Warum nicht Christentum

Philippus, Tetrarch von Trachonitis, Batanäa, gestorben im Jahre 34.

Nachdem dieser Regent gestorben war, fielen seine verwaltenden Ländereien direkt unter die Herrschaft des in Syrien herrschenden Präfekten dieser Region, Lucius Vitellius (10 v. Chr. – 51 n. Chr.).
Er war später Konsul in Rom, und einer seiner Söhne schaffte es sogar Cäsar zu werden.
Dieser Herrscher war nicht wirklich ein Oströmer,
so wie das später bei Konstantin der Fall gewesen ist,
sondern er begründete seinen Aufstieg und Ruhm in Rom eben in dieser östlichen Region.

Im Zusammenhang mit Pilatus muss man vielleicht darauf hinweisen,
die Samariter haben sich bei Vitellius beschwert über die Behinderung ihrer Religionsausübung. Der hat Pilatus sofort entmachtet im Jahre 36 und ihm in der Übergangszeit einen amtlichen Statthalter, Marcellus, übergeordnet. Während Pilatus sein römisches Recht als Römer beanspruchte, dass sein ihm vorgeworfenes Anliegen direkt dem Cäasar vorgetragen werden sollte. Vor allem deshalb, wurde Pilatus doch direkt vom Cäsar eingesetzt. Also so ähnlich wie wir es am Ende bei Paulus in der Bibel nachlesen können.

Das was wir im NT als Kernaussage vorliegen haben, die Verurteilung des Nazaräners, der sehr wahrscheinlich in Samara das Interesse der Bevölkerung geweckt hatte, sozusagen als deren „unaussprechlicher Messias“, beruht auf einen Schauprozess im Jahre 37, knapp nach dem Tod von Tiberius auf Capri am 16. März, durchgeführt von nicht autorisierten Persönlichkeiten, die zwar so ausgestattet waren in der Vergangenheit, über die Sachlage wesentlich und selbst betroffen Auskunft geben konnten, aber nicht wirklich mit Rechtswirksamkeit verbunden. Einerseits war das auch nicht mehr notwendig, denn der Betreffende war bereits getötet worden, und wenn wir genau hinsehen, dann distanzieren sich sowohl Kaiphas (Was brauchen wir mehr?) und auch Pilatus (Ich wasche meine Hände in Unschuld) von einer wirksamen Rechtssprechung; anderseits war dies jedoch erforderlich, damit das tatsächliche hohe Fest problemlos über die Bühne gehen konnte, nach dem eher geringeren Fest des zunehmenden Neumondes am Frühlingsanfang, wo alles neu werden sollte. Wobei es zu diesen tragischen Handgreiflichkeiten gekommen ist während einer Generalprobe im Tempel, von denen niemand etwas bezeugend aufschreiben wollte, damit es schneller vergessen werden konnte.



und ein :weihna2
 
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Wie uns das Ohrabschneiden durch „Petrus“ veranschaulicht,
anstatt des Ohrverlustes bei Andreas, wie es der Wirklichkeit entpricht,
und so viel bedeutet wie: nicht einmal ignorieren.

Es heißt doch auch: Wer ein Ohr hat der höhre!
Nun haben wir aber alle 2 Ohren, oder nicht?

Dabei handelt es sich um eine Aussage,
die bestätigt uns Andreas konnte auch noch mit einem Ohr hören.
Eine Mahnung zur Vorsicht.

Aber auch die Disqualifizierung eben dieser Apostelfigur,
aus dem Reigen der Messiasanwärter war gleichzeitig damit verbunden,
denn im Raum stand immer noch die Formel,
die sich auf die Geburtskonstellation von Abraham bezieht,
in den elegischen Texten von Jesaja,
der das Haus des Schützen für Abraham genau so betonte,
wie auch das Haus seiner Mutter im Zeichen der Jungfrau,
wobei die 9 Monate der Geburt im Zeitablauf verkehrt angesiedelt sind.
Im Hoffen auf eine Leitgestalt in bedrängten Situationen,
wie das beim Abfall der Provinzen immer mehr direkt unter römischer Führung bemerkbar wurde.

So gesehen stimmt die Inschrift auf dem Kreuz,
denn egal ob Gläubige oder nicht,
in der Bevölkerung bestand ein Interesse auf Selbstverwaltung,
gleichgültig wie monarchisch die auch sein mochte,
nur beherrschend römisch sollte sie nicht sein,
vergleichbar mit ägyptischer oder babylonischer Regentschaft der Vergangenheit,
wo man dann auf einen Moses oder Jesaja zurückgreifen durfte,
mit mehr oder weniger glücklichem Geschick in der Praxis.

Wie schon erwähnt, in diesem Plan B in der Zeit danach,
unter der Leitung von Petrus, und der Mitwirkung von Paulus,
da hat man sich mit Rom arrangiert,
und zwar ist man so vorgegangen, dass man diesen Machtblock geteilt hat,
in eine westliche und eine östliche Hälfte,
und dadurch sollte auf der spirituellen Seite,
ein wesentlich größeres gesellschaftliches Potential gebildet werden, insgesamt.

Vielleicht macht es Sinn selbst aggressiv einen Plan A nachzueifern,
und auf eine Selbstverwaltung seiner Monarchie zu pochen,
immer und immer wieder;
oder in der Erkenntnis der gegnerischen Übermacht sich anzupassen,
und in dieser Fügung seine Interessen allein auf der spirituellen Seite, in einem Plan B entfalten.

Egal welcher Richtlinie man sich verschreiben möchte,
die eine kann ohne die andere nicht zum Tragen kommen.


und ein :zauberer1
 
Ein junger Mann muss zum Militär und in den Krieg.
Er hat immer gehorcht und folgsam wurde er auch ein Soldat.
Dauerte nicht lang, und er hatte genug, warf sein Geweht weg,
und rannte in die entgegengesetzte Richtung davon.

Die Nacht kam und er lief immer noch,
plötzlich stieß er mit einem Mann in Uniform zusammen.

„Entschuldigen Sie Herr Leutnant …“

„Ich bin kein Leutnant!“

„Verzeihung, Herr Feldwebel …“

„Ich bin auch kein Feldwebel!“

„Es tut mir Leid, aber ist Herr Offizier vielleicht General?“

„Ja, ich bin General! Und, wohin wollen Sie?“

„Ich weiß nicht wohin ich möchte,
aber ich wusste nicht,
dass ich schon so weit weg von der Front bin.“


und ein :weihna2



Warum Petrus den aktiven Teil bei der Erzählung vom Ohrabschlagen übernommen hat (Joh 18, 10; Lk 22, 50; 26, 51)
in der Bibel anstatt seines älteren Bruders Andreas,
und dabei die Seiten gewechselt wurden, was den Leidtragenden betrifft,
lässt sich so begründen:

Eigentlich war Andreas, als Partner von Jakobus Z,
und Judas, ebenso als weltlicher Partner, von Philippus,
mit den symbolischen beiden Schwertern unterwegs,

damals bei der Generalprobe der Kleiderübergabe an den Priester,
nachts im Tempel von Jerusalem,
sehr nahe bei der Zeremonie.

Dabei kam es zu den üblichen Provokationen, aus jüdischer Sicht,
wenn man nicht sofort und als Erster den beabsichtigten tödlichen Schlag setzen wollte.
Vorgesehen war eine Antwort auf ein aggressives Verhalten des Nazaräners,
und das wollte man mit einem leichten Körperstich bei ihm bewirken,
also die üblichen Übergriffe der Exekutive, etc.
– wenn das Gesetz gebeugt wird, bis zum Brechen.
Er hat sich doch auch über die Händler im Tempel fürchterlich aufgeregt, oder?

Leider, oder Gott sei Dank, hat sich der Nazaräner nicht sehr aktiv gewehrt,
sondern nur besonders aufmerksam und auffordernd geschrieen.
Wieder einmal der übliche Schmerzensschrei,
wenn einem nichts besseres einfällt als ein lang gedehntes „a“.
(Daher stammt auch meine Definition der ursprünglichen christlichen Lehre als Plan A.)

Dafür wurden die Schwertträger umso aktiver in der Gegenwehr,
vor allem was Andreas betrifft, der dabei tatsächlich sein rechtes Ohr verloren hatte,
um danach sein Kopfhaar über diese Stelle wachsen zu lassen …

Entweder war es Petrus selbst, der es für gut befunden hatte,
seine in sich wahrgenommene Vision im Kreise einiger Jünger auf die Waagschale zu legen,
für seinen im Tempel kämpfenden Bruder, und dessen Seelenheil, wie man so sagt,
obwohl sich Petrus bei der Abfassung des Evangeliums, gemeinsam mit Matthäus,
noch sehr bedeckt hielt.
Oder unter Lukas wurde die Autorität von Petrus in der Namensnennung in Frage gestellt,
um dann bei Johannes in der weiteren Ausschmückung wieder das Freispielen von Andreas im Mittelpunkt zu finden ist,
denn ein Ausradieren kam damals wegen der zeitlichen Abfolge und sachlichen Distanz nicht in Erwägung.


Tatsache ist jedoch, dass ein Verschweigen und ein Abwenden von der Praxis
die Jünger weiterhin immer zu zweien auszusenden spätestens unter der Leitung von Petrus, nach Jakobus
– der seinen Anspruch mit seiner Vision und nicht mit seinem Alter begründete –
als neue Richtlinie verwendet wurde.
Durch diese Negation konnte niemand so schnell darauf kommen,
wer nun geistig oder weltlich unterwegs gewesen ist,
also wer das Schwert trug oder wer nicht.
Als Ersatz dafür wurde nun die Meditationshilfe des Nazaräners,
der Brot und Wein immer für seine verstorbenen Familienangehörigen verwendete,
nun ihm persönlich in einer einzigen Person gewidmet und auch so verwendet.
Denn man wollte die Verbindung zum Jenseits nicht ganz verlieren.

Petrus war ein Vertreter der geistigen Jünger, kein weltlicher.
Er trug ganz bestimmt kein symbolisches Schwert.
Weder im Tempel, und auch nicht angeblich auf dem Ölberg,
wohin man zuerst einmal die Leiche des Nazaräners brachte.

Vielleicht war das schon wieder so eine Nahtoderfahrung, wer weiß?

Jedenfalls ist es so, dass die Soldaten ab diesem Zeitpunkt eine Leiche transportierten.


und ein :weihna1
 
Man stelle sich einmal die Situation bei der Festname Jesus vor:

Als Jesus gerade zu seinen Jüngern spricht, kommt Judas mit der Exekutive der Hohenpriester dazu und verrät ihn durch den Kuss. Jesus wird festgenommen, dabei zieht einer der Apostel das Schwert und schlägt einem der Exekutive das Ohr ab. Das scheint aber nicht weiters schlimm zu sein, Jesus mahnt lediglich, das Schwert wegzustecken. Es kommt zum Handgemenge, die Jünger flüchten – Jesus wird abgeführt.

Mal ehrlich, klingt das glaubwürdig? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass jener, der zum Schwert gegriffen hatte, nicht ebenfalls verhaftet worden wäre. Glaubwürdiger erscheint mir, dass die Jünger bei der Festnahme entweder tatenlos zugesehen oder gleich die Flucht ergriffen hatten. Es spricht einiges dafür, dass mit dieser Geschichte um das Ohr eine Rechtfertigung für das unrühmliche Verhalten der Jünger eingeschoben wurde.

Im Evangelium von Markus wird die Szene mit dem Ohr noch beilläufig ohne weiteren Kommentar erwähnt. Bei Matthäus mahnt dann Jesus einige Jahre später die Jünger zur Gewaltlosigkeit. Da ist aber immer noch das abgeschlagene Ohr, das nicht so recht in die Botschaft von der Nächstenliebe passt. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass Lukas in dem nun folgenden Evangelium das Ohr durch Jesus wieder heilen ließ. Da in den ersten drei Evangelien der streitbare Jünger nicht namentlich genannt wurde, hatte dann Johannes weitere Jahrzehnte später diese Rolle Petrus zugedacht.

Gerade diese unrühmliche Geschichte der Jünger und dem Versuch der Rechtfertigung ist aber ein gewichtiges Argument, mit dem der Kreuzestod Jesus an Glaubwürdigkeit gewinnt.


Merlin
 
Nicht in all unseren Ansichten, Merlin,
aber in der Bewertung des Ohrabschlagens durch Petrus, da sind wir uns wieder einig:
das ist nicht der richtige historische Weg, und auch nicht die Wahrheit.

Im Text bei Markus bleibt es noch unklar, wer gewalttätig geworden sein soll,
nur das fehlende Ohr ist schon auf die Seite der Söldner gewandert.

Mt 14, 47

Einer von denen, die dabeistanden, zog das Schwert,
schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab.

Hier könnte ich noch einwerfen,
seelig wer nicht in Visionen sehen kann,
und doch glaubt.
Aber das tue ich nicht. ;)

Die beiderseitige Auseinandersetzung hat schon im Tempel stattgefunden,
bei einer probenden Zeremonie, von der nicht viel aufgeschrieben wurde,
nur einer von ihnen habe „das Leinentuch fallen gelassen“, wie es heißt.
Letztlich hatten sie sich nie besonders darum bemühen wollen,
und nach den Ereignissen schon gar nicht.
Denn sie hätten sich am Fest selbst quasi auf dem Silbertablett präsentiert,
mit ihrer anwesenden Teilnahme.
Davor sind sie geflüchtet,
und für die Allgemeinheit waren sie mit der Trauerarbeit beschäftigt gewesen,
von wo aus sie dann noch mit einer spirituellen und literarischen Besonderheit aufwarten konnten.

Viel mehr möchte ich auf den 3. Punkt hinweisen, der ihnen damals sehr wichtig gewesen ist, das Leben.
Für das Apostelkollektiv war es besonders bedeutend,
das alle Apostel noch am Leben waren beim Ende des Nazaräners,
und wie es scheint haben sie das Judas vorgeworfen,
er war nicht mehr lebend unter ihnen, als die restlichen Jünger
noch an eine eventuelle weitere Nahtoderfahrung ihres Meisters glauben wollten.
Die Kraft des Lebens aus dem Leben bereitstellten, sozusagen.
Wie das für einen eingeschworenen engeren Kreis üblich ist.

Thomas bringt keinen Hinweis auf ein eventuelles Ohrabschlagen,
wobei das weitere Hören des Betreffenden als Heilung gelten konnte,
anstatt an einer Schönheitschirurgie festzuhalten,
wie man sich das beim Täufer nur wünschen konnte,
sondern er hebt diesen Glauben an eine Nahtoderfahrung hervor,
in seinem Spruch 77 heißt es:

„Spaltet das Holz, ich bin da. Hebt einen Stein auf, und ihr werdet mich dort finden.“

Anderseits, im Sog dieser Darstellungen und der folgenden,
in der das fiese Verhalten von Judas gezeichnet wurde,
da bieten moderne Inszenierungen eine Variante an,
etwa in „Jesus Christ Superstar“ wird die Möglichkeit skizziert,
es möge sich doch Judas in der 1. Reihe platzieren und seinen Erfolg genießen?

Das ist also genau so wenig passiert,
denn die Verfasser der Evangelien waren selbst noch nach Jahren,
nicht so sehr mit der historischen Wahrheit beschäftigt,
sondern mit den Inhalten ihrer Erzählungen,
oder besser gesagt mit dem Bemühen ihre eigenen Berichte zu schönen.

Es liegt wohl auf der Hand, dass Judas in der Jesusvision von Petrus keine Rolle gespielt hat,
und darum alles so gekommen war in den Interpretationen, wie es ist.

In der damaligen Zeit der Lebenden fehlte Judas unter ihnen,
heute ist das anders,
jetzt sind wirklich alle Apostel gestorben,
und dabei ist im Kollektiv der Apostel im Jenseits dieser Judas zu berücksichtigen.

Wer meinen möchte, es sei Petrus mit den anderen Aposteln der Schlüssel,
oder eine Gemeinschaft mit Johannes, der irrt sich,
denn in Wirklichkeit liegt in der Auflösung der Judasfigur der Erfolg,
damit ein Kontakt zu Andreas und den anderen Aposteln möglich werden kann,
auf visionärer Basis im spirituellen Sinn.
Und einem halsabschneidenden Jakobus, sowie einem lieblichen Philippus.

Zwei Schwerter sind genung!



und ein :fechten:
 
Zwei Schwerter sind genug!

Genügend?

Wozu sind 2 Schwerter genug?

Das Einzige was mir dazu einfallen will ist eine symbolische Geste,
wie man militärisches Gewand und Gerätschaft zur Schau stellt,
bei einer hoch offiziellen Festlichkeit,
um eine eventuell notwendige eigene Aktivität nur anzudeuten
- so wie es alle anderen Beteiligten damals auch taten.

Eine andere Sache, aber nicht uninteressant, ist die weitere Entwicklung dieser zwei Schwerter.
In der Zeit von Papst Gelasius I und Kaiser Anastasios I
wollte man darunter die weltliche und kirchliche Autorität verstanden wissen,
und erneut kam es zu Auseinandersetzungen, welche von diesen höher zu bewerten sei.
Begann im 5. Jhdt und dauerte bis ins 13. und 14. Jhdt und darüber hinaus.

Womit man sich wieder einmal selbst bestätigte wie weit man doch vom Urspung entfernt war,
und sich in der Folge diesen ursprünglichen Zugang verwehrte,
als wäre es erneut so ein Bann, der eine Auflösung verlangt.

Die verehrende und dienende Huldigung des höchsten Priesters,
bei einer solchen stattgefundenen Ehrung wie einer Kleiderübergabe,
die konnte sehr wohl in ihrer Rangordnung Aufschluss darüber geben,
welcher in seinem Alter qualifizierte Aspirant für die Nachfolge in die engere Wahl kommen sollte,
und damit verbunden war genau so das Ausscheiden aller anderen Bewerber,
worunter kein anderer wie der Zweite zu leiden hatte,
und ein reges Interesse entfaltete dies zu ändern.

Den bescheidenen Ablauf konnte man sich leicht ausmalen.

Knapp vorbei ist auch daneben.



und ein :koenig:
 
Den bescheidenen Ablauf kann man sich leicht ausmalen:

Der Nazaräner wollte dieses Priesteramt nicht,
auch wenn seine prophetischen Gaben dafür sprachen,
damit sollte er nichts zu tun haben.
Er konnte es zwar nicht ganz ausschließen, aber in seiner prophetischen Tätigkeit,
da war nicht wirklich viel Zeit und Raum für solche Aufgaben.
Angelehnt an die Altersregel der Essener,
da durfte ein 30jähriger bereits selbst aktive Handlungen setzen,
während er davor nur dienenden Charakter in der Gemeinschaft hatte.
Und sobald er 40 Jahre als geworden war, da kam er sehr wohl dafür in Frage,
mit den leitenden Aufgaben einer Gruppe und Gemeinschaft betraut zu werden.
Wenn nun alle dafür waren, und ihm dieses Amt zutrauten,
nun gut, dann werde er es tun.


Etwa so:

„Wem sucht ihr? Aha, ja, dann nehmt mich!“

Er wollte also ganz einfach für diese Aufgabe gebeten werden.
Ein Zustand der heute immer noch gepflegt wird.

Man kann sich kaum eine besser dafür geeignete Gestalt vorstellen.
Keine vorteilhaftere Besetzung.

Ergänzend sei hier noch erwähnt,
er hatte es gar nicht notwendig die Händler handgreiflich aus dem Tempel zu vertreiben,
und deren Ladentische umzuwerfen.
Denn wenn er grantig gewesen ist und mit seiner tiefen und kräftigen Stimme,
sehr laut das sagte was er wollte,
dann machte das bei den Hörenden wirklich den Eindruck von Peitschenhieben,
und man wartete nur noch darauf,
dass auch Glas und Stein, Holz sowieso, in Mitleidenschaft gezogen werden …

Wer das nicht als Kriterium für das Amt des höchsten Priesters erkennen will,
dem ist nicht mehr zu helfen.

Es sei denn, der Gute macht keinen Mucks mehr?!
Plötzlich sagt er nichts, jetzt redet er.


und ein :reden:
 
Lieber Teigabid,

deine Visionen sind wirklich erfrischend, aber gelegentlich schweift da deine Fantasie doch zu sehr von dem Möglichen ab. Ich kann im Wirken Jesus beim besten Willen nichts finden, was sich mit den Essenern verbinden ließe. Die Essener hatten eine strenge Hierarchie und Regeln, die im Gegensatz zu den Schilderungen in den Evangelien stehen. Selbst Johannes der Täufer passt nicht in dieses Bild.

Für die Essener waren selbst die gläubigen Juden unrein, deshalb grenzten sie sich auch von ihnen ab. Jesus grenzt sich hingegen nicht ab, sondern wendet sich auch den Randgruppen und den Ungläubigen zu. Selbst den Umgang mit den jüdischen Regeln stellt er in Frage, wie verträgt sich das dann erst mit den ultraorthodoxen Vorstellungen der Essener? Hältst Du es wirklich für möglich, dass die Priesterschaft der Essener einen, der gegen jede ihrer Regeln verstößt, in ihren Kreis aufgenommen hätten?


Merlin
 
Sehr geehrter Merlin!

Wie soll ich sagen?!
Vielleicht so: das Vaterunser ist die Hälfte vom „Vater und Mutter unser“ der Essener.

Zuvor haben wir uns darüber unterhalten,
sowohl der Täufer, als auch der Nazaräner,
kamen mehr oder weniger stark betont,
aus aktuellen jüdischen Priesterfamilien.
Die hatten bestimmt keine guten Aussichten
um in den engeren Kreis der traditionellen und konservativen Essener
aufgenommen zu werden.

Für Johannes bot sich nur die Tätigkeit außerhalb des örtlichen Zentrums an,
und wer sich gegen die Gepflogenheiten der Pharisäer und Sadduzäer richtete,
der wurde zumindest in die Nähe der Essener gerückt.

Beim Nazaräner gestattete seine Herkunft Nazareth, diese Barriere zu überwinden.
Sein Alter von 30 bis 40 Jahre bot ihm die Möglichkeit, aktiv das kennen zu lernen wovon er bisher nur hörte.

„Ich bin wegen einer Arbeit fragen gekommen.“

Hier bietet sich ein Vergleich an mit dem Spruch 77 vom Thomasevangelium.
Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass er Thomas eben dort „gefunden“ hatte.
Und so wie sein Stiefonkel Judas, der Älteste der Jünger
dem Nazaräner den Eingang zum Tempel mit seinen Kontakten ebnen konnte,
hatten die Apostel auch in der Zeit danach durch Thomas Zugang zu den Essenern,
wo sie angelehnt an die Jesaja-Forschung ihre eigenen Schriften verfassten,
beginnend mit Thaddäus, als Markus, dem weltlichen Apostelpartner von Thomas,
denn von nichts kommt eher nichts:

(77) Jesus sprach: Ich bin das Licht, das über allen ist.
Ich bin das All; das All ist aus mir hervorgegangen, und das All ist zu mir gelangt.

Spaltet das Holz, ich bin da. Hebt einen Stein auf, und ihr werdet mich dort finden.


Nicht aus uneigennütziger Absicht zu verstehen,
sondern ich gehe davon aus, dass er sich mit seiner hochwertigen Vision allein beschäftigte,
und da er von den Pharisäern abgelehnt wurde,
was wird er da wohl unternommen haben um an eine 2. Meinung zu gelangen?
Vielleicht ist im 1. Teil des Spruches auch gleich der Bruch mit den Essenern angegeben,
die sich mit einer dominierenden aktuellen Vision schwer abfinden konnten,
und nur vereinzelt zustimmten.

Das passt perfekt zur Unterordnung des Nazaräners bei der Taufe,
wo diese Situation bildlich dargestellt wurde.
Als er selbst sich seinem Alter von 40 Jahren näherte,
und so wie allgemein üblich für eine führende Funktion in Frage kam,
war wohl die Trennung von dieser Essener-Gemeinschaft angesagt, aus privaten Gründen …



und ein :weihna2
 
Werbung:
… diese Variante garantierte den Aposteln den Zugang zu den Essenern,
aber nicht durch den Nazaräner, oder durch Johannes den Täufer,
sondern beruhte auf den ebenfalls von dort kommenden Thomas.

Nur eine Variante?

Vergiß es! Das Neue Testament ist derart mit Hinweisen auf Texte des Alten Testamentes angereichert, vor allem im Versuch die Prophezeiungen mit Jesus aufzulösen, dass man sich das gar nicht ohne eine umfangreiche Bibliothek des AT vorstellen kann, einer authentischen Textsammlung des AT, und so eine befand sich bei den Essenern, wie wir heute wissen.

Diese Variante mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit,
dürfte aber auch der Garant sein, dass die Kernaussage der Evangelien stimmig ist,
und weniger an die ausbeuterische Ausschlachtung eines visionären Einzelgängers zu denken ist.

Paulus und Konsorten ausgenommen,
die durch eine eigenartige Rechtsauffassung glänzten,
was man bei Jakobus noch nachvollziehen kann,
aber bei der Abschlachtung von Andreas darf man davor von Geiselhaft sprechen,
bis hin zum diktatorisch anmutenden Druck mit dessen Hinrichtung,
um seinen visionären Bruder Kephas für Rom gefügig zu machen.

Das hat sich bei der Beschneidungsfrage abgespielt,
und ist in den Paulusbriefen nachzulesen.
Bedeutet nicht ich wäre für die jüdische Beschneidung weltweit im Christentum,
aber es zeigt doch mit welchen Mitteln hier ein gewisser Saulus „spirituell“ tätig war.
Vor allem aber auch wie „freiwillig“ sich Petrus Rom zugewandt hatte.

Eine neue tiefgreifende Philosophie ist doch etwas Schönes?
In Ostrom, und dann in Rom, also in der ganzen Welt.


und ein :weihna1
 
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