Keine Mutter kann sich für ihr Kind disqualifizieren, egal was sie tut. Eben das ist es ja, was die tiefe Wunde reißt.
Das geht weitaus tiefer, als der Verstand es je ordnen könnte - das ist eine Wunde im Herzen, nicht im Hirn.
Verzeihen aus Sicht des Verstandes funktioniert selbstverständlich nicht - es muss ganz tief im Blut stattfinden. Da, wo Mutter und Kind eins sind.
Ich würde sagen, eine Wunde in der Seele.
Ist der Verstand nicht irgendwo auch mit der Seele verbunden?
Wo ist das wo die Mutter und Kind eins sind? Welche Ebene?
Kann sein, dass der Riss schon bei meiner Geburt, oder sogar die Schwangerschaft meiner Mutter begann.
Sie erzählte mir immer, dass sie sofort gespürt hatte, als sie schwanger wurde.
Die Familie meines Vaters lehnte meine Mutter ab. Eine Schwester meines Vaters meinte, als sie sie um Geld für ein Ehering baten, dass sie eher Geld für eine Abretibung geben würde, als für ein Ehering. Ich trage den Namen dieser Tante als erster Vornamen und den Namen meiner Mutter, als zweiter Vornamen, verbunden mit einem Verbindungszeichen...schon ironisch, irgendwo...
Als meine Mutter schwanger war, arbeitete sie in einer Blutzentrale und sie hat sich mit Hepatitis B angesteckt, weil sie sich unabsichtlich mit einer Nadel gestochen hat.
Sie hatte mich auf dem Ganz zur Welt gebracht, weil sie nicht zu den anderen Schwangeren in ein Zimmer durfte. Ich war gesund und war auf der Neugeborenenstation und hatte eine Romafrau als Amme. Das war damals ein Zuverdienst für Frauen, die zu viel Milch hatten.
Meine Mutter durfte mich nicht sehen.
Als sie dann entlassen wurde und mir ihre Milch geben durfte, nahm ich ihre Milch nicht. Ich wurde dann mit Kuhmilch ernährt.
Außerdem wollte meine Mutter einen Sohn, keine Tochter...
Sollte ich diese Ebene vielleicht irgendwie auch heilen?