"Wärst du bloß nie geboren..."

Keine Mutter kann sich für ihr Kind disqualifizieren, egal was sie tut. Eben das ist es ja, was die tiefe Wunde reißt.
Das geht weitaus tiefer, als der Verstand es je ordnen könnte - das ist eine Wunde im Herzen, nicht im Hirn.

Verzeihen aus Sicht des Verstandes funktioniert selbstverständlich nicht - es muss ganz tief im Blut stattfinden. Da, wo Mutter und Kind eins sind.

Ich würde sagen, eine Wunde in der Seele.

Ist der Verstand nicht irgendwo auch mit der Seele verbunden?

Wo ist das wo die Mutter und Kind eins sind? Welche Ebene?

Kann sein, dass der Riss schon bei meiner Geburt, oder sogar die Schwangerschaft meiner Mutter begann.
Sie erzählte mir immer, dass sie sofort gespürt hatte, als sie schwanger wurde.
Die Familie meines Vaters lehnte meine Mutter ab. Eine Schwester meines Vaters meinte, als sie sie um Geld für ein Ehering baten, dass sie eher Geld für eine Abretibung geben würde, als für ein Ehering. Ich trage den Namen dieser Tante als erster Vornamen und den Namen meiner Mutter, als zweiter Vornamen, verbunden mit einem Verbindungszeichen...schon ironisch, irgendwo...

Als meine Mutter schwanger war, arbeitete sie in einer Blutzentrale und sie hat sich mit Hepatitis B angesteckt, weil sie sich unabsichtlich mit einer Nadel gestochen hat.
Sie hatte mich auf dem Ganz zur Welt gebracht, weil sie nicht zu den anderen Schwangeren in ein Zimmer durfte. Ich war gesund und war auf der Neugeborenenstation und hatte eine Romafrau als Amme. Das war damals ein Zuverdienst für Frauen, die zu viel Milch hatten.
Meine Mutter durfte mich nicht sehen.
Als sie dann entlassen wurde und mir ihre Milch geben durfte, nahm ich ihre Milch nicht. Ich wurde dann mit Kuhmilch ernährt.
Außerdem wollte meine Mutter einen Sohn, keine Tochter...
Sollte ich diese Ebene vielleicht irgendwie auch heilen?
 
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„Auch ein Weg von tausend Meilen, beginnt mit dem ersten Schritt.“

Dieser Spruch, auf einer Postkarte geschrieben, leuchtete mir in die Augen, als ich auf der Suche nach etwas Heilsamen für meine Seele, dereinst einen Buchladen betrat.

Wenn dich also Jom Kipur anspricht, dann folge deiner Idee.

Mein erster Schritt war ein ähnlicher, ich begab mich auf eine Pilgerreise. Es war damals die bestmögliche Entscheidung für mich. Danach folgte der nächste Schritt. Ein weiterer und noch viele weitere folgten.
Am Ende der Reise bin ich noch nicht angelangt, aber der Pfad wird mit der Zeit einfacher und klarer. Auch die

Eine professionelle Psychotherapie könnte derzeit (falls Du dir noch keinen Profi geholt hast) ebenso hilfreich sein, wie ein schamanisches Anbindungsritual an deine kosmischen Eltern und Abnabelung der irdischen Eltern, ein Rosenquarz fürs Herz oder das Erlernen von EFT, BSFF, Reiki usw usf zur Selbstfürsorge.

Aber Du selber kannst am besten fühlen, was für dich der nächste Schritt ist.

Ich wünsche dir alle Hilfe und Highlights auf deiner Reise der Heilung.

LG

Professionelle Hilfe habe ich schon gesucht. Viel geholfen haben die mir leider nicht.
Ich will schon seit längerem heilen, jetzt ist der Wunsch wirklich da.

Ich ging einmal zur Beratung in ein Frauenhaus in Wien.
Nachdem mich die Beraterin angehört hatte, sagte sie mir einfach klipp und klar geradewegs ins Gesicht, dass sie mir nicht helfen kann.

Dann schleppte mich mein Exfreund einmal zur Beratung. Da hatte ich eine Psychologin. Die hörte mich eine Weile an.
Dann meinte sie irgendwann, sie würde einen neuen Kundenstock aufbauen und ich müsste mehr zahlen.
Als ich meinte, dass ich das nicht kann, meinte sie, ich wäre geheilt und brauche nicht mehr zu kommen.

Dann hatte ich eine dritte, eine sehr kurze. Das war so ausgemacht, die war am hilfreichsten, aber sie sagte mir all die Sachen, die ich aus Esobücher hatte:).

Da entschloss ich mich dazu, es selber zu schaffen.
 
Nun, dass hat nichts damit tun, obwohl habe ich nicht Mitschuld, dass ich mir das habe alles gefallen lassen?

Sicher war @Eiwa damals noch ein Kind und konnte sich nicht wehren. Nur mal als Betrachtungsweise.

Im Grunde hat es damit zu tun, dass ich mich dadurch, dass ich mich selbst nicht liebe, mich minderwertig fühle, doch ich bin liebenswert und dies muss ich lernen zu erkennen.

Wenn ich mir verzeihe dann beginnt ein Prozess der mir hilft mit dem was mir passiert ist,
als ein Teil meines Lebens zu sehen, der beendet ist.

Kann den Fokus auf mein Leben ausrichten und neu beginnen, als der Mensch der ich bin, liebenswert und wertvoll.

Es ist so traurig, wenn eine Mutter einem Kind die antut und eben dieses Kind noch im Erwachsenenalter von seiner Mutter abhängig ist.

Diese Abhängigkeit muss ich ablegen.

Das frühere Leben ablegen und zu neuen Ufern gehen. Wenn ich es allein nicht schaffe, dann eben mit Hilfe eines Therapeuten.

Jeder Mensch hat einen Platz im Leben, manchmal muss ich ihn mir erkämpfen.

Es gehört Mut und Entschlossenheit dazu.

@Noneytiri sagt nichts anderes mit ihrem Text von Charli Chaplin.

Ja, genau das ist es, was ich gerade versuche.
An dem Teil zu glauben liebenswert und wertvoll zu sein zu glauben, muss ich noch erarbeiten.

Ich sage/höre es nicht gerne, dass ich von meiner Mutter abhängig bin. Andererseits versuchte ich so gut es geht, immer so zu leben, dass ich meine Mutter glücklich mache, auch wenn ich das nie erreichte, egal, was ich tat - und das war/ist Abhängigkeit von meiner Mutter. Danke für die Erinnerung. Das habe ich übersehen und auch daran werde ich arbeiten.

Ja, meinen Platz einzunehmen, auch wenn er mir nicht zugestanden wurde, muss ich auch noch lernen, einen Weg dafür finden, es zu lernen. Zu akzeptieren, dass ich das darf, soll, gut für mich ist. Ich muss nur etwas, ein Mechanismus oder Glaubensmuster finden.
Danke
 
Meine Güte Eiwa :umarmen:

was für eine tieftraurige Geschichte und Kindheit. Das steckt man in den frühen prägendenen Jahren - in denen man selbst noch abhängig und ausgeliefert ist - nicht so einfach mir nichts dir nichts weg.

Es ist auch ein Irrglaube, dass Mütter automatisch ihre Kinder lieben. Manche tun es nicht- weil sie es nicht mal können - und Liebe erzwingen oder auf Knopfdruck hochholen - kann auch eine Mutter nicht.

Deine Mutter- so wie du sie beschreibst - hatte sicher keine Selbstliebe für sich selbst - und konnte dir weder Liebe geben, noch einen Funken Selbstliebe vorleben und weitergeben. Nur Selbstzerstörung mit ihrem Alkoholkonsum und ihrer ohnmächtigen Hilflosigkeit dem verlassenworden sein von deinem Vater. An dir konnte sie ihre ganze Wut auslassen- von der ich glaube, dass sie in Wahrheit nicht dir galt - sondern in Wahrheit deinem Vater - dem Teil von ihm, den sie in dir sah.

Du hast dir aber schon früh Auswege gesucht- mit deinem Selbsthypnosebuch- warst eher ihre Mutter und Hilfestellung und auch ihr Therapeut - du warst die Stärkere von euch Beiden. Und musstest es auch sein - auch wenn deine Gefühle sehr verletzt wurden - hast du sie nicht ersticken lassen in ihrer eigenen Kotze.

Das ist eine beachtliche menschliche Leistung und auch starke Kraft.

Was mich nur wirklich wundert - ist, dass du nach dem Tod deiner Mutter auch noch freiwillig in ihre freigewordene Wohnung gezogen bist.



Du bist hier und damit hast du einen Platz im Leben. Niemand wird zufällig und aus Versehen geboren. Und wenn du hier bist- bist du genauso berechtigt wie jeder andere auch. Ob nun von Mutter geliebt - oder nicht. Ob nun mit dieser "sagenumwobenen" Selbstliebe ausgestattet oder nicht.

Darüber würde ich mir jetzt auch keine vorrangigen Gedanken machen. Auch die Selbstliebe ist ein Gefühl, das man nicht mal eben mir nichts dir nichts anknipsen kann. Das ist etwas was von allein kommt und wächst.

Aber der Anfang hier auf dieser Erde ist erstmal - sich berechtigt zu fühlen, hier zu sein. Dieses Recht kann dir niemand nehmen- nur du selbst. Du bist berechtigt hier zu sein - wie jeder andere hier auch.

Meine Wassermann-Freundin, die eine sehr ähnliche schlimme Kindheits-Geschichte hatte - ist mal mit mir zu einem englischsprachigen Heilungsseminar gefahren, obwohl sie nicht gut englisch konnte. Der Leiter (der auch deutsch sprach) hatte ein sehr intuitives Gespür schon zur Begrüssung auf den Punkt zu kommen.

Er fragte sie - "was willst du hier - wenn du kein Englisch kannst "? Sie ist erst total verletzt zusammengezuckt - aber dann ging plötzlich ein Ruck durch sie und sie hat ganz laut und deutlich gesagt "Aber ich bin nunmal hier !!!"

Das war ihr eigener gefundener Heilungssatz- der - wie sich auch im Laufe des Seminars herausstellte - enorm zu ihrer Befreiung und Heilung beigetragen hat - und sie völlig verändert nach Hause fahren liess.

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@Red Eireen :umarmen:

Das ist eine Geschichte, die mir Hoffnung gibt.
Ja, ich habe auch so einen Satz.
Früher hatte ich Panikanfälle von meiner Mutter. Sie belagerte mich, obwohl ich nicht mit ihr reden wollte. Sie kam zu mir und läutete stundenlang Sturm . Ich wusste nie, wann sie kam, ich wollte gar nicht außer meiner Wohnung gehen. Ich hätte Angst vor ihr.
Einmal rief ich eine Hotline deswegen an. Da fragte mich die Frau, ob meine Mutter noch da wäre. Ich verneinte. Da sagte sie mir " Ihre Mutter ist nicht da!" Ich verstand sie damals nicht und ärgerte mich sogar darüber. Später, nach vielen Jahren leuchtete mir der Satz ein.
Jetzt versuche ich mir immer zu wiederholen "es ist vorbei. Deine Mutter ist nicht Da!" Sie ist aber noch da und das ist, was ich loslassen möchte. Das funktioniert noch nicht so ganz.

Ich lebe in ihre Wohnung, weil sie sie mir hinterlassen hat. So richtig fühle ich mich hier nicht wohl, obwohl ich sie jetzt zu meiner Wohnung gemacht habe. Ich vermisse Wien.
Hier, in dieser Stadt habe ich mich nie wohl gefühlt.
Es ist nur so, dass wenn man eine geerbte Wohnung verkaufen will, 33% des Verkaufspreises als Steuern abgegeben werden müssen. Erst nach zwei Jahren muss man nicht die 33% Steuer zahlen.
Ich versuche für die Wohnung dankbar zu sein. Es ist eine schöne Wohnung. Und ich versuche es so zu sehen, dass meine Mutter ihren Platz im Leben dadurch mir überreicht hat.

Ich hatte das Glück meinen Cousin und meine Tante in meinem Leben zu haben. Von meiner Tante habe ich statt meiner Mutter Liebe gekriegt, auch von meinem Vater.
Mein Vater war sehr untreu.

Meine damalige Therapeutin sagte mir das auch einmal, dass meine Mutter mich wahrscheinlich für/ wegen meines Vaters bestrafte. Das machte es nicht leichter.

Nein, Selbstliebe hatte sie nie. Auch keine Liebe. Auch das macht das Ganze nicht leichter. Aber naja. Es ist nun mal so, wie es ist.
Ich glaube, irgendwann nahm ich dann an, dass ich keine Liebe verdiene. Das sagte sie mir manchmal auch. Aber das soll Vergangenheit sein. Ich glaube, ich werde mich auch damit auseinandersetzen, und es annehmen, als Tatsache, irgendwie. Damit es die Möglichkeit hat zu heilen.
Und Selbstliebe lernen. Einen Weg dazu finden.

Und mich damit auseinander setzen, dass wenn ich schon mal da bin, ich dadurch eine Berechtigung/automatisch Platz im Leben habe...

Danke
 
Ich denke, zur Heilung kann es erst kommen, wenn die Fokussierung auf die Mutter verschwindet.
Da ist keinerlei Abschied genommen worden.
Ich denke, jeder Mensch hat zwei Seiten.
Eine Negative, von der man Abschied nehmen kann und eine Positive, die man im Herzen auch behalten kann.
Die eine Person lässt man gehen, die andere Person bleibt.

Da gibt es sicherlich auch Rituale für.

Abschied nehmen. Ok. Danke. Das habe ich tatsächlich noch nicht getan.
Und ja, meine nicht erheiternde Seite loslassen/ davon auch Abschied nehmen. Auch das ist ein sehr guter Ansatz!
Danke.
 
Das hört sich so an als war deine Mutter eine sehr chaotische Person, hat ein Kind bekommen ohne eins zu wollen und dann ihre Macht missbraucht. Wirklich sehr tragisch, du hast aber definitiv deinen Platz auf der Welt, musst ihn nur noch finden. Du bist auf jeden Fall lebenswert!
 
@Eiwa
wahrscheinlich hast du viele Neider, weil du so intelligent bist. Dadurch kannst du auch nicht so gut mitreden, weil die Themen der anderen für dich zu dumm sind. Du bist der typische Außenseiter. Deine Mutter kannst du vergessen, die brauchst du nicht, die wollte wahrscheinlich wie du sein und war auch neidisch auf dich. Sei einfach du selbst, dann ist das eben so.

Ich würde die Ideen/viele Interessen von anderen nicht als dumm bezeichnen. Eher anders. Nicht meine Interesen. Ich bin auch nicht gut in Small Talk. Hm, Außenseiter war ich immer. Oft war ich, bin ich deswegen einsam. Früher wollte ich mich anpassen. Es ging schief. Es tat weh. Ich glaube, ich wollte die mir fehlende Mutterliebe dadurch ersetzen. Das kriegt man immer mit ;).

Ich habe damit aufgehört, das funktioniert beiderseits nicht und man sollte andere nicht als Ersatz für etwas nehmen. Das ist nicht respektvoll. Ich möchte die Menschen respektieren, wie sie sind und mich auch, so, wie ich bin.
Ich las immer gerne. Heute lese ich lieber, bevor ich versuche mich irgendwo anzupassen.

Meine Mutter hasste es tatsächlich immer, wenn ich las. Sie wollte früher immer, dass ich mich abwechslungsreich, verspielt anziehe. Ich kaufte davon Bücher. Irgendwann gab sie mir kein Geld mehr für Kleider :D.

Ich bin auf Herzensebene übergangen. Ich liebe Menschen, die aus dem Herzen leben/reden. Auf der Ebene des Herzens ist man gleich. Wenn man es lebt.
Mittlerweile sind mir Menschen, Herzensmenschen lieber als Intellektuelle, ohne Herzen. Wertvoller. Sehr viel wertvoller.
Eine meiner Lieblingsfreundin liest nie. Sie meint, sie wäre Legasthenikerin. Das macht mir nichts aus. Ich liebe sie, weil sie ihr Herz lebt, lacht, tanzt, wenn es ihr danach ist. Fällt mir um den Hals, wenn es ihr danach ist. Unsere Freundschaft hat damit angefangen, dass sie mir um den Hals fiel und meinte "Ich kenne dich nichtmal und ich mag dich". Im Herzen ist sie sehr weise.
 
Ich lebe in ihre Wohnung, weil sie sie mir hinterlassen hat. So richtig fühle ich mich hier nicht wohl, obwohl ich sie jetzt zu meiner Wohnung gemacht habe. Ich vermisse Wien.
Hier, in dieser Stadt habe ich mich nie wohl gefühlt.
Es ist nur so, dass wenn man eine geerbte Wohnung verkaufen will, 33% des Verkaufspreises als Steuern abgegeben werden müssen. Erst nach zwei Jahren muss man nicht die 33% Steuer zahlen.
Ich versuche für die Wohnung dankbar zu sein. Es ist eine schöne Wohnung. Und ich versuche es so zu sehen, dass meine Mutter ihren Platz im Leben dadurch mir überreicht hat.


Vielleicht kannst Du es dann hinter Dir lassen, wenn die zwei Jahre dort abgesessen sind und Du endlich dorthin ziehen kannst, wo Du hin möchtest und nicht was sie wollte. Dann bist Du frei. Halt noch durch. :trost:
 
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Sie ist Biologin, das wird man nicht einfach mal so. Außerdem hat sie mal vor einem Jahr oder länger ein Thread aufgemacht, dass Sie sich wie ein Alien vorkommt. Ich verstehe Sie sehr gut. Man hält es nicht für möglich aber Neider hat man mehr als man glaubt. Das jetzt noch so eine traurige Geschichte dabei rauskam ist doppelt bitter.

Hahaha, da fällt mir eine Geschichte ein. Ich war fort und redete mit einer Frau, die ich oft beim Fortgehen traf und hin und wieder mit ihr redete. Wir kannten uns nicht gut.
Sie war Sekretärin und eine Frau, die immer sehr zurecht gemacht war. Nicht, dass ich mich vernachlässigen würde, aber ich übertreibe auch nicht mit dem Zurechtmachen.
Ich hatte gerade eine Stelle als Research Assistant angenommen und freute mich total. Ich beendete meine Freudesbekundung mit dem Satz " ich stehe total auf Bakterien!"
Ich sehe sie an und ihr Mund klappt sichtlich überrascht herunter.
Ich fragte sie, warum sie so überrascht schaut. Sie meinte, Bakterien wären ihrer Meinung nach nicht das, wofür sich Frauen begeistern.
Da fühlte ich mich sehr, wie ein Alien :D
 
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