Ja, und das ist ein Problem, wenn es über das eigene hinaus geht. Wir sollten uns selbst vorbildlich verhalten (was immer der einzelne nun darunter verstehen mag) und das nicht von anderen erwarten, auf andere projizieren. Das schafft a) nur Druck und b) Enttäuschung.
Es ist nicht natürlich, wenn es dir nahe geht, was eine andere Person isst. Ebenso wenig wie es von Interesse ist, was sie nachher auf dem WC wieder ausscheidet. Es geht ja auch nicht wirklich um die jeweiligen essenden Personen, sondern ein größeres Ganzes, von Tierschändung bis hin zu Massenschlachtungen. Wer das gutheißt, hat natürlich ganz klar einen an der Waffel. Wem es egal ist, den beschäftigen eben andere Dinge. Es gibt genügend Probleme für alle.
Wir können nur unsere eigene Sicht anderen darlegen, sie leben, und hoffen, dass es überzeugt, dass andere sie ebenso als für sich sinnvoll erachten. Damit haben wir unseren Beitrag getan und müssen nicht dermaßen übergriffig werden, über die Lebensweise anderer zu quäken.
Auf wen - wer ist "man" - und worauf bezieht sich diese Aussage, Zitat "doofer Veganer"?
Wie dem auch sei, hier polarisierst du. Wir sollten schon auf sachlicher Ebene bleiben, die TE ist es ja bereits offensichtlich nicht.
Wer da angefangen hat, ist irrelevant. Wer's erkennt, soll sich umgehend an der eigenen Nase packen.
Ja, in deinen Augen. Und es bleiben deine Augen. Ebenso wie der Mund einer anderen Person nicht der deine wird, egal was diese isst.
Dann will ich auch was davon lesen.
Überzeugungen groß darstellen kann jeder.
Aber darum geht es ja nicht wirklich.
Es geht um Empfindlichkeiten.
Ebensolchen, die auch bspw. Nichtraucher dazu bewegt, Raucher zu verunglimpfen.
So, wie es hier der Fall ist:
Fleisch war und ist nie mein eigenes Problem - als ich es noch aß, sah ich es noch nicht wirklich als solches, und nun esse ich es einfach nicht mehr. Es ist das Problem der Getöteten. Das unterscheidet u.a. auch veganen Aktivismus von manchen anderen Aktivismen - dass man sich eben nicht für eigene Probleme einsetzt (und das meine ich jetzt wertfrei). Das mögen andere Veganer vielleicht anders sehen, evtl. wenn man Umweltaspekte miteinbezieht, aber das ist nicht ganz so mein Gebiet und ich kann da nur von mir persönlich sprechen.
Daher hinkt auch der Vergleich mit den Rauchern ein bisschen - es sei denn, der Nichtraucher erträgt das Rauchen nicht, weil er ein Baby in der Nähe schützen möchte oder weil ihn das an verstorbene Lungenkkrebskranke erinnert, weil er viell. ehrenamtlich für Lungenkranke tätig ist oder whatever (wobei auch dieser Vergleich hinkt, wahrnehmungspsychologisch jedenfalls - ein Steak ist ein unmittelbares, konkretes Objekt und nicht bl0ße Vorstellung.)
"Es ist nicht natürlich". Bestimmst Du hier gerade den Maßstab für andere, was "natürlich" sei? ...
In dem von Dir genannten Kontext finde ich den Begriff "natürlich" etwas seltsam gewählt. Ist "Mitgefühl" natürlich? Die Natur bringt aber nun mal auch Soziopathen und Massenmörder hervor. Sind diese nun "natürlich"? Ist das, was die Mehrheit akzeptiert, automatisch "natürlich"? Oder das, was eine Minderheit lebt? Oder vielleicht beides, je nach Umsetzung, mal ja, mal nein? Ist alles, was die Natur hervorbringt, automatisch gut und erstrebenswert? Und brächte die Natur domnestizierte Nutztiere und Co. hervor? Sind wir die Natur? Sind Kriege natürlich? (Ja, ich weiß, ich schweife stark ab. Aber dass Mitgefühl mit (in vieler Augen eben sinnlos) getöteter Lebewesen "unnatürlich" sei, habe ich so noch nie gelesen.)
Für mich persönlich ist an der heutigen Tierhaltung, der beschönigenden Werbung und den filetierten Tieren nichts natürlich (die Liste könnte ich beinahe endlos fortsetzen). Für mich wäre es tatsächlich natürlicher, mein Partner würde noch angeln gehen und mir ab und zu mal einen halbwegs leidarm getöteten Fisch vorsetzen - da wüsste ich wenigstens, dass das Tier tatsächlich kaum gelitten hat (es wäre mit Sicherheit sogar "humaner" als mein derzeitiger Ei-Konsum, bei dem ich indirekt noch immer für einen ungewissen Tod verantwortlich bin). Und hätte ich einen Garten, würde ich mir längst alte Hühnerrassen halten, die nicht auf Leistungsoptimierung hin gezüchtet würden und nicht nach dem Nachlassen der Legeleistung geschlachtet würden - Stichwort natürlicher Tod (sofern möglich). Das wäre für mich "natürlich".
"Natürlich" ist es laut neueren Forschungen übrigens auch, dass Tiger gerne Menschen fressen, weil die ihnen einfach schmecken. Wenn ich Natürlichkeit hinsichtlich "Fressen und gefressen werden" verfolgen wollte, könnte ich mich nun also auch dem Tiger zum Fraß vorwerfen.
Wie dem auch sei, hier polarisierst du. Wir sollten schon auf sachlicher Ebene bleiben, die TE ist es ja bereits offensichtlich nicht.
Es ist nicht nur der TE, der nicht immer sachlich blieb. Wenn Du den Absatz noch einmal liest, fällt Dir vielleicht das Wort "(zurück-)provoziert" auf. Ich wollte und will hier nicht näher darauf eingehen, wer wo wie geschrieben und angefangen hat, das führt mMn zu nichts, außer zu noch mehr Ärger. Der Absatz sollte u.a. eine kleine "Demonstration" sein - Richtung Polarisieren, genau.
Ja, in deinen Augen. Und es bleiben deine Augen. Ebenso wie der Mund einer anderen Person nicht der deine wird, egal was diese isst.
Ja, eh. Ich hab nie anderes behauptet. Und ich lebe in der Praxis ungefähr danach, also, ja: Zustimmung.
Dann will ich auch was davon lesen.
Überzeugungen groß darstellen kann jeder.
Aber darum geht es ja nicht wirklich.
Du willst davon lesen, welche konkreten Bilder, welche Recherchen, welche Erlebnisse jemandem zum Veganer machten? Ich hab kein Problem damit. Es gibt aber eben viele Fleischesser, die genau damit ein Problem haben und sich für die Beweggründe der Veganer nicht interessieren (müssen sie ja auch nicht, genauso wenig, wie ich mich für Beweggründe des Fleischessens interessieren muss). Ehrlich gesagt schweige ich immer erst mal lieber zu meinen Hintergründen, um andere - insb. Fleischesser - eben nicht zu nerven. Dass das manchmal wiederum auch missverstanden wird oder dann erst recht als Darstellungsdrang betrachtet werden könnte, hatte ich noch gar nicht aufm Zettel.
Es geht um Empfindlichkeiten.
Ebensolchen, die auch bspw. Nichtraucher dazu bewegt, Raucher zu verunglimpfen.
Auch da hab ich beide Seiten durch und auch das kann man nicht verallgemeinern. Ja, es gab Nichtraucher, die mich, wenn ich sie besucht hatte, mit einem zynischen Grinsen im Winter auf die Terrasse schickten und mich irgendwie nicht für voll nahmen, sobald ich eine Zigarette in den Händen hielt. Da hat mich das geärgert und ich kann Raucher, die sich diskriminiert fühlen, verstehen (genauso wie ich auch nicht vegan lebende Menschen verstehen kann, die sich in manchen Situationen zurecht angegriffen fühlen). Es gab aber auch Nichtraucher, denen vom Geruch tatsächlich übel wurde, da war es für mich selbstverständlich, auf den Balkon zu gehen. Genauso wie es für mich selbstverständlich war, nicht zu rauchen, wenn neben mir gegessen wurde oder Babys in der Nähe waren. Und für mich wäre es ebenso okay, auf den Balkon zu gehen, wenn jemand mir sagt, dass rauchende Menschen in ihm irgendwelche starken negativen Emotionen auslösen (liegt viell. an meinem Hintergrund, bins ausbildungsbedingt gewohnt, dass Menschen irgendwelche Trigger besitzen, viell. bin ich dahingehend irgendwie "abgebrüht"). Für mich ist es einfach normal, im zwischenmenschlichen Dasein auch mal einen Kompromiss zu schließen, und gerade auch dann, wenn es etwas ist, wo ein Verzicht nicht wehtut und vielleicht sogar mal ganz gut sein könnte.
Für mich ist es auch nicht ganz vergleichbar (wenn man die Tierversuche in der Tabak-Industrie mal ausblendet, da weiß ich aber nicht, wie viele es sind). Wenn ich im Freien rauche, starb normalerweise nicht unmittelbar jemand deshalb. Wenn ich im Freien eine Wurst esse, schon. Wenn Nichtraucher das Zusammensein mit Rauchern schwerfällt, dann meist, weil sie ihre eigene Gesundheit gefährdet sehen, weil es für sie stinkt, o.ä. (ist ja auch nachvollziehbar). Bei Veganern ist es meiner Erfahrung nach vermehrt eben nicht wegen Sorge um sich selbst - sondern die Sorge um
andere, Schwächere
. - Wie gesagt, ich schließe mich da selber nicht mit ein, ich kann damit mittlerweile leben. Aber ich freue mich immer über jeden, der mir ein bissl Verständnis mitbringt. Letztens hat mir eine Fleischesserin sogar ein veganes Lokal gezeigt, das ich nicht kannte, obwohl ich auch für ein "normales" offen gewesen wäre. Das fand ich wirklich sehr lieb! Genauso lieb finde ichs, wenn man für mich mal extra vegetarisch oder vegan kocht, obwohl ich unterwegs eh nicht so gern esse und mich auch mit Beilagen oder trockenem Brot zufrieden gebe

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