Schönes Beispiel dazu wären auch Such-Bilder, auf denen man unter Umständen Minutenlang nach irgend einem Detail sucht, aber sofort nachdem man liest oder gesagt bekommt worauf man achten soll, sich fragt wie man so etwas offensichtliches übersehen konnte.Also ich bin der Meinung, das Auge sammelt, wie alle Sinnesorgane, nur Messdaten, die dann weitergeleitet werden. Sicher finden dabei auch Filterprozesse statt, aber keine Interpretation der Informationen. Nicht einmal die bewusste Wahrnehmung interpretiert im Sinne einer Untersuchung oder Auswertung. Interpretieren tut nur der Geist, der darüber nachdenkt, ob die Linien wirklich unterschiedlich lang sind. Die bewusste Wahrnehmung präsentiert nur ein Ergebnis.
Das Denken und Interpretieren rekonfiguriert dann die Filtermechanismen. Jetzt wäre die Frage angebracht, ob die Gedanken nur Zuschauer der Wahrnehmung sind oder ob sie tatsächlich die Wahrnehmung langfristig mitbeeinflußen. Und ich denke aus meiner subjektiven Erfahrung heraus schon, dass sie das tun.
Trozt Wissen um die optische Täuschung ändert sich die Wahrnehmung nicht. Würde auch gar keinen Sinn machen. Denn für unser tägliches Erleben ist die Sicht der angeblichen Täuschung viel bedeutsamer, als anders herum. Das sagt mir eins der wichtigsten Sinnesorgane, das Gedächtnis und die Erfahrung.
Du kanns aber einfach zeigen, dass Raum mehr ist als nur ein gedachtes Koordinatenkreuz.Außerdem frag ich mich, warum immer wieder versucht wird, die Konzepte Raum und Zeit zu objektivieren. Für ein einzelnes Objekt ist keine Zeit messbar und keine Verortung möglich. Natürlich kann man sich vorstellen, das die Uhr tickt und das Objekt in einer Form von Bewegung ist. Da es aber keine Uhr gibt, weil das Objekt das einzige und ganz allein ist, spielt Raum und Zeit auch keine Rolle.
Man könnte dies ja mal auf das Universum als geschloßenes System übertragen und es als einzelnes Objekt betrachten.
In einem Universum ohne andere Objekte könntest man, wie du richtigerweise schreibst, nicht mehr feststellen ob, wie schnell und wohin du man sich bewegt.
Allerdings ob man sich um die eigene Achse dreht, würde man immer noch spüren, da die Fliehkraft/Trägheit der Arme sie nach außen ziehen würde.
Die Arme jetzt als andere Objekte zu betrachten löst das Phänomen nicht auf, denn diese bewegen relativ zueinander und zu einem selbst nicht.
Zwei gedachte Situationen in einem Universum in dem es nur dich und eine über deinem Kopf schwebende Kamera zu geben scheint, die genau senkrecht von oben auf deinen Kopf schaut.
Szenario 1: Du und die Kamera drehen sich nicht, das Bild würde auch genau das zeigen.
Szenario 2: Du und die Kamera drehen sich genau gleich schnell, in die gleiche Richtung um eure gemeinsame Längsdachse, das Bild würde immer noch genau das gleiche zeigen, keine Bewegung relativ zu irgendwas, aber du würdest spüren wie es deine Arme nach außen zieht.
Hier kannst du folgern, dass es außer dir und der Kamera noch etwas anderes existieren muss zu dem relativ du dich drehst - den Raum.