria magdalena zum ersten mal bei lukas erwähnt wird:
"1 Und es begab sich danach, dass er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf zog und predigte und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes; und die Zwölf waren mit ihm, 2 dazu etliche Frauen, die er gesund gemacht hatte von bösen Geistern und Krankheiten, nämlich Maria, genannt Magdalena, von der sieben Dämonen ausgefahren waren, 3 und Johanna, die Frau des Chuza, eines Verwalters des Herodes, und Susanna und viele andere, die ihnen dienten mit ihrer Habe. lk. 8. 1-3
nun gibt es eine linie in der bibelforschung, nach der diese maria magdalena eben mit der zuvor geschilderten sünderin
identifiziert wird. das ist schon deshalb seltsam, weil bei der " sündenvergebung" der ersteren gar keine rede von einer
austreibung von 7 dämonen ist. und warum sollte nach der stilistischen komposition diese erzählung unmittelbar auf die andere folgen,
ohne direkte bezugnahme? also muss es sich bei der sünderin im hause des simon um eine andere frau handeln, die da ja nicht mit namen erwähnt wird.
wenn diese " sünderin" aber nicht die maria magdalena sein kann, wer kann letztere dann sein?
und da kommen wir dann zu der 2. linie der bibelforschung, die seit dem 6. jht die maria magdalena
mit der maria aus bethanien identifiziert, die im 11. kap. des joh.ev. bedeutsam als die schwester der
martha und des lazarus eingeführt wird.
und zwar so, dass daraus unmittelbar hervorgeht, dass es sich da nicht etwa um eine einmalige begegnung handeln kann,
sondern auf eine dauernde und vertrauensvolle, ja intime geist-verwandschaftliche beziehung geschlossen werden kann,
bei der auch ihre beiden geschwister miteinbezogen sind.
dann taucht auch im joh.ev. eine maria magdalena auf. aber erst im 19. kap., als eine der drei frauen
die neben dem jünger den der herr lieb hatte am kreuze stehen.:
"25 Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, die Frau des Kleopas, und Maria Magdalena. 26 Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn! 27 Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich." joh. 19
also, diese maria magdalena taucht namentlich im ganzen joh.ev. erst an dieser stelle auf.
und da ist doch die frage berechtigt: woher kommt diese auf einmal, die eine solche vertrautheit und nähe
zu dem christus jesus, seiner mutter, seiner mutter schwester und dem jünger den der herr lieb hatte aufweisst,
so dass sie am kreuze mit anwesend sein konnte, wo doch alle anderen jünger- und auch die zwölft apostel- das weite gesucht hatten?
darauf hat die bibelforschung bisher keine eindeutige antwort gefunden. dieselbe bibelforschung
hat aber auch noch keine befriedigende antwort bezüglich des verfassers des joh.ev. gefunden.
und DAS obwohl im 21. kap. desselben ausdrücklich der jünger den der herr lieb hatte als
verfasser desselben eindeutig angegeben ist.
wie sehr ändert sich nun die sicht u.a. auch auf diese szene am kreuze, wenn man davon ausgeht, dass der verfasser des joh.ev.
selber am kreuze steht? dieser lazarus hat ja dieselbe nähe und geist-verwandschaftliche beziehung zu dem christus jesus , wie seine beiden schwestern
martha und maria auch. und diese geschwister alle auch mit der leiblichen mutter des jesus und ihrer schwester.
also scheinbar eine geistverwandschaft, die der blutverwandschaft in nichts nachsteht.
teilweise diese sogar übertrifft, da es ja sonst an den leiblichen geschwistern des christus jesus
gewesen wäre, am kreuze mit der mutter und der tante zu stehen.
mehr noch! der christus jesus übergibt vom kreuze herunter, kurz vor seinem tode seine leibliche mutter,
die keine andere als eine verkörperung der isis-sophia ist, diesem jünger mit der aufforderung sie als mutter anzunehmen.
und seine mutter fordert er auf, diesen jünger als sohn anzunehmen. damit ist eine tiefe spirituelle bedeutung verbunden,
die nochmal ein thema für sich ist.
worum es mir hier geht will ich mal kurz zusammenfassen.
es macht nämlich sinn, davon auszugehen, dass die eine maria die an dieser stelle zum ersten mal im joh.ev. als " magdalena" angegeben ist,
als dieselbe anzusehen, die im 11. kap. des joh.ev als schwester des lazarus und der martha angegeben ist.
eine andere maria die eine solche vertrautheit, nähe und geistverwandschaft aufweisen könnte, um am kreuze stehen
zu können, kommt im ganzen joh.ev. nicht vor.