Wie ist Gott entstanden?

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das wäre ja aber sozusagen auch individualisieren der probleme, als würde es an dir liegen, oder als würde dein beruhigtes gewissen was nützen, strukturell wäre es ja dann noch immer dieselbe situation. oder wie das beispiel mit den tafeln, die eigentlich als karitativ dargestellt werden, aber eben ambivalent sind, weil sie dann sozusagen die armut institutionalisieren, statt vom staat eine bessere ordnung zu fordern, in der tafeln gar nicht nötig sind, weil es keine armut gibt. oder die konsumentenethik, die auch alle sogenannte weltverbesserung auf die einzelnen abwälzt aber zu nichts mehr als einem guten gewissen führen.

Für den Denkprozess stimmt es, was Du sagst: auf der einen Seite empfinde oder denke ich ein direktes Beteiligtsein meiner Person an den Umständen, empfinde oder denke persönliche Gefühle wie Scham und Schuld, Verantwortung oder auch Positives wie Stolz auf eine eigene Leistung. Und auf der anderen Seite gibt es im Denken die "höhere" systemische Ebene, in die ich als Individuum eingebettet bin als ein Rädchen in einer Organisation, mehr einem Prozess von Wechselwirkungen als einer persönlichen Urheberschaft. Man mag die Eingangsfrage nach Gott unter diesen Denk-Blickwinkeln betrachten: was bedeutet Gott für mich persönlich und wie ist Gott in einem übergeordneten prozesshaften Zusammenhang zu verstehen. Je nach Blickwinkel kommt man da zu ganz unterschiedlichen Schlüssen. Der individualisierte Gott hat dann personalisierte Züge, etwa den Zug der Urheberschaft und der Verantwortung aus eigenem Handeln aus einem bestimmten Kern heraus. Der "systemische" Gott ist dagegen mehr ein Bedingungsgefüge aus sich wechselseitig beeinflussenden Regelkreisen und Verhältnissen, die man nicht herunterbrechen kann auf einen allem zugrundeliegenden fixen "Wesen", sondern selbst ein veränderlicher Prozess ist, also mehr Fortgang der Dinge aus ihrer Wechselwirkung heraus als verursachender Energiequellpunkt. Für das Denken stehen die zwei Ebenen - also einerseits das Indiviuale und andereseits das Systemische - nicht in Widerspruch. Sie sind ja denkbar! Sie sind mir ja beide gedanklich zugänglich. Wir befinden uns hier auf der Ebene des Denkens und nur darin.
 
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