Was ist Erleuchtung ?

  • Ersteller Ersteller WeiterHimmel
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Lotusz schrieb:
Es wird immer wieder die Behauptung aufgestellt, dass man sich stärker an etwas verhaftet, von dem man versucht, sich davon zu befreien. Diese Behauptung stimmt aber nicht.

nu ja, ich behaupte es, weil ich es so erfahren habe.
bspw. je mehr ich versucht habe, mich von wut, hass und trauer zu befreien, desto stärker wurden sie. wenn ich sie aber ausdrücke (im bewusstsein der illusion) und "an's herz" nehme, verwandeln sie sich zurück in das was sie eigentlich sind: liebe.
genauso mit der sexualität: sie ist im grunde pure lebenskraft, und je mehr ich sie bejahe, desto mehr zeigt sie sich als solche.
bei männern mag das wohl anders sein ... ich bin eine frau, und von daher hätte ich mich wohl besser nicht einmischen sollen ... sorry.


liebe grüße
ladyofthedawn
 
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TopperHarley schrieb:
Bei Frauen meinte sie, dass deren grösstes Problem noch vor der Sexualität, materielle Begierden seien. Kleidung, Schuhe, Schmuck, etc. muss ich ja eh nicht weiter ausführen oder? Was sagen denn die Frauen in dieser Runde dazu? *g*

klingt doch eigentlich recht praktisch ... dann bekommen die männer von den frauen, was sie begehren, und die frauen von den männern, was sie begehren. zum problem dürfte es doch nur dann werden, wenn eine gier daraus wird ... es nicht als spiel geschaut wird.


lieben gruß
ladyofthedawn
 
Bijoux schrieb:
Topper, ich bekenne mich - als erste - schuldig ;)

me 2





Obwohl ich es fuer ein "unschuldiges" Vergnuegen halte, gern huebsch angezogen zu sein und mich zu schmuecken.

ein unschuldiges vergnügen, dass nichts mit "materiellen beGIERden" zu tun hat ... aber dazu werden kann, wenn anderes fehlt.
so wie das unschuldige vergnügen an der körperlichen lust, die nichts mit "sexuellen beGIERden" zu tun hat ... aber dazu werden kann, wenn anderes fehlt.





lieben gruß
ladyofthedawn
 
Hallo Zauberin

Zauberin schrieb:
Hallo!

Es hat mich selbst überrascht (damals eher schockiert), aber nach Aus-
sagen von Ramana Maharshi (von Arunachala) können Erleuchteten Sex
machen, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass er und die meisten Erleuchte-
ten das nicht tun. Außerdem sehen sie sich selbst nicht als Person (=niemand
ist da), also machen sie in Wirklichkeit kein Sex (haben auch kein Verlangen)
nur ihr Körper (mit dem sie sich natürlich nicht identifizieren) kann in so einer
"Aktion" involviert sein. Also Vorsicht! Auch wenn man mit einem Erleuchteten
(theoretisch gesehen) Sex haben könnte, kann man ihn nicht festhalten oder besitzen, in Beziehungsspielchen einwickeln usw. - könnte eine schmerzhafte
Erfahrung für die "Nichterleuchtete" sein.

Bei Dethlefsen habe ich gelesen, dass man alles von beiden Polen sehen
(erleben) kann : Mit einem Messer kann man Brot schneiden oder jemanden
töten. Nach meiner Meinung verhält sich das bei Sex ( körperliche Liebe
- gefällt mir besser) genauso : man kann dadurch in die tiefste Hölle der
Begierde gelangen oder sich in den höchsten Himmel ( Einheit?) hochschwin-
gen - die Intensität kann in beiden Fällen genauso groß sein.
Ich glaube, dass in den meisten geistigen Schulen vom Sex abgeraten wird,
weil die Gefahr in das Negative zu fallen viel, viel größer ist als z.B. bei dem
Messer.

Alles Gute
Die alte Kriegerin

Ich gehe davon aus, dass Ramana Maharshi enthaltsam lebte. Wenn er meint, Erleuchtete könnten Sex haben, so irrt er. Seine Einstellung ist nur durch seine Haltung zur Dualität zu verstehen. Du hast sie oben ja bereits angedeutet. Wie sollte auch ein individuelles Ich für Handlungen verantwortlich sein, wenn es dieses eigentlich nicht gibt, sondern nur ein universelles Selbst?

Ich denke, Ramana M. war religiös genau so verblendet wie die meisten Yogis. Vielleicht fehlte ihm auch der Mut, der Intellekt oder die Erkenntnis, dass es dieses Selbst vielleicht überhaupt nicht gibt. Oder das dieses Selbst eventuell vollkommen ausserhalb unserer menschlichen Vorstellung ist und überhaupt nichts mit einer vermenschlichten Vorstellung eines Gottes zu tun hat. Da erscheinen mir die Ansätze von Immanuel Kant schon viel mutiger, der sagte: "Jeder Versuch, die Existenz Gottes theoretisch zu begründen, wird als unmöglich widerlegt." Mit anderen Worten, das ganze Dualitätsprinzip steht und fällt mit der Vorstellung eines Gottes. Und der religiöse Fanatiker kann sich von dieser Vorstellung natürlich nicht frei machen.

Ramana Maharshi war Gefangener seiner Vorstellung von Dualität, die wahrscheinlich seiner religiösen Verblendung, seinem religiösem Fanatismus entsprang. Man kann das bei anderen sogenannten grossen Yogis ebenfalls erkennen z.B. bei Ramakrishna. Lebte er heute, so würde man ihn wahrscheinlich nicht als grossen Yogi verehren, sondern ihn wohl eher in die Psychiatrie einweisen, die übrigens voll ist mit Leuten wie Napoleon, Jesus, Hitler ...

Ich habe einmal im Buch von Ramana Maharshi "Sei, was Du bist" nachgeschaut:

Dort wurde er gefragt: Sind Sie für die sexuelle Enthaltsamkeit? Seine Antwort: Ein echter Brahmachari lebt in Brahman.

Weiter sagte er: Wenn ein Mensch ein starkes Verlangen nach einem höheren Leben hat, lassen die geschlechtlichen Neigungen nach. Wenn der Geist überwunden sind, sind auch die anderen Wünsche überwunden.
 
Lotusz schrieb:
"Jeder Versuch, die Existenz Gottes theoretisch zu begründen, wird als unmöglich widerlegt."
Was er selbst nie bewiesen hat.
Mit anderen Worten, das ganze Dualitätsprinzip steht und fällt mit der Vorstellung eines Gottes.
Wie du aus der letzten Aussage zu diesem Schluss gelangst, ist mir wiedermal nicht nachvollziehbar.
Ramana Maharshi war Gefangener seiner Vorstellung von Dualität, die wahrscheinlich seiner religiösen Verblendung, seinem religiösem Fanatismus entsprang.
Und was hebt dein Urteil über das seine?
Lebte er heute, so würde man ihn wahrscheinlich nicht als grossen Yogi verehren, sondern ihn wohl eher in die Psychiatrie einweisen, die übrigens voll ist mit Leuten wie Napoleons, Jesus, Hitler ...
Ja. Zumindest da stimme ich dir voll zu. Man würde sie in die Psychiatrie einweisen. Dann hätte man einmal mehr jemanden aus dem eigenen Gesichtskreis verbannt, der mit den eigenen Ansichten hätte gefährlich werden können, da er das eigene Weltbild so fundamental erschüttert, dass der Durchschnittsmensch Angst davor kriegen würde. Darum werden solche Personen einfach pathologisiert. Es ist einfacher. Dann muss man sich nicht mehr mit sich selbst auseinandersetzen. Aber das hat ja lange Tradition. Früher wurden die Mystiker auch einfach verbrannt, dann war man sie los.
 
Hallo fckw

Lies doch einmal die Lebensgeschichte von Ramakrishna. Sie ist Ausdruck religiöser Hysterie. Schon zu seinen Lebzeiten stellte man sich die Frage, ob er geistig gesund ist. Als sein religiöser Wahn wieder einmal überhand nahm, schickte man ihn zu seiner Mutter, damit er sich dort erholen konnte.

Alles Liebe. Gerrit
 
Lotusz schrieb:
Lies doch einmal die Lebensgeschichte von Ramakrishna. Sie ist Ausdruck religiöser Hysterie. Schon zu seinen Lebzeiten stellte man sich die Frage, ob er geistig gesund ist. Als sein religiöser Wahn wieder einmal überhand nahm, schickte man ihn zu seiner Mutter, damit er sich dort erholen konnte.
Stell dir vor, du bist ein Mensch, der Zugang hat zu Wissen und zu Erkenntnis, das so weit fortgeschritten ist, wie sich dein Wissen über das Wesen der Welt von dem eines Menschen von vor 10'000 Jahren unterschied. Stell dir vor, ein dummer Zufall im Zeitgefüge katapultiert dich um 10'000 Jahre zurück. Nun stell dir vor, du stehst vor diesen Menschen, die weitgehend Ackerbau betreiben. Du bist ein Alien. Die Leute werden dich nicht nur nicht verstehen, sondern die Chance ist ziemlich gross, dass man dich auf der Stelle tötet.

Was also tust du? Du kannst entweder schweigen. Dann hast du mit unsäglicher Einsamkeit zu kämpfen, mit totaler Isoliertheit von allen Menschen. Du bist buchstäblich die einzige Person auf der Welt, die etwas WEISS (und ich meine wirklich: "weiss", nicht "glaubt") - und du kannst dich mit niemandem austauschen.

Oder du tust den Mund doch auf. Und erzählst dem verblüfften Bauernvolk von Dingen, die sie sich in den besten Träumen nicht vorstellen können. Was tun sie mit dir? Das kannst du nicht wissen. Vielleicht sperren sie dich ein. Vielleicht drehen sie dir den Hals um. Vielleicht lassen sie dich in Ruhe und nennen dich einen Spinner. Auf jeden Fall wird sich das Gerücht um dich verbreiten. Man wird dir die seltsamsten Geschichten andichten, dass du ein Zauberer seist, der magische Kräfte hätte (eine noch viel grössere Bedrohung also!). Und, selbst wenn du durch dein grösseres Wissen in der Lage sein solltest, den Menschen zu helfen, ihnen nützlich bist, selbst dann werden sie dich als Ausserirdischen behandeln.

Verstehst du, was ich sagen will? Es ist gefährlich, anders zu sein als der Durchschnitt. Je mehr anders du bist, desto gefährlicher. Weil die Leute dich nicht verstehen, wollen sie dich auf irgendeine Weise unschädlich machen. Heute ist das elegant: Man steckt einen in die Psychiatrie. Das hält man dann für "human". Was, wenn in Zukunft einmal der Nachweis gelingt, dass es tausende Menschen in der Psychi gibt, die tatsächlich Geister wahrnehmen und sich mit ihnen austauschen können? Dann hätten wir Jahrzehnte und Jahrhunderte diese Menschen verletzt, gefoltert, eingesperrt, sie mit Medikamenten vollgestopft usw. Wir hätten unsägliches Leid über sie gebracht, weil wir so unsäglich eingeengt in unserer Sichtweise waren, dass da nicht einmal Platz genug für jemanden war, der so anders ist, dass wir ihn nicht begreifen können.

Wenn Ramakrishna für verrückt gehalten wird, dann ist das ein unwissendes Völkchen, das ihn für verrückt hält, und ihm danach noch obendrein die idiotischsten Wundergeschichten andichtet. Und ihn dann auch noch dafür kritisiert, weil die Geschichten doch falsch seien.

Wie soll denn Ramakrishna jemals sich daraus befreien?

ABER - und hier gebe ich dir recht - manche Yogis finden das halt auch ziemlich cool, von den Leuten bewundert zu werden. Da sind sie ganz normale Menschen. Ich schliesse es nicht aus, dass Ramakrishna auch ein solcher war. Ich kenne seine Lebensgeschichte nicht wirklich, also kann ich das nicht beurteilen. Aber ich bin sehr vorsichtig geworden mit meinen Urteilen.

Ich selbst stosse jetzt schon langsam an die Grenzen dessen, was mein Umfeld als "normal" empfindet. Wenn ich meinen Freunen erzähle, dass ich meditiere, halten sie mich für einen Idioten. Wenn ich ihnen dann sage, sie sollen es selbst probieren, dann könnten sie ja sehen, was daran sei, dann lehnen sie ab. Sie WOLLEN nicht ihr Weltbild ändern, und also ignorieren sie alles, was ihr Weltbild ändern könnte. Da bin ich dann machtlos. Genauso Ramana Maharshi machtlos dagegen war, dass ihn manche Menschen am liebsten in die Psychiatrie eingeliefert hätten.
 
@fckw
Und war sie danach erleuchtet?
(Sorry die Frage, aber falls sie's nicht war, dann interessiert sie mich nicht.)

Nein Tenzin Palmo war nach ihren 12 Jahren Meditation im Himalaya-Gebirge nicht erleuchet! Brauchst also nicht weiter zu lesen ;-) ist eh für die Anderen bestimmt, die sich auch was von Nicht-Erleuchteten sagen lassen. Sie hat sich auf über 4023 m völlig von der Zivilisation isoliert und sich dem Schicksal der Natur unterworfen. Der Verwendung von Medikamenten war ihr untersagt, und sie musste Papiere für den Fall ihres Todes unterschreiben (was ja gar nicht so unwahrscheinlich war). Die meiste Zeit verbrachte sie in intensiver Meditation, und mit Yogaübungen hielt sie ihren Körper in Schuss ... Das Leben ist natürlich zu kostbar um zu schlafen und so kam sie mit 3h aus! *g* ... Ist natürlich noch ein wenig mehr passiert in dieser Zeit. Unter anderem dass sie als illegale Einwanderin deklariert wurde und so für ein paar Monate nach Italien ausreisen musste. Aber nach den 12 Jahren haben die Leute sie damals mit Spannung zurückerwartet und viele vermuteten sie würde nicht mehr richtig ticken ... Das war aber nicht der Fall. Vielmehr ist sie eine richtige Persönlichkeit.

Hab sogar eine Passage aus der englischen Biographie zum Thema Sex gefunden: (Ist wohl Unterstützung für Gerrit *g*)
"Ohne Zweifel ist der Westen von Sex besessen und davon überzeugt, nicht ohne ihn leben zu können. Wer das aber täte wäre verklemmt und schräg. Das ist absurd! Einige der begeistertsten und erfülltesten Menschen, die ich getroffen habe lebten enthaltsam. Wenn ich an die Mönche von Tashi Jong und die Laien der Gemeinschaft denke, so ist der Unterschied in ihrer physischen und spirituellen Erscheinung gewaltig. Die Mönche sehen gesünder, klarer und glücklicher aus und die Laien oft ziemlich kränklich und dunkel. Das ist natürlich eine Verallgemeinerung, aber trotzdem ziemlich zutreffend. Man kann es im unterschiedlichen Blick ihrer Augen erkennen."
*Wär was für Wetten dass* :)

Naja fckw, nachdemst sowieso weitergelesen hast noch etwas. Viele Leute glauben sie sind so reif und reden VIEL ... Die gute Tenzin Palmo kann das auch, aber ihre Taten sprechen für sie, und darin erkennst du die Reife eines Menschen. Sie hat eines der ersten buddhistischen Klöster für Frauen (glaub in Nordindien) gegründet und ihr Leben ausschliesslich der spirituellen Entwicklung gewidmet. Um Geld für die Errichtung des Klosters zu sammeln hat sie auf der ganzen Welt Vorträge gehalten. Hab damals auf ORF 2 einen Bericht über sie verfolgt und war ziemlich begeistert von ihrer Lebensgeschichte und Ausstrahlung. Ratet mal, wo für sie der schönste Ort auf Erden ist? Ihr kleines Meditationskisterl auf 4023 Meter Seehöhe! Sie hat sich jedenfalls geschworen bis zu ihrer Erleuchtung ausschließlich als Frau zu inkarnieren? Warum? Sie war ihr ganzes Leben mit der Diskriminierung der Frau im Buddhismus konfrontiert. Frauen waren nämlich immer von den Zentren des Wissens (Klöster) ausgeschlossen und so hat sie sich entschlossen selber eines zu gründen. Dann gab/gibt in Tibet/Nordindien das Voruteil, dass nur Männer Erleuchtung erlangen könnten ... Ihr persönlicher Guru war jedenfalls kein geringerer als Khamtrul Rinpoche (8te) und wenn ich an die Freude ihres ersten Wiedersehens in diesem Leben denke, rinnts mir richtig kalt den Buckel runter ... Ausserdem wurde sie von Choegyal Rinpoche unterrichtet ... möchte auch einen eigenen Meister *snif*

@ ladyofthedawn
@ Bijoux

Ich habs mir ja gedacht. Die Frauen stehen da ein wenig über unseren Problemenchen ... Aber die holden Samariter seid ihr ja bestimmt auch nicht. Welch schmutzige Sachen da manchmal mit der Freundin besprochen werden, da stellts mir ja richtig die Haare auf :) Und wenn da eine Freundin zu mir sagt, die XY müsste mal wieder ordentlich ... damit sie nicht so störrisch ist ... :)

lg
Topper
 
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@Topper:
Die Frage ist sehr pragmatisch: Was hat's dir denn gebracht, wenn du dich 12 Jahre in einer Höhle abstrampelst, wenn du danach nicht erleuchtet bist?
 
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