Lieber Merlin,
meinen Zugang zu Gott habe ich selbst finden müssen.
Als Kind wurde ich gezwungen, sonntags in die Kirche zu gehen. Das hat mir garnicht gefallen. Ich bin dann statt in die Kirche, in den Wald spazieren gegangen und habe Gott in der Natur gesucht. Ich habe mir überlegt, dass Gott nicht da zu finden sein kann, wo alles vergänglich ist. Also bin ich schon mit 14 Jahren dahinter gekommen, dass alles auf der Erde vergänglich ist und nicht Gott sein könne. Ich habe meinen Vater gefragt, ob Gott im Universum ganz oben zu finden sein könne, er hat aber nur gemeint, dass die Welt dort mit Brettern zugenagelt wäre, worauf ich ihm nie wieder so eine Frage gestellt habe.
In der Schule habe ich intensiv die Bibel gelesen, in der Meinung, dort müsse doch Gott zu finden sein. Ich war aber dann enttäuscht, dass der Gott, der dort auftritt, ein rach- und eifersüchtiger Gott ist, der die Menschen quält und drangsaliert. Dann habe ich Gott im Hinduismus gesucht, weil mir Mahatma Gandhi mit seiner Gewaltlosigkeit so imponiert hat. Im Yoga konnte ich die Gottesnähe als Licht spüren und begreifen und gleichzeitig die Maja dieser Welt verstehen. Besonders beeindruckt hat mich, dass die Welt eine Ausatmung Brahmas sei. Das konnte ich gut verstehen, weil er die Welt ja auch wieder einatmet. Und später fand ich dies bestätigt dadurch, dass aus dem Zentrum der Galaxien heraus alle Sterne und die gesamte Materie aus dem Urlicht in die Wirklichkeit kommen und dahin auch wieder vergehen.
Das Licht als Urgrund der Welten fand ich dann wieder bei Johannes dem Evangelisten als von Jesus Christus im Menschen geoffenbart, was ich ja schon längstens aus dem Yoga kannte. Als dann die Nag Hammadi-Schriften der Gnosis gefunden wurden, fiel es mir nicht schwer, Gott als das Licht zu verstehen, aus dem alle Welten und der Mensch entstanden sind. Seither ist das göttliche Licht für mich das Absolute, aus dem alles entstanden ist, was existiert.
LG ELi
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