fckw schrieb:
hi fckw,
sehr, sehr gute Frage.

Das Sutra stammt natürlich nicht von mir und erleucht bin ich auch nicht. Du willst also wissen, was
ich unter Form verstehe, bzw. wie ich diesen Satz interpretiere. Also gut.
Es geht für mich um Form und Inhalt. Die Form ist meiner Ansicht nach die äußere Erscheinung, wie sie sich unseren Sinnen darbietet. Also meinetwegen der Körper, die Bäume, das Wasser usw. Alles hat offenbar eine eigene Form. Es lassen sich äußere Merkmale definieren, anhand derer wir die Dinge, mit allem was da ist, unterscheiden können.
Wenn der Satz also sagt, dass die Form der Leere entspricht, dann heißt das, dass die Erscheinungen ihrem ursprünglichem Wesen nach Leer sind, also ohne Inhalt. Nimm an du betrachtest einen Tennisball. Woher weißt du, dass du einen Tennisball in der Hand hast?
Du weißt es, weil er sich durch seine spezifische Form von allen Dingen, die nicht Tennisball sind unterscheidet. Würdest du kein Vergleichskriterium haben, könntest du den Tennisball nicht erkennen.Es geht darum, dass wir den Dingen bestimmte Eigenschaften unterlegen, damit wir sie überhaupt aus der Summe all dessen,was da ist unterscheiden können. So leben wir allerdings in verstandesmäßigen Konstrukten, da diese Eigenschaften nicht wirklich vorhanden sind, was wiederum heißt, dass sie leer von irgendeiner hineingelegten Bedeutung sind.
Ich hab zu dem Thema eine ganz gute Erklärung gefunden. Die werde ich sobald als möglich nachreichen, hab den Text jetzt nicht hier und auch nicht die Zeit. Kommt aber noch.
Nur noch so viel: Es geht dabei auch um das Phänomen Sprache. Wir haben als Menschen die Fähigkeit die Dinge durch Symbole auszudrücken, also mit sprachlichen Zeichen. Jedes Zeichen hat eine Inhalts und Ausdrucksseite. Meinetwegen das Wort Baum hat einen bestimmten Klang und eine Bedeutung.
Die Bedeutung ist der Inhalt und der Klang oder die Schrft ist der Ausdruck.
Nun ist es aber nicht so, dass diese Bedeutung genau festgelegt ist, sondern dass es sich bei der Bedeutung um ein bestimmtes Konzept von Bedeutung handelt, unter dem sich bei dem Ausdruck Baum alles versammeln lässt, was irgendwie wie eine Baum aussieht, also Birke, Lerche, Tanne usw.
Die Bedeutung eines sprachlichen Zeichens erscheit erst wirklich, wenn sie im Gefolge anderer sprachlicher Zeichen auftaucht.
Das heißt aber, dass wir nur in Konzepten von Welt denken. Diese Konzepte und Eigenschaften gehen aber nicht von der Welt aus, sondern wir legen sie in die Welt hinein. Die Welt selbst ist dabei aber leer. Wir haben zu dieser Leere aber keinen unmittelbaren Zugang mehr, sondern verbleiben immer in unserem Symbolsystem Sprache stecken, welches uns die Welt sozusagen immer schon vermittelt.
Ich reiche den Text, bei dem es sich um eine sog. analytische Meditation handelt noch nach. Vielleicht wird es dann etwas klarer.
MfG
namor